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Hallo an alle!

Ich bin recht neu hier und habe vor dem erstellen dieses Beitrags vorher die Suchfunktion benutzt, aber leider nicht die Antwort zu meiner Frage gefunden, daher:

Habt ihr eigentlich auch Symptome OHNE Angst. Also diese typischen Symptome die man bei Angst und Panik so entwickelt aber halt eben ohne das Gefühl "Angst" dazu?

Bei mir ist es so, dass die Symptome manchmal vorherrschen. Manchmal führen Sie zu Angst und manchmal nicht.

Meine Symptome sind: Atemnot (super ekelhaft), Herzrasen und erhöhter Puls (war das erste Symptom), trockener Mund, Schwächegefühl und Benommenheit, Schwindel (grad aktuell).

Manchmal bekomme ich zuerst diese Symptome, aber OHNE die Angst.

Sind das ganz "normale" Angstsymptome? Meine Therapeutin meinte das könne durchaus sein, aber ich kenne nur Menschen die "nur" Angst verspüren oder "nur" Panikattacken bekommen und dann eben solche Symptome dazu. Nicht abgekoppelt davon.

"Nur"Angst oder Panikattacken habe ich dann auch, meistens aber als Resultat der Symptome.

Kennt ihr das?

Und kennt ihr das, dass die Symptome sich abwechseln? Selbst Panikattacken sind bei mir nicht immer da. Es wechselt sich ab mit Angst/Nervosität und den diversen Symptomen. Man Schwindel, mal Atemnot, man Benommenheit… ist das bei euch auch so?

Liebste Grüße und vielen Dank!

24.08.2022 16:15 • 25.08.2022 #1


11 Antworten ↓


Ich hatte das früher viel mit Übelkeit.
Wobei es keine richtige Übelkeit ist, eher so das, was dem früheren Heimweh nah kommt.
So ein Ziehen im Bauch. Wenn das da ist, weiß ich automatisch, jetzt kommt die Angst.
Dass das Gefühl zuerst da ist, ist nicht immer so und in letzter Zeit auch eher seltener. Aber früher war die Übelkeit der Angstauslöser.
Als wüsste der Körper schon vorher, dass der Kopf gleich Mist baut.

A


Angstsymptome OHNE Angst/Panik

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Zitat von Panikatthedisco:
Meine Symptome sind: Atemnot (super ekelhaft), Herzrasen und erhöhter Puls (war das erste Symptom), trockener Mund, Schwächegefühl und Benommenheit, Schwindel (grad aktuell).

Manchmal bekomme ich zuerst diese Symptome, aber OHNE die Angst.

Sind das ganz normale Angstsymptome? Meine Therapeutin meinte das könne durchaus sein, aber ich kenne nur Menschen die nur Angst verspüren oder nur Panikattacken bekommen und dann eben solche Symptome dazu. Nicht abgekoppelt davon.


Finde es befremdlich das deine Therapeutin dich da nicht aufgeklärt hat.

Angst entsteht wenn der innere Stresspegel die Angstschwelle überschreitet.
Die Symptome davor entstehen durch den hohen Stresspegel, der eben noch unter dieser Schwelle ist.
Das Angstzentrum schiebt einen in die Symptome, wenn es glaubt das es einer Gefahr ausgesetzt ist.

Dann sind die Symptome tatsächlich die Angst selbst? Nur in einem geringeren Ausmaß?

Das heißt theoretisch müsste man auf die Symptome schon achten und versuchen sich selbst "herunterzufahren". Damit müsste man die Angst ja quasi aushebeln können?

Ich hatte noch nicht so viele Sitzungen bei der Therapeutin. Eigentlich offiziell erst ab September. Wir haben uns über die Symptome unterhalten aber eben immer im Zusammenhang mit der Angst an sich. Wenn ich zb. eine Panikattacke bekomme habe ich die gleichen oder ähnliche Symptome. Das macht mir keine zusätzliche Angst weil ich weiß das es zur Panikattacke dazu gehört.

Ich fange leider erst jetzt an die Zusammenhänge richtig zu verstehen…

Zitat von Panikatthedisco:
Ich hatte noch nicht so viele Sitzungen bei der Therapeutin. Eigentlich offiziell erst ab September.

Ah ok, dann wird das noch kommen.

Man hat einen inneren Stresspegel. Ist dieser niedrig, ist alles ok. Wenn gewisse Abläufe des Angstzentrums ungünstig programmiert sind, kann es sein das dieser Pegel schneller ansteigt und die Normalisierung langsamer abläuft. Ebenfalls ist eine dauerhafte Erhöhung des Stresspegels möglich.

Im letzten Fall ist somit die die Differenz zu der Angstschwelle geringer und in der Folge hat man weniger Puffer gegenüber inneren wie äusseren Stressfaktoren.

Das dir eine PA keine Angst macht, da hast wirklich viel gewonnen. Weil die PA nichts anderes ist als das Entladen von Energie.

