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Hi, also meine Oma ist am vergangenen Sonntag gestorben und Freitag ist die Beerdigung.
Ich habe seit ca. 5 Jahren eine Agoraphobie mit Panikattacken, bin aktuell in ambulanter Behandlung und gehe bald stationär in die Christoph-Dornier-Klinik.
Ich habe so viel Angst vor der Beerdigung in der Kirche und auch am Grab. Das stresst mich so enorm dass ich die ganze Woche schon wieder Panikattacken habe. Ich hab Angst das mit meiner Mutter(ihre Mutter ist gestorben) zu besprechen, weil ich mich nicht in den Mittelpunkt stellen möchte und sie aktuell selber Probleme hat. Ich würde am Liebsten gar nicht in die Kirche und auch erst ans Grab gehen wenn da keiner mehr ist. Ich schäme mich so sehr und hab auch Angst während der Beerdigung alleine zu sein. Ich weiß echt nicht was ich machen soll.

09.05.2024 01:27 • 09.05.2024 x 1 #1


9 Antworten ↓


Zitat von Fr4nky994:
Hi, also meine Oma ist am vergangenen Sonntag gestorben und Freitag ist die Beerdigung. Ich habe seit ca. 5 Jahren eine Agoraphobie mit Panikattacken, bin aktuell in ambulanter Behandlung und gehe bald stationär in die Christoph-Dornier-Klinik. Ich habe so viel Angst vor der Beerdigung in der Kirche und auch am Grab. ...

Naja, keiner geht gerne auf eine Beerdigung. Ich habe mittlerweile sehr viele Beerdigungen hinter mich bringen müssen und ständig wurde es je nach Verwandtschaftsgrad, heftiger. Glaube jedem fällt es sehr schwer für immer Abschied nehmen zu müssen, was ganz normal ist, wenn man eine gute Beziehung dieser Personen pflegte.
Meine erste Beerdigung die mich sehr belastete und bei der ich zig Jahre kauerte, war mein damaliger guter Freund, der elendig durch einen Autounfall..................................
Auch ein Kumpel und eine Freundin verunglückten dabei. Alle waren unverschuldet.....................
Da konnte ich lange nicht verdauen. Besuche heute noch ziemlich regelmäßig sein Grab, was gut tut.
In der Zwischenzeit verlor ich die ganze Verwandtschaft, also Oma´s, Opa, Vater..............................Alle nach langer Pflege und sehr schweren Erkrankungen. Für manche war es eine Erleichterung, doch meist war ich beim sterben dabei, oder sah sie anschl.................................................... Das Endgültige riß mir manchmal fast den Boden unter den Füßen weg.
Ich verstehe sehr gut, das du anschl. alleine lieber dort hingehen möchtest. Doch die letzte Begleitung und Verabschiedung sollte schon stattfinden. Ansonsten machst du dir ggf. Vorwürfe.
Aber andrerseits, wenn es dir so arg schwer fällt, wird es sicher auch jeder verstehen wenn du nicht teilnehmen kannst.
Vielleicht kannst du dich im Kopf damit etwas ablenken, wenn du in der Zeit an die lustigen Tage mit deiner Oma in Erinnerung schwelgst, sodaß du die Beerdigung im Kopf anders verarbeiten kannst.

A


Angst vor Beerdigung meiner Oma

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Zitat von Fr4nky994:
.. Angst vor der Beerdigung in der Kirche und auch am Grab. .. Angst das mit meiner Mutter zu besprechen, ..


Deine Mutter vorher fragen, ob du in der Kirche dann neben ihr sitzt, ist eine gute Idee. Deine Mutter wird dir auch sagen können, wie viele Leute in etwa kommen. Das sind nur ein paar Sätze. Vielleicht ist jemand dabei, den du gerne kurz wiedersiehst. Die Zeit in der Kirche ist nicht lang und an der Grabstelle sogar noch kürzer. Und gut ist, bei einer Beerdigung erwartet niemand, daß viel geredet wird. Für von Agoraphobie Betroffene sind das gute Voraussetzungen, es besser zu schaffen als zuvor gedacht.

