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Hallo ihr lieben,
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll…
Zunächst geht es nicht um mich sondern um meine Mama.
Ihr geht es nun seit ca 1,5 Jahren nicht gut.
Die Vorgeschichte ist das sie vor 20 Jahren Risperidon verschrieben bekommen hat damals mit der Diagnose Schizophrenie. Vor ca 5 Jahren begann sie die Tabletten zu reduzieren bis sie nun das letzte mg im August letzten Jahres abgesetzt hat.
Im Januar 2023 war auch eine Reduktion.
Im Mai 2023 kam es auf einmal zu Bauchschmerzen. Diese hat sie bis heute.
Sie leidet unter einer Form von Angststörung. Jeglicher Stress bereitet ihr Bauchschmerzen und innerliches Zittern, sie fühlt sich zu nichts im Stande und kann nichts erledigen etc. Ich übernehme das natürlich und versuche sie so gut ich kann zu unterstützen. Ihr Therapeut sagt es sind psychosomatische Beschwerden und hat ihr auch Ratschläge gegeben um damit umzugehen.
Jetzt zu meiner Frage: wie kann ich ihr besser helfen? Hat damit jemand Erfahrung? Ich weiß eben oft nicht weiter und sie kann auch einfach nicht mehr was ich völlig verstehen kann.
Sie wirkt auf mich in den meisten Momenten sehr sehr klar nur wenn eben ein Angstzustand kommt ist sie wie gefangen. Ich kann natürlich Einzelheiten ausführlicher beschreiben falls das hilft.

Sie hat nie gelernt ihre Gefühle wahrzunehmen und alles immer unterdrückt. Sie hat so so viel durchgemacht… schwierige Kindheit ist bei ihrem Papa aufgewachsen. Früh erwachsen geworden. Hat mit Anfang 20 colitis ulcerosa bekommen mit Mitte 30 sehr starke Akne. Ihre Mutter hat sie bis zum Tod betreut viele Jobs gehabt bei denen sie nicht wertgeschätzt wurde und sich selbst in einigen Situationen nicht wertgeschätzt.

Als unerfahrene Person denke das ihre Gefühle und alle gewonnenen Eindrücke sie überwältigen vorallem seit dem absetzten. Das alles zu sortieren und zu fühlen muss schwer sein.
Sie hat mir gesagt das sie Angst vor diesem Zustand bekommt eben wenn die Schmerzen wieder beginnen (was täglich der Fall ist) denn sie zittert innerlich so und fühlt sich hilflos und ausgeliefert.
Ich hoffe es ist nicht zu durcheinander geschrieben. Schon mal vielen Dank vorab.

30.08.2024 20:26 • 31.08.2024 #1


6 Antworten ↓


@Scph Hallo,

Deine Mutter hat therapeutische Hilfe. Sie ist ein erwachsener Mensch und Du kannst ihr nur bedingt helfen, mehr nicht. Du bist nicht verantwortlich für ihr Leben. Mir ist bewusst, dass meine Worte hart sind aber es geht bei solchen Verbindungen oft so zu, dass Töchter sich in der Mutterrolle wiederfinden und das Ganze irgendwann in Erschöpfung und Überforderung mündet. Ich habe das Jahrzehnte lang selbst mitgemacht. Es wurde mir erst viel später klar und hat mich fast kaputt gemacht.

Du kannst ihr zuhören aber die Schritte muss sie selbst gehen. Bedeutet, grenze Dich rechtzeitig ab und lebe Dein eigenes Leben.

Du wolltest vermutlich etwas anderes hier lesen aber es war mir wichtig, Dir das zu schreiben.

LG Perle

A


Angststörung und Psychosomatische Beschwerden

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Darf sie denn keine (anderen) Medikamente bekommen? Gegen Angstzustände gibt es ja verschiedene.

Das Zittern kenne ich sehr gut. Ich habe mal gelesen, dass das gar nicht so schlecht ist. Der Körper baut damit Stress ab. Bei mir wurde es mit der Therapie erstmal schlimmer, aber nach der Therapie weniger und je mehr Selbstwirksamkeit und Struktur in meinen Alltag kam, desto weniger wurde es. Heute zittere ich nicht mehr, selbst nach Extremstress nicht.

Helfen konnte man mir nur, indem man mich einfach akzeptierte wie ich war und an Heilung glaubte. Ich denke mehr, kannst du für deine Mutter nicht tun.

@Perle danke für deine Antwort!
Klar will man was anderes hören. Ich schätze deine Ehrlichkeit sehr.
Im Grunde ist mir das auch klar nur als Liebende Tochter ist da einfach der Wunsch nach Unterstützung riesig. Zumal sie nie eine richtige Behandlung hatte letztlich haben alle Ärzte bisher einfach nur verschrieben ohne wirklich auf Symptome einzugehen. Ihr jetziger Therapeut hat keine große Kapazität sie geht ca alle 2-3 Monate zu ihm.
Jedenfall danke dir ️

@Mythos danke für deine Antwort!
Grundsätzlich ist es schon möglich Medikamente einzunehmen. Es gibt nur niemand der da drauf achtet. Sie hatte über die 20 Jahre risperidon Einnahme keinen der mal zugehört hat denn sie hat unter den Nebenwirkungen gelitten. Darum wollte sie diese auch absetzen. Sie ist im Moment auch nicht bereit wieder etwas nehmen zu wollen. Sie war wie ein Stein der nichts mehr fühlt. Das war hart für alle. Jetzt fühlt sie alles im Übermaß.
Das zittern ist bei ihr eher innerlich gepaart mit starker Unruhe. Die letzten Wochen ist es wieder verstärkt weil es nicht aufhört. Sie setzt sich auch unter Druck weil sie „normal“ funktionieren möcht.
Ich spreche ihr gut zu und bin eben da. Sage ihr es wird besser und das sie sich Zeit lassen soll. Klar sie bekommt schon eine Art Wut auf diese Gefühle und diese Beschwerden. Im Moment arbeiten wir gemeinsam alles auf und sie kämpft sich durch diese Zustände. Oft bin ich eben nicht da wenn sie Angstzustände hat und das ist dann sehr hart für sie.
Ganz lieben Dank für deine Nachricht ehrlich ️

@Scph Guten Morgen,

ich verstehe Deine Intention aber beobachte Dich selbst auch in Deinem Handeln, Deiner Fürsorge. Übertreibe es nicht, die Spirale wird sonst endlos und Angehörige opfern sich in solchen Situationen dauerhaft auf.

Deiner Mutter sollte professionell geholfen werden und sie benötigt zudem Kontakt mit Menschen ihres Alters und ähnlicher gesundheitlicher Thematik. Sie ist auch in einer ganz anderen Lebensphase als Du. Vermutlich in etwa in meinem Alter, ich bin 56.

Wenn es ihr so schlecht geht, sollte sie über eine Akutstation oder zumindest eine Tagesklinik nachdenken. Danach, wenn sie etwas stabiler ist, wäre eine Reha angesagt + Nachsorge.

Es ist meiner Meinung nach nicht Deine Aufgabe, mit ihr alles aufzuarbeiten, auch wenn Du es nur gut meinst. Es wurde da in der Vergangenheit Vieles versäumt, drum sollte sie jetzt alles daran setzen, intensive therapeutische Unterstützung zu finden und dabei kannst Du ihr auch gerne helfen.

LG Perle





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Dr. Christina Wiesemann
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