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Hallo, ich melde mich mal wieder hier, weil ich eure Hilfe brauche.
Ich habe seit ca 4 Wochen aggressive Zwangsgedanken gegen mich selbst, die auch von einer Psychologin so diagnostiziert wurden.
Es war immer so, dass ich einen Gedanken hatte und dadurch total erschrocken über mich selbst bin und es in einer Panikattacke endete.
Nun hatte ich letzte Woche die ganze Woche gar nichts, am Sonntag kamen nun wieder solche Gedanken auf, nur war es diesmal anders, ich habe in dem Moment nicht eine akute Panik verspürt. Meine erste Frage wäre, ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Hab ich mich einfach daran gewöhnt und kann besser mit umgehen oder heißt das, dass es zur Realität wird und nicht mehr nur Gedanken sind?
Ich habe Angst, dass ich das nicht mehr unterscheiden kann und nicht weiß wann es real wird oder einfach in einem Moment die Kontrolle zu verlieren.
Die Gedanken haben sich auch verändert, ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr eine bestimmte Szene vor mit sehe sondern es sich eher um das, ich sage mal drum herum geht, was mich ehrlich gesagt noch mehr beunruhigt. Weil warum mache ich mir Gedanken drum herum um einen Selbstmord, wenn ich doch eigentlich noch nicht mal die Tat an sich begehen möchte.. (laut ZG).

Weiter bleibt bei mir die unglaubliche Angst alleine zu bleiben weil ich, so denke ich zumindest Angst habe mir was anzutun bzw einen Moment zu haben, die Kontrolle zu verlieren.
Ich habe jetzt versucht die Gedanken immer zu Ende zu denken, manchmal ist es so, dass ich dann denke was für ein Quatsch, das würde ich niemals tun. Andere Male ist es so dass ich die Frage irgendwie nicht beantworten kann, dann weiß ich es nicht ob ich es vielleicht nicht doch wollen würde?!
Versteht ihr was ich meine?
Meine Therapeutin sagt, ich muss mir einfach mehr selbst vertrauen, aber irgendwie kann ich das nicht, weil ich im Moment keine 100%ige Sicherheit im Kopf habe und somit bleiben die Zweifel ob es nicht doch die Realität ist und ich es wirklich will.

Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen, mich aufbauen oder mir einfach von sich erzählen falls es euch genauso geht. Freue mich drauf.

LG

24.07.2019 21:27 • 28.04.2024 #1


35 Antworten ↓


Man kann sich tatsächlich an Zwangsgedachten gewöhnen. Sprich, für einen selber werden sie zur Normalität.
Dennoch ist es pathologisch. Ab einen gewissen Punkt verliert man dieses eigene Denken der pathologisierung der Gedanken/Verhaltensweisen. Meistens passiert das, wenn man zu lange wartet mit einer Behandlung.
Das bedeutet natürlich nicht, dass sie zur Realität werden. Vielmehr hat ein Prozess bei dir stattgefunden, indem es in deinen Denken mit einfließt und für dein Gehirn als Normal anerkannt wird, während es das nicht ist.
Keine Sorge, das ist KEINE Psychose.

Mir wurde von einer Psychologin auch schon gesagt, dass ich mittlerweile nicht mehr zwischen gesunden und krankhaften Gedanken/Verhaltensweisen unterscheiden kann, weil ich schon so lange damit lebe und es für mich normal ist.

A


Zwangsgedanken werden real?

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Danke erstmal für deine Antwort.
Also denkst du nicht, dass ich dadurch jetzt akut Suizid Gefährdet bin? Darüber mache ich mir sehr viele Gedanken, dass ich es einfach nicht merke.
Weil ich manchmal die Fragen nicht beantworten kann, ob ich noch eine Angst empfinde oder ich es wirklich möchte. Manchmal bin ich mir ganz klar und weiß, dass ich das nicht tue und dann gibt es Momente da weiß ich es einfach nicht.

Nein das denke ich nicht. Zumindest nicht deswegen. Dass das passiert, was du hier beschreibst, kommt sogar häufiger vor als man denkt. Vor allem wenn Zwänge zb schon in der Kindheit entstehen (wie bei mir).

Hast du denn Suizidgedanken?
Das ist ja auch nochmal etwas anderes als Angst

Wenn du wirklich darüber nachdenkst, ob du dir ggf. etwas antun möchtest, sprich bitte so schnell wie möglich mit deinem Therapeuten, damit dieser sich ein Bild davon machen kann!

Also ich habe Gedanken z.B. Ich springe vom Balkon, bzw dann mach ich mir plötzlich Gedanken wie es meinen Angehörigen geht wenn sowas passieren würde. Wie gesagt das schockiert und beunruhigt mich eigentlich.
Ich habe daraufhin die Diagnose Zwangsgedanken bekommen. Seitdem bin ich ja bei einer Therapeutin, mit der ich auch darüber spreche, die sagt ich würde das nicht machen, es wären nur Gedanken, ich müsste mir selbst vertrauen. Habe nur Angst, dass ich mir nicht vertrauen kann.
Ich hab nur einfach Angst, dass es eben nicht nur Gedanken sind.

Was machst du wenn es ganz schlimm wird.Gehst du dann in eine Ambulanz?

Ah verstehe.
Also es ist wichtig zu unterscheiden ob es Zwangsgedanken sind, oder ob du zusätzlich auch Zwangshandlungen hast.
Sprich aber diese Sorge auf jeden Fall nochmal an!

Wenn du wirklich denkst, dass du es nicht schaffst dagegen an zu kommen, dann melde dich in der Notaufnahme, oder tagsüber bei deinem Therapeuten oder Arzt.

Aber zu den Gedanken nochmal: Auch solche Zwangsgedanken bezüglich suizidale Situationen können sich, wie ich es erklärt habe, verfestigen und für dich als normal gelten. Ich denke auch andauernd daran und für mich ist es normal. Ich werde das aber nicht in die Tat umsetzen. Denn Gedanken sind erstmal nur Gedanken. Verstehst du? Da ist erstmal kein Impuls und du hast eine Entscheidungsfreiheit.
Denken ist im Kopf. Würde das real werden, könntest du mit deinen Gedanken ja auch Sachen bewegen oder fliegen. Und das kannst du nicht

Zitat von Mindhead:
Ah verstehe.Also es ist wichtig zu unterscheiden ob es Zwangsgedanken sind, oder ob du zusätzlich auch Zwangshandlungen hast.Sprich aber diese Sorge auf jeden Fall nochmal an! Wenn du wirklich denkst, dass du es nicht schaffst dagegen an zu kommen, dann melde dich in der Notaufnahme, oder tagsüber bei deinem Therapeuten oder Arzt.Aber zu den Gedanken nochmal: Auch solche Zwangsgedanken bezüglich suizidale Situationen können sich, wie ich es erklärt habe, verfestigen und für dich als normal gelten. Ich denke auch andauernd daran und für mich ist es normal. Ich werde das aber nicht in die Tat umsetzen. Denn Gedanken sind erstmal nur Gedanken. Verstehst du? Da ist erstmal kein Impuls und du hast eine Entscheidungsfreiheit.Denken ist im Kopf. Würde das real werden, könntest du mit deinen Gedanken ja auch Sachen bewegen oder fliegen. Und das kannst du nicht


Danke, also bisher habe ich keinerlei Drang etwas in die Tat umzusetzen. Bzw überhaupt, dass ich irgendwelche Dinge tun muss oder möchte.

Habe Angst, dass ich nicht merke wenn es Realität wird, meint ihr man merkt das rechtzeitig um selbst zu handeln?

Zitat von survivor3:
Was machst du wenn es ganz schlimm wird.Gehst du dann in eine Ambulanz?


Nein, ich spreche viel mit meinen Eltern und denke die Gedanken immer zu Ende. Dabei merke ich meistens, dass es völliger Quatsch ist und ich das bestimmt nicht mache.

Okay das ist super
Das zeigt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass du irgendwas in die Tat umsetzen würdest!

Du wirst das definitiv merken. Du wirst merken, wenn du handelst. Denn Handeln erfordert kognitiv nochmal andere Prozesse.
Du kannst ja auch unterscheiden zwischen dem Denken daran etwas zu Essen und das tatsächliche essen, oder?
Das ist genau so. Du merkst das. Es fühlst sich 1. anders an und 2. finden andere Prozesse statt und 3. ist eine suizidale Handlung durchzuführen nochmal ein energiereicherer Prozess (tatsächlich ist es für niemanden ein einfacher Schritt und ist gegen die Natur der Menschen -wodurch diese Handlungen nochmal anders vom Kopf her bewertet werden UND vom Körper und auch was die eigenen Signalen angehen).

Aber du solltest das wirklich trotzdem nochmal ansprechen. Und wenn du das Gefühl hast nicht ernst genommen zu werden, dann solltest du dir jemand anderes suchen.

Ich gehe jetzt schlafen und kann dir entsprechend erst morgen wieder antworten (tut mir leid, ich habe Kopfschmerzen und brauche etwas Schlaf, aber sonst kannst du mir auch immer gerne eine Mail schreiben).
Ich wünsche dir schon mal eine gute Nacht und schlaf schön und bis morgen!

Also sich staendig vorzustellen vom Balkon zu springen ist schon ernst.
Wenn du dann noch noch sehr labil bist...schon beunruhigend.
Wenn du meine Tochter