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Hallo Leute,
ich weiß in letzter Zeit ehrlich gesagt nicht mehr weiter. Vielleicht gibt es hier ja jemanden der Tipps hat wie ich mit meinem Problem umgehen kann oder jemand der ähnliches erlebt hat.

Seit ich denken kann habe ich schon immer irgendwie Angst vor allem gehabt. Besonders schlimm war meine Angst vor der Schule. Ausgelöst wurde meine Schulangst glaube ich durch meine starke Angst vor dem Erbrechen. Ich konnte als Kind nie das Haus verlassen ohne das meine Mutter mir gesagt hat, dass alles gut wird und ich das schaffe. Als ich 12/13 war hatte das alles dann seine Hochphase. Ich hatte solche Angst vor der Schule und generell davor das Haus zu verlassen und was mit Freunden zu machen. Dabei bin ich an sich kein schüchterner Mensch. Ich kann super Kontakte knüpfen und hab auch einen großen Freundeskreis. Dennoch hatte ich immer eine riesige Angst, damals vor allem vorm Erbrechen. Nirgendwo bin ich ohne Tabletten hingegangen und teils hab ich sogar bevor ich das Haus verlassen habe welche genommen um mich abzusichern. Irgendwann war es so schlimm das ich nicht mehr in die Schule konnte vor Angst. Ich hatte Angst vor dem Erbrechen und dadurch ist mir schlecht geworden, was mir dann noch mehr Angst gemacht hat. Ein ewiger Teufelskreis also. Ich hab alles getan, um nicht das Haus verlassen zu müssen und irgendwann mussten meine Eltern mich zur Therapie schicken, da mein Verhalten Sorge aufwarf ich würde Suizid begehen.
Ich glaub nicht das die Therapie mir geholfen hat, aber meine Erinnerungen daran sind auch kaum noch vorhanden, ist ja auch schon sieben Jahre her. Ich weiß nur das diese ganze Zeit, die schlimmste meines Lebens war.
Ich weiß auch das ich irgendwann gezwungen war in der Schule zu bleiben und das Haus zu verlassen. Das war wie als wäre ein Schalter umgelegt worden, denn irgendwann war die Angst einfach wie weg und ich habe glaube ich, sogar 5 Jahre komplett Angst frei gelebt. Bis jetzt.

Ich weiß nicht genau wann es anfing, aber es muss so vor einem halben Jahr gewesen sein. Ich war unterwegs und mir ist unfassbar schlecht geworden, da ich meine Angst vor dem Erbrechen größtenteils überwunden habe, war das zunächst nicht schlimm. Ich dachte halt mir wäre einfach schlecht. Seit diesem Tag ist mir fast täglich schlecht und es ist nicht nur leichte Übelkeit. Es fühlt sich so an als würde ich mich gleich übergeben. Gefolgt wird diese Übelkeit von regelrechten Angst- Attacken bei denen ich am ganzen Körper zitter und Herzrasen bekomme. Ich bin mir sicher es sind psychosomatische Symptome und nichts körperliches, da ich damit ja schonmal zu kämpfen hatte. Es passiert überall, Zuhause und unterwegs und ich weiß nicht mehr weiter. Mittlerweile habe ich sogar gefühlt noch mehr Angst das mir wieder so schlecht wird, als vor dem Übelkeitsgefühl an sich. Dieses Mal weiß ich nicht wo ich ansetzten soll, um den Auslöser zu finden. Ich hab keine Angst mehr vor dem Erbrechen und es lief alles super in meinem Leben. Ich bin echt ratlos, diese Angst und die Übelkeit nimmt mir so viel. Ich kann mich auch nicht der Angst stellen wie damals, da ich ja gar nicht weiß warum ich so reagiere und was der Auslöser war.
Gibt es jemanden der auch mit psychosomatischer Übelkeit kämpft und was macht ihr dagegen?
Wie kann ich mich ablenken oder beruhigen?
Ich kann das nicht nochmal durchmachen und bin echt aufgeschmissen:/
Danke schonmal und Liebe Grüße

14.04.2023 19:30 • 17.04.2023 x 1 #1


9 Antworten ↓


Hallo
Also als meine Angstzustände begonnen haben hatte ich auch extrem mit Übelkeit zu kämpfen. Es ging soweit dass ich Angst vor dem Essen hatte. Zu der Zeit hab ich auf 4 Wochen 15 Kilo abgenommen. Das ist jetzt 3 Jahre her. Bei mir keimen die Zustände manchmal wieder auf. Was ich jetzt mache ist ich esse trotzdem. Und für zwischendurch im die Übelkeit zu bekämpfen nehme ich bitter Tropfen, Tee oder etwas cola.
Ich hatte als Kind auch immer Angst. Meine hat sich in die Krankheitsängste manifestiert.
Hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Liebe Grüße

