Mittlerweile denke ich, dass die Angst als Schutzmechanismus gerade was Alk. betrifft gerne da sein darf. Aber: ich beschließe, wann sie übernehmen darf. Wenn ich auf eine Party gehe, dann schließe ich mit mir (bzw. ihr, der Angst) ein Commitment ab: Heute hälst du dich raus, ich hab' Bock zu feiern.
Oder aber wenn's z. B. in Restaurant geht und ich nicht fahren muss, dann bekommt die Angst auch eine geplante Auszeit.
In allen anderen Fällen darf sie mich beraten und überzeugen.
Klingt komisch, aber wenn man die Angst als persönlichen inneren Berater metaphorisch sieht, kann man sich die Angst auch zunutze machen. Das hat den Vorteil, dass der Konsum von Alk. bewusst und damit weniger schädlich wird, zum anderen hat man am nächsten Tag kein schlechtes Gewissen, da man ja ein Commitment hatte.
Finden Sie ein gesundes Mittelmaß in allen Ihren Lebenslagen, das wird Ihnen helfen, sagte mein Therapeut.
Denn auch ich neigte oft zu radikalen Entscheidungen, die sich wie Zwänge anfühlten. Also entweder schei* auf alles oder absolutes Tabu, was eben bei vielen Angstpatienten für Probleme sorgt, da man sich unweigerlich selbst verurteilt, sofern man eine dieser radikalen selbst auferlegten Grenzen bricht.
21.07.2023 22:35 • x 1 #41