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Hi zusammen,

Bin neu hier und würde gerne mein aktuelles Problem mit euch teilen. vielleicht kennt das ja jemand von. Euch und hat ein paar Tipps.

Vor 5 wochen ca. an einem Sonntag hatte ich aus dem Nichts Bluthochdruck, der dann anfallsartig hoch schnellt. Das hatte ich schon ab und an Mal, zwischendurch auch mal Migräne. Arzt meint es sind Verspannungen. Die ich auch immer wieder habe. Nichts ungewöhnliches. Nun ist es aber so, dass ich seit diesem Ereignis jeden Sonntag ab nachmittags extreme innere Unruhe habe und so nervlich fertig bin und mein Blutdruck in die Höhe geht. Keine Tabletten helfen dagegen. Ich war beim Arzt: Kopf MRT ok, Blut ok, organisch konnte nichts gefunden werden.
Soll nun noch zur Gyn, Endokrinologen usw. um Hormone checken zu lassen.

Aus meiner Sicht total unwahrscheinlich dass Hormone nur sonntags und Montags verrückt spielen.

Nun befürchte ich, dass sich bei mir eine Angst manifestiert hat, die sonntags unterbewusst aktiviert wird.

Hat da jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um? Was macht ihr dagegen und kriegt man das wieder in den Griff?

Danke für eure Antworten
Michaela

07.11.2022 18:03 • 08.11.2022 x 1 #1


12 Antworten ↓


Willkommen Michip,

naheliegend ist doch eine (unterbewusste) Abneigung bzw. Angst vor dem Wochenstart, oder?

A


Angst nur an bestimmten Wochentagen

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Ich kenne das, und bei mir ist es so wie moo es sagt. Montags ist es aber idR schon wieder vorbei.

Bei mir leider nicht geht schon den ganzen Tag so mit extremer innerer unruhe

Zitat von moo:
Willkommen Michip, naheliegend ist doch eine (unterbewusste) Abneigung bzw. Angst vor dem Wochenstart, oder?

Das klingt schon logisch, kommt aber aus dem Nichts? Hatte das bisher nie gehabt.

Zitat von Michip:
Das klingt schon logisch, kommt aber aus dem Nichts?

Das kann schon sein. Kann aber auch sein, dass sich der erste „Anfall“ so eingebrannt hat, dass Du nun unterschwellig Angst vor dem Sonntag Nachmittag hast.

Meine erste Panikattacke hatte ich, als ich grade auf die Autobahn auffuhr. Von da an hatte ich immer eine PA auf der Autobahn - nie woanders. Erst nach einem Jahr etwa hatte ich auch an anderen Orten und zu anderen Gelegenheiten welche.

Mit der Autobahn an sich hatten meine Panikattacken nichts zu tun, es war einfach der Umstand dass die erste dort aufgetreten war.

Wenn deine Sonntag Nachmittage immer gleich oder ähnlich ablaufen, versuch mal was anders zu machen und schaue was passiert.

Was macht ihr wenn ihr eine Attacke bekommt? Habt ihr bestimmte Dinge die Euch helfen? Wie wirken sich die Attacken aus (Blutdruck hoch, Schwindel, Kopfschmerzen,...)?

Zitat von Michip:
Wie wirken sich die Attacken aus (Blutdruck hoch, Schwindel, Kopfschmerzen,...

In der Regel fangen sie bei mir mit einem verstärkten Angstgefühl, ähnlich wie ein Schrecken an. Dann wird mir heiß/kalt und der Puls schießt in die Höhe (Blutdruck vermutlich auch). Schwindel und Kopfschmerzen habe ich meist nicht, dafür aber manchmal Atemnot und ein Gefühl als würde ich gleich in Ohnmacht fallen. Oder sterben.

Wenn ich noch beim Schrecken bin, schaffe ich es oft die PA zu ünterdrücken. Ich kann das ganz schlecht beschreiben, aber ich lasse mich dann nicht weiter darauf ein. Ich versuche bei meinen normalen Gedanken zu bleiben und reagiere einfach nicht auf die Symptome.

Wenn es aber zu spät ist, versuche ich das Adrenalin so schnell wie möglich abzubauen (Bewegung) und sorge für irgendeinen „Kontrast“, der mich wieder normal spüren lässt. Im Sommer z. B. Eiswürfel oder kaltes Wasser ins Gesicht, im Winter mit *beep* Füßen nach draußen usw.

Zitat von Michip:
Hat da jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um? Was macht ihr dagegen und kriegt man das wieder in den Griff?


Guten Morgen,

Ja. Ich kenne dieses Verhalten auch. Bei mir ist es jeden Tag. Abends. Und am WE. Mal stärker Mal weniger stark. Bei mir liegt das aber daran was ich an dem Tag tue.

Abends werde ich so ab 18 Uhr extrem angespannt. Aus Angst. Denn bei mir ist das so. Abends habe ich oft Flashbacks. Und davor habe ich dann immer schon Angst.
Wie so ne Art Reise in die Vergangenheit. Sie spielt sich in mir ab. Und ich bin dann in der Vergangenheit und es fühlt sich real an.
Am WE ist es schlimmer. Weil ich am Freitag schon weiß, dass WE ist. Da bin ich dann extrem angespannt und meistens geht es mir am WE auch mies. Weil da die ganze Routine die man unter der Woche hat. Weg fällt.

