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Hey liebe Community,

ich hab mal eine Frage an euch:

Aktuell sind meine äusseren Umstände ganz gut - ich bin zwar auf Jobsuche, was nicht so entspannt ist, aber ich habe genug Geld, eine schöne Wohnung in ruhiger Lage und keine Stressfaktoren, die mich aktuell überfordernd würden. Mein Alltag besteht aus Jobsuche daheim, kochen, Freunde treffen - nichts Abgefahrenes.

Dennoch bringt mich meine Innenwelt teils an den Rand der Verzweiflung. Durch einen Burnout kenne ich die Warnsignale der Überforderung bei mir - Herzrasen, Angst, schlechter Schlaf, Tinnitus.
All diese Symptome sind bei mir seit einigen Wochen wieder aufgetreten - obwohl sich in der Aussenwelt nichts verändert hat bzw. mich nichts bewusst stresst.

Das frustrierende und einschüchternde daran ist, dass ich meine, dass mein Geist und Körper mir sagt:
Stopp! Stopp! Zu viel! Warnsignal 1. Warnsignal 2.

Aber ich verstehe es nicht. Es gibt nichts, was ich stoppen könnte.
Ich arbeite derzeit nicht - also dementsprechend auch nicht zu viel. Ich mache auch keine anderen crazy überfordernden Sachen. Ausserdem meine ich, einen recht gesunden Lebensstil mit guter Ernährung, Bewegung, vielen sozialen Kontakten zu führen.

Ist es einfach ein wenig Sturm, der sich legt, wenn ich ihn einfach lasse?
Emotionen, so sagt man ja, ziehen einfach vorüber. Ein trübes Wasserglas, in dem Sand aufgewirbelt wurde, wird klar, indem man es in Ruhe stehen lässt.
Aber die Warnsignale klingen für mich nach Tu was! Ändere was! - da fällt es mir schwer, einfach abzuwarten.

Was meint ihr dazu?

10.12.2024 11:18 • 13.12.2024 x 1 #1


5 Antworten ↓


@autumnvibes

Willkommen zurück

Vielleicht ist das was du stoppen willst nicht im außen, sondern im innen zu finden. Was hälst du von dem Tue was, ändere was?

Was hast du denn für ein Gefühl, wo dieser unbedingte Wille zur Veränderung herkommen könnte?

A


Aussenwelt entspannt - Innenwelt Chaos - was ist da los?

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@illum Hey, danke

Der Wille zur Veränderung kommt aus der Unangenehmheit der Gefühle, die ich spüre und dem Gedankengang, dass ich etwas tun muss, damit die Gefühlswelt sich ändert.
Der Wunsch, etwas zu verändern, ist wahrscheinlich weniger gegeben, wenn sich grade alles gut anfühlt - also ein Zeichen, dass momentan vieles stimmig ist.

Für mich ist es offensichtlich, dass sich etwas bei mir ändern muss/wird - ich bin ja grade auf Jobsuche und Orientierung.
Mich verunsichert jedoch die Intensität und Art der Gefühle dabei. Eventuell ist es auch eine Angst vor den Gefühlen, die eine Überfokussierung und damit evtl auch eine Intensivierung verursacht.

@autumnvibes

Danke, dass du deine Gedanken und Gefühle so offen teilst

Es ist mMn ganz normal, dass in einer Phase wie deiner, in der es um berufliche Orientierung und Veränderung geht, so intensive Gefühle auftauchen. Unsicherheit und Unbehagen gehören da oft dazu. Diese Emotionen sind eigentlich wertvolle Hinweise darauf, dass du dich gerade mit wichtigen Themen beschäftigst und etwas in deinem Leben neu ausrichten möchtest. Vielleicht hilft es dir, die Gefühle nicht nur als etwas Negatives zu sehen, sondern als Teil des Prozesses, und dich Schritt für Schritt auf das zu konzentrieren, was dir wichtig ist, auch wenn das manchmal sehr herausfordernd sein kann.

Die Lösung liegt ja allzuoft nicht darin, die unangenehmen Gefühle zu vermeiden, sondern eher im Gegenteil darin, ihnen mit einer Offenheit zu begegnen und durch sie hindurch zu wachsen, um die Veränderung zu begrüßen, die sie uns zeigen wollen.

Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du die Veränderungen, die du gerade durchmachst, als Chance für persönliches Wachstum siehst und was würde es für dich bedeuten, die Unsicherheit als natürlichen Teil deines Wachstumsprozesses anzunehmen?

Zitat von illum:
Es ist mMn ganz normal, dass in einer Phase wie deiner, in der es um berufliche Orientierung und Veränderung geht, so intensive Gefühle auftauchen. Unsicherheit und Unbehagen gehören da oft dazu. Diese Emotionen sind eigentlich wertvolle Hinweise darauf, dass du dich gerade mit wichtigen Themen beschäftigst und etwas in deinem Leben neu ausrichten möchtest.

Ja,so denke ich auch.

Bei mir wäre einiges in Aufruhr, wenn ich beruflich nicht weiß, wann wie und wo es weiter geht. Auch wenn ich tue was ich kann und die erste Zeit finanziell ok wäre.

@autumnvibes vielleicht ackert ja doch was da unbewusst?

@illum Oha, das sind wirklich wertvolle Gedanken, die du mir da schenkst.
Ja, du hast absolut recht - diese Phase hat viel mit Unsicherheit und Unbehagen zu tun.
Was mich jedoch verunsichert ist die Intensität und Art der Gefühle.
Dass ich in dieser Zeit nicht mit innerer Ruhe und Freude unterwegs bin, ist mir mittlerweile klar.
Wenn ich mich daher unsicher, etwas unruhig und vielleicht auch manchmal neben der Spur fühle, weil der Horizont grade nicht klar ersichtlich ist, könnte ich das gut nachvollziehen.

Jedoch bin ich oft sehr unruhig - ich wache oft mit Herzrasen morgens um 4 Uhr auf, kann nicht mehr einschlafen. Tagsüber fühle ich mich überwältigt, kann mich schlecht konzentrieren, mein Stress-Tinnitus ist sehr laut, mein Rücken verspannt und meine Laune oft im Keller.
Tatsächlich hilft es mir, all dies als Chance, Abenteuer und Herausforderung zu sehen und dadurch erhalte ich auch eine grundlegende Motivation, mit allem gut weiterzumachen. In Momenten der Frustration fühlt es sich jedoch an, als würde ich gegen eine Wand rennen oder eine Leiter hochklettern, die am falschen Baum lehnt.

Es hat wenig Sinn, mich mit der Gefühlswelt anderer zu vergleichen, aber ich habe oft den Eindruck, dass bei mir alles eine grosse Spur extremer läuft. Da frage ich mich, ob ich da selbst zu beitrage, indem ich mir vielleicht unbewusst extra Druck mache oder keinen guten Umgang mit meinen schwierigen Gefühlen gefunden habe.

@Feuerschale
Danke auch Dir für Deine Antwort. Ich denke, dass da eine ganze Menge unterbewusst arbeitet. Da würde ich mir wünschen, mehr zu verstehen, wohin mich meine Gedanken und Gefühle leiten wollen. Wenn ich mich in einer Situation unwohl fühle, denke ich standardmässig an Flucht - entweder kurzfristig (in Sport, Schlaf, Ablenkung, Gespräche etc.) oder langfristig (Wohnortswechsel). Das ist jedoch selten eine Lösung und ich bin etwas frustriert, weil ich den Eindruck habe, gegen mich und meine Intuition zu arbeiten, weil ich sie nicht so gut verstehe.




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Dr. Christina Wiesemann
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