A


Angst und psychosomatischen Symptomen

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@anonym15342 Bist du schon mal n Therapie gewesen? Ich finde es erstmal ganz toll und sehr mutig, dass du hier deine Geschichte erzählst? In was für einer Familie bist du aufgewachsen? Was hat dich gestärkt und was hat dich geschwächt? Es ist ganz wichtig, dass du hier ansetzt , denn da liegt der Ursprung von allem. Wie war es bei euch zu Hause?

@mada1957 Ja ich war tatsächlich in Therapie, allerdings war ich da sehr jung.. hab kaum noch Erinnerungen daran.
Meine Familiensituation ist schwierig gewesen bis heute noch. Meine Eltern vor allem mein Vater haben sehr viel gearbeitet und hatte eine eher „gewaltsame“ Erziehungsweise. Ich hatte damals tatsächlich sogar Angst vor meinem Vater. Emotional war er super abweisend, hat mich nie gefragt wie’s mir geht und körperliche Nähe gab es auch nie , nichtmal eine Umarmung, obwohl meine Eltern verheiratet sind und wir alle zusammen gelebt haben. Meine Mutter war das Gegenteil, extrem kontrollierend und panisch. War nicht unbedingt immer leicht und auch wenn ich weiß das es mich extrem geprägt hat, weiß ich nicht wie ich es in Verbindung zu meiner Angst stehen könnte…

@Monara oh das mit dem nichts essen kenne ich. Ich hab immer das Gefühl, dass mir dann nicht schlecht wird. Ich hab leider auch schon abgenommen, aber ich habe lieber Hunger als dieses Gefühl von Übelkeit, danke für deine Tipps:)ich hoffe die helfen mir

@anonym15342 mir ist Grad noch was eingefallen. Kaugummi kauen. Das hält mir auch

@Monara das HALF mir auch. Gott diese Autokorrektur

Willkommen,

Zitat von anonym15342:
Ich kann mich auch nicht der Angst stellen wie damals, da ich ja gar nicht weiß warum ich so reagiere und was der Auslöser war.

Und damals wusstest Du es?:
Zitat von anonym15342:
Ausgelöst wurde meine Schulangst glaube ich durch meine starke Angst vor dem Erbrechen.

Und woher kam die Angst vor dem Erbrechen?

Zitat von anonym15342:
Ich konnte als Kind nie das Haus verlassen ohne das meine Mutter mir gesagt hat, dass alles gut wird und ich das schaffe.

Aber Du hast damals erlebt, dass es nicht zutraf; denn am nächsten Tag musste sie Dir wieder dasselbe versprechen.

Zitat von anonym15342:
Ich weiß auch das ich irgendwann gezwungen war in der Schule zu bleiben und das Haus zu verlassen. Das war wie als wäre ein Schalter umgelegt worden, denn irgendwann war die Angst einfach wie weg und ich habe glaube ich, sogar 5 Jahre komplett Angst frei gelebt. Bis jetzt.

Durch diese echte Konfrontation hast Du einen - immerhin 5 Jahre anhaltenden - Paradigmenwechsel herbeigeführt.
Zitat von anonym15342:
Ich glaub nicht das die Therapie mir geholfen hat, aber meine Erinnerungen daran sind auch kaum noch vorhanden, ist ja auch schon sieben Jahre her. Ich weiß nur das diese ganze Zeit, die schlimmste meines Lebens war.

Diese Erinnerung (schlimmste Zeit) hat sich etabliert und das dürfte die - über Jahre lavierte - Ursache sein, nach der Du gerade suchst.

Zitat von anonym15342:
Ich bin mir sicher es sind psychosomatische Symptome und nichts körperliches, da ich damit ja schonmal zu kämpfen hatte.

An dieser Überzeugung würde ich an Deiner Stelle nicht festhalten, bevor Du nicht alle (körperlichen) Eventualitäten erwogen und ausgeschlossen hast. Allein die Suche danach bewirkt bereits eine gewisse Perspektivenveränderung.
Zitat von anonym15342:
Mittlerweile habe ich sogar gefühlt noch mehr Angst das mir wieder so schlecht wird, als vor dem Übelkeitsgefühl an sich. Dieses Mal weiß ich nicht wo ich ansetzen soll, um den Auslöser zu finden.

