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Liebes Forum,

nachdem ich mit meiner Angststörung alleine einfach nicht mehr weiterkomme, hoffe ich, dass ich hier Menschen treffe, denen es ähnlich geht.

Nach einer sehr belastenden, stressigen Zeit habe ich im Mai 2020 eine Panikstörung entwickelt, ich nahm Escitalopram, das habe ich im Dezember 2021 wieder abgesetzt, hat ganz gut geklappt.

Jetzt ist gut ein halbes Jahr vergangen und mein Körper meldet mir wieder andauernd Symptome, die ich oft als bedrohlich einstufe. Habe Sensibilitätsstörungen in den Armen, Schwindel, Benommenheit, manchmal auch Derealisation, dass ich einfach neben mir stehe und meinem Körper zusehe, Konzentration fällt mir dann auch immer schwer. Ich fühle mich so oft müde und schwach. Die Gefühle, auf dem innerlichen Sprung zu sein und dass ich hier weg muss, sind auch wieder zurück.

Ich habe Erwartungsangst und male mir die kommenden Situationen schon vorher mit Katastrophengedanken aus, die meistens meine Gesundheit betreffen, dass etwas Schlimmes passieren könnte. So ist das Leben einfach wenig lebenswert.

Ich arbeite daran, mache gerade ein Therapie, die mir aber nicht so wirkungsvoll erscheint. Ich meditiere ab und an, räume mir Zeit für mich ein, fahre jetzt mit dem Fahrrad in die Arbeit und habe auf eine 4-Tages Woche umgestellt. Sogar das Fußballspielen hab ich wieder angefangen und trotzdem belastet mich die Angst unglaublich, da ich nie unbeschwert einfach mein Ding machen kann und die Angst mich total hemmt. Das macht mich sehr traurig und man verzweifelt daran.

Ich verstehe es einfach nicht, eventuell ist es das Unterbewusstsein?

Ist es jemandem von euch genauso gegangen? Was hat euch geholfen?

Ich danke euch schonmal

06.07.2022 15:07 • 06.09.2022 x 3 #1


14 Antworten ↓


Hallo, hast du denn damals als du die Medikamente genommen hast auch eine Therapie gemacht ?
Meine Psychologin und mein Arzt haben mir ganz klar gemacht das die Medikamente das eigentliche Problem im Kopf nicht lösen sonder nur unterdrücken. Somit ist ein Rückfall wahrscheinlicher als bei einer Therapie.
Was mir geholfen hat kann ich dir leider nicht sagen da ich selber gerade am Therapieanfang stehe.

Aber den Gedanken den du hattest mit den Unterbewusstsein habe ich auch. Ich hab irgendwie das Gefühl das irgendwas unterbewusst diese Ängste immer wieder in den Kopf ruft. Auch in Situationen wo ich es garnicht nachvollziehen kann. Ich kann allerdings nicht ausfindig machen was es ist

A


Angststörung, wiederkehrende Symptome-was hat euch geholfen?

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Willkommen @Roselie,

hast Du seinerzeit auch Therapie gemacht oder nur Escitalopram genommen? Falls die jetzige Therapie die erste ist, welche Art von Therapie machst Du da?

Zitat von Roselie:
Ich verstehe es einfach nicht, eventuell ist es das Unterbewusstsein?

Davon kann man idR eh ausgehen, wenn die Ängste (Furcht?) keinen konkreten Bezug (außer der Angst) haben. Du machst Sport, fährst Rad, arbeitest moderat, meditierst...alles hilfreich und offiziell der richtige Weg.

Ich arbeite in einer Umgebung, in der ich indirekt mit vielen chronisch Kranken Kontakt habe und deren Vita in groben Zügen mitbekomme. Und es fällt auf, dass seit der Pandemie viele Menschen, die bislang mental an der Kippe standen, eben umgekippt sind. Gerade seit ca. 6 Monaten ist es extrem. Es fährt auch jeden Tag mehrmals der Sanitäter bei mir am Büro vorbei (22.000-Einwohner-Stadt!). Früher vielleicht 1x alle 1-2 Wochen.

Dazu nun auch noch der mediale Overkill hinsichtlich Krieg, Klima, Strom- und Energiemangel etc. - das alles bildet ein für unsereins eigentlich nie dagewesenes unsicheres Grundrauschen, das der eine mehr, die andere weniger bewusst wahrnimmt - je nach Charaktertyp. Wenn dann noch 1-2 private oder berufliche Akutphasen dazukommen, legt es uns schon mal den Schalter um. Panikanfälle sind dann quasi der Klassiker...

