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Hallo liebes Forum!
Leider leide ich momentan sehr unter meinen Ängsten und bräuchte bis zu meinem Psychologen Termin etwas Unterstützung und Ablenkung. Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr sehr große Ängste und Panikattacken in meiner Wohnung entwickelt. Meine Soziale Phobie und mittelschwere Depression begleiten mich jedoch schon seit einer längeren Zeit und wurden damals auch in einer Tagesklinik diagnostiziert.

Durch die Pandemie verlor ich vor gut einem Jahr meine Beschäftigung, weswegen ich keinen strukturierten Alltag mehr habe. Außerdem lebe ich in einer extrem hellhörigen Wohnung die für mich zu einer sehr großen Belastung geworden ist. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich einige Jahre zuvor schon ein leicht vermeindendes Verhalten gegenüber der Wohnung entwickelt habe und oft zu meinem Partner geflohen bin. Wir kamen also zu dem Entschluss, dass ich mich der Situation stelle und daran arbeite. Eigentlich war auch von vornherein geplant, dass ich nach einer abgeschlossenen Ausbildung, endlich ausziehe und ich habe auch wirklich hart dafür gekämpft das alles bis dahin gut durchzuziehen.

Jedoch ist die B. entgültig geplatzt. Meine Nachbarn die von Natur aus ein sehr lautes Organ besitzen und Jahre lang ständig am feiern waren, haben das Fass leider zum überlaufen gebracht. Ich denke es war mein Fehler da ich meine Grenzen nicht richtig mitteilen konnte und ich ungerne die Polizei vorbeischicken wollte. Ich habe es immer auf die Hellhörigkeit geschoben und versucht Verständnis gegenüber meinen Nachbarn zu haben.

Mittlerweile ist es ruhig, jedoch bin ich unglaublich sensibel geworden und bekomme schon Panikattacken bei den kleinsten Geräuschen von Stimmen. Schritte im Hausflur oder der Gedanke das ein Nachbar mit mir interagieren will sind der absolute Horror für mich. Ich fühle mich in dieser Altbauwohnung nicht sicher und habe Angst das hier etwas kaputt gehen könnte, z.B Rohrbruch etc. was dann dazu führen könnte das jemand bei mir klingelt. Paranoia! Ich bin unfassbar unruhig, sobald ich einen Schritt in dieses Haus setze, geht es mir einfach nur noch schlecht.

Momentan versuche ich mich mit Terminen und extrem vielen spazieren gehen abzulenken, ich bin auch schon auf Wohnungssuche. Einen Therapieplatz habe ich glücklicherweise auch schon gefunden und ein interessanter Ausbildungsbereich käme für mich auch in Frage. Ich bin wirklich bemüht etwas zu ändern aber meine ständige Angst und Panik möchte einfach nicht verschwinden. Ich komme einfach nicht zur Ruhe, habe täglich mit Übelkeit zu kämpfen und kann kaum essen. Mir geht es körperlich und geistig einfach nur noch schlecht! Die Zeit, mein Kopf und die Wohnung sind momentan meine größten Feinde.

Vielen Dank fürs Lesen! Für jeden Tipp wäre ich unfassbar dankbar!

02.05.2022 15:18 • 04.05.2022 #1


17 Antworten ↓


Kannst du dich mit etwas beschäftigen, was dir Freude bereitet, wo du die Zeit vergisst? Musik hören und tanzen? Oder igendwas wo du dich ausdrücken kannst? Malen, kneten, oder sowas? Deine Gedankenspiralen müssen unterbrochen werden.

A


Angst vor der eigenen Wohnung / hellhörig

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Menschen mit Angststörungen sind meines Erachtens oft hochsensibel und fühlen sich durch diverse Geräusche um sie herum überreizt Ich kenne das von mir selbst nur zu gut, das artet dann in eine Hab-Acht-Stellung aus, die noch mehr stresst, man kommt kaum noch runter.

