Liebe jessi,
ich hatte leider gestern keine zeit mehr zum antworten. schade, dass dein mann abhaut. Wobei ich auch bermerken möchte, dass wenn er in solchen momenten besonders aufmerksam zu dir wäre, sich dadurch die ängste nur bestätigen.ist also auch nicht so gut. perfekt wäre, dass man einen genauso behandelt wie im „Normalzustand“ . Auf Arbeit möchte ich das nicht erzählen, hatte da auch schon mal eine Attacke aber habe einfach nur gesagt hab Kreislauf Naja hatte mich da einfach nur wieder auf meine Atemnot konzentriert. Ist aber auch nur einmal passiert. Schön, dass du so viel Verständnis bekommen hast. Aber das du einfach sagst dir geht’s nicht gut finde ich super. Man sollte wirklich immer ehrlich zu sich sein. Auch mal nein sagen. Höre auf dich. Aber auch nicht flüchten. Also wenn ich eine Attacke auf Arbeit hätte, würde ich kurz auf Toilette gehen, kaltes Wasser übern Arm laufen lassen und dann mich an die Wand lehnen und mich auf einen imaginären Stuhl setzen (Kraftübung). Konzentrier dich schön darauf. Das Adrenalin wird dann sinken. Und dann wieder in die Arbeit stürzen und dann auch stolz sein, dass man geblieben ist. Belohn dich.
Ich hatte gestern meine fast letzte Therapiestunde. Mitgenommen habe ich, dass ich mehr auf mich hören muss. Und das ich Entscheidungen treffen muss. Also ich habe eben versch. Zukunftsängste. Hab ich den richtigen Beruf gewählt? Gefällt mir dies und das? Was will ich? Wie realistisch ist dies? Und man muss nicht für alles Mut haben aber dann muss man es auch akzeptieren. Zum Beispiel wegen der Flugangst. Entweder ich gehe dies an und werde im Job dadurch wieder zufriedener, weil ich wieder mithalten kann sozusagen oder ich lasse alles beim Alten und fliege nicht aber werde eben auch als Konsequenz tragen müssen, dass ich weniger LIVE Erfahrungen sammle und eventuell dies auch mal bei einem anderen Arbeitgeber nicht so gut ankommt. Als Produktmanager sollte man seine Produkte eben gut kennen. Oder man macht eben andere Aufgaben wozu man nicht unbedingt alles gesehen haben muss. Tja da muss man dann abwägen. Oder andere Alternative, nochmal umorientieren. Anderen Job /Studium wo ich nicht fliegen muss Tja hatte ich auch schon den Gedanken. Aber nochmal 3 Jahre von vorn anfangen, deutlich weniger Geld, kein unbefristeten Vertrag etc. riskieren? Das ist grad meine Phase.
Ich weiß, dass die Attacken daher rühren, dass ich mich einfach nicht entscheiden kann. Kind bekommen trotz Panikattacken? Umziehen und lieber teurere Miete bezahlen aber schönere Wohnung?
Ich muss eben all diese Sachen endlich für mich klären.
Und die Konsequenzen akzeptieren. Es gibt für nichts eine 100%ige Sicherheit (großes Akzeptanzproblem von mir). 100%ig wäre so toll
Was ich dir damit sagen will und auch Black Sheep glaube ich, dass die Angst vorm woanders schlafen, fliegen, essen, Fahrstuhl fahren oder was auch immer nichts mit dem Problem an sich zu tun haben, sondern diese Ängste einfach nur gelernt hat, weil man in so einer Situation vielleicht mal eine Attacke hatte. Trainiere dir das mit Hilfe ab. Mache Übungen. Bei einer Verhaltenstherapie sollte die Therapeuten theoretisch auch Übungen anbieten. Ich habe z. Bsp. Besuch von meiner Therapeutin bekommen und wir haben Übungen gemacht, dass ich meinen Herd nur noch 3 x statt 20 x kontrolliere Ich musste dann nur weiter üben und heute ist mein Zwang so viel besser geworden. Tja und später kamen dann Panikattacken dazu.
Ich übe in Form von woanders schlafen und essen über hunger, da ich oft Panikattacken nach dem Essen hatte, daher gehe ich auch öfter mal essen. Auch wenn die Angst mit fährt. Irgendwann wird’s besser.
Vor allem aber muss ich meine inneren Probleme klären, Situationen ändern die ich nicht akzeptieren kann. Mein Zwang hat sich zum Beispiel während der Beziehung mit meinem Exfreund entwickelt. 6 Jahre war ich mit ihm zusammen, davon wahrscheinlich 3 zunehmen unglücklich. Ich habe aber immer gedacht, das wird wieder und ihn werde ich heiraten. Bis ich irgendwann so einsam war, dass ich von einem auf den anderen Tag gegangen bin und so Angst davor hatte (Wohnung suchen, Fehler zu machen, ihn zu vermissen, gemeinsame Freunde verlieren, Angst vor dem neuen). Das hat ungefähr ein Tag angehalten Ich war plötzlich so zufrieden, dass ich den Schritt gewagt habe obwohl er total am Boden zerstört war etc. Wir dachten wir bleiben für immer zusammen. Nicht lange später lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Völlig anderer Typ, einfühlsam, verständnisvoll. Alles was ich vorher nicht so sehr hatte. Einfach zwei verschiedene Typen. Und ja daraus schöpfte ich Kraft, ich war wieder unabhängiger und der Zwang wurde weniger. Mich belastet eben auch, dass meine Freunde und Familie alle, wirklich alle ignorieren, dass es mir so geht. Zuhören tun Sie, wenn ich darüber reden will aber das wars. Davon mal abgesehen rede ich dann erst Recht nicht, weil ich so enttäuscht bin, dass weiter nichts bei rum kommt. Wenn es nur mal ein Anruf wäre, na wie geht’s, konntest du schon Besserung erreichen…oder sonstwas. Ich würde mich sowieso viel lieber mit jmd. ausstauschen der es versteht. Mein Freund ist echt der Einzige der versucht auch Tipps zu geben, wobei diese Tipps meistens falsch sind und in Richtung Vermeidung tendieren, was natürlich falsch ist aber nur weil er es ja nicht besser weiß. Aber zumindest interessiert er sich für mein Problem und zeigt den Willen mir zu helfen.
Also guck genau hin, ob du wirklich glücklich bist. Und ändere dies, sofern es nicht so ist. 100%ig gibt’s nicht aber 80 % sollten es schon sein
Niemand ist immer glücklich und das wäre auch schade, weil man Glück dann nicht schätzen würde.
Einfach machen, fang klein an.
Übrigens nochwas: meine Psychologin meinte, dass man von Therapie etc. auch mal Abstand nehmen sollte. Also eine Therapie nach der anderen wird auch nicht die Erlösung bringen. Man lernt dazu und kann vor Allem mit jmd. Unabhängigen reden und lernt eben was man anders machen soll aber zerreden brauch man das dann auch nicht. Man muss es alles sowieso selber umsetzen. Sie gibt die Hilfe zur Selbsthilfe.
Sorry wieder langer Text, kann irgendwie keine kurzen Texte schreiben.
22.04.2015 13:55 •
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