gibt es eigentlich Studien darüber, ob die Lebenserwartung von Panikpatienten herabgesetzt ist? Hat jemand Infos dazu?
LG
12.06.2009 19:23 • • 15.06.2009 #1
12.06.2009 19:23 • • 15.06.2009 #1
Zitat von Thorti:Die Angsterkrankung hat an sich keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit einer Angststörung auch noch eine Depression zu entwickeln (wenn die Störung z.B. sehr lange anhält und/oder nicht behandelt wird). Und Depressionen haben wiederum einen Einfluss auf die Lebenserwartung. Die wird durch die bei Depressionen häufiger auftretende Suizidalität verkürzt, außerdem ist die Sterblichkeit bei verschiedenen Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauferkrankungen) bei depressiven Patienten m.W. höher. Und dann könnte es natürlich noch zum Problem werden, dass jemand, der sich mehr oder weniger gar nicht aus dem Haus traut, es u.U. versäumt, rechtzeitig zum Arzt zu gehen, wenn er körperliche Beschwerden hat.Hi,
gibt es eigentlich Studien darüber, ob die Lebenserwartung von Panikpatienten herabgesetzt ist? Hat jemand Infos dazu?
LG
12.06.2009 19:38 • #2
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12.06.2009 19:40 • #3
12.06.2009 19:44 • #4
12.06.2009 19:45 • #5
12.06.2009 20:01 • #6
12.06.2009 20:30 • #7
12.06.2009 23:49 • #8
13.06.2009 09:21 • #9
Zitat von Thorti:Nur mit den Lerntheorien (die ja nicht nur aus der Konditionierung bestehen) ist einer Angststörung nicht beizukommen. Und was die Selbsthilferatgeber von Fachleuten angeht, die sind schon recht komplett. Wenn Dir das, was da vermittelt wird, nicht reicht, wäre eine richtige kognitive Verhaltenstherapie die bessere Wahl. Natürlich kann ich Dir ein paar Bücher nennen, aber da kann es eben sein, dass Du Grundkenntnisse nicht mitbringst und/oder mit Informationen erschlagen wirst, die Du nicht brauchst und vielleicht auch nicht einordnen kannst. Du kannst sie Dir ja mal anschauen:kannst Du mir vielleicht docch Bücher zum Thema Lerntheorie empfehlen? Da steckt nämlich meiner Meinung nach mehr dahinter, wie in den ganzen Selbsthilferatgebern beschrieben wird.
Zitat von Thorti:Angesichts dieses Programms, der geplanten Lebensaufholjagd und der Idee, irgend etwas erreichen zu müssen, empfehle ich Dir dringend, eine Verhaltenstherapie zu machen. Da hast Du ein Gegenüber, das kann Dir kein Buch bieten. Da ist jemand, der kritische Fragen zu Deinen Zielen und Plänen stellt, der mit Dir herausfindet, ob Deine Angst Dich vielleicht auch vor dem Scheitern bewahren soll, und der Dich ggf. wieder auf den Boden der Realität holt.Ich brauch erstmal nen Plan, wie ich die Sache angeh. Hab jetzt Jahrelang damit zugebracht, meine Vergangenheit tiefenpsychologisch aufzuarbeiten, was auch immer das bedeutet. Vergangenheit war schlimm, ok, aber mich interessierts nicht mehr. Ich wil jetzt leben. Ich mag wieder joggen gehn und trainieren und mit Band auftreten und mein Abi machen und Medizin studieren und die Tierrechtsbewegung weiter bringen. Und ich MUSS den Sch...ß in den Griff bekommen. Mir läuft die Zeit davon. Ich weiss, was Du jetzt denkst. Und ja, es ist viel. Ich hab aber jetzt schon zu viel Zeit verloren. Ich war zu lange gelähmt und beeinträchtigt. Aber ich möchte meine Lebensziele erreichen. Meine Angst steht mir schon mein ganzes Leben im Weg. Es reicht jetzt so langsam.
Zitat von Thorti:Nein, wenn Du Asthma hast, solltest Du einen Lungenfacharzt mit ins Boot holen und ihm unbedingt auch von Deinen Angstproblemen erzählen. Vielleicht sollte die Asthmamedikation in Deinem Fall wenigstens vorübergehend etwas großzügiger ausfallen, damit Dir die körperlichen Probleme nicht übermäßig in die Angsttherapie reinpfuschen. Über Atemübungen beim Gesang weiß ich nicht Bescheid. Aber sowohl Hyperventilation als auch Asthma sind ja eher Probleme des Ausatmens - daher könnte das Verlangen nach tiefem Einatmen durchaus rein psychisch sein.Also, mit Plan n die Sache. Zuerst mal muss ich die beschriebene Hyperventilation wieder verlernen. Leider hat sich das schon automatisiert. Ich denk da schon gar nicht mehr drüber nach. Meine Atmung hat sich verändert seit dem ich die Attacken hab. Da ich singe und jahrelang Gesangsunterricht habe, weiss ich über Atemübungen bestens Bescheid. Sprich, durch Atemübungen krieg ichs nicht in den Griff. Nach 30 Sekunden bewusster Bauchatmung verlangt mein Körper, dass ich tief Einatme. Hab mal in einem Buch gelesen, dass es im Gehirn einen Sensor zur Kontrolle der Blutgase gibt und dass dieser bei Angst-und Panikpatienten zu scharf eingestellt sein könnte. Hast Du schonmal davon gehört? Steht im Angstbuch vom Bandelow. Wenn dem so ist, dann können wir nämlich dieses Kapitel schonmal schliessen. Übrigens hab ich Asthma. Muss auch täglich Cortison einnehmen. Ich denke mal, das macht die ganze Sache nicht gerade einfacher.
