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Hallo. Ich habe seit kurzem Angstzustände vor der Arbeit und das ohne erdenklichen Grund. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps wie ich momentan damit umgehen soll?

Ich bin duale Studentin in der Pflege. Das bedeutet ich mache die Ausbildung zur Krankenpflegerin und studiere nebenbei.
Ich bin jetzt bei der Hälfte der Ausbildung. Die Berufsschule und Hochschule läuft bei mir problemlos und mit super Noten. Mein Problem entsteht nur bei den Praxiseinsätzen. Seit einem Dreiviertel Jahr war ich vor jedem neuen Einsatz auf einer Station im Krankenhaus sehr nervös und musste weinen. Aber ab dem zweiten Tag lief alles gut. Ich habe mir nie wahnsinnig leicht getan für die Frühschichten so früh aufzustehen und die Arbeit auszuüben aber es war immer in Ordnung.

Seit dem Beginn eines neuen Einsatzes auf Station letzte Woche zieht sich bei dem Gedanken an die Arbeit mein Bauch zusammen, mir wird übel, ich muss schwitzen und ich muss unkontrolliert weinen. Ich war drei Tage trotzdem in der Arbeit. Während der Arbeit hatte ich immer noch ein Zieh im Bauch, aber ich konnte trotzdem gut arbeiten. Nach der Arbeit gingen dann alle Beschwerden wieder von neuem los.

Mein Hausarzt hat mir Escitalopram und eine Psychotherapie verschrieben.

Ich war die letzte Woche krankgeschrieben und das hat zeitweise geholfen, da die akute Angst nicht da war.
Mein Problem ist, dass ich mir Zeit nehmen würde die Angststörung in den Griff zu bekommen zusammen mit dem Medikament und der Therapie. Aber ich darf in der Ausbildungszeit nur eine bestimmte Zahl an Fehlzeiten haben.
Ich denke auch, dass ich dem Problem nicht auf Dauer aus dem Weg gehen kann, aber beim Gedanken an die Arbeit fängt der Anfall wieder an.

Ich fühle mich verzweifelt. Es fühlt sich jetzt jeden Tag wie ein Kampf mit mir selbst an in die Arbeit zu gehen.
Ich habe überlegt ob es an der Arbeit selbst liegt, aber selbst wenn mir die Arbeit nicht besonders viel Spaß macht könnte ich doch eigentlich trotzdem einfach die Ausbildung durchziehen, wie ich es bisher gemacht habe. Wieso kommen dann diese Angstzustände?

Ich bin verzweifelt. Suche Verständnis oder Ratschläge. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps.

Vielen Dank!

28.01.2021 14:31 • 31.01.2021 #1


16 Antworten ↓


Wie wird es besser, bzw. wie kannst du das verstehen? Wenn du schon seit einem Dreivierteljahr in sogenannten Praxiseinsätzen warst, müsstest du eine Beziehung du dieser Arbeit aufgebaut haben: also Kolleginnen, Dinge, Umstände, kennengelernt haben, die dir gefallen und welche, die dir nicht gefallen. Fühlst du dich vielleicht generell in Gefahr bei der Arbeit wegen Corona? Wirst du unter Druck gesetzt? Gibt es Dinge in der Arbeit, die dir gefallen und auf die du dich freust?
Viele Grüße

A


Angstzustände vor der Arbeit ohne sichtbaren Grund

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Vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Darüber hab ich auch viel nachgedacht.
Als ich letzte Woche noch arbeiten war waren die Kollegen super nett, haben mich gelobt und die Arbeit an sich war nicht wirklich stressig. Ich habe sogar recht viel gelacht.
Aber trotzdem hatte ich am nächsten Tag vor der Arbeit wieder einen Angstzustand.
Was mir immer schon nicht gefallen hat waren das frühe aufstehen und das Zwingen früh ins Bett zu gehen. Aber insgesamt war auch das bisher eigentlich immer machbar.
Ängste wegen Corona habe ich kaum. Ein leichtes Unwohlsein, wenn im Nachhinein rauskommt, dass eine Patientin positiv getestet wurde, aber keine wirkliche Angst.

Ich denke da liegt auch das Problem. Ich kann den wirklichen Grund für mein Unwohlsein nicht wirklich greifen.
Was mir aber aufgefallen ist: Wenn ich daran denke, wie ich zur Arbeit fahre und vom Parkplatz zur Klinik laufe bekomme ich ein ungutes Gefühl. Als ob mich die Atmosphäre dort irgendwie beängstigt. Wenn ich an die Arbeit selbst denke, die ich dann auf Station mache, reagiere ich nicht so arg.

Wie kommst du mental mit Problemfällen klar?