@Fr4nky994 Ich denke, Du hast Dir die Antwort auf Deine Frage bereits selbst gegeben. Du schreibst, Du möchtest Deine Mutter nicht mit Deinen Problemen belasten, weil sie selbst Schwierigkeiten hat.
Was spricht denn dagegen, Euch zusammen zu tun. Wenn man gemeinsam leidet, kann man sich auch in dieser Gemeinsamkeit unterstützen. Schon alleine zu wissen, man ist in seinem Schmerz (den ich absolut nachvollziehen kann) nicht alleine, hilft sehr viel.
Und wenn Deine Mutter und Du Euch gegenseitig in den Arm nehmt, dann wirst Du auch die Beerdigung überstehen. Da bin ich mir ganz sicher!

Weil Betroffene einer sozialen Phobie ebenfalls häufig Menschenmengen oder öffentliche Orte meiden (wenn auch aus anderen Gründen als bei der Agoraphobie), werden die Agoraphobie und die soziale Phobie oft miteinander verwechselt.
Viele Betroffene erleben in den angstauslösenden Situationen Symptome einer Panikattacke wie: Herzrasen. Atemnot oder Erstickungsgefühl.

Was beunruhigt sich denn am meisten? Die Begegnung mit den vielen Menschen oder die Trauer, die Beerdigung als solche aushalten zu müssen?

Hast du kein Bedarfsmedikament, dass du in besonders schwierigen Situationen mal nehmen könntest?
Du könntest noch heute zum Arzt gehen und dir etwas besorgen, dass dich etwas ruhiger takten lässt.
Ein so genanntes Notfallmedikament.
Das ist für solche Momente auch okay, zumal es dir aktuell wirklich nicht gut geht, wenn du bald stationär gehst.
Zitat von Fr4nky994:
Ich würde am Liebsten gar nicht in die Kirche und auch erst ans Grab gehen wenn da keiner mehr ist

Es spricht auch nichts dagegen, das so zu tun.
Jeder hat da seinen eigenen Weg mit Ängsten und Trauer umzugehen.
Dafür gibt es keine Benimm-oder Anstands-Regeln.

Hallo

Mir ergeht es genauso wie Dir, auch ich leider unter einer Agoraphobie mit PA und auch Depressionen, habe das aber mit einem Medi einigermaßen im Griff.

Ich kann absolut nachvollziehen, dass Du Angst hast, so erging es mir auch. Wenn es gar nicht geht, und wahrscheinlich gibt es jetzt Proteste wegen meinem Rat, zur Beerdigung meines Mannes habe ich eine Tavor genommen.

Bei mir gab es aber keine Kirche, es war eine Bestattung im Friedwald, das hat es für mich auch etwas leichter gemacht.

Mein Beileid und alles Gute für Dich.

Also ich hab mittlerweile einfach willkürlich Panikattacken, bei Menschenmengen aber eigentlich immer. Bei meiner Mutter werde ich nicht stehen können, würde mir aber auch nix bringen. Meine Verlobte wäre ja eigentlich für mich da, aber das hilft mir in so Situationen auch nicht weil ich da ja nicht mit ihr sprechen kann.
Ich werde wahrscheinlich draußen warten und auch erst später ans Grab gehen wenn die Leute weg sind. Meine Familie weiß zum großen Teil Bescheid und wird das dann einfach akzeptieren müssen.
Meine Oma würde mich hoffentlich verstehen

Zitat von Angor:
Hallo Mir ergeht es genauso wie Dir, auch ich leider unter einer Agoraphobie mit PA und auch Depressionen, habe das aber mit einem Medi einigermaßen ...

Hab leider nur schlechte Erfahrungen mit Medikamenten gemacht:(

@Gina-Na mit dem Reden hätte ich kein Problem. Hab ja keine Sozialphobie.

Zitat von Fr4nky994:
Hab leider nur schlechte Erfahrungen mit Medikamenten gemacht:(

Mal für einen Tag 1 Tablette nehmen, wäre dann ein Problem für Dich?
Naja...musst du natürlich selber wissen. Es war ja auch nur ein Vorschlag, eine Möglichkeit.

Was passiert wenn man Benzodiazepine nimmt?
Benzodiazepine (Schlaf- und Beruhigungsmittel) wirken angstlösend (anxiolytisch), beruhigend (sedierend), muskelentspannend und schlaffördernd. Entsprechend werden diese Medikamente bei Angstzuständen, Schlafstörungen, starker Anspannung und Nervosität verwendet.
Charakteristisch für die Benzodiazepine ist, dass ihre angstlösende und entspannende Wirkung sehr schnell eintritt.
Auch bei einmaliger Gabe.
*gegoogelt*

A


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Dr. Christina Wiesemann
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