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Hallo, ich habe vor ca. 11 Jahren meine erste Panikattacke gehabt und habe im Laufe der Jahre gelernt, damit zu Leben, mal geht es besser, mal weniger. Allerdings habe ich vor 5 Woche eine so heftige Attacke wie lange nicht mehr gehabt und seit dem drehe ich mich im Kreis. Im Moment nehme ich Johanniskraut, damit es wieder ein wenig besser wird. Allerdings ist es so, dass mein Freundeskreis und Familie damit überhaupt nicht umgehen können und ich soviel erzählen kann, wie ich will, doch verstehen tut es keiner. Deswegen habe ich mich an dieses Forum gewandt. Ich habe im Moment das Gefühl, wieder wie vor 10 Jahren vor dem nichts zu stehen. Wenn ich keinen Job hätte, würde ich wahrscheinlich gar nicht aus dem Haus gehen und das ist jeden Tag ein Kampf. Ich habe einfach zusätzlich Angst, dass sich das nicht mehr bessert und ich vielleicht doch zum Psychologen muss.
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich seit meiner ersten Panikattacke bei einer Heilpraktikerin bin, die es selbst erlebt hat und mir auf homäopatische Weise hilft. Rescuetropfen habe ich auch immer dabei, allerdings im Moment kein Vertrauen darin, dass mir das hilft. Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben oder mir einfach den Mut machen, dass ich das wieder schaffe und auch wieder Spass und Freude und Vertrauen am Leben habe. Vielen Dank erst einmal

04.07.2009 12:49 • 04.07.2009 #1


4 Antworten ↓


Hallo Buffy,

willkommen hier im Forum!

Zitat von buffy1605:
Wenn ich keinen Job hätte, würde ich wahrscheinlich gar nicht aus dem Haus gehen und das ist jeden Tag ein Kampf. Ich habe einfach zusätzlich Angst, dass sich das nicht mehr bessert und ich vielleicht doch zum Psychologen muss.
Hast Du schon extrem schlechte Erfahrungen mit Psychotherapeuten gemacht, dass Du solche Angst vor ihnen hast? Denn eigentlich könnte ein Psychotherapeut, vorzugsweise ein Verhaltenstherapeut, Dir wirksam und nachhaltig bei der Bewältigung der Angst helfen. Und i.d.R. geht das über Verhaltensänderungen und Reflexion der eigenen Einstellungen, nicht über einzunehmende Mittel - nicht einmal dann, wenn es sich um wirksame Medikamente handelt.

Zitat von buffy1605:
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich seit meiner ersten Panikattacke bei einer Heilpraktikerin bin, die es selbst erlebt hat und mir auf homäopatische Weise hilft. Rescuetropfen habe ich auch immer dabei, allerdings im Moment kein Vertrauen darin, dass mir das hilft.
Ich halte nicht (mehr) viel von Heilpraktikern. Habe selbst zu lange mein Heil bei ihnen gesucht und wurde bestenfalls vertröstet. Vielleicht bin ich deshalb auch voreingenommen. Aber: Du gehst da seit elf Jahren hin ohne deutliche Besserung?! Was sagt sie denn, wieso Du immer noch Probleme hat und sie anscheinend nicht mehr? Oder ist sie auch noch akut betroffen? Wie viele Jahre oder wie viele Chancen würdest Du Deinem Zahnarzt einräumen, wenn Du immer wieder heftigste Zahnschmerzen hättest? Sorry, das ist verschwendete Zeit. Ist mir übrigens mal ähnlich gegangen, ich habe mehrere Jahre an eine Psychoanalytikerin gehängt, die es selbst erlebt hat.

Zitat von buffy1605:
Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben oder mir einfach den Mut machen, dass ich das wieder schaffe und auch wieder Spass und Freude und Vertrauen am Leben habe.
Sicher kann es wieder gut werden. Und wenn Du noch nicht x gescheiterte Therapien hinter Dir hast, sind Deine Aussichten sogar sehr gut. Ich empfehle Dir aber, Dich den Maßnahmen zuzuwenden, die nachweislich und in der überwältigenden Mehrheit der Fälle erfolgreich sind: Das ist an erster Stelle die Verhaltenstherapie, bei manchen Patienten auch andere Therapieformen, und in zweiter Linie ggf. Antidepressiva. Wenn Du Dich scheust, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, versuch' es erst einmal mit Selbsthilfeliteratur - die brauchst Du vielleicht ohnehin, um die Wartezeit zu überbrücken.

Liebe Grüße
Christina

A


Andauernde Panik und Angstattacken

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Hallo Christina,

vielen Dank erst einmal.

Ich habe mal eine Therapie angefangen, allerdings hat das überhaupt kein Spass gemacht, denn da war es so, hinsetzen und wenn du reden wollest, dann ging, aber Fragen gestellt wurden eigentlich nicht. Ich bin halt auch sehr ungeduldig und deswegen habe das Ganze nach der 8 Sitzung abgebrochen, zumal es um meine Eltern ging, die ja grundsätzlich nichts schlechtes mit mir gemacht haben.
Ich habe in den vergangenen Jahren viel in meinem Leben geändert, viel gelesen, um auch zu verstehen, was mit mir los. Es ist immer besser geworden, ich konnte wieder in Urlaub fahren, hatte Spass etc. Und dann plötzlich dieses Ding vor fünf Wochen. Klar habe ich Angst vor der Angst und ich weiß auch letzten Endes, dass ich da irgendwie rauskomme, wenn es mir gut geht, kann ich auch so denken, allerdings hält das im Moment nicht lange.
Meine HP hat sehr viel für mich getan und mich dahin gebracht, auf mich schauen, mich gern zu haben und nicht nur mein ganzes Leben mich um andere zu kümmern und mich selbst zurückzunehmen, ob mit Worten, Gedanken etc. Also im Grunde glaube ich manchmal, ich weiß, woher es kommt, nur ändern oder umsetzen, sprich anderen Mal die Meinung geigen und nicht immer alles recht machen wollen, das kriege ich nicht hin und ich vermute, dass ich viel zu lange alles in mich hineingefressen habe und anderer Leute Probleme lösen wollte und mich total vergessen habe und jetzt die Konsequenz tragen muss.

Zitat von buffy1605:
Ich habe mal eine Therapie angefangen, allerdings hat das überhaupt kein Spass gemacht, denn da war es so, hinsetzen und wenn du reden wollest, dann ging, aber Fragen gestellt wurden eigentlich nicht. Ich bin halt auch sehr ungeduldig und deswegen habe das Ganze nach der 8 Sitzung abgebrochen, zumal es um meine Eltern ging, die ja grundsätzlich nichts schlechtes mit mir gemacht haben.
Verhaltenstherapeutisch klingt das nicht, war also veilleicht nicht die geeignete Therapieform. Und eigentlich darf man nach acht Sitzungen schon sehen, dass es in die richtige Richtung vorangeht.

Zitat von buffy1605:
Also im Grunde glaube ich manchmal, ich weiß, woher es kommt, nur ändern oder umsetzen, sprich anderen Mal die Meinung geigen und nicht immer alles recht machen wollen, das kriege ich nicht hin und ich vermute, dass ich viel zu lange alles in mich hineingefressen habe und anderer Leute Probleme lösen wollte und mich total vergessen habe und jetzt die Konsequenz tragen muss.
Auf lange Sicht spielt es natürlich eine Rolle, wo die Angst herkommt. Du merkst ja, dass ein Rückfall droht, wenn Du nicht aus der Angst lernst, Dich für Dich selbst besser zu verhalten. Aber es ist keine Konsequenz im Sinne von Strafe, im Gegenteil: Wenn Du Dich nicht von selbst um Dich kümmerst, tut es Deine Psyche in Form von Angst. Dann kannst Du Dich eben nicht mehr für andere aufreiben. Das würde auch in einer Therapie zum Thema werden - irgendwann auch, warum Du überhaupt dazu neigst, Dich so zu verhalten. Aber zuerst ginge es in einer Verhaltenstherapie um die Angst und darum, effektiv mit ihr umzugehen. Also erst Umgang mit den Symptomen und ihre Milderung, dann Prophylaxe durch Verhaltensänderungen. Und wie Du Dein Verhalten änderst, würdest Du dabei auch lernen...

Liebe Grüße
Christina

Hallo Christina,

ich finde das sehr gut, was Du so geschrieben hast, das nimmt ein Stück weit die Angst, diesen Schritt zu gehen. Nachdem ich auch viel hier in diesem Forum gelesen habe, hat es ja bei sehr vielen geholfen.
Also warum nicht, es kann ja nur besser werden und das möchten wir ja alle.

In diesem Sinne Danke für die lieben und offenen Worte. Es ist auf jeden Fall toll, dass hier soviele Menschen sind, denen es genauso geht und die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ist ein gutes und schönes Gefühl....

Gruß
Simone





Dr. Hans Morschitzky
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