Das stützt meinen o. g. Verdacht. Es ist die Erinnerung an damals, die sich aus aktuellen Gründen nun zu Wort meldet.
Bedenke dabei folgendes: Die Angst, die Du jetzt bzgl. dieser Erinnerung erlebst, ist nicht dieselbe wie damals, auch wenn sie sich ähnlich anfühlt.

Höchstwahrscheinlich fällst Du aufgrund dieses kürzlichen Übelkeitserlebnisses lediglich wieder zurück ins sich wiederholende Muster: Angst-Übelkeit-Angst...

Schau Dir das einfach mal in Ruhe ganz genau an: dass Angst oder auch nur Unbehagen bei vielen Menschen auf den Magen geht, ist nichts Außergewöhnliches. Dass jedoch Übelkeit Angst hervorruft, ist ein angelernter Effekt, der definitiv entwöhnt werden kann. Man geht hier ähnlich vor wie bei Süchten und Zwängen, falls Du mit deren Behandlung vertraut bist?

@moo Auslöser der damaligen Schulangst war die Angst vorm Erbrechen. Auslöser der Angst vorm Erbrechen war mit hoher Sicherheit meine Reisekrankheit.

Überall wo ich mit dem Bus oder Auto hingefahren wurde musste ich mich übergeben. Auf Ferienfreizeiten war das besonders schlimm, die anderen Kinder lachten und fanden es super ekelhaft.

Durch diese Reaktionen hat sich Erbrechen zu etwas schlimmen für mich entwickelt. Ich denke dadurch hatte ich auch so große Schulangst, wegen dem Gedanken sich vor allen übergeben zu müssen. Ich hatte wahrscheinlich Angst das alle mich wieder ekelhaft finden würden und das hat sich dann in meinem Kopf festgesetzt.

Die Konfrontation hat mir damals echt geholfen, aber ebenso die Tabletten die ich immer als Absicherung dabei hatte. Die haben mir so lange Sicherheit gegeben, bis ich selbst die nicht mehr gebraucht habe.

Ich habe mal alles aus den letztem Jahr revue passieren lassen und ich denke ich habe den Auslöser gefunden.
Vor circa einem Jahr hatte ich eine Koffein Überdosis und musste mich mehrmals übergeben. Die Tabletten die immer meine Absicherung waren halfen nicht und ich befürchte dadurch habe ich extrem die Sicherheit verloren, die ich davor hatte.
Ich bin vermutlich wieder langsam in das alte Muster gerutscht, nach diesem Vorfall, ohne es zu bemerken. Ich weiß nur ehrlich nicht wie ich dieses Muster durchbrechen soll. Die Tabletten geben mir keine Sicherheit und wie eine direkte Konfrontation aussehen soll weiß ich auch nicht.

Geh noch mal zurück in die Situation, wo Du umständehalber in der Schule bleiben musstest. Finde heraus, was es war, das den Schalter damals umgelegt hatte.

Vielleicht hatte es - im weiter gefassten Sinn - etwas mit Eigenverantwortung, Selbstvertrauen und Unabhängigkeit zu tun. Also letztlich mit Deiner Elternbeziehung und Deiner Emanzipation davon.

Die Koffein-Sache war sicherlich ein (sichtbarer) Trigger aber die aktuelle Situation könnte irgendwie sinnbildlich für eine aktuell empfundene Lebensphase sein, die wieder mit den zuvor genannten Themen in Verbindung steht.

Ich rate dazu, mal die Aufmerksamkeit auf solche Metaphern zu richten und nicht auf die Symptome oder auf etwaige Ersatz-Notfallmittel (Tabletten). Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das gerade kein Rückfall in ein altes Muster sondern eher eine weitere notwendige Ent-Wicklungs-Stufe auf Deinem Lebensweg.

Auch wenn sich das jetzt a bisserl sehr hochaufgehängt anhört, würde ich mich an Deiner Stelle also mal auf diese übergeordnete Thematik einlassen.

Du kannst Übelkeit und Erbrechen ebenfalls versinnbildlichen mit etwas loswerden, ausspucken, abstoßen wollen. Du willst diesen Teil von Dir loswerden. Die Schlange muss sich häuten....

A


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Dr. Christina Wiesemann
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