Wenn die Angstschwelle überschritten wird, schüttet der Körper Stresshormone aus. Darunter Adrenalin und Cortisol. Ebenso stellt er Energie zur Verfügung.
Denn das Unterbewusstsein denkt es ist in Lebensgefahr und bereitet sich auf Kampf, Flucht oder Starre vor.

Diese Energie bleibt bei uns ungenutzt im Körper. Diese kann auch mit einer Panikattacke abgebaut werden.
In Dokus über Afrika, wenn Tiere von ihren Feinden gejagt werden und ihnen die Flucht gelingt. Kann man ab und an sehen wie diese Tiere sich eine Weile schütteln und Zittern.

Einer der Punkte die man zuerst lernt, ist das eine PA im Grunde harmlos und nur ein Mechanismus ist.
Daduch wird ein großer Teil der Angst vor der Angst vermieden.
Was danach kommt ist zu schauen wie man mit so wenig Aufwand wie möglich so viel Stress wie möglich vermeiden kann.
Ebenfalls lernt man was ein Ressourcen- und Energiehaushalt ist. Erlebe ich schöne Dinge wo ich emotional auftanken kann, habe ich auch weniger innerlichen Stress.

Was nicht jeder Therapeut anbietet ist eine abgewandelte Form des Skillstrainings und das Modul Notfallkoffer.
Beim Skillstraining wird der eigne Stresspegel in Stufen eingeteilt. Für jede Stufe bildet der Betroffene einen Skill - eine Fähigkeit um sich von z.b. der Stressstufe 5 auf 4 zu beruhigen (herunterskillen)
Der Notfallkoffer behinhaltet Skills für hohe Anspannungslevel.

Wennndu Zeit hast lies mal auf you Tube von Dr weiß aus Mannheim. Sehr interessantes zur Auslösung v Angst u Panik vielleicht fühlst du dich da angesprochen l g Burgenland fang an mit Thema atemstörungen und hyperventilation

Hallo ihr lieben!

@cube_melon: vielen Dank für deine Ausführung! Ich bekomme schon Angst bei den Panikattacken aber die Symptome dazu machen mir keine Angst da ich weiß, dass gehört grad zur Panikattacke dazu. Wenn die Symptome aber isoliert auftreten macht mir das Angst.

Das mit dem Stresslevel und der Angst muss ich mir tatsächlich noch genauer anschauen! Vielen Dank für den Input! Ich bringe die Symptome nämlich gar nicht mit Stress in Verbindung. Was ja darauf hindeutet dass ich noch kein richtiges Gefühl dafür habe was bei mir Stress auslöst. Ich konzentriere mich zu sehr auf meine körperlichen Symptome die mir Angst machen und versuche tatsächlich nicht Stress zu reduzieren bzw. ich hab noch nicht raus wie ich das am besten schaffe. Ich hoffe das kommt noch mit der Therapie. Inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr was ich gerne mache. Hab mich in dieser Angst irgendwie verloren und bin die ganze Zeit nur damit beschäftigt…

Dr. Weiß kenne ich tatsächlich schon! Ich hab seit kurzer Zeit mit dem Wolkenatmen auf seiner App angefangen (hab mir aber nicht alle Videos von ihm angesehen).

Das Thema unbewusste Hyperventilation finde ich auch sehr interessant. Weiß aber nicht ob ich das mache. Soll ja bei vielen so sein die eine Angststörung haben.

Hab mich im letzten Jahr echt viel mit diesen Themen beschäftigt, aber, so blöd das auch klingt, jedes Mal das Interesse verloren wenn es bergauf ging und ich plötzlich keine Angst mehr hatte (und auch keine Symptome mehr). Plötzlich war sie verschwunden so schnell wie sie gekommen war und ich hatte wirklich immer wieder eine sehr lange Zeit Ruhe. Und jetzt ist sie wieder mit voller Wucht zurück und ich hab dieses Forum hier gefunden und beschäftige mich wieder damit.

Ich merke auch dass ich vieles gar nicht verstanden oder verinnerlicht habe…

Zitat von Panikatthedisco:
Ich merke auch dass ich vieles gar nicht verstanden oder verinnerlicht habe…


Hier ein Zitat aus einem Beitrag von mir, aus eine anderen Thread - Editierte Version


Aus meiner Erfahrung und nicht nur bei mir selbst, sondern bei sehr vielen anderen Menschen wurde durch eine zu auf den einzelnen angepasste Therapie ein hohes Maß an langfristiger Stabilität und Lebensqualität erreicht.
Perfektion ist aus meiner Sicht weder gefragt, noch sinnvoll. Ein gutes Maß an Erfolg - definitiv ja.

Der nächste Abschnitt ist wertungsfrei von mir gemeint.