Ich finde, sich dies vor Augen zu führen, hilft schon mal ein Stück, um seine Befindlichkeit besser begreifen und annehmen zu können. Gib Deiner Therapie etwas mehr Leine und sag dem Thera, dass Du das Gefühl hast, dass nix vorangeht. Diese Strecken kenne ich, aber sie haben auch ihren Wert, auch wenn man es nicht so doll mitkriegt.

Je nach Wohnort wäre vielleicht eine Selbsthilfegruppe eine gute Ergänzung. Schon mal drüber nachgedacht?

@Roselie

Du bist auf den richtigen Weg. Es dauert seine Zeit. Verschiedene Symptome und die innere Unruhe, wie du sie beschreibst, ständig auf dem Sprung zu sein (Flucht) hatten mich auch begleitet. Ich habe geschafft, mit Achtsamkeitstraining und Meditation Attackenfrei zu werden.
Sieh es nicht als Rückfall, sondern als neue Herausforderung an. Welche Lösungen gibt es? Auf was kann ich den Fokus legen, was mir Freude bereitet? Wenn du Annahme praktizierst, wird es wieder leichter und besser. Erlaube dir, dass es jetzt gerade wieder so ist, aber richte den Fokus mit Achtsamkeit auf das, was du tust. So habe ich es geschafft, da raus zu kommen.

Kann ich gut nachempfinden ich kenne es so dass sich die Angst aus vermutlich ehemaligen traumatischen Situationen festgesetzt haben und sich immer wieder im Alltag zeigen, einfach weil erlebtes sehr schlimm war unabhängig davon ob es noch aktuell ist. Das ihr an diese Situationen nicht direkt hinkommt ist ganz normal eine Abwehrreaktion weil es viel zu schmerzhaft wäre alles auf einmal zu fühlen deswegen weiter an der Therapie bleiben und auch an der Meditation in einem geschützten Rahmen kommt man meiner Erfahrung am besten voran beim Thema Angst vorallem auch mit Meditation. Leider geht es nicht einfach so wie man es sich erhofft das es dann einfach von heute auf morgen weg ist, auch wenn einem Teil das nicht schnell genug geht. Ich denke wenn ihr weiter forscht könnt ihr irgendwann erkennen warum euer Körper immernoch so reagiert.

Beste Grüße und viel Erfolg

Lieben Dank Euch für die schnellen Antworten, tut echt gut zu lesen, dass man nicht alleine damit ist. Auch wenn wir das ja alle wissen, vergisst man es trotzdem immer mal wieder.
(da ich hier neu bin, weiß ich noch nicht wirklich, wie man hier antwortet und ob das klappt mit der Verlinkung, bin gespannt )

@Julien2311, nein, damals habe ich keine Therapie begonnen, war während der Medikamenteneinnahme bei 2 Beratungsstunden, allerdings ist es mir so schwer gefallen, etwas zu fühlen und über das Erlebte zu reden. Das rückte durch die Tabletten so in den Hintergrund. Was mir aufgefallen ist, dass sich die Angststörung trotzdem danach verändert hat.

Mit den Situation und dass man es nicht nachvollziehen kann, das kenne ich nur zu gut. Da fehlt mir einfach noch die Lösung. Die Gedanken lernen nicht zu bewerten, aber das klingt immer alles so einfach und ist es nicht.
Man braucht so viel Geduld.

Vielen Dank für Deine Nachricht und auch Dir ganz viel Erfolg bei Deiner Therapie

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@moo, vielen Dank für deine Antwort, da hast Du recht, das mit den vielen negativen Nachrichten und Ereignissen in der Welt macht einen noch nebenbei traurig. Man kommt vor allem nicht dran vorbei. Wegsehen ist aber irgendwie auch keine Lösung, lernen, damit umzugehen, aber wie?

Die jetzige Therapie ist meine 1., derzeit eine Mischung aus Verhaltenstherapie und Entspannungsübungen. Letztes mal hat sie mit mir etwas ganz neues ausprobiert, EMDR, weiß noch nicht, was ich davon halten soll.

Eine Selbsthilfegruppe wäre super ja, habe ich auch schon im Internet gesucht, allerdings bei mir in der Nähe nicht wirklich etwas gefunden. Ich werde hier im Forum mal schauen

Danke Dir

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@-IchBins-, Danke für deine tollen Zeilen, wie hast du es geschafft die Achtsamkeit zu trainieren?
Im Jetzt zu leben stelle ich mir auch super schön vor, aber es gelingt mir so selten. Meistens lasse ich mich dann doch wieder mitreißen, was das Ganze noch verschlimmert.