Ich kann nun aber schlecht all meine Nachbarn um mich herum bitten, sämtliche Geräusche zu unterlassen.

Ich habe mich da teilweise so reingesteigert, dass es sich anfühlte, als wolle man mir Böses. Das stimmt aber so nicht. Ich habe mir selbst nicht gestattet, in Frieden leben zu dürfen. Jedenfalls hatte ich lange Zeit keinen Kontakt zu den Nachbarn und ich war überzeugt, dass mich eh niemand mögen würde. Durch die Pandemie sind wir uns aber näher gekommen, wenn man das so sagen kann. Wir haben eine WhatsApp Gruppe gegründet, um uns gegenseitig unterstützen zu können.

Jedenfalls merkte ich, dass diese Menschen eigentlich ganz nett sind und seitdem triggern mich deren Geräusche nicht mehr so, denn ich verbinde sie jetzt mit positiven Gefühlen und nicht mehr mit negativen.

Warum erzähle ich das alles? Weil wir häufig unsere Umgebung nicht ändern können. Wir können aber unsere Einstellung zu ihr ändern und das kann schon Erleichterung verschaffen. Wir können ja auch nicht jedes Mal umziehen, zumal niemand uns garantieren kann, dass dort dann alles entspannt wäre.

Liebe @Perle, vielen lieben Dank für deine Antwort. Das ist wirklich sehr interessant, tatsächlich tauchen bei mir auch diese Gedanken auf.

Ich nehme mir deinen Ratschlag aufjedenfall zu Herzen und versuche meine Einstellung zu ändern.

Du bist ja auch noch wach.
Wie geht´s dir denn jetzt?
Ich verstehe es gut mit der Unruhe in der Umgebung. Auch bei uns ist ständig ein Krach und noch schöner ist die Autobahn, die direkt bei meinem Schlafzimmerfenster verläuft. Wir hatten 3 Jahre eine Baustelle, vorallem Nachts, mit Brückenabriß usw.
Daneben Nachbarn, die ständig ihre Kreissäge anwerfen. Dann noch ein privater Kindergarten uvm. Eine feine Sache.
Finde aber gut, das du doch so zielstrebig bist und schon wieder eine Ausbildung in Aussicht hast, sowie eine Whg. suchst. Man merkt, du hast ehrgeiz und willst was verändern. Es kann also alles nur besser werden bei dir.

Hallo KleinerVampir,

zunächst einmal finde ich es super wie pro-aktiv Du Deine Probleme angehst. Du schaffst Dir Perspektiven, das ist unheimlich viel wert und hilft auch, die Zeit bis dahin zu überbrücken, da Du auf etwas ganz Konkretes hinarbeiten kannst.

Für die Zwischenzeit würde ich Dir auch raten, ein bisschen herumzuexperimentieren. Und vor allem, so wie @Perle es auch vorgeschlagen hat, Deine Bewertung der äußeren Umstände zu verändern, denn oftmals sind genau diese Bewertungen das eigentliche Problem. Und die äußeren Umstände lassen sich oftmals (zumindest zeitweise) erstmal nicht ändern, aber Du kannst sie modifizieren/ umgestalten/ innerlich positiv besetzen. Zum Beispiel, wie @Perle auch sagt, mit einer innerlichen Neubesetzung/-bewertung der Nachbarn und der Wohnung an sich.