Nur ich weiß meine Angst einzusortieren. Deswegen ist es vermutlich nicht ganz so wie bei dir. Aber ähnlich.

Was ich dagegen mache. Tja. Also. Gegen diese Flashbacks kann ich nichts tun. Zum mindest habe ich noch nicht herausgefunden was.
Was ich tue ist mich beschäftigen. Sobald ich merke ich bekomme Angst das ich mir dann schnell etwas suche. Was mich beschäftigt. Man muss viel ausprobieren. Nicht alles hilft immer gleich gut.

Mir hilft es meinen Kopf anders zu beschäftigen. Mit irgendwelchen Aufgaben. Kopfrechnen. Oder Sudoku.

Ob man das in den Griff bekommt. Tja. Schwierig zu beantworten. Ich denke Mal. Erstmal musst du herausfinden woran es liegt.

Woran denkst du bevor die Angst kommt?

Was hast du den Tag über gemacht?

Steht Montag immer eine Aufgabe an die dir Angst macht?

Oder hast du vielleicht Angst einen Krampfanfall zu bekommen? Und du weißt das Sonntags keine Ärzte offen haben?

Oder hast du Angst deinen Alltag nicht mehr lange aushalten zu können?

Ich denke, wenn du herausgefunden hast woran das liegen könnte. Dann kannst du schauen wie du damit umgehst und was du machen kannst damit es erträglicher für dich wird.

LG

Zitat von Michip:
Was macht ihr wenn ihr eine Attacke bekommt? Habt ihr bestimmte Dinge die Euch helfen? Wie wirken sich die Attacken aus (Blutdruck hoch, Schwindel, Kopfschmerzen,...)?

Schwierig. Bisher hatte ich zum Glück nur 4. Und alleine bin ich da nicht mehr rausgekommen.

Wenn sich heute eine anbahnt. Dann merke ich das in den meisten Fällen vorher. Ich weiß was eine bei mir auslöst. Und kann mich darauf vorbereiten. Wenn eine spontan kommt. Dann wird es wieder schwierig.

Ich Versuche dann aber mit Atemübungen meinen Atem runter zu bringen. Klappt aber nur, wenn ich das rechtzeitig merke.

Mir ist dann schwindelig. Nach einer Panikattacke. Meistens bin ich vorher schon zusammengesackt. Wenn ich alleine bin. Hilft mir dann Musik. Um ruhig zu bleiben. Wenn ich nicht alleine bin und gerade eine Panikattacke hatte. Hilft mir dann Nähe und Reden. Also in den Arm genommen zu werden. Ich bin dann echt lange am zittern.

Da ich zum Glück noch nicht so viel Erfahrung damit machen musste. Kann ich dazu auch nicht so viel schreiben. Ich muss selbst noch herausfinden was mir da am besten hilft.

Zitat von Obstsalat:
Ich Versuche dann aber mit Atemübungen meinen Atem runter zu bringen. Klappt aber nur, wenn ich das rechtzeitig merke.

Ja, genau! Ich habe das noch nie als Atemübung angesehen, aber wenn ich wie oben beschrieben versuche die PA noch abzuwenden, atme ich bewusst ganz ruhig, auch wenn ich vom Gefühl lieber „hecheln“ würde..

Dieses Phänomen haben ganz viele. Panik wird innerhalb wenigen Sekunden erlernt und natürlich bezieht man sie auf die damalige Umgebung, oder Handlung oder körperlichen Empfinden, schließlich braucht das Hirn eine Erklärung.

Und da alles so traumatisch ist, blickt kein Mensch mehr durch und alles endet im reinen Chaos. Wenn man Angst vor dem Leben bekommt, sollte man sich sein Leben genaustens anschauen, denn hier sollten Veränderungen vorgenommen werden. Allerdings muss man die ganze Thematik verstehen. Anfänglich sind die Symtome aber so stark, dass klar Denken nimmer geht.

Zu deinem Sonntagsblues. Also ich bin der Meinung, dass viele Angstpatienten sehr freiheitsliebend sind. Da heutzutage ziemlich viel Anpassung verlangt wird, oder man eben so erzogen wurde, kann funktionieren müssen durchaus Stress machen. Würde zum Wochenstart passen.

Liegt definitiv nicht am Wochentag, liegt an der Erwartungshaltung für diesen Tag und u.U. daran, ungeliebtes Leben leben zu müssen.

Zitat von Angstmaschine:
Ja, genau! Ich habe das noch nie als Atemübung angesehen, aber wenn ich wie oben beschrieben versuche die PA noch abzuwenden, atme ich bewusst ganz ...

Genau.. Und das erfordert höchste Konzentration und Disziplin. Das Gehirn hat dann also keine Kapazität mehr sich mit dem Auslöser zu beschäftigen.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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