Zitat von Thorti:Vermutlich durch Üben. Durch operante Konditionierung wird es aber nicht gehen, soviel kann ich Dir sagen. Dabei geht es nämlich um willkürliches Verhalten.Aber da man erlerntes Verhalten wieder verlernen kann, will ichs auch wieder verlernen. Die Frage ist nur, wie?
Zitat von Thorti:Weder das eine, noch das andere. Ich wollte mich ursprünglich nicht auf klinische Psychologie, sondern auf Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie spezialisieren. Dass es dann doch klinische Psychologie wurde, lag daran, dass es mich am meisten interessiert hat. Und nochmal: Ein Psychologe ist noch längst kein Psychotherapeut, dafür braucht man nach dem Studium eine ca. fünfjährige Ausbildung, während der man quasi unter Aufsicht arbeitet. Von daher sind die Möglichkeiten, sich selbst oder anderen mittels Psychologiestudium zu helfen, sehr begrenzt. Und auch für fertig ausgebildete Psychotherapeuten ist es bei ernsthaften psychischen Problemen ratsam, einen anderen Psychotherapeuten zu konsultieren.Warum hast Du eigentlich Psychologie studiert? Um Dich selbst heilen zu können? Oder primär doch, um anderen zu helfen?
13.06.2009 15:30 • #10
13.06.2009 16:44 • #11
Zitat von Thorti:Ich meinte das mit dem Boden der Realität gar nicht so konkret auf Deine aktuellen Ziele bezogen. Es ist ganz einfach nützlich, jemanden zu haben, der einigermaßen objektiv darauf aufmerksam macht, falls man sich verrennt oder überlastet...das mit den Zielen brauch ich nicht unbedingt nochmal durchkauen. Ist ja nicht so, dass ich nichts dafür tun würde. Eigentlich bin ich schon mittendrin, meine Ziele zu verfolgen. Band hab ich schon zwei, mach grad mein Abi nach usw. Da braucht mich niemand auf den Boden der Tatsachen holen. Was sind denn schon die Tatsachen? Ich hab ne generalisierte Angstörung mit Panikattacken. Und jetzt? Deshalb brauch ich trotzdem Ziele. Ausserdem kamen die Attacken, bevor ich die Ziele formuliert hab. Damals war ich ziemlich planlos.
Zitat von Thorti:Ja, Hypnose kann was bringen. Und normalerweise müsste die Kasse eine erneute Therapie übernehmen, da es sich um einen Verfahrenswechsel handelt.Aber ich kann Dich beruhigen, hab nächste Woche nen Termin bei nem Verhaltenstherapeuten. Der macht wohl auch Hypnose. Vielleicht bringt das ja auch was? Was hältst Du davon? Und zahlt das eigentlich die Kasse noch? Hab ja schon ne Therapie und nen Klinikaufenthalt hinter mir.
Zitat von Thorti:Du kannst natürlich bewusst tief ausatmen und Deine Atmung willkürlich beeinflussen. Aber Du kannst die Atmung nicht zum Gegenstand einer operanten Konditionierung machen. Bzw. theoretisch könntest Du das schon, es wäre nur weder sinnvoll, noch praktikabel. Würdest Du z.B. für jeden tiefen Atemzug mit einem Stromschlag bestraft (wie auch immer man das hin bekäme), würdest Du ja nicht zu einer unbeschwerten normalen Atmung übergehen, sondern eher flach atmen.Du meinst, die Atmung verändert sich unwillkürlich? Und wie soll ich dann üben? Auf unwillkürliche Körperfunktionen hab ich ja sowieso so gut wie keinen Einfluss. Deshalb sind sie ja Unwillkürlich. Oder versteh ich da was falsch? Wie könnte das Üben aussehen?
Zitat von Thorti:Mir ist keine Methode bekannt.Wie kann man sich ständiges Gähnen abtrainieren?
Zitat von Thorti:Ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Und die läuft genauso ab wie andere Therapien. Außer vielleicht, dass mir meine Therapeutin weniger erklären muss als anderen Patienten. Menschlich sind wir auf Augenhöhe, fachlich sind wir fast so weit auseinander wie in einer normalen Patienten-Therapeuten-Beziehung: Meine Therapeutin ist Psychologin, psychologische Psychotherapeutin mit Fachkunde Tiefenpsychologie und Psychoanalytikerin. In der Summe hat sie rund 15 Jahre mehr an Ausbildung als ein Psychologiestudium ausmacht. Dazu ein paar Jährchen Berufserfahrung. Damit sind wir ganz und gar keine Kolleginnen...Machst Du im Moment eine Therapie? Und wie ist es dann, wenn man selbst Psychologin ist? Auf was für einer Ebene läuft das dann ab? Um was gehts dann da primär? Um die Beziehung zueinander? Oder dann doch um die Technik? Ist man als Psychologin nicht schon sehr kritisch anderen Psychologen/Therapeuten gegenüber?