Aber auch ganz konkret in der Wohnung: Ich hatte mal ein ähnliches Problem. Etwas, was mir sehr geholfen hat, war, mir eine positive Geräusch-/ oder Ruhe-Kulisse zu erschaffen. Ich habe mir (kabellose) Kopfhörer gekauft, die über die Ohren gehen (also keine in-ears) und eine Geräusch-Unterdrückung-Funktion haben, außerdem zusätzlich Oropax. Das hat die Geräusche zwar nicht ganz weggemacht, aber zumindest soweit unterdrückt, dass ich nicht mehr hochgeschreckt bin. Entweder ich habe damit Geräusche von außen einfach ganz ausgeblendet oder durch mir angenehmen Klänge ersetzt. Für die Nacht habe ich mir eine Geräusche-App aufs Handy geladen, mich daran gewöhnt und konnte so nachts ruhiger schlafen, weil ich nicht mehr auf leiseste Außen-Geräusche geachtet habe.
Auch könntest Du versuchen, wieder eine positive Verbindung zu Deiner Wohnung aufzubauen, vor allem durch etwas kreative Umgestaltung. An welchen Stellen fühlst Du Dich besonders unwohl und warum? Manchmal hilft es, diese Stellen bewusst positiv umzugestalten, und zwar so, dass Du den Fokus auf maximale Gemütlichkeit und Geborgenheit für Dich legst, ohne Dir darüber Gedanken zu machen, was andere Menschen darüber denken. Benötigst Du vielleicht ein gemütliches Nest in einem oder mehreren Zimmern, mit Lichterketten, Kuschelkissen- und -decken, brauchst Du vielleicht mehrere kleinere Lichter statt großen, hellen Lampen, vielleicht ein Kuscheltier, eine Duftlampe, ein paar schöne Postkarten, Rollos, Vorhänge, Kerzen, Nachtlichter... die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Vielleicht bist Du auch Minimalist und es ist für Dein Wohlbefinden einfach zu viel Kram in der Wohnung? Dann miste aus, auch ohne Rücksichtnahme auf Menschen, die Dir vielleicht mal irgendetwas geschenkt haben, dass Du jetzt in der Wohnung hast aber eigentlich gar nicht magst? Hör' in Dich hinein und setze die Impulse, die Du hast, einfach um. Versuche Dich Stück für Stück wieder mit den einzelnen Räumen anzufreunden. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die es ausmachen.

Und auch, indem Du bestimmten Plätzen in der Wohnung eine neue Bestimmung gibst, kannst Du etwas verändern. Auch durch Beschäftigung, wie @Papa-Fuchs sagt. Eine Ecke ist irgendwie unangenehm? Vielleicht kannst Du dort eine Kreativ-oder eine Lese-Ecke einrichten.
Und was das Bett angeht, ganz klassische Regeln für guten Schlaf befolgen, sprich: dort wirklich nur schlafen und den Körper darauf einstellen, dass dort ein Ruhe-Ort ist, an dem auch wirklich nur geschlafen wird.

Und selbst, wenn Du beim ersten Versuch nicht gleich das erwünschten Resultat erreichst: Alleine die Auseinandersetzung mit den Dingen, das etwas-in-Bewegung-bringen ist oftmals alleine schon hilfreich, um dieses Gefühl des ausgeliefert-Seins erstmal zu durchbrechen, denn das ist oftmals mit Erstarrung verbunden. Also dem Drachen die Stirn zu bieten.

Und, falls gar nichts klappt, sich auch immer sagen: Nichts hier ist für die Ewigkeit, ich muss ja nur eine bestimmte Zeit überbrücken.

Vielleicht ist ja ein hilfreicher Gedanke dabei.

Ich wünsche Dir auf jeden viel Erfolg auf Deinem Weg!

LG Silver

Lieber @Papa-Fuchs vielen lieben Dank für deine Antwort!
Ehrlich gesagt fällt es mir besonders schwer mich auf eine Sache zu konzentrieren.
Die meiste Zeit schleiche ich mit Ohropax durch die Wohnung oder ich versuche mich mit einer geführten Meditation zu entspannen.
Ich habe noch Bücher die ich unbedingt lesen möchte aber irgendwie bin ich wie gelähmt. Ich versuche morgen mal über meinen Schatten zu springen!

Ich habe mich über eure Antworten sehr gefreut, es tat gut darüber zu schreiben.
Vielen Dank!

