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Ich habe seit Jahren schon, eine Flugangst und auch in schnelle Fahrgeschäfte, gehe ich nicht mehr rein.

Nun bin ich vor 3 Jahren im MRT gewesen und bin mit offenen Augen hineingefahren. Ich habe eine Panikattacke bekommen und Todesangst.

Seitdem hat sich alles verschlimmert. Ich gehe in keinen Aufzug mehr rein und wenn einer beim Autofahren anzieht, auf der Autobahn, dann bekomme ich eine Panikattacke.

Ich habe sogar schon eine in der Waschstraße bekommen, als die Walze auf mich zu kam und auch auf dem Zahnarztstuhl, beim nach hinten fahren und dem Beginn der Behandlung.

Selbst heute morgen, in einer riesigen Sauna, die mit 30 Mann befüllt war und wo ich regelmäßig bin, musste ich vor Beginn des Aufgusses, kurz die Tür öffnen, nur um zu wissen, ob ich raus komme.


Ich möchte so gerne reisen und fühle mich mehr und mehr eingeschränkt Im Leben, da die Angst überhand gewinnt.

Aktiv dagegen vorgehen schaffe ich nicht alleine. Vor kurzem, war ich Im Urlaub in Hamburg und mein Zimmer lag im 6 Stock. Ich wollte den Aufzug nach dem einchecken nehmen, aber die Angst stecken zu bleiben, schnürt einem die Kehle zu.


An wen kann man sich dafür wenden und kennt einer erfolgreiche Therapien?

16.08.2023 10:55 • 17.08.2023 #1


11 Antworten ↓


Flugangst ist so eine Sache. Ich nenne das gerne Flugvernunft, denn in einer Aludose in 12km Höhe umgeben von tonnenweise hochentzündlichem Kerosin durch die Luft zu fliegen klingt auch für einen normalen Verstand ziemlich beängstigend.

Ganz ähnlich ist es beim Autofahren. Umgeben von 3mm Blech auf einer Autobahn brettern.

Deine Angst ist also nicht unangebracht und eigentlich auch nicht krankhaft. Für ein Lebewesen, dass sich normalerweise in Schrittgeschwindigkeit auf festem Boden fortbewegt ist die eigentlich ganz schön normal.

Du schaffst es gerade nur nicht mehr sie zu verdrängen. Und das hängt hauptsächlich mit der Frage zusammen, ob du den Menschen, die diese Dinge für dich gebaut haben und für dich bedienen, vertraust.

Der Pilot im Flugzeug möchte genauso überleben wie du. Die Autofahrer um dich herum wollen unbeschadet bei ihren Familien und bei der Arbeit ankommen.

Der Fahrstuhlbauer möchte, dass seine Fahrstühle sicher sind und gut laufen.

Die Aufgabe des Zahnarztes ist es, dich von deinem Leid zu befreien.

In der Waschstraße sind Mitarbeiter, die einen reibungslosen Ablauf gewährleisten und im Fehlerfall sofort den Stopp-Knopf drücken.

Mache dir beim Benutzen solcher Dinge bewusst, dass hinter alle dem Menschen wie du stecken. Im Fehlerfall werden diese alles tun um Schaden abzuwenden. Und im Schadenfall sind innerhalb von wenigen Minuten Menschen da, die dir helfen.

Schau dir nicht das Flugzeug an, nicht das Auto, nicht das MRT, nicht die Waschstraße, nicht den Fahrstuhl. Schau dir die Menschen an, die sie bedienen und vertraue darauf, dass sie wissen was sie tun.

Eine Psycho-Therapie läuft hauptsächlich über Exposition. Ggf dann mit therapeutischer Begleitung.

Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er wird dir eine Liste mit Therapeuten geben.

A


Angst vor Kontrollverlust/ Platzangst

x 3


@Achtung_Achtung
1. Verhaltenstherapie beginnen
2. Psychiater aufsuchen und abklären, ob (schon) Medikamente erforderlich sind
3. Entspannungstechniken erlernen
4. Stress reduzieren

Alles Gute!

Hallo Achtung_Achtung

Deine Symptome sind ja richtig klassisch für eine Angsterkrankung. Das macht sie nicht weniger schlimm, ich kenne das auch alles. Aber sei schonmal stolz auf dich, was du trotzdem alles machst. Ok, die prüfst die Tür der Sauna - aber du gehst in die Sauna! Du fährst in den Urlaub, gehst in Hotels... Klar, ein Problem ist das alles trotzdem und raubt die die Lebensqualität. Aber du schreibst, du würdest es nicht schaffen, aktiv dagegen vorzugehen. Aber du gehst bereits dagegen an, indem du es aushältst! Auch wenn es noch nicht reicht, um ganz zu verschwinden, ist das nicht nichts.