Wie lange hat es bei dir gedauert, konntest du das Ganze schnell akzeptieren?


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@Begleitung, ja, so kommt es mir auch vor, das Erlebte war einfach so eindrucksvoll, dass es starke Spuren hinterlassen hat. Aber man kann ja nicht ewig daran festhalten.

Vielen Dank für deine Hilfe, beste Grüße zurück

@Roselie Ich verstehe dich da so gut, vielleicht schaffst du es ja mit deiner Therapeutin das raus zu finden und zu überwinden. Auch wenn sowas sehr schwer ist und lange dauert.

Ich bin aber froh das es nicht nur mir so geht. Bei mir ist es immer ganz kontrovers das ich vom Kopf her will (als z.b. wo hin will usw) aber in der Situation selbst versucht das Unterbewusstsein mir ein Strich durch die Rechnung zu machen

Zitat von Roselie:
Im Jetzt zu leben stelle ich mir auch super schön vor, aber es gelingt mir so selten.


Ich habe jeden Tag trainiert und jetzt fällt es mir leichter. Z. B. wenn ich abschweife oder wieder mich in Gedanken verliere, merke ich es und hole mich wieder zurück auf die Dinge, die ich gerade tue. Auch mit den Gedanken ist es jetzt so, dass ich merke, was ich denke oder mich dabei ertappe und dann merke, ach ja, jetzt hast du wieder gerade das gedacht, was für ein Blödsinn, so in etwa. Es ist wirklich eine Übungssache. Ich habe mir auch viele viele Videos dazu angesehen und das dann umgesetzt. Es gibt auch gute Bücher dazu (Jetzt oder Leben ist, was jetzt passiert zum Beispiel). Daran habe ich mich orientiert.

@Julien2311, ja so geht es mir auch. Ich bin voller Pläne und Wünsche, was ich gerne machen würde. Einfach ein unbeschwertes Leben und Momente, wo man im Jetzt sein kann, ohne nachzudenken, was schon wieder sein könnte. Man muss wohl lernen, dem Körper auch wieder zu vertrauen, jaa, es braucht eine unmengen Geduld

Hoffe sehr, dass ich bald was von der Therapie merke

@-IchBins-, genau das versuche ich auch immer, oft zieht es mich dann aber wieder runter in diesen Gedankenstrudel, weil die körperlichen Symptome so dominant sind.
Vielen Dank für die Buchtipps, werde ich gleich mal schauen Videos hab ich auch schon etliche angeschaut, vor allem auf Youtube mindeed, das hat mir schon viel weitergeholfen.

Dankee, es ist schön zu lesen, von jemandem ders geschafft hat

Zitat von Roselie:
körperlichen Symptome

Ich kenn es, aber die Symptome werden damit auch nach und nach schwächer und können sich dann auch ganz verabschieden. Nur Mut und schau nach vorn, viel Erfolg und alles Gute!

@-IchBins- Danke, Dir auch alles Gute

Vielleicht solltest du wieder die Escitaloprame nehmen sofern du sie gut vertragen hast? Warum immer unnötig durchs Leben quälen.. Ich nehme die auch schon seit 2 Jahren.

@Lani, ja, man neigt öfter dazu, die Tabletten einfach wieder zu nehmen. Es ist aber einfach keine Lösung. Wir haben auch einen Kinderwunsch, was auch mit ein Grund war sie abzusetzen. Jedoch traue ich mir das noch nicht voll und ganz zu, möchte erst einmal mit mir und der Angstsörung klar kommen

Liebe Grüße

Guten morgen ,
ich muss mich nochmal melden.. und zwar mache ich ja eine Therapie und habe da auch leider nicht so das Gefühl, dass es mir viel bringen würde. Letztes mal meinte meine Therapeutin, dass sich meine Angststörung mittlerweile untypisch entwickelt und dass sie denkt, dass es eine körperliche Ursache hat. Die Stunde war dann vorbei und ich stand leider auf dem Schlauch und hab nicht weiter nachgefragt. Jetzt verunsichert das natürlich wieder enorm.

Ich wollte Euch fragen, hat jemand schon ähnliches erlebt? Was kann es denn nebenbei noch für Ursachen geben?

Vielen Dank schon mal
Roselie

A


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Dr. Christina Wiesemann
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