Ich benutze auch Ohropax, aber nur in der Nacht, wg. der Autobahn und dem ganzen drumherum Krach.

Schön, das du morgen versuchst über deinen Schatten zu springen.
Kannst dann ja wieder berichten, wie es dir erging.

Eine gute Nacht wünsch ich dir und denke dran, du bist nicht allein, denn hier sind Menschen, die immer ein Ohr für dich offen haben.

@Butterfly-8539 Aber selbstverständlich!
Interessanterweise sind Straßengeräusche oder Baustellen kein Problem für mich.
Anscheinend fühle ich mich hauptsächlich von dem Herrn unter mir eingeschüchtert.

Liebe @silverleaf, vielen lieben Dank für deine tollen Ratschläge! Du hast vollkommen Recht, durch mein flüchten habe ich meine Wohnungsgestaltung total vernachlässigt. Leider habe ich viel zu schnell aufgegeben.
Vielleicht sollte ich es positiv betrachten und das alles als riesen Chance sehen damit ich endlich an mir und meinen Problemen arbeiten kann.

Der Wille ist aufjedenfall da aber meine innere Unruhe und Übelkeit schränken mich sehr ein. Es ist alles ruhig geworden, ich kann einfach nicht nachvollziehen warum mein Körper immer noch Angst und Panik hat. Nach dem aufstehen ist es immer am schlimmsten! Am liebsten würde ich wieder Opipramol nehmen, anscheinend geht es nicht anders.

Ihr habt mir sehr geholfen, ich bedanke mich von ganzem Herzen bei euch!

Seit wann hast du denn Ruhe?

Zitat von KleinerVampir:
@Butterfly-8539 Aber selbstverständlich! Interessanterweise sind Straßengeräusche oder Baustellen kein Problem für mich. Anscheinend fühle ich mich hauptsächlich von dem Herrn unter mir eingeschüchtert.

Das haben bestimmte Nachbarn von mir auch, als sie einzogen gesagt, das sie Lärm gut ertragen können, haha.
Als die 3 jährige Baustelle mit Brückenabriß und 4 Sonderbaggern, die wie Großzangen aussahen, sich Nachts zu schaffen machten, dann die komplette Abrodung, Abtragung der Autobahn und Erweiterung stattfand, rüttelten tägl./nächtlich die Betten, Schränke, Besteck, Geschirr, sowie der ganze Körper. Alle dachten sie werden verrückt. Hatte danach gut ein halbes Jahr das Gefühl das im ganzen Körper weiterhin alles rüttelt und fibriert. Einer bekam eine Infarkt, vor lauter Streß. Einen Dreck hatten alle, bis heute eigentlich, da auch ca. 3000Bäume gerodet wurden. Letztendlich brachte der ganze Mist gar nichts, nur das noch mehr Lärm ist, manche mit eingeschaltenen Boostern nun durch das halbe Tunnel rasen und Nachts dann um 3 einen Terror veranstalten. Die Bäume die zuvor vorhanden waren, gaben Schutz vor Staub, Auspuff, Lärm. Leider bekommen wir nun alles geballt ab. Seitdem Bau, der gar nichts brachte, ist nur noch Dauerkrach geboten. Glaube, da wäre dein Nachbar eine Wohltat für uns alle.

Die Häuser bekamen teilweise sogar Risse. Es war wirklich ein Höllenlärm mit Fibrationen, das man dachte, man steht Tag und Nacht auf einer Rüttelmaschine!

Die Frau hat hier mehrere Profile. Und ist körperlich sowie geistig behindert. Keine Ahnung was sie hier bezweckt.

Vorsichtig

Der kleine Vampir sagt ja wohl schon alles aus‍️

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@Freydis Entschuldigung? Ich kenn dich nicht. Anscheinend fühlst du dich angegriffen weil ich nicht auf deine Private Nachricht geantwortet habe. Meine Intuition lag wohl richtig.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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