Hast du Techniken, um dich zu beruhigen? Vor allem auf die Atmung bezogen?

Nein ich fahre ja nur in Deutschland in den Urlaub. Würde aber so gerne auch ferne Länder erkunden.

Und beruhigen, kann ich mich in den spontanen Panikattacken nie. Orte wie Fahrstuhl etc meide ich von vornherein, aus Angst vor der Panik.


Ich hab einfach das Gefühl, es kommt immer mehr dazu. MRT, Aufzug ist ja jetzt keine Seltenheit, aber Waschanlage und Sauna, was man 1000 mal vorher problemlos gemacht hat ?

Im Kopf spielen sich negative Szenarien ab...Whorst Case Situation und das ich sie selbst nicht entschärfen könnte...

Meine Nase war früher gebrochen und habe sie nie richten lassen. Meinst du das könnte ein Faktor sein?

Ich habe derzeit so einen heftigen Angst-Rückfall, dass die Dinge, die du tust, für mich gerade nicht drin sind. Vielleicht sehe ich deshalb ein bisschen mehr, was du alles tust, anstatt das, was du gerade nicht schaffst.

Mir geht es aktuell wirklich schlecht und ich hatte vor vielen Jahren schonmal einen Tiefpunkt. Dazwischen ging es mir super. Es geht also nicht immer weiter bergab, auch wenn es sich gerade so anfühlt, als würde es nur immer schlechter. Es wird auch bei dir mal wieder besser.

Zitat von Achtung_Achtung:
Im Kopf spielen sich negative Szenarien ab...Whorst Case Situation und das ich sie selbst nicht entschärfen könnte...

Das ist bei mir auch das Hauptproblem. Angst vor irgendeinem Kontrollverlust, der nicht von alleine weiterzieht und wo ich mir selbst nicht helfen kann.

Langfristig hilft da nur, sich so weit zu festigen, dass man wieder dem vertrauen kann, was man kann und dass man sich sehrwohl meistens sehr gut selbst helfen und beherrschen kann. Und dass selbst wenn man das mal nicht kann, es nach ein paar Minuten auch wieder besser geht.

Und auch ein Stück weit zu akzeptieren, dass nie jemand im Leben bei allem zu 100% die Kontrolle hat. Irgendwann hat jeder dieser Erkenntnis und wenn man auch noch angstgeplagt ist, dann kann einen der Gedanke ganz schön quälen. Aber die vielen Leute ohne Angststörung beweisen ja, dass man Vergänglichkeit, Kontrollverlust und all das gut beherrschen kann, ohne dass die Lebensqualität dauerhaft leiden muss.


Zitat von Achtung_Achtung:
Meine Nase war früher gebrochen und habe sie nie richten lassen. Meinst du das könnte ein Faktor sein?

Ich wüsste jetzt nicht, wie das zusammenspielen könnte.

@Silverslop zwecks Atmung

Ich denke das würdest du merken und hättest dauerhaft Atemprobleme. Da deine Angst aber in typischen Angstsituationen so richtig durchkommt, würde ich da keinen Zusammenhang vermuten.

Ich denke mal, du fühlst dich der Situation ausgeliefert und hast keine Fluchtmöglichkeit.
-nicht im Aufzug
-nicht im Auto auf der Autobahn
-nicht im Flugzeug
-nicht im Karussell
-nicht während der Zahnarztbehandlung

also weniger die Platzangst sondern der Kontrollverlust (?)

Ich denke, da kommt eine Verhaltenstherapie infrage. Bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten.
Dann kann es auch zur Konfrontation kommen. Heißt ...sich gezielt in solche Situationen begeben (in Begleitung)
und die Symptome dann versuchen *auszuhalten* um zu erkennen, dass alles gut wird und einem nichts passiert,
die Panik also *umsonst* ist. So ungefähr...

Ich habe fast vor all den gleichen Dingen Angst wie du, mit dem Unterschied, dass ich keine Panikattacke bekommen würde, wenn ich sie trotzdem machen würde. Ich habe einfach nur Angst. Aber ich verzichte darauf und finde mich einfach damit ab, ohne mich zu beklagen. Ich suche immer nach Alternativen und lebe sehr gut damit.

Danke für die Antworten. Dann werde ich mich wohl mal zum Hausarzt begeben müssen.

Alleine die Vorstellung, wenn ich grade im Bett liege, auch mit einer Psychologin zusammen, in den Fahrstuhl zu gehen, macht mir schon Ängste.

@Achtung_Achtung aber das sind ja Dinge, die nicht am Anfang der Therapie stehen. Der Therapeut wird das schon einschätzen können, ab wann man dir solche Versuche oder Alltagsübungen zumuten kann.
Es ist ja nicht so, dass du nun zu etwas gezwungen werden sollst. Also erstmal alles ganz locker angehen...

A


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Dr. Christina Wiesemann
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