Zitat von Thorti:Ich kann überall hin - unter unterschiedlicher Überwindung meiner Angst. Die Schwierigkeit ist inzwischen, dass ich kaum noch einen Sinn darin sehe, da schlägt die Depression zu... Ich bin übrigens 42, angefangen hat die Angststörung vor 19 Jahren, immer wieder mit (hart erkämpften) symptomfreien Jahren dazwischen. Ich habe mehrere Neuanfänge hinter mir und jahrelange Lebensaufholjagden, und darauf ist mir inzwischen die Lust vergangen. Das hier:Und was machst Du gegen deine Agoraphobie? Wo kannst Du nicht hin? Oder gehst Du gar nirgends hin? Wie alt bist Du eigentlich? Da Du Christina heisst, bist Du vermutlich noch recht jung, oder?
Zitat:hätte von mir sein können. Für mich weiß ich heute, dass es so nicht stimmt. Man muss nicht, man kann vielleicht, wenn man will. Und es gibt auch ein Leben, wenn's nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat - und meistens läuft's ja auch tatsächlich anders...Und ich MUSS den Sch...ß in den Griff bekommen. Mir läuft die Zeit davon. Ich weiss, was Du jetzt denkst. Und ja, es ist viel. Ich hab aber jetzt schon zu viel Zeit verloren. Ich war zu lange gelähmt und beeinträchtigt. Aber ich möchte meine Lebensziele erreichen. Meine Angst steht mir schon mein ganzes Leben im Weg. Es reicht jetzt so langsam.
13.06.2009 19:12 • #12
14.06.2009 08:23 • #13
15.06.2009 13:03 • #14
Zitat von Thorti:Nein, wieso denn... Fragen ist doch okay, zwingt mich ja zu nichts . Ich bin unregelmäßig und unterschiedlich lang online im Forum - zeitweise auch gar nicht...hab ich jetzt was falsches gefragt?
Zitat von Thorti:Evolutionsbiologisch stimmt das auf jeden Fall - um damit sich selbst und letzten Endes die Art zu erhalten. Deswegen flüchten wir ja auch so gerne und so konsequent vor der Angst.Aber vielleicht ist der Sinn des Lebens, Leid zu vermeiden?
Zitat von Thorti:Das mit dem Helfen ist bei mir nur bedingt so. Wollte ich immer noch Psychotherapeutin werden, wäre mir das auch im Weg. Dann läuft man nämlich Gefahr, alle retten zu wollen, verliert die professionelle Distanz (was dem Patienten schadet) und kann Misserfolge nur schwer ertragen (was einen selbst kaputt macht). Da helfe ich lieber auf indirektem Weg, z.B. indem ich hier im Forum schreibe. Was Lebensziele angeht, übe ich mich in Gelassenheit.Aber wenn Du selbst weißt, was es heisst, leiden zu müssen, dann liegst nahe, das Leiden anderer minimieren zu wollen. Daraus haben sich dann schon auch meine Lebensziele und hat sich meine Lebensphilosophie entwickelt.
Zitat von Thorti:Ich arbeite zu Hause (Psychologie war nur mein Zweitstudium), bin nicht verheiratet, habe einen Freund und keine Kinder. Ich hatte auch nie einen besonderen Kinderwunsch, daher ist das völlig okay. Aber mir ist bewusst, dass nicht ich diese Entscheidung gegen Kinder getroffen habe, sondern die Angststörung. Dass die Angststörung also schon sehr lebensbestimmend ist bzw. war. Traumatische Kindheitserlebnisse hatte ich nicht, aber eine Erziehung, die - sehr subtil und von meinen Eltern sicher nicht beabsichtigt - meine ängstliche Persönlichkeitsstruktur begünstigt hat. Trotzdem war ich vor Ausbruch der Agoraphobie nicht übermäßig ängstlich, habe z.B. allein weite Reisen unternommen oder auch Praktika im Ausland gemacht und dabei immer das Gefühl gehabt, wenn ich mich auf irgendwas verlassen kann, dann auf mich selbst. Und genau das war durch die Agoraphobie dann weg. Und ja, das Forum hilft mir. Weniger, weil ich neue Informationen bekäme. Aber wie den meisten tut es mir gut, nicht allein zu sein mit dieser Störung, und meinem Bedürfnis zu helfen kann ich auch ein wenig nachgehen.Bist Du eigentlich berufstätig zur Zeit? Bist Du verheiratet? Hast Kinder? Und sind die Störungen in deinem Befinden auch auf Kindheitserlebnisse zurückzuführen? Oder bist Du einfach von Natur aus ein ängstlicher Mensch? Oder beides? Und hilft Dir das Forum hier?
15.06.2009 19:05 • #15
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