Hallo,
ich habe eine ganz eigene Sicht auf Dinge, vor allem auf meine Eigenen. Also nicht gleich rumpoltern, wenn meine Ideen vielleicht nicht passend sind. Danke! Kann mich nicht gut ausdrücken, aber vielleicht helfen?
Als ich meine Älteste bekam, war ich 22 Jahre alt. Alle haben mich doof angeguckt, weil ich die ersten Wochen nach der Geburt meiner Ältesten noch zu Hause bei meiner Mutter sein wollte. Sie hat mir viel von der Überforderung genommen, plötzlich Mutter zu sein, ohne daß man wirklich darauf vorbereitet wird. Ich meine, klar... man hat von 9-10 Monaten doch mindestens 8 Monate lang gewußt, daß man bald zu mindestens Zweit, besser zu Dritt ist. Aber die Zeit reicht nicht, um darauf wirklich vorbereitet zu werden. Fürs Auto gibts die Fahrschule, für Kinder gibt es nur die eigene Überzeugung und Kraft.
Manchmal reicht die eigene Kraft nicht und man bekommt Angst. Herzrasen muß nicht körperlich davon kommen, daß man ein schwaches Herz hat, sondern ganz gezielt vom Gehirn, daß einem ständig Panik vermittelt. (Fight-or-flight)
Dagegen sollte man unbedingt was machen und wenn man mit herkömmlichen Strategien nicht weiter kommt, dann können es auch Betablocker sein. Nehm ich auch, weil ich ständig Angst habe... ständig und ich bin mir dessen total bewußt.
Schilddrüse: ich bin ein mittlerweile operierter Basedow. Durch die OP wurde der Basedow natürlich nicht geheilt. Die Schilddrüse verstümmeln, ist keine OP des Immunsystems. Das Ding wächst jetzt nach und die Antikörper sind reichlich messbar im Blut. Deshalb immer Antikörper bestimmen lassen und nicht nur die Schilddrüsenwerte! Das ist eine Faustregel zur Untersuchung der Schilddrüse!
Da der Basedow bei mir von Großmutter auf Mutter und mich vererbt ist, bin ich ein nachgewiesener DNS-Typ. Das bedeutet, daß mindestens einer meiner Töchter es auch hat. Meine Älteste hat Anitikörper beider Immuntypen (Basedow, Hashimoto).
Ich habe das jetzt mal mehr ausführlich geschrieben, weil ich eines wirklich ganz wichtig schreiben möchte: laßt euch nicht damit abspeisen, daß ihr Mütterängste oder Schilddrüsengestörte seit. Es gibt manchmal keinen Grund für Angst vor der Angst oder der Angst der Angst, wenn man für ein kleines hilfloses Wesen verantwortlich ist. Tatsächlich ist es die Frage zu kämpfen oder unterzugehen. Kein Witz, keine Dramatik - aber das ist es.
Ich wurde jahrelang 'verarscht', daß ich ja so nervös wäre, weil ich Basedow hätte. Der wahre Grund wurde nicht behandelt, bevor ich einen Nervenzusammenbruch erlitt. Da war ich 45 Jahre. Niemand hat versucht mir zu helfen und den wahren Grund für meine nervöse Art und Angst zu finden. Meine Eltern - ja, aber sie wußten es ja nicht besser als die Ärzte es eigentlich wissen sollten.
Ich werde jetzt 52 und es geht mir mental endlich gut, obwohl ich sehr viel Wut in mir trage. Meine Töchter waren aber jede Anstrengung wert... jede durchwachte Nacht, jede Träne. Sie sind zu hübschen und klugen jungen Frauen herangewachsen und das ist Lohn für all die Angst. Okay, am Anfang sieht man es nicht, wenn sie einem jeden Tag weinend ihre Empfindungen mitteilen. Dafür sind sie jetzt die besten Töchter der Welt für mich.
Ich wünsch dir alles Liebe @Muckelchen1983
und hoffe, daß du für dich eine Lösung findest (bevor du 50 bist).
25.02.2020 19:31 •
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