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Zitat von Timo1996:
Hallo, Ich habe seit 4 Jahren eine Diagnostizierte Angststörung, mit täglicher Todesangst. Meine größte Angst die mich jeden Tag belastet, ist die Angst vor dem Tod. Da durch hat sich mittweile nun auch eine Schlafstörung entwickelt. Ich habe z.B. Angst ich könnte jede Sekunde einfach Tod umkippen oder wenn ich ...

Ich hab das auch. Habe Extrasystolen, teilweise sehr heftig, und denke ständig daran, wann wohl die nächste kommt. Kann das gut nachvollziehen. Irgendwie muss man versuchen, den Tod als (irgendwann) reale Möglichkeit zu akzeptieren. Aber noch sind wir ja relativ jung.

Hi mir geht es momentan genau so und komme nicht darauf klar. Ist es bei dir besser geworden? Liebe Grüße

Mir selbst geht es etwas besser mit diesem Thema, auch wenn ich die letzten 3 Tage wieder einen Durchhänger hatte und mich etwas mehr mit der Psyche rumschlagen musste. Außerdem ist genau letzte Woche die Oma meines Partners verstorben und am Montag die meine.

Alle paar Wochen, schon wie eine einstudierte Routine, kommt es schleichend an und versucht mich wieder langsam in die Dunkelheit zu ziehen. Ich merke das richtig. Dann ist es wieder da für ein paar Tage, je nachdem wie konsequent ich mich dagegen stelle. Meistens ist es diese Zeit wo sehr wenig in meinem Leben passiert und mir die Decke auf den Kopf fällt und/oder wenn ich mich körperlich sehr angeschlagen fühle. Meistens eine Kombination aus beidem.

Ich habe die Nachrichten erstaunlich gut verkraftet, da ich die letzten 20Jahre kaum noch Kontakt zu meiner Oma hatte und sie, meines Erachtens auch ein erfüllendes langes Leben hatte. Sie ist über 100 geworden und ist mit 70 noch auf Bäumen geklettert. Ich fühlte mich sogar etwas schuldig dass keine Tränen kamen und da ich eigentlich sehr emotional bin, wunderte es mich sehr. Aber wie gesagt, wohl möglich weil sie schon lange keine wirkliche Rolle mehr in meinem Leben gespielt hat? Sie lebte übrigens nicht in Deutschland und ich hatte sie nur als Kind/Jugendliche getroffen.

Meinem Vater hat es natürlich stark getroffen. Zu dieser Zeit war er auch noch akut im Krankenhaus, wir in Sorge. Einen Tag später kam er aber nach hause, es geht ihm nun besser.

Vor 2 Tagen fing es dann plötzlich wieder bei mir an. Es wurde wieder alles dunkler, grauer und ich wieder unmotivierter, träger und erschöpfter. Wenn dazu auch noch irgendwelche Weh-Wehchens kommen, dann überwältigt es einem komplett. Es ist dann einfach sich wieder fallen zu lassen, die Gedanken fangen wieder an Dir Streiche zu spielen und ich weiß dann auch nicht was ich mit mir anfangen soll. Und dann, habe ich auch wieder endlos Zeit über alles nachzudenken...

Aber natürlich habe ich dann Zeit, weil alles was ich bisher immer getan habe auch keinen Spaß mehr macht! Ich kann mich dann auch nicht mehr ablenken und alles scheint wieder sinnlos zu sein. Geh es mir schlecht, kommen die schlechten Gedanken. Dann kommt es, erst natürlich harmlos: Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll?, Ich geh hier noch ein., immer Leiden. Diese negativen Gedanken.. bis man irgendwann bei den ganzen Problemen am Ende ankommt: Ich kann nicht mehr so leben., hat das alles noch ein Sinn?.
Am Ende kommt es immer. Dieses Ich habe Angst zu sterben!

Ich frage mich, warum es immer wieder kommt und was genau es ausgelöst hat?
War ich wieder zu lange in Isolation? Ist es weil so viele verstorben sind und es mich daran erinnert, dass ich selbst sterblich bin? Brauche ich nur neue Eindrücke und mehr Ablenkung? Aber was tun, wenn nichts Dich mehr ablenkt?
Das heißt doch, dann bist Du vielleicht wieder schon zu tief ins Loch eingesunken oder?

Okay. Überlegen. Ich fühle mich jetzt gerade Körperlich erschöpft und habe wieder sehr starke Krämpfe und Schmerzen gehabt. (Der blöde Reizdarm hat wieder zugeschlagen!). Das dauert halt ein paar Tage bis es beruhigt und so lange, muss ich halt durchhalten! Dies könnte wieder ein Schwachpunkt gewesen sein, zieht natürlich an meiner Kraft. Dazu noch realisieren dass um Dich herum alle älter und zerbrechlicher werden und Du selbst, nun mit immer mehr zu Kämpfen hast. Die Isolation dazu, gelegentlich muss man halt etwas erleben und wenn man dies nicht tut, bekommt man keine neuen Eindrücke. Ohne neuen Eindrücke hast Du nichts zu verarbeiten... Naja, außer Schmerzen, Verlust, Einsamkeit und deine negativen Gedanken. (Tu was Dir gut tut! Egal wie winzig die Sache ist!)

Also wie lenke ich das wieder um und komme von diesen Gedanken weg?
Ablenkung geht nicht, daher muss ich mich wieder mit einer Psyche auseinandersetzen. Ich möchte ja nicht wieder Zeit vergeuden lassen, es hat mich ja schon die letzten 9 Jahre meines Lebens gekostet!

Mit der Logik geht es bei mir recht gut.
Ich merke wenn ich überlege und schaue, woher und weshalb diese Gedanken kommen, dann kann ich diese teils auch versuchen in eine andere Richtung zu umlenken. Erst einmal verstehen, woher und was es triggert und wie ich es umgehen könnte? Was mir helfen kann damit es nicht mehr kommt?

Also suche ich nach Antworten und das Beste war bisher: Alles tun, was mir gut tut!

Wenn ich aktiv bin und nicht das Gefühle habe ich verpasse etwas im Leben. Wenn ich einen erfüllten Tag hatte. Viel erleben durfte und Dinge tun kann, die einem gut tun. Es können auch schon Kleinigkeiten sein, Hauptsache Dir geht es gut und Du fühlst Dich gut! In solchen Momenten kamen bei mir noch nie solche negativen Gedanken, also sind sie doch erstrebenswert oder nicht?

Pflegt man sich genug? Geht man auch genug zum Arzt? Versucht man gesund zu leben?
Tut man sich auch gelegentlich was gutes?
Alles Dinge die wir gerne mal für eine längere Zeit vergessen.

Ich weiß für mein Teil, ich habe noch nicht gelebt und das macht mir Angst.
Ich lerne mich durch Posts wie diese immer mehr kennen und dies hilft mir mich auch besser zu kontrollieren.
Mich und meine Psyche besser zu verstehen.

Auch wenn dieses Thema sehr extrem ist und man es eher schlecht als recht (gutreden) kann. So frage ich mich:
Wenn ich ein erfüllteres Leben hätte, hätte ich dann auch noch Angst vor dem Ende meines Lebens?
Könnte ich dann vielleicht besser loslassen?
Womit kann ich mich beschäftigen, damit es mir leichter fällt?




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Dr. Christina Wiesemann
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