Was auch dazu kommt und ich kenne mehrere Therapeuten persönlich, ist das Betroffene erst richtig vorwärts kommen, wenn einen Punkt der Einsicht und Umkehr erreicht wurde.
Angst ist ein in sich selbst erhaltendes System, eine Rolle, ein gelebter Mechanismus. Viele mögen das logisch wissen, können das aber nicht emotional annehmen.
Bis zu diesem Punkt wird sich vielfältig über Symptome und Ängste ausgetauscht und aus meiner Sicht nur wenig vorwärts gekommen.
Auch habe ich das schon unzählige Male gesehen, das Betroffene eine Therapie beginnen und wenn sie halbwegs funktional sind, diese abgebrochen wird. In der Therapie erlerntes wird nur kurzfristig angewannt. Sich zu entwickeln kostet Energie und für manche fühlt sich das wie ein Verlust von Komfort an, ein Leben aus seine Befindlichkeiten anzupassen. Somit wird die Resilienz nur auf das Niveau angehoben, wie sie zu der aktuellen Situation passt. Jedoch nicht verstärkt oder erhalten.

Ergo - Mittel oder langfristig kommt es zu einem Rückfall, gerade wenn die Lebensumstände belstender werden.
Dann fragen sich die Menschen warum das so ist.

Nur die wo sich nachhaltig verhalten, schaffen es auf Dauer ihre Resilienz zu erhalten und können auch schwere Ereignisse in ihrem Leben selbst regulieren.

Das alles kenne ich aus eigener Erfahrung. An den Punkt in meinem Leben hatte ich auch zu kommen.

Ja! Das Gefühl habe ich auch bei mir selbst! Als wäre erst jetzt eine bestimmte Grenze erreicht in der ich das emotional annehmen WILL. Das war vorher nicht so. Ich wollte so schnell wie möglich eine Lösung und einfach wieder normal sein. Ich habe gemerkt dass es aber viel komplizierter und vielschichtiger ist und es einen Grund gab weswegen ich die Angst in erster Linie bekommen habe.

Es stimmt das es sehr viel Energie erfordert alles zu verändern und anzupassen. Ich bin noch ganz am Anfang aber ziemlich überfordert und manchmal auch verzweifelt ob ich das schaffen werde.

Der Gedanke "früher war ich doch normal" ist auch nicht gerade förderlich. Und vielleicht war man früher ja auch nicht so normal. Sonst wäre das alles ja nicht passiert.

Eure Beiträge bringen mich echt weiter! Vielen Dank dafür!

Zitat von Panikatthedisco:
Es stimmt das es sehr viel Energie erfordert alles zu verändern und anzupassen. Ich bin noch ganz am Anfang aber ziemlich überfordert und manchmal auch verzweifelt ob ich das schaffen werde.

Wille ist ein Teil, was ich auch meine ist die Einsicht das Angst ein sich selbst erhaltendes System ist. Das Angtzentrum bleibt lieber in einem kontrollierten Leid, als andere Wege zu gehen. Und eben das emotional zu verstehen ist neben dem Willen ein anderer, elementarer Punkt.

Ich würde vermeiden mir zu sagen das es viel Energie benötigt. Denn kann der gefühlte Berg vor sich gedanklich höher werden.

Selbst für den Berg gibt es das sog. Etappendenken.

Entdramatisieren, Positives Denken erlernen und den Fokus auf das was funktional / positiv ist.
Negatives / dysfunktionales benötigt keine besondere Aufmerksamkeit. Das bekommt man auch so mit.
Das ist kognitive re-Programmierung.

Viel Mut, Kraft und Gleichgewicht auf deinem Weg.

Das ist lieb! Danke!

Entdramatisieren ist ein gutes Stichwort! Ich neige auch dazu mich mit der Angst extrem zu identifizieren und mich in der Opfer-Rolle zu sehen. Nach dem Motto: "das bin jetzt ich, ich habe eine Panikstörung, das ist Teil meiner Persönlichkeit". Das ist mir auch erst in letzter Zeit aufgefallen. Ich nehme es zu sehr an und mache ein großes Drama draus. Auch was die "Heilung" angeht. "Das ist zu viel, das ist zu schwer, ich muss es jetzt verstehen und lösen". Da spielt der Perfektionismus in der Tat eine große Rolle.

Und es ist einfacher im Leid zu verharren. Als es mir gut ging habe ich die Angst regelrecht "vermisst" und darauf gewartet und gelauert das sie wiederkommt. Das hört sich so furchtbar an und ich kann mir das auch jetzt erst eingestehen, dass ich das gemacht habe. Einfach weil es leichter war und ich es schon kannte. Ich kannte dieses Zustand schon und habe mich ohne verloren und schutzlos gefühlt. Wusste plötzlich nicht mehr wie es weiter geht. Völlig verrückt!

Jetzt fühlt sich aber alles anders an. Ich kann es noch nicht einmal in Worte fassen. Als sei ich die Opfer-Rolle leid.

Ein guter Tipp von dir negativem keine Beachtung zu schenken. Man neigt ja dazu "dagegen zu gehen" weil man nicht mehr will. Und wenn ich genau darüber nachdenken blieb das positive bei mir auch extrem auf der Strecke.

Ich werde versuchen schrittweise dran zu gehen dass zu ändern.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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