Zitat von Tweetybel:
Ich bin duale Studentin in der Pflege. Das bedeutet ich mache die Ausbildung zur Krankenpflegerin und studiere nebenbei.
Ich bin jetzt bei der Hälfte der Ausbildung. Die Berufsschule und Hochschule läuft bei mir problemlos

Das verstehe ich nicht. Heißt das du machst zwei Ausbildungen gleichzeitig? Als Schwesternschülerin geht man doch nicht zur Berufsschule und Hochschule gleichzeitig

Es ist ein duales Studium. Also die Ausbildung (Berufsschule) und ein Studium (Hochschule). Das Modell gibt es seit 2008. Ist aber glaube ich auch noch relativ unbekannt.

Insgesamt ganz gut. Ich merke, dass mich manche Schicksalsschläge von Menschen länger zum Nachdenken bringen, aber nie, dass sie meine Laune extrem oder über einen längeren Zeitraum runterziehen.

Generell bin ich aber ein Mensch, der persönliche Sachen sehr zu Herzen nimmt und immer darüber grübelt. Brauche auch viel Bestätigung bei Entscheidungen.

Sensitive Menschen, meistens arbeiten sie in Bereichen, wo einerseits Empathie gefragt wird, andererseits auch belastend sein kann.

Und bei diesen Tätigkeiten, ob man will, oder nicht, kann es durchaus geschehen, dass einem das beschäftigt. Gerade, wenn man noch am Anfang steht.

Könnte man dann auch als Stress bezeichnen, die deine Angst vor der Arbeit triggert. Und das frühe Aufstehen, wenn man ein Nachtmensch ist, ist auch nicht gerade förderlich.

Wirst auch eher der Typ sein, alles korrekt und gut machen zu wollen, und ganz im geheimen Angst vor Versagen haben. Musst du aber nicht, bedeutet etwas weniger eigene Anspruchshaltung, hilft schon enorm.

Und da du in der Ausbildung bist, musst du nicht perfekt sein.

Danke für die positiven Worte.
Ja es stimmt ich merke, dass ich immer alles möglichst gut machen will. Ich merke auch, dass die Arbeit dadurch einen zu großen Stellenwert in meinem Leben hat und zu viel Energie reinstecke. Aber mir fällt es unglaublich schwer Arbeit als etwas Nebensächliches anzusehen und meine Energie nicht reinzustecken.
Es ist ein guter Ansatz die Angst als Stress zu sehen.
Ich denke ich mache mir teilweise selbst den Stress. Ich hoffe ich kann bei der Therapie lernen das zu ändern.

Zitat von Tweetybel:
teilweise selbst den Stress.


Ja, das ist eine typische Eigenschaft, die beinahe jeder mit Angst hat. Muss man wirkkich wissen, dass sich unter Druck setzen lassen, ob selbst, oder von anderen nie gesund ist.

Eine gute Arbeitsmoral zu haben, gerne arbeiten zu gehen, gerne zu lernen und gerne Leistung zu erbringen ist nichts schlechtes. Wenn es aber zuviel wird, wenn die eigenen Grenzen überschritten werden, weil gut nie gut genug erscheint, dann mal drüber nachdenken und auf die Bremse treten.

Eine Frage. Willst du diesen Job wirklich machen? Von ganzem Herzen
Ich war nämlich in der gleichen Lage wie du. Und Jahre später hab ich erst erkannt das ich das was ich gelernt habe eigentlich nie wirklich tun wollte.

Darüber mache ich mir gerade viele Gedanken. Es fällt mir so schwer.

Ging es Dir im neuen Beruf dann besser?

In meinem neuen Job hatte ich nie, nicht mal ansatzweise diese divusen Angstzustände.
Ich kann sich gut verstehen deshalb, kenn es wenn es einem beim Gedanken an die Arbeit die Kehle zuschnürt. Ja man kann arbeiten und solange man werkelt gehts auch. Und dennoch ist da dieses komische angstgefühl ständig im Hintergrund

Ja genauso geht's mir.
Ich habe die letzten Tage geschaut was ich sonst studieren könnte oder welche Ausbildung ich machen könnte. Aber mich spricht nichts wirklich an.
Fühle mich dadurch verzweifelt

Zitat von Tweetybel:
Ja genauso geht's mir. Ich habe die letzten Tage geschaut was ich sonst studieren könnte oder welche Ausbildung ich machen könnte. Aber mich spricht nichts wirklich an.Fühle mich dadurch verzweifelt

Mach ein Coaching, da findet ihr schnell heraus, wo deine Interessen und Stärken zu Hause sund.

Wie bzw. Wo kann man ein Coachen machen?:)

Da musst du an deinem Wohnort selbst recherchieren. Ich würde googeln: Wohnort Job Coaching

A


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Dr. Christina Wiesemann
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