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Hallo,
Ich hoffe hier ein wenig Rat zu bekommen, mit meiner Angst richtig umgehen zu lernen.
Bei meiner Tochter (7) wurden ziemlich schwere, lebensbedrohende Krankheiten diagnostiziert.
Sie kann jederzeit an schweren Elektroytstörungen oder Schwellungen in Hals-, Kehlkopf-, Luftröhren- und Lungenbereich sterben.
Natürlich kann Medikamentös etwas unternommen werden, aber leider nicht prophylaktisch, sondern nur im Notfall, wenn sie in einen kritischen Zustand gerät.
Seitdem habe ich eine wahnsinnige Angst sie zuverlieren, nicht zu merken, wenn sie aufhört zu atmen, ich will sie davor bewahren, sie schützen, wie es eine Mutter auch tun sollte.
Ich kann nicht mehr schlafen, schaue alle paar Minuten in ihr Bett, ob sie noch atmet, es ist völlig irre...
Die Schwellungen sind bisher nur am Tag aufgetreten, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch Nachts kommen. Sie treten etwa alle 2-3 Wochen auf.
Die Ärzte können mir meine Angst davor nicht nehmen, weil sie selber sehr besorgt sind um den Gesundheitszustand meiner Tochter. Klar verstehe ich, das sie mich auf alle eventualitäten vorbereiten möchten, aber ich scheine zur Zeit an meinen Ängsten zu Grunde zu gehen.
Viele Grüße
eine besorgte Mutter

21.04.2002 10:38 • 22.04.2002 #1


1 Antwort ↓

Liebe Mutter,

Deine Angst ist völlig berechtigt.
Deine Sorgen sind es nicht.
Bitte versteh mich nicht falsch, aber der Tod gehört zum Leben.
Wir alle lernen, so wie Du und so wie ich und Andere, dass wir Angst vor dem Sterben, Angst vor dem Tod haben müssen. Wir lernen es von unseren Eltern, im Fernsehen, in Zeitschriften und Büchern, fast jeden Tag.
Das ist dem Tod jedoch gleichgültig.
Ich kann dir hier kein Patentrezept geben, warscheinlich bist Du beim Lesen dieser Zeilen schockiert von dem, was ich hier wiedergebe aber ich habe dem Tod zu oft ins Auge blicken müssen, um hier verniedlichen zu wollen.
Bitte akzeptiere den Tod. Deiner Tochter geht es nicht besser, weil du Angst um sie hast. Gib ihr nicht das Gefühl, dass es schon (fast) vorbei ist.
Zeig denselben Mut, den Du bei ihrer Geburt bewiesen hast.
Nimm ein paar Tage Urlaub, pack die Notfallmediaktion ein und fahr mit ihr an einen der schönen Orte, die Du in deinem Leben kennengelernt hast, aber sie nie gesehen hat. Nimm Dir selbst und auch ihr die Angst vor dem (ihren) Tod.
Das Leben ist ein Geschenk und wir wissen nicht, wie lange wir es behalten dürfen aber wir bestimmen, was damit geschieht, bevor es soweit ist und wir es wieder abgeben müssen.
Wenn Du mit diesen Worten nichts anfangen kannst, vergiss sie bitte einfach und stemple mich als 'einen der vielen Irren da draussen' ab.

Auf jeden Fall danke ich Dir für die Aufmerksamkeit.





Dr. Hans Morschitzky
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