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Kennt ihr das, wenn ihr aus Erschöpfung heraus Angstzustände bekommt?

Bei mir ist es so, dass ich bei körperlicher oder seelischer Unausgeglichenheit sozial nicht mehr richtig funktionieren kann und meine Ruhe brauche.
Beispielsweise bei Schlafmangel, wenn mich etwas psychisch belastet, bei Reizüberflutung, Überanstrengung, fehlenden Rückzugsmöglichkeiten oder wenn ich zu wenig gegessen habe.
Wenn ich mich dann nicht zurückziehen kann, bekomme ich Angst und Panik. Ich fühle mich dann unter Druck und habe das Gefühl, jeden Moment losheulen zu müssen, mir fehlt dann die Energie, um noch irgendwie sozial zu agieren. Ich kann auch nicht so tun als ob, auch wenn eigentlich kein ernsthaftes Problem vorliegt, sondern ich einfach nur alleine sein und mich ausruhen muss. Schon Small Talk ist mir dann zu viel.

Oft sind es Situationen, die schwer zu beenden sind, beispielsweise wenn man in der Uni einen Tag lang Seminar hat und am Ende das Tages als Prüfung etwas vortragen muss. Dann kann man ja schlecht kurz vor dem Vortrag wieder gehen. Mit einer Krankmeldung ist es so spontan dann auch schwierig, vor allem wenn man den ganzen Tag lang augenscheinlich kerngesund war. Oder in vielen anderen Fällen, auch privat. Es ist oft sehr unpassend und schwer, kurzfristig eine nachvollziehbare Begründung für meinen plötzlichen Rückzug zu finden. (Ich merke schon vorher, dass ich eigentlich nicht mehr kann). Vor allem in der Häufigkeit.

Wahrscheinlich gibt es nur 2 Möglichkeiten: entweder muss man etwas finden, um seinen Zustand zeitnah wieder zu herzustellen, oder man muss radikal Grenzen ziehen, was im oben genannten Beispiel dann bedeuten würde, dass man trotz Unglaubwürdigkeit einfach geht und sich eine Krankmeldung holt. Im Berufsleben wahrscheinlich auf Dauer schwierig. in manchen Fällen ist mir Zuverlässigkeit auch einfach wichtiger - ich würde beispielsweise nicht am Tag der Abreise in einen Urlaub mit Freunden die Reise spontan abbrechen, nur weil ich an dem Tag nicht gesellschaftsfähig bin und Panikattacken habe.

Gibt es etwas, was euch dabei hilft, falls ihr das Phänomen kennt?

Leider habe ich bisher nur suboptimale Strategien dafür.
Oft fühle ich mich dann schlecht und denke, dass ich mich einfach nur anstelle, es hat ja jeder mal einen schlechten Tag und würde am liebsten Zuhause bleiben oder man ist müde und muss trotzdem arbeiten. Auf der anderen Seite entstehen die Panikattacken sicher auch nicht ohne Grund.

Liebe Grüße

11.01.2024 18:14 • 12.01.2024 #1


4 Antworten ↓


Zitat von Hypofant:
Es ist oft sehr unpassend und schwer, kurzfristig eine nachvollziehbare Begründung für meinen plötzlichen Rückzug zu finden.

Ich brauche mal kurz 10 Minuten funktioniert eigentlich immer. Je nach dem welche Arbeit man hat auch dort.
Der Trick ist da natürlich, dass man sich diese 10 Minuten nimmt, bevor man am Limit ist. Dann reichen die normalerweise bei mir auch.
Bei meiner Arbeit nehme ich mir diese 10 Minuten eben genau dann, wenn es am stressigsten wird. Nichts auf dieser Welt ist so wichtig, dass es keine 10 Minuten warten kann.

Mach dir klar, dass du dir diese Zeit praktisch jederzeit gönnen kannst, und jeder dafür verständnis haben wird.
Selbst wenn du gerade erst auf einer Party, Arbeit oder im Urlaub ankommst.

Du willst ja auf der anderen Seite keinen ganzen Urlaub absagen, nur weil du jetzt gerade durch bist.

A


Angstzustände wegen Erschöpfung

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Danke für die Antwort!

Sich vorher mehr Auszeiten zu suchen ist sicher gut.
Wie gehst du dann damit um, wenn jemand fragt, was los ist?
Also ob es dir nicht gut geht, du Hilfe brauchst, was los ist, was du machen musst, wo du hin möchtest? Oder bei 2er Kontakten, ob die Person was falsches gesagt hat oder so? Ich hätte das Bedürfnis, es irgendwie zu erklären, aber eigentlich geht es auch niemanden etwas an.

Schwierig finde ich es bei mehreren Tagen am Stück, die allgemein zu viel sind und wo eine Pause dann nichts mehr bringt.

Zitat von Hypofant:
Schwierig finde ich es bei mehreren Tagen am Stück, die allgemein zu viel sind und wo eine Pause dann nichts mehr bringt.

Bei mir führen Verpflichtungen jeglicher Art (auch angenehme wie Treffen, Besuche u.ä.) dazu, dass ich nicht schlafen kann. Deswegen dosiere ich im privaten Bereich alles sehr spärlich. Ich mache z.B. nicht mehr als einmal in einer Woche irgendetwas aus. Auch sonstige Unternehmungen halte ich sehr begrenzt. Bei der Arbeit geht das natürlich nicht so einfach, aber ich habe schon immer nur in Teilzeit gearbeitet, weil ich Vollzeit nicht packen würde. Damals im Studium habe ich auch immer darauf geachtet, nicht mehr als 3 Veranstaltungen auf einen Tag zu legen und spätestens um 17.00 Uhr fertig zu sein.

Zitat von Hypofant:
Schwierig finde ich es bei mehreren Tagen am Stück, die allgemein zu viel sind und wo eine Pause dann nichts mehr bringt.

Ggf. musst du hier ähnlich wie @Schlaflose deinen Lebensstil entsprechend anpassen und generell etwas weniger planen.

Wobei halt die Gefahr besteht, dass man sich über die Jahre immer mehr einschränkt und unangehmenen Situationen komplett aus dem Weg geht. Kann ein schmaler Grat sein.

Zunächst solltest du denke ich erstmal offen kommunizieren, dass du nicht so fit bist (Ich bin in letzter Zeit so müde, wir können gerne was machen aber vielleicht nicht so lange etc...). Alleine das kann dir sogar schon helfen, dass es besser geht. Drüber sprechen hilft ja durchaus.
Oft stellt es sich dann sogar heraus, dass es den anderen auch so geht, diese aber ebenfalls nichts sagen wollten.




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Dr. Christina Wiesemann
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