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Zitat von silberauge:
Wie kann man denn etwas nur nach seinen Gefühlen bewerten? Das findet doch dann auch wieder im Kopf statt. Wenn man z.B. eine Weinattacke hat, dann ...

Es kann auch Beides gleichzeitig sein

@Esnervt dein Text im Eingangspost spricht mir aus der Seele. Ich stimme dir in allen Punkten zu und stelle mir die gleichen Fragen. Man bräuchte einfach einen Stop Button, der das ganze mal pausiert. Denn mich nervt es auch an manchen Tagen

A


Auf und Ab der Angstgefühle! Verstehe es nicht!

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@silberauge
Zitat von silberauge:
Vom Stuhl gefallen bin ich jedenfalls noch nicht und umgebracht hat es mich bislang auch noch nicht.

Das ist ja genau das witzige...dumme...komplexe...etc.

Jetzt mal im Ernst; was soll denn passieren? Explodiert unser Kopf? Springt unser Herz aus unserer Brust? Werden wir wahnsinnig? NEIN! Aber ich muss jedes Mal aufs Neue da durch. Ich bin doch ein erwachsener Mann, dem man doch selbst sagen kann: hey... lerne daraus, dass dir nichts passiert. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich (wenn ich mir gegenüber stehen könnte) sowas von stur und dickköpfig bin und mir (mein Gegenüber) einfach nichts sagen kann...und sich verhält wie eine Seegurke oder die 63te Seite in einem Buch...einfach uninteressiert

Zitat von silberauge:
Aber es ist ja auch nur ein durch ein Gefühl ausgelöster Gedanke. Und müsste von daher ja aus der gleichen Ecke kommen wie ein konstruktiverer Gedanke wie z.B.

Das ist leider nicht so, dass diese von Dir erwähnten Gedanken aus der gleichen Ecke kommen.
Gut dass Du das hier ansprichst. So können wir eventuell etwas näher an eine Teillösung herankommen.

Gefühle kommen aus dem Unterbewusstsein. Deshalb wissen wir auch meistens nicht, warum ein
Gefühl gerade auftaucht.
Durch Gefühle ausgelöste Gedanken kommen plötzlich hoch und fast immer reagieren wir darauf
extrem schnell.
Sehr anschaulich funktioniert das beim lesen der Körpersprache. Du schaust Dir einen fremden Menschen
an. Ohne bewusst darüber nachzudenken, hast Du in weniger als 10 Sekunden ein erstes Urteil von
diesem Menschen. Und interessanter Weise ganz ohne bewusstes Nachdenken.

Würde ich Dich nach einer Minute fragen, wie findest Du den Menschen, antwortest Du eventuell.
Sehr sympathisch. Oder vielleicht sehr unsympathisch.

Frage ich nun weiter. Warum findest Du ihn sympathisch oder unsympathisch, ist die Antwort oft.
Kann ich nicht genau sagen. Vom Gefühl her. Es war mein erster Eindruck.
Schaltest Du nun Dein bewusstes Denken ein, findest Du eventuell heraus, wie Du so schnell
zu Deiner Bewertung gekommen bist.

Zitat von silberauge:
Oder meinst du, dass die eher gefühlsmäßig produzierten Gedanken in einer anderen Ecke im Hirn stattfinden, als die Vernunftsgedanken ?

Ja klar. Den wenigsten Menschen ist dies aber bewusst. Sie halten ihre Gefühle für bewusstes Denken.
Wer das glaubt, wird nie in der Lage sein, an einer Angststörung etwas zu verbessern.
Seine Gefühle kann man mit keiner Therapie verändern.

Zitat von silberauge:
Ich beobachte es jedenfalls in meinem Kopf so, dass das eher alles durcheinandergeht, vernünftige und unvernünftige Gedanken wechseln sich ab.

Welche Gedanken findest Du vernünftig? Und welche Gedanken findest Du unvernünftig?

Zitat von silberauge:
Bei akuten Angstattacken dreht sich das ganze Gemisch dann ziemlich schnell im Kopf und der Ausknopf ist dann, wenn ich mich ganz bewusst und diszipliniert auf etwas anderes konzentriere.

Es ist sehr hilfreich, wenn Du bereits diese Erfahrung gemacht hast.
Ich bin der gleichen Meinung wie Du.
Gefühle kann man nicht beliebig ein- und ausschalten.
Das Gedankenkreisen kann man am besten dadurch beenden, wenn man beginnt bewusst zu denken.
Wer aber glaubt, sein gefühlsmäßiges Denken ist bewusstes Denken, der befindet sich in einer
Denkspirale aus der es dann kaum ein Entrinnen gibt. Man ist gefangen und gefesselt.

Werde zum Beobachter ohne Wertung. Wie oft habe ich diesen Satz gelesen und gehört und verinnerlicht. Klappt bis jetzt gut.

Zitat von Esnervt:
Jetzt mal im Ernst; was soll denn passieren? Explodiert unser Kopf? Springt unser Herz aus unserer Brust? Werden wir wahnsinnig? NEIN! Aber ich muss jedes Mal aufs Neue da durch. Ich bin doch ein erwachsener Mann, dem man doch selbst sagen kann: hey... lerne daraus, dass dir nichts passiert.

Das kenne ich auch. Angstattacken fühlen sich eben immer wieder besch.... an. Aber ein gewisser Lerneffekt stellt sich ja im Laufe der Zeit doch ein. Die Bewertungen der Attacken ändern sich nach und nach. Aber ich fürchte diese Attacken selbst wird man nie ganz los. Zu tief sind die Spuren ins Gehirn gegraben.

Zitat von Hotin:
Welche Gedanken findest Du vernünftig? Und welche Gedanken findest Du unvernünftig?

Vernünftig finde ich, bei einer Angstattacke hilfreiche Gedanken zu denken, wie z.B. ist gerade nur eine unangenehme Körperreaktion, ansonsten alles ok hier, keine Gefahr.
Unvernünftig ist, in Katastrophengedanken reinzurutschen, die den Angstzustand weiter eskalieren lassen.
Wenn ich gerade mutig bin, mache ich das aber manchmal absichtlich. Ich sage mir dann sowas wie, na, das wird es ja jetzt wohl gewesen sein oder ähnliches. Dann schießt die Angstkurve zunächst noch höher, aber um so schneller ist sie dann auch wieder unten. Letztendlich limitiert die Angstattacke sich wohl selbst, egal was man macht und denkt.




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Dr. Christina Wiesemann
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