Maja63
bin neu hier. Hab mich total gefreut als ich dies Forum entdeckt habe, ich würd` mir gern mal meine Angst von der Seele schreiben. Vielleicht gibts jemand der auch schon so lange unter Panikattacken leidet, aber besser damit umgeht und am Leben teilnehmen kann.
Seit meinem 14. Lebensjahr, nunmehr seit über 30 Jahren leide ich unter Angst- und Panikattacken. Wenn ich das aufschreibe und nachrechne, dann kommt es mir so unwahrscheinlich vor, wie kann ein Mensch nur so viele Jahre so leben wie ich. Ich weiß nicht, ob man dies Leben nennen kann. Ich bin halt nur da, aber was ist schon lebenswert daran? Für mich ist es lebenswert, wenn ich nicht in einer Angstsituation bin, dann gehts mir gut.
Ich lebe, indem ich alles genau plane und allen Angstsituationen aus dem Weg gehe. Ich lebe eigentlich unter ständigem Stress, in der Hoffnung, dass nichts Ungeplantes auf mich zukommt, im Hinterkopf ist immer ein Gedanke mit der Angst vor der Angst beschäftigt.
Aber auch ich kann nicht alles planen, z.B. vor einigen Wochen sollte ich meinen Chef zum Bahnhof in eine andere Stadt bringen. Dazu muss ich sagen, ich habe einen Führerschein und ein Auto und fahre auch damit, aber nur mir bekannte Strecken, (hört sich völlig bekloppt an, ich weiß) Als er mich bat ihn zum Bahnhof zu bringen, blieb mir vor Schreck fast das Herz stehen, ich wollte ja auf keinen Fall zugeben, dass ich die Strecke nicht fahre, weil ich da Panik bekomme. Also hab ich erst gar nichts gesagt, aber ich merkte wie mir vor Angst schwindelig wurde und ich hatte das Gefühl auf dem 10-Meter-Brett im Freibad zu stehen und ich musste zugeben, dass ich die Strecke eben nicht fahren kann. Ich kam mir schon sehr blöd vor, als ich meinte, ich können ihn nicht fahren, weil ich mir diese Strecke nicht zutraue, ich wär am liebsten im Erdboden versunken. Ich wollte damit nur erzählen, dass es auch niemand mitbekommen soll, dass ich unter Panikattacken leide.
Damit ich nicht so oft Panikattacken erlebe, vermeide ich ganz viele für mich Angst machende Situationen, wie Kino, Fahrstuhl, U-Bahn , auch spontane Reisen.
Ich leide an Panikattacken, u.a. wenn ich im Auto als Beifahrer auf der Autobahn unterwegs bin. Da ist immer die Angst davor, was ist wenn es mir nicht gut geht, wenn ich jetzt hyperventiliere, kann ich dann schnell Hilfe bekommen? Auf der Autobahn kann ich nicht überall anhalten, also fühle ich mich so eingeengt.
Meiner Familie zuliebe fahre ich jedes Jahr mit in den Urlaub, aber nur in etwa 3 Stunden entfernte Gegenden, damit im Falle der Panik, die Rückfahrt nicht so lang wird. Selbst für diese Fahrten haben wir schon 6 Stunden und länger gebraucht, weil ich dann jedes Mal auf dem Rastplatz anhalten muss, frische Luft atmen, mich beruhigen muss, und dies nicht lange anhält, kaum fahren wir wieder auf der Autobahn, gehtacute;s wieder los, ich atme völlig hektisch, hyperventiliere, hab das Gefühl keine Luft zu kriegen und dann fahren wir wieder auf den nächsten Parkplatz.
Ich hab mich immer geweigert Medikamente zu nehmen, nach so einer Reise habe ich einen Psychotherapeuten aufgesucht, der mir Alprazolam-Teva verschrieben hat. Die nehme ich abends vor einer Reise ein. Bin dann immer ziemlich müde und benommen. Nehme dies in Kauf, weil ich sonst überhaupt nicht mehr verreisen könnte. Aber spontane Ausflüge sind so unmöglich.
In drei Wochen sind wir zur Hochzeit meines Neffen ins Ruhrgebiet eingeladen. Ich habe jetzt schon Angst, schlafe schlecht und sehe mich schon nach Luft ringen im Stau stehen. Am liebsten würde ich absagen. Aber die nächste Angst machende Situation kommt bestimmt.
Z.B. find ich die Musik von König der Löwen so schön, wenn ich dies in der Werbung sehe, und dann plane ich in Gedanken schon mal die Fahrt nach Hamburg zum Musical. Aber schon ist sie wieder da die Sch...Angst und es bleibt beim Planen. Das macht mich schon sehr traurig. Damit ich jetzt nicht traurig bin, verdränge ich halt wieder.
Sorry, ist doch ein bisschen lang geworden.
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag
gruß maja
08.05.2007 14:14 • • 07.06.2007 #1