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Guten Abend Allerseits,

mittlerweile ist es 10 Jahre her als bei mir die ganzen Probleme anfingen.
Ich Erinnere mich noch ganz genau wie sich Tag für Tag Symptome einschlichen, und ich mich zurückgezogen hatte.
Es war so schlimm das ich wirklich nix mehr konnte. Mein einziger Ausweg war damals, Therapie, und Sport.
Über die Jahre hinweg habe ich viele Arten von Angst entwickelt, und durchlebt. Mein Haupt Problem war, die Agoraphobie, Platzangst, Züge, Fahrstühle, Autobahnen, Weite Entfernungen. Zu diesen kam dann Hypochondrie, Zwangsstörung, Essstörung noch dazu.
Ich habe gelitten wie noch nie.
Es war ein ständiges auf und ab, eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Stück für Stück kam ich aus diesem Strudel wieder raus, doch die Rückschläge ließen nicht lange auf sich warten. Bin ich mal 1 Woche kein Zug gefahren fing der Horror wieder von vorne an. Zittern, Herzrasen, Nasse Hände, Atemnot, das volle Panik Programm. Dann kam mir die Frage auf, wieso durchlebe ich diese ganzen Probleme Tag für Tag, und wieso bessern sich diese nicht?
Ganz einfach. Zum einen war es wichtig das ich an die ganze Konfrontations Geschichte gelassener ran ging. Nicht jeder Tag ist gleich und nur weil es mir heute gut geht muss es morgen nicht genauso sein. Ich fing an mich zu belohnen, mich nicht selbst zu Hassen.
Ich nahm die Angst an, und sagte mir viel schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich sah das ganze als eine Art Neuanfang. Es klingt für viele vielleicht komisch aber unsere Ängste wollen uns etwas mitteilen, das etwas in unserem Leben nicht stimmt. Ein geregelter Ablauf ist sehr wichtig. Zu dem gehört Aktiv Sport machen, sich Tag für Tag neuen Herausforderungen stellen. Gewisse Konsume runterschrauben. Koffein, Alk., Dro, solch Dinge können das ganze verstärken. Schlafmangel und Stress ebenso. Ich habe sehr starke Panikattacken erlebt, wo ich dachte jetzt war’s das. Ich wollte so oft den RTW. Aber nein, es ist Kopfsache. Wenn ich mir einrede ich bin morgen krank dann bin ich es auch. Schließlich beschwören wir diese Symptome.

Nun bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich oft noch Probleme habe, mich aber nicht mehr einschüchtern lasse vor ihnen. Ich habe seit 2012 das ganze Programm ohne Medikamente durchgezogen, und bin stolz auf mich selbst meinen Kopf nicht betäubt zu haben. Die Kontrolle sollte immer in meiner Hand bleiben.
Für mich ist es normal geworden solch Probleme als Begleiter zu haben und mit ihnen zu leben.

Ich hoffe das auch ich vielleicht eines Tages das ganze für immer weg bekomme und nicht nur Phasenweise.

04.05.2022 21:39 • 05.05.2022 x 7 #1


5 Antworten ↓


@Flousen danke für deine Worte .
Ich habe es mittlerweile 21 Jahre , wobei da lange Phasen bei waren wo ich mich sehr gut unter Kontrolle hatte und echt 8 Jahre lang nichts war und jetzt ist es wie ein Faustschlag seit Januar wieder zurück .
Bei mir ist es eine Angststörung/ Hypochondrie, jedes Anzeichen was mein Körper macht , ist für mich eine tödliche Krankheit und Ärzte sind für mich ein Albtraum , kann ich leider gar nicht erst hingehen .

Ich wünsche dir alles gute , mach weiter so

A


10 Jahre Angst und Panik

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Zitat von Maria0207:
@Flousen danke für deine Worte . Ich habe es mittlerweile 21 Jahre , wobei da lange Phasen bei waren wo ich mich sehr gut unter Kontrolle hatte und ...

Ich kenne das zu gut. Man hat ewig Ruhe und Zack ist man wieder in dieser Spirale. Das schwierige ist, das erlernte wieder umzusetzen gerade wenn man lange Frei von Problemen ist.
Ärzte besuche ich schon gar nicht mehr, es wird eh alles auf die Psyche abgestempelt.
Und letztlich spielt sich alles in unserem Kopf ab.

@Flousen genau so ist es . Ich traue mich erst gar nicht mehr zu Ärzten zu gehen , selbst nur ein Anruf um einen Termin zu machen , raubt mir jegliche Kraft , ich kriege schon am Telefon keinen Satz zusammen , wenn ich mir dann vorstelle ich muss in die Praxis da konnte ich beim Gedanken daran schon umkippen , Horror für mich

Hi Flousen

Ich habe mir Deinen Beitrag mehrfach durchgelesen, da ich dieses Auf und Ab selbst sehr gut kenne. Eines ist mir aufgefallen: Du erwähnst mit keinen Wort, woher die Probleme möglicherweise kommen könnten.

Stattdessen schreibst Du viel über das, was Du getan hast, um die Probleme beherrschbar, kontrollierbar zu machen. Ich lese viel über Kontrolle und Regeln. Geht es bei Deinen Ängsten vielleicht darum: die Kontrolle nicht zu verlieren?

Ich habe Deine Geschichte, Deine vorherigen Themen nicht gelesen, was aber auch vorteilhaft sein kann, weil es eine unvoreingenommene Perspektive liefern kann. Ich sehe mir Dein Profilbild an und lese was von Essstörungen. Da ist bei mir gleich der Gedanke: Dieser Mensch genügt sich selbst nicht. Er ist ergriffen von dem Gedanken besser sein zu müssen - und immer besser und besser und besser; unmenschlich überragend sein zu müssen. Wo kommt das her - diese (Sehn)Sucht nach besser sein? Irgendwer oder irgendwas muss Dir diesen Floh ins Ohr gesetzt haben.

Beachte, dass Sport, Gesundheit und Kontrolle auch übertrieben werden können respektive als Ersatzhandlung dienen können.

Zitat von Flousen:
Die Kontrolle sollte immer in meiner Hand bleiben.


Warum? Hast Du nie erlebt, dass es auch Spaß machen und befreiend sein kann, die Kontrolle abzugeben oder einfach mal für eine Zeit fahren zu lassen?

Zitat von Flousen:
sich Tag für Tag neuen Herausforderungen stellen

Ebenso: Warum? Jeden Tag neue Herausforderungen? Jeden Tag Arbeit ohne einen Tag Urlaub?

Diese Fragen sind an Dich selbst zum Nachdenken gerichtet. Warum ist es so wichtig für Dich, sich jeden Tag herauszufordern? Warum ist es so wichtig für Dich, die Kontrolle zu behalten (oder besser gesagt: die Kontrolle ja nicht zu verlieren).

Liebe Grüße

Leider kann man die Kontrolle nicht behalten, spätestens, wenn man krank wird, ohne dass man daran gedacht hat.
Ich denke, innerer Frieden kann nicht durch Kontrolle entstehen, eher durch Annahme.
Meine Erfahrung ist, dass ich durch Annahme und etwas mehr Gelassenheit mehr erreichen konnte statt durch Kontrolle und Beherrschung, was auch Kampf bedeutet und für mich leider nur noch mehr davon erzeugt hatte.
Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg.





Dr. Christina Wiesemann
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