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Hallo Zusammen

Es freut mich hier zu sein und meinen Zwang zu schildern um vielleicht einen Tipp einzuholen oder zumindest sich mit ähnliche Personen in diesem Forum austauschen.

Mein Problem :
Ich leide seit dem 25.07.2021 an einer Zwangsstörung - ich atme von selber ein und wieder aus, obwohl ich weiss das dieser Prozess eigentlich Automatisch abläuft habe ich den Zwang dies zu machen.
Sobald ich aufstehe bis ich einschlafe, egal wo, egal wann, egal wie, ausser ich bin komplett abgelenkt und muss mich nicht darauf achten. Ich nehme seit August 2021 Cipralex 20 Tropfen am Tag, was mich menschlich irgendwie beruhigt aber die Zwänge sind immer noch da.
Als die Zwänge im Juli begonnen haben, hatte ich Ängste - Zwangsgedanken - so fest, das ich nichts mehr essen konnte, nicht mehr laufen konnte und sicher ca. 10 KG abgenommen, ich war wie betäubt/gelähmt, es geht mittlerweile dank sicher den Medikamenten.
Jedoch ist das kein Lebenszustand, sich permanent auf die Atmung zu fokussieren/kontrollieren und selbst ausführen.
Ich habe weder Freude, noch Lust, noch Laune. ich möchte einfach das irgendwie der Tag so schnell wie möglich vorbei ist.
Beim Sport (ich Spiele semi professional Fussball) und achte mich nicht auf die Atmung, ausser wir haben kurz Trinkpause oder sonstiges.

Im 2019 war ich in einer Klinik stationiert, aufgrund Burnout + Angstzustände - welche ich wirklich SEHR gut behandeln konnte das ich nie mehr ausser wieder am 25.07.2021 Angstzustände oder sonstiges hatte.

Ich bin in Therapie 1-2x pro Woche und probiere mich selber darüber zu motivieren das ich die Zwänge in Griff habe, statt die Zwänge mich aber es funktioniert nicht.
Ich setze mich gerne mit mir selber auseinander und forsche selbst nach einem Auslöser, aber der ist mir schlichtweg einfach nicht bekannt.

Habt Ihr hier die Erfahrung gemacht ?
Besteht die Chance wieder auf ein normales Leben. ?

Ich bedanke mich im Voraus und freue mich über eure Kommentare zu lesen.

11.01.2022 20:24 • 17.01.2022 x 1 #1


12 Antworten ↓


Willkommen @gertrud39,

schön dass Du da bist!

Kurze Frage vorab: Dir ist sicher bekannt, dass nahezu jeglicher Zwang eine gewisse Kompensation darstellt, eine Art Rückversicherung bzw. temporäre Kontrollbestätigung. Konntest Du im Zuge der Therapie bereits erkennen, was Du mit dieser Atembewusstheit kompensieren willst?

Ich hätte da aufgrund Deines Textes die ein oder andere Idee aber vielleicht kannst Du das ja bereits selber benennen?

A


Zwangsstörung - Fixierung / Kontrolle der Atmung

x 3


Willkommen auch von mir @gertrud39

Ja, Du ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dich durch die Zwänge im täglichen Leben massiv eingeschränkt fühlst ! Gut dass Dir das Medikament etwas Erleichterung verschafft, und Du psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmst. Ich wünsche Dir fest, dass Du herausfinden kannst, WAS der Auslöser letzten Sommer war. Natürlich hast Du schon gesucht, doch vielleicht hilft es Dir trotzdem weiter, wenn Du minutiös die Zeit vor dem 25. 7. 2021 nochmals durchgehst.

Was hast Du damals gemacht und/oder gedacht ? Mit welchen Menschen hattest Du Kontakt ? Gab es etwas an diesen Menschen, das Dich irritierte oder Dich an andere Menschen ( z.B. die Ursprungsfamilie) erinnerte ? Was hast Du gegessen ? War ein spezieller Geschmack oder Geruch dabei ? Was lief im TV oder im Laptop oder welche Games hast Du gespielt ? hast Du vielleicht etwas Ungewohntes gesehen ? In diese Richtung denke ich...

Da muss etwas gewesen sein, das Dir Angst machte. Der steuerst Du zur Zeit mit dem zwanghaften Verhalten entgegen. Du hältst sozusagen die Angst im Zaum...so gut es eben geht.

Ich selbst leide zur Zeit an Angst/Panikattaken, die ich auch medikamentös und mit Traumatherapie behandle.

Doch mein Freund lebt seit Jahrzehnten unter dem Diktat des Kerkermeisters wie er seine Zwänge nennt. Bei ihm drücken die sich durch ein intensives Bewegungsprogramm nach dem Aufwachen bis am Mittag aus. Er muss dann tanzen, an Mordsgeräten trainieren, Trommeln usw. Auch erlaubt er sich erst ab Nachmittags um 3 Uhr eine Zig. zu rauchen. Auf diese Weise kann er sein Leben bewältigen. Eine Therapie käme für ihn ( leider) nie in Frage. Meine Psychiaterin sagte mir dazu, dass wenn mein Freund diese Zwänge aufgeben würde, ganz starke Ängste zum Vorschein kommen täten, deren Ursprung auf frühkindlichen Traumata basieren. Die Zwänge schützen ihn also.

Mein Freund ist natürlich nicht mit Dir vergleichbar, denn Dein Atemzwang beschäftigt Dich fast Tag und Nacht. Umso wichtiger ist es, dass Du dem Auslöser auf die Spur kommst. Denn erst wenn Du den Feind kennst, kannst Du ihn besiegen. Das weisst Du sicher , denn in Deinem Threat schreibst Du deutlich, das Du nach dem WAS suchst. Ich möchte Dich dabei auch noch unterstützen mit meinem Schreiben.

Ich drücke Dir alle Daumen für ein baldiges Aha-Erlebnis und hoffe, dass es Dir weiterhilft. Alles Gute Dir !

Zitat von Lina60:
Meine Psychiaterin sagte mir dazu, dass wenn mein Freund diese Zwänge aufgeben würde, ganz starke Ängste zum Vorschein kommen täten, deren Ursprung auf frühkindlichen Traumata basieren. Die Zwänge schützen ihn also.

Ganz genau! Diese Schutz- bzw. Sicherheitsfunktion von Zwängen und auch Zwangsgedanken macht ihren Hauptsinn aus. Nur ist die Frage, wie man damit verfährt, wenn die Zwänge irgendwann buchstäblich das nahezu gesamte Leben bestimmen?
In @gertrud39 ´s Fall besteht ja, wenn ich es richtig verstehe, der Zwang lediglich aus der Fokussierung auf die Atemfunktion. Es sind somit m. E. keine konkreten Zwangsgedanken und eigentlich auch keine echten Zwangshandlungen. Es ist eher ein (geistiger) Zwangsfokus. Deshalb muss vielleicht (!) gar keine zu kompensierende Problematik darunter liegen.
Um das herauszufinden, müsste die Beschäftigung mit den von Gertrud genannten vorgeschalteten Zwangsgedanken und Ängsten an erster Stelle stehen. Sofern der Klinikaufenthalt 2019 keine diesbezüglichen Erkenntnisse hervorbrachte, sind solche oder ähnliche Fragen:

Zitat von Lina60:
Was hast Du damals gemacht und/oder gedacht ? Mit welchen Menschen hattest Du Kontakt ? Gab es etwas an diesen Menschen, das Dich irritierte oder Dich an andere Menschen ( z.B. die Ursprungsfamilie) erinnerte ? Was hast Du gegessen ? War ein spezieller Geschmack oder Geruch dabei ? Was lief im TV oder im Laptop oder welche Games hast Du gespielt ? hast Du vielleicht etwas Ungewohntes gesehen ?


eher auf die Zeit vor der Angsterkrankung zu lenken.

Hallo Zusammen

Ich danke euch von Herzen für eure Nachricht!

Ich habe mir die Punkte welche Ihr erwähnt habt aufgeschrieben, werde dies natürlich auch mit meinem Psychologen durchgehen.



Ich wurde als Kind missbraucht, jedoch war das mir nie bewusst bzw. ich habe es einfach sein lassen, diese Gedanken.

Als ich im 2018 eine Überbelastung im Beruf hatte, wurde dieser Missbrauch immer wir klarer, ich träumte davon, ich fühlte mich hässlich, ich sah die Bilder wie es geschah.

Mit der Überbelastung des Berufs und mit der Erleuchtung des Missbrauchs wollte ich nur noch sterben, ich war depressiv, traumatisiert und erschöpft.
 Ich traute mir nicht mehr aus dem Haus, wollte den Ort wo es geschah nicht mehr besuchen, wollte nicht mehr arbeiten weil ich dachte ich werde es nie schaffen die Aufgaben welche mir zugeteilt sind zu meistern.

Ich war sozusagen nur noch ein Frack.

Dann kam ich Anfangs 2019 in der Klinik, ich habe mich mit der Zeit geöffnet dank der Gruppe welche auch ähnliche Fälle hatten, konnte ich wirklich meine Seele auskotzen und als ich dies tat folgte dann die Akzeptanz, die Behandlung und zu lernen wie damit umzugehen.
Ab Mai 2019 war ich ein neuer Mensch, ich fühlte mein Leben, ich liebte mein Leben, ich war glücklich, ohne schlechte Gedanken, ohne schlechten träume, ohne irgend ein Problem.
 Auch Heute habe ich null Mühe darüber zu sprechen was geschah, ich vermeide nichts was mit diesem Thema auf sich hat.

Als ich im Juni 2019 aus der Klinik kam, folgte ein Schlag ich habe einen Menschen durch einen tragischen Unfall verloren.
Aber ich wusste wie umzugehen ich konnte die Punkte welche ich in der Klinik gelernt habe einsetzen - klar bin ich heute noch traurig aber man kann das was passiert ist, nicht mehr Rückgänging machen.
 Ich habe trotz diesem Schlag mein Leben gelebt, ich habe mich beruflich wie auch sportlich angagiert und weiterentwicklet. 
Klar, ich habe mich in der Arbeit gestürtzt, ich denke aus Ablenkung und hatte vom Juni 2019 bis Juli 2021 keine Ferien mehr… Also hatte ich nie Pause und als dann die Ferien da waren kam erneut ab dem 25.07.2021 wieder dieser Schreck.
Liegt es an der Arbeit ? Obwohl ich jetzt den Job wechsle, liegt es an den Verlust welche ich nicht verarbeitet habe im Unterbewusst ? Kann der Missbrauch trotzdem irgendwo leuchten ? 
Liegt es das ich im Februar 2021 an Corona erkrankte ?

Ich werde mir sicher so gut es geht ab Mai 2019 bis Juli 2021 alles aufschreiben, was ich erlebt habe, was ich gemacht habe an das was ich mich erinner kann, oder was mich traurig gemacht hat.. oder wo mir was gefehlt hat..

Danke!

Liebe Gertrud,

danke für Deine nähere Schilderung, die bereits einiges klarer erscheinen lässt - zumindest für mich als Außenstehenden.

Offenbar hast Du es mit der Klinik Anfang 2019 sehr gut erwischt und hast dort wichtige Einsichten erwirkt. Gratulation - das war mit Sicherheit, inklusive Burnout, eine enorme Leistung! Die sorgenfreie Zeit ab Mai 2019 vergönne ich Dir von Herzen. Es war sozusagen Cash-out Day...

Allerdings möchte ich Dich motivieren, tatsächlich auch auf diese Phase einen zumindest interessierten Blick zu werfen. Weshalb? So sehr entscheidende Therapieerfolge gefühlt wie eine Neugeburt daherkommen, sind sie - leider - sehr selten vollständig und endgültig. Du darfst nicht vergessen, dass ein echter Burnout eine immense Belastung vor allem auch für den Körper (Thema: Nebenniere) darstellt. Damit will ich sagen: obwohl Du Dich mental ziemlich gut, mitunter sogar happy fühltest, hinkte Dein Körper sozusagen hinterher. Der Körper war es übrigens auch, der davor als letzter aufgeben musste.

Bereits einen Monat später erfolgte der Tiefschlag durch den Unfallverlust. Du warst gerade in der Regenerationsphase und musstest in der Folge wieder ein tiefes Tal durchschreiten. So wie ich es verstehe, war ein wesentlicher Aspekt Deiner Trauerarbeit ein großes (flüchtendes?) Engagement in Beruf und Sport. So sehr dies vielleicht geholfen hat, mental den Verlust zu verarbeiten, so zusätzlich hat das jedoch Deinen Körper gefordert, der m. E. noch nicht annähernd wieder die alte Stärke zurückgewonnen hatte.

Das ist nun überhaupt keine Kritik sondern lediglich ein Hinweis, den Du mal näher betrachten könntest; zwei Jahre lang hast Du sozusagen Vollgas gegeben:

1. Als Fußballerin weißt Du, wie wichtig die richtige Atmung ist, um Leistung zu bringen - um es zu schaffen, um erfolgreich zu sein. Das Atmen ist eminent wichtig...

2. Im Beruf zählen in den meisten Branchen ähnliche Ausdauerqualitäten. Man braucht nicht nur Ellenbogen, Empathie, Fleiß sondern vor allem auch einen langen Atem...

3. Ist Dir zu Beginn der Trauer aufgefallen, dass Trauern auf die Lunge geht? Es wird einem das Schnaufen schwer...

4. Die Corona-Erkrankung betrifft bekanntlich vor allem die Atemwege...

Ich will damit nicht künstlich einen Bezug zu Deiner Atemfokussierung herstellen, aber Dir immerhin vor Augen führen, dass es nicht von ungefähr käme (!), wenn Dein Geist sich nun anstelle von Sport und Arbeit ein Objekt sucht, dass

a) ständig verfügbar,
b) existenziell lebensnotwendig und
c) durchaus in Mitleidenschaft gezogen wurde (und somit einer berechtigten Aufmerksamkeit bedarf).

Wäre das tatsächlich der Fall, wären die Punkte a) bis c) sozusagen die Argumentationskette des Zwanges, sich auf den Atem zu richten! Du musst bedenken, dass Zwang keinen Betroffenen überfällt, sondern man entwickelt ihn. Siehe hierzu auch den Text, den ich Dir per PN geschickt habe.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass jeder Zwang absolut individuell ist. Und zwar hinsichtlich seiner Ausprägung als auch dahingehend, was damit kompensiert werden soll. Meine Punkte 1. bis 4. sowie a) bis c) sollen ein Vorschlag für die Ausprägung sein. Er soll erklären, weshalb höchstwahrscheinlich der Atem das Objekt der Wahl des Geistes wurde.

Bezüglich der Frage, was genau durch diese Atemfokussierung kompensiert werden soll, kann ich nur Vermutungen anbieten. Natürlich spielt eine sehr ursprüngliche Rolle der genannte Missbrauch. Hier ist es wichtig zu beachten, dass ein intellektuelles Verständnis der traumatischen (und hier: re-traumatischen) Auswirkungen in das gegenwärtige Erleben hinein noch keine vollzogene Heilung darstellen kann. Es ist lediglich ein zwar absolut notwendiger, aber eben vorerst nur theoretischer Einstieg in das, was man lebendige Verarbeitung nennt. Diese Einsichten in die Zusammenhänge können geradezu begeistern, wie Du ja auch selber am Ende Deines ersten Beitrages anmerkst. Ich kenne das selber aus meiner ersten Psychoanalyse. Aber es ist ein weiterer Schritt notwendig: das Unterbewusstsein muss folgen!

Und hier kommt aus meiner Erfahrung der Körper ins Spiel. Jedoch nicht in Form von Aktivität, sondern durch Aufbau von Vertrauen in den Körper. Wie der Begriff Vertrauen bereits erahnen lässt, geht es hier nicht um körperliche Übungen, um den Geist irgendwie zu beruhigen sondern um geistige Aktivität, um den Körper nachkommen zu lassen. Diese Aktivität wäre vor allem: Reine Betrachtung. Eine vollumfängliche, bewusste Wahrnehmung des Körpers OHNE Bewertung und Interpretation.

Ich selber habe früher viel Atemachtsamkeitsmeditation (Anapanasati) gemacht und kenne Dein Gefühl, stets bewusst das Atmen zu steuern, weil man sonst meint, zu sterben (d. h. die Atmung zu verlieren). Deshalb rate ich als einen ersten Schritt zu einer etwas breiteren Fokussierung. Wenn Dich das interessiert, gib kurz Bescheid, dann probiere ich, einen Vorschlag zur konkreten Übung zu formulieren.

Es geht letztlich darum, a) den Wert und das Faszinosum des Atmens weiterhin anzuerkennen und aber gleichzeitig, b) seine überreiche Verfügbarkeit zu akzeptieren. Atem ist in der Tat Leben und wer klug ist, schätzt ihn deshalb. Weniger klug ist es hingegen, dieses Geschenk als etwas zu betrachten, das uns gehört und zu meinen, deshalb steuernd bzw. regelnd eingreifen zu müssen (weil man letztlich Angst vor dem Tod hat). Du musst Atmung wirklich körperlich verstehen lernen und den (die), der atmet.

Ich hoffe das ich wieder dieses Erlebnis vom "Cash-Out-Day" erhalte… es ist fabelhaft!

Das mit dem Körper habe ich auch festgestellt Moo, ich hatte letztes Jahr, jeden Monat div. Erklältungen, Bündelrisse, Muskuläre Probleme..
Das waren quasi die ersten Anzeichen, mein Körper hat mir Warnsignale gesendet, aber ich habe das nicht wahrgenommen..

Und bezüglich, dem Unfallverlust - gebe ich dir auch Recht, kurze Zeit später erlitt ich einen Kreuzbandriss, was auch ein Zeichen war das mein Körper überfordert war, weil ich wie du sagst "geflüchtet" bin..

Kann das in diesem Fall sein, das ich überall aktiv war und überall meinem Körper und Geist überberlastet habe und jede Tätigkeit die ich ausgeübt habe war mit der Atmung im Bezug, das der Zwang wie du so gut sagst "Objekt der Wahl des Geistes wurde und als ich dann endlich mal im Juli 2021 in den Ferien gehen konnte - hat der Geist eingeschaltet…

Unterbewusstsein muss folgen : 
Ich vertraue meinem Körper und bewundere meinen Körper zu welcher Leistung er fähig ist, was mein Körper alles durchmachen musste und wie er immer noch funktioniert.. wie kann ich meinem Körper etwas gutes Schenken ? in dem ich dem Körper Ruhe gebe ?
Aber wenn ich mental so auf Trap bin, kann sich mein Körper trotzdem beruhigen ? Genügt das sozusagen nicht ?

um den Körper nachkommen zu lassen Diese Aktivität wäre vor allem: Reine Betrachtung :
Wie kann ich das machen ?
 z.B aktuell, gehe ich jeden Tag eine Stunde spazieren in der Natur, nehme die Schritte die ich mache wahr, den Wind und die Vögel nehme ich auch wahr..

Ab nächster Woche habe ich bei einer Therapeutin einen Termin wo wir zusammen Entspannungsübungen machen - in diesem Fall ist, das auch optimal ?

Moo, ich habe so mühe die Augen zu schliessen und einfach 5 Minuten ruhig zu sein..
In diesem Fall wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mir einen Vorschlag formulieren könntest!

Danke!

Zitat von gertrud39:
Kann das in diesem Fall sein, das ich überall aktiv war und überall meinem Körper und Geist überberlastet habe und jede Tätigkeit die ich ausgeübt habe war mit der Atmung im Bezug, das der Zwang wie du so gut sagst Objekt der Wahl des Geistes wurde und als ich dann endlich mal im Juli 2021 in den Ferien gehen konnte - hat der Geist eingeschaltet…

Das war mein Verdacht, ja. Und Du formulierst es so nachvollziehbar aus, dass ich denke, damit liegen wir beide richtig und wir können als Arbeitshypothese den Atem als gewähltes Objekt mal festhalten.

Dazu folgendes als Grundlage: Jedes Objekt (hier: Atmung) braucht ein Subjekt (Ich), das sich auf dieses bezieht. Ohne Gertrud als Erlebende ist die Atmung sozusagen nicht existent. Das gilt für sämtliche Sinneseindrücke: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berührung und Gedanken (an bereits erfahrende Sinneskontakte).

Beispiel Atmung: Sie ist, wie viele körperliche Vorgänge, eine Mischung aus mehreren Sinneskontakten:

1. Berührung (Luft berührt die Nase, die Luftröhre, die Lunge; Blut wird mit Sauerstoff versorgt etc.).
2. Sehen (ich kann die Atmungsaktivität des Körpers sehen).
3. Riechen (je nachdem, welcher Geruch gerade vorherrscht)
4. Evtl. Geistesobjekte (= Gedanken an die Funktion des Atmens, die Bestimmung, ob z. B. die Ausatmung länger als die Einatmung ist; sogar das sogenannte Wissen, was denn Ein- und Ausatmung ist, ist lediglich eine gelernte Interpretation!)

Das bewusste Erleben von Atmung ist also eine zutiefst subjektive Angelegenheit. Und damit sehr anfällig für Manipulation durch den Geist. Was jedoch hinzukommt ist, dass die Atmung in diesem Zuge ebenfalls den Geist sozusagen re-manipulieren kann, denn - Achtung!: - Subjekt (Geist) und Objekt (Atmung) bedingen sich gegenseitig! Nicht umsonst beschleunigt sich z. B. die Atmung, wenn wir unter geistigem Stress stehen!

Du hast diesen Fakt selber bereits gut erkannt, indem Du sagtest, Dein Problem der Atemfokussierung sei immer dann aktiv, wenn der Geist nicht vollumfänglich mit etwas anderem (z. B. Fußballspielen) beschäftigt ist. Überspitzt gesagt: Gefühlt kennt der Geist nur zwei Zuwendungszustände - 1. Atmung oder 2. etwas Anderes. Er unterteilt sie deswegen nur so grob, weil Nr. 1, die Atmung, soviel Raum einnimmt. Das stimmt zwar, aber wir haben eben gelernt, dass es der Geist ist, der ihr Raum (= Bedeutung) schafft.

Daraus folgt, dass es im tatsächlichen Sinne keine Zwangserkrankung ist, sondern lediglich überproportionale Achtsamkeit auf jene Kombination aus Sinneseindrücken, die wir gemeinhin Atmung nennen.

Ich hoffe, dass das so weit verständlich und wirklich nachvollziehbar für Dich ist? Es bedarf mit Sicherheit einer mehrmaligen Erwägung um zu erkennen, weshalb nun folgende Kontemplation Sinn machen könnte. Als Einstieg möchte ich gleich Deine Gedanken als Übungsfeld aufnehmen:

Zitat von gertrud39:
Ich vertraue meinem Körper und bewundere meinen Körper zu welcher Leistung er fähig ist, was mein Körper alles durchmachen musste und wie er immer noch funktioniert.. Wie kann ich meinem Körper etwas gutes Schenken? Indem ich dem Körper Ruhe gebe? Aber wenn ich mental so auf Trab bin, kann sich mein Körper trotzdem beruhigen? Genügt das sozusagen nicht?

Betrachte nun diese Aussage, diese Einstellung, diese Wahrnehmung gegenüber Deinem Körper (= Objekt!) nun unter dem Lichte des oben Gesagten.

- Indem Du diesen Körper bewunderst, stellst Du ihn auf einen Sockel, der eine reine Interpretation darstellt.

- Indem Du ihm Leistung zusprichst, personalisiert Du ihn unterbewusst, trennst ihn sozusagen von Dir (und Dich von ihm).

- Das Funktionieren entspringt unserem abendländischen, doch noch relativ mechanistischen Weltbild (Körper = Maschine). Eine Maschine jedoch bedarf der Wartung, der Sorge; ist anfällig für Fehler, Defekte und Ausfall.

Und daraus folgen Deine (natürlich lobenswerten! ) Absichten: Ihm Gutes, Zuwendung und Ruhe zu schenken.

All diese Interpretationen und Absichten hören sich zwar nachvollziehbar und vernünftig an, sind aber - wenn Du es unter den o. g. Aspekten betrachtest, absolut unzutreffend weil spaltend (dualisierend). Die Folge der (geistigen, interpretativen!) Erschaffung meines Körpers ist die Angst um ihn und die Notwendigkeit, sich um ihn zu kümmern. Und genau hier setzt der Fokuszwang auf die Atmung ein, weil sie - wie wir oben herausgefunden haben - die akut definierte Schwachstelle ist.

In Wirklichkeit ist gerade die Atmung gar keine Schwachstelle. Im Gegenteil - die Atmung ist eine der zuverlässigsten Organe des Menschen. Da die Atmung schwer zu fassen ist, gilt sie für viele Meditationslehrer als Schnittstelle zwischen Körper und Geist. Und gerade weil Du derzeit auf ihn sehr stark fokussiert bist, würde ich eher nicht dazu raten, diesen Fokus zu bekämpfen, sondern ganz im Gegenteil, von der reinen Konzentration auf die o. g. reine Betrachtung umzuschalten. Konzentration ist nämlich idR relativ wertlos, weises Betrachten hingegen schafft Einsicht und diese wiederum Frieden.

Über das Wochenende versuche ich eine ausführliche Kontemplation dazu begrifflich zu machen. Vielleicht genügt Dir vorab das Bisherige, um schon mal eine Ahnung davon zu kriegen, wo die Reise hingeht (bzw. wohin sie zurückkehrt...).

Zitat von gertrud39:
Danke!

Gerne!

PS Über mein Profil / Meine Themen findest Du einen Sammelthread Kontemplation. Dort habe ich im ersten Beitrag erklärt, was Kontemplation ist und kann. Vielleicht magst Du Dir das vorab in Ruhe mal durchlesen - als Einstimmung sozusagen

Gerti´s Atemkontemplation

Wähle einen passenden Tageszeitpunkt sowie einen ruhigen Ort, wo Du Dich wohl fühlst und breite eine Sitzunterlage (Decke, Gymnastikmatte) aus. Wähle eine Sitzposition, die es ermöglicht

a) frei zu atmen
b) die Wirbelsäule aufrecht zu halten
c) den Oberkörper stabil zu halten und
d) Dich insgesamt wohl zu fühlen.

Dazu ist für Viele eine Art unvollständiger Schneidersitz ("Halber Lotossitz") oder z. B. die "Burmesische Haltung" sehr gut geeignet. Hierfür benötigt man idR jedoch ein stabiles Sitzkissen, auf dessen vorderen Drittel man sich draufsetzt. Die Knie und Unterschenkel bilden dann mit dem Gesäß ein stabiles gleichschenkliges, liegendes Dreieck. Alternativen sind der Kniesitz, der oft mit einem Meditationsbänkchen unterm Gesäß unterstützt wird. Du solltest die von Dir gewählte Position für ungefähr 10 Minuten angenehm halten können. Notfalls kannst Du es auch in einer anderen für Dich verträglichen Körperhaltung versuchen. Liegen ist jedoch - zumindest anfänglich - nicht gut dafür geeignet.

Die Hände ruhen mit den Handflächen nach oben aufeinanderliegend. Wenn Du magst, können sich die beiden Daumenspitzen so berühren, dass sie mit den darunterliegenden Handflächen ein Oval ("Mudra") bilden. Es soll sich für Dich natürlich und locker anfühlen – mach kein Drama draus.

Sofern Du jetzt ein wenig aufgeregt bist, gönne Dir einige tiefe Atemzüge, spüre die Berührungspunkte des Körpers, sehe und akzeptiere Dich und diesen Körper so, wie er still sitzt und atmet. Das Blut fließt verlässlich in ruhigen Bahnen, transportiert Sauerstoff in jede Zelle, der Geist sucht nach einem Denkobjekt – alles ganz natürlich. Die Augen sollten zwar geöffnet sein, jedoch irgendwo vor Dir auf einem Bodenbereich ruhen und eher "halbinteressiert verweilen". Es ist nicht "verboten", etwas zu "sehen", aber es ist jetzt schlicht unwichtig. Obwohl die Augen offen sind, geht nun der Blick eher "nach innen"... Eine warme Lichtquelle oder Kerze, eventuell auch eine leichte Abdunkelung des Raumes kann helfen, eine Atmosphäre der stillen Achtsamkeit zu schaffen. So, wie Du es magst.

1. Stell Dir vor, wie es ist, die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind zu verspüren (aus dem Erleben der Mutter heraus). Spüre die natürliche, selbstlose, allgütige Liebe für dieses Wesen, nicht nur deswegen, weil es "Dein" Kind ist, sondern weil diese Liebe einfach unausweichlich da ist. Wenn Du Dich aus irgendeinem Grund mit Mutterliebe schwer tust, denke an die unbedingende Liebe zu einem Menschen. Nicht in romantischer, anhänglicher, selbstbezogener oder ero. Hinsicht, sondern in Form einer eher fürsorglichen, gütigen Liebe. Diese Liebe sollte auch Aspekte des Mitgefühls und der Mitfreude, des Mitverständnisses für die Sorgen und Anliegen dieses Menschen bzw. Wesens mit beinhalten.

2. Wenn dieses Gefühl halbwegs spürbar im Geist "etabliert" ist, lasse es nun Dir selbst gegenüber zuteil werden. Auch wenn das vielleicht anfangs ungewohnt oder gar unangenehm oder peinlich ist - versuche es: Dich so zu sehen, wie Dich ein selbstlos liebendes Wesen sieht. Sieh den Schmerz und die Angst dieses Wesens und nimm es in den Arm. Erkenne die Freude, die dieses Wesen einmal gespürt hat und freue Dich mit ihm. Habe Verständnis mit jedem Aspekt dieses Wesens (von Dir). Es kann sein, dass hier starke Emotionen aufkommen, Tränen können fließen, auch Lachen vor Glück kann vorkommen, sogar Trauer – egal – nimm Dich geistig so in den Arm, wie Du bist.

3. Wenn sich diese Selbstliebe natürlich und unangestrengt "etabliert" hat, kombiniere die Zusendung dieser Liebe an Dich mit der Einatmung. Beginne damit dort, wo die Ausatmung ihren "tiefsten Punkt" erreicht hat und stell Dir vor, dass parallel zu dem Einströmen der Luft diese Liebe Deinen Körper, so wie Du ihn gerade wahrnimmst, von unten nach oben auffüllt. Alternativ kannst Du es auch von oben nach unten gestalten (letztere Version "erdet" Dich mehr). Es wird somit ein Einströmen von Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl. Dabei wirst Du feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, diese Vorstellung in der relativ kurzen Einatmungsphase zu realisieren. Das ist ein wichtiger Punkt, hier wird "der Körper nach und nach folgen". Und gleichzeitig wird der Geist (also die geistige Visualisierung) dem Körper folgen. Der Geist harmoniert den Körper und der Körper harmoniert den Geist. Wenn Du dieses Auffüllen mit Liebe geradezu körperlich spüren kannst, hat sich diese Harmonie vollständig etabliert!
Dieses Erleben ist sehr entscheidend für eine Einsicht, die man schwerlich in Worte fassen kann und deshalb sollte man dies auch gar nicht versuchen. Sie würden nie das erlebte Faktum beschreiben können, denn sie wären eine Interpretation des Erlebten und nicht das Erleben selbst! (Eventuell werden wir irgendwann später noch auf eine weiter reichende Einsicht aus diesem Erleben zu sprechen kommen.)
In dieser Übungsphase kommt der Ausatmung lediglich die Funktion der Entspannung und des Luftentlassens zu.

4. Irgendwann wird die Einatmung ein harmonisches "Auffüllen Deiner selbst mit liebender Güte" darstellen. Du wirst feststellen, dass dadurch die Einatmung evtl. auch etwas länger und ggfs. tiefer wird. Das ist OK, aber nicht notwendig. Wichtig ist, dass es sich "richtig" anfühlt, wie es gerade ist. Nun wendest Du Dich der Ausatmung zu:
Wenn Die Einatmung ihren "höchsten Punkt" erreicht hat, lässt Du die "liebende Güte" anderen Menschen/Wesen in Deiner unmittelbaren Umgebung zukommen. Zuerst den Wohnungsnachbarn: Stell sie Dir vor, wie sie mit ihren Sorgen und Freuden ihr Leben fristen und schenke ihnen Deine selbstlose Liebe. Fülle sie damit auf, sende sie ihnen zu, umarme sie, durchstrahle sie. Egal, wie Du zu ihnen stehst, ob Du sie magst oder eher nicht, ob sie Dir normalerweise egal sind – sie sind letztlich wie Du und Du wirst spüren, dass die vorher praktizierte "liebende Einatmung" geradezu nach einer "Verteilmöglichkeit" verlangt. Sie will sich ausbreiten, mitteilen, geben... Deshalb kannst Du irgendwann auch weiter entfernte Menschen damit "erreichen": das ganze Stadtviertel bzw. Dorf, den Landkreis, das Land, den Kontinent... Ich z. B. "sende" diese liebende Güte gerne sozusagen in alle Richtungen bis in die Tiefe des Universums und schließe somit alle lebenden, verstorbenen und noch kommenden Wesen mit ein.
In dieser Übungsphase kommt der Einatmung lediglich die Funktion der Regeneration und des Luftholens zu.

5. Im letzten Übungsschritt kannst Du versuchen, ganz allmählich die beiden Vorstellungen abwechselnd mit dem Ein- und Ausatmen zu kombinieren. Auch hier gilt es, sich Zeit zu lassen – der Körper wird irgendwann folgen und das ist keine Frage von Fleiß sondern lediglich von Beharrlichkeit und freudigem Interesse. Manchmal gelingt die Einatmung besser, manchmal die Ausatmung, mal klappt aber auch die vollständige Sequenz prima. Je natürlicher und realistischer Dir das gelingt, umso friedlicher, ja vielleicht sogar glücklicher wird der Geist sein. Und das nicht aufgrund der Übung, sondern aufgrund der Einsicht, die sich daraus ergibt.

Obwohl ich diese Variante ein wenig auf Deine individuellen Bedürfnisse formuliert habe, sind zwei Aspekte sehr wichtig:

a) Deine geistige Haltung während der Praxis darf NICHT sein, Dein "Atemfokusproblem" zu lösen. Du darfst keine Absicht verfolgen, kein Ziel. Es geht hier nicht um Heilung, denn Du bist ja nicht krank. Es geht um Einsicht. Dass sich aus der Einsicht die Ursachen für Dein (aktuell als Problem empfundenes) Thema auflösen, ist lediglich eine natürliche Folge.

b) Diese Übung hat keinen therapeutischen Plan in medizinischer Hinsicht als Grundlage. Sie führt im Laufe der Praxis zu Einsichten, die weit über Psychotherapie hinausreicht und "Ich und Welt" beleuchten – und damit das, was wir gemeinhin als Sinn des Lebens bezeichnen, aus einem anderen Blickwinkel sehen können.

Bei Fragen bitte jederzeit melden...

Hallo Moo

Beispiel Atmung:
4. Evtl. Geistesobjekte (= Gedanken an die Funktion des Atmens, die Bestimmung, ob z. B. die Ausatmung länger als die Einatmung ist; sogar das sogenannte Wissen, was denn Ein- und Ausatmung ist, ist lediglich eine gelernte Interpretation!)


Ist das sozusagen (nur damit ich es genauer verstehe) da die Atmung "Objekt der Wahl des Geistes" wurde, hat sich das in meine Gedanken durch die Interpretation automatisiert ? 
Also, es ist wie automatisch das mein Geist durch diese Anspannung welche ich habe sich automatisch auf diesen "Zwang oder diese Manipulation" von Atmung fokussiert hat ?

So wäre dann auch die Kontemplation ein Punkt dazu welcher führe würde um diesen "negativen" Automatismus umzuändern ? bzw. Erkenntnisse zu gewinnen

Du hast diesen Fakt selber bereits gut erkannt, indem Du sagtest, Dein Problem der Atemfokussierung sei immer dann aktiv, wenn der Geist nicht vollumfänglich mit etwas anderem (z. B. Fußballspielen) beschäftigt ist. Überspitzt gesagt: Gefühlt kennt der Geist nur zwei Zuwendungszustände - 1. Atmung oder 2. etwas Anderes. Er unterteilt sie deswegen nur so grob, weil Nr. 1, die Atmung, soviel Raum einnimmt. Das stimmt zwar, aber wir haben eben gelernt, dass es der Geist ist, der ihr Raum (= Bedeutung) schafft.


In diesem Fall ist der Geist fähig zwei Zustände gleichzeitig zu erkennen ?

1. Zwang/Manipulation/Intepreation von der Atmung
und dazu kommt danach
2. Angst um diesen Zwang oder diese Situation nicht im Griff zu haben
was dazu führt, das ich in dieser Situation aufgeschmissen bin, weil dieser Zustand vom Geist a) meinen ganzen Raum von Freiheit negativ füllt, b) mir die Energie raubt


Deine Gedanken als Übungsfeld aufnehmen:

Die Wörter welche ich mir von meinem Körper quasi einrede - sind sozusagen nichts anders als kontraproduktiv ?

Wie du sagst sie sind nachvollziehbar und vernünftig, aber in diesem Aspekt betrachtet ist das nur ein Schutzmethode um mich gut zu reden um mich selber zu manipulieren

Ich möchte unbedingt, deine Kommentare, deine Wörter und Sätze korrekt verstehen und aufnehmen - so das ich das auch effektiv einsetzen kann, daher ist es mir lieber das zu rekapitulieren.

PS : Irgendwie hatte ich so in meinem Tieferen innern gerade so ein Aha Gefühl…

Gerti´s Atemkontemplation
a) Du darfst keine Absicht verfolgen :


Wie kann ich die Absichten ausschalten ?
 Oder wie kann ich die Absichten still legen oder gar nicht mit dieser Kontemplation in Verbindung setzen ?

ÜBUNG :
Ist es in Ordnung, wenn ich diese Übung ausführe wenn sich mein Psychiater im gleichen Raum befindet ?

Ich danke dir für deine bisher investierte Zeit!

Hallo gertrud39,

Zitat von gertrud39:
Ist das sozusagen (nur damit ich es genauer verstehe) da die Atmung Objekt der Wahl des Geistes wurde, hat sich das in meine Gedanken durch die Interpretation automatisiert ?

Ja, so könnte man es auch sagen. Die Gedanken begleiten den Atemvorgang und sind somit mit ihm verquickt, aber trotzdem sind Atmung und Gedanken zwei verschiedene Aspekte.

Zitat von gertrud39:
Also, es ist wie automatisch dass mein Geist durch diese Anspannung welche ich habe sich automatisch auf diesen Zwang oder diese Manipulation von Atmung fokussiert hat ?

Richtig. Jedoch muss das nicht so bleiben - keine Angst. Das ist, salopp gesagt, eine Angewohnheit.

Zitat von gertrud39:
So wäre dann auch die Kontemplation ein Punkt dazu welcher führen würde um diesen negativen Automatismus umzuändern bzw. Erkenntnisse zu gewinnen?

Korrekt. Aber verwende für Dich intern bitte nicht den Begriff negativ. Dieser Automatismus ist an sich wertfrei. Es geht vor allem darum, diese Wertfreiheit zu erkennen.


Zitat von gertrud39:
In diesem Fall ist der Geist fähig zwei Zustände gleichzeitig zu erkennen?
1. Zwang/Manipulation/Interpretation von der Atmung
und dazu kommt danach
2. Angst um diesen Zwang oder diese Situation nicht im Griff zu haben
was dazu führt, das ich in dieser Situation aufgeschmissen bin, weil dieser Zustand vom Geist a) meinen ganzen Raum von Freiheit negativ füllt, b) mir die Energie raubt

Fettdruck von mir. Ein ungeschulter Geist kann nicht simultan direkt wahrnehmen. Wohl aber kann er ständig zwischen 1. und 2. hin- und herschalten. Das wirkt dann wie Gleichzeitigkeit. Deine Punkte a) und b) sind bereits wieder eigene Gestaltungen. Die sind eigentlich überflüssig

Zitat von gertrud39:
Die Wörter welche ich mir von meinem Körper quasi einrede - sind sozusagen nichts anders als kontraproduktiv ?

Nein, sie sind lediglich Interpretationen. Dein Körper, Deine Atmung etc. ist genau so. Das versuchen wir, in der Kontemplation zu erkennen. Diese Basis als erlebtes Wissen wird Dich davor schützen, auf (künftige) Interpretationen und Bewertungen reinzufallen.

Zitat von gertrud39:
Wie du sagst sie sind nachvollziehbar und vernünftig, aber in diesem Aspekt betrachtet ist das nur ein Schutzmethode um mich gut zu reden um mich selber zu manipulieren

Sie sind als Schutzmethode gedacht, um Dich vor etwas zu schützen, das Du selber als Gefahr interpretiert (erschaffen) hast. Wenn die Gefahr (geistig) nicht mehr erschaffen wird, bedarf es keiner Schutzillusion.

Zitat von gertrud39:
Wie kann ich die Absichten ausschalten? Oder wie kann ich die Absichten still legen oder gar nicht mit dieser Kontemplation in Verbindung setzen?

Das ist fürwahr nicht so einfach. Das wird sich mit der Übung ergeben. Mach Dir keinen Druck und mache die Kontemplation aus Interesse. Letztlich gibt es ja ein Ziel: Einsicht. Aber diese Einsicht wird nicht mit Denken oder Worten erzielt, sondern DURCH die Kontemplation.

Zitat von gertrud39:
Ist es in Ordnung, wenn ich diese Übung ausführe wenn sich mein Psychiater im gleichen Raum befindet?

Klar, wenn Dir das gelingt. Ich brauche für so etwas absolute Ruhe und Abgeschiedenheit.

Hallo Moo

Ich danke dir für deine Rückmeldung vor allem für deine Hilfreiche Unterstützung und Zumutung!
Bereits diese Woche habe ich begonnen mir diverse Notizen zu machen und ab Montag werde ich folgende Punkte welche du gestern beigefügt hast, zur Kenntnis nehmen und Schritt für Schritt einsetzen.
Wöchentlich werde ich eine Rückmeldung hier einfügen.

DANKE

Zitat von gertrud39:
Zumutung

Wow - das finde ich ja eine grandiose Wortnutzung: ZuMUTung - jemandem zu-MUTen...
Alles Gute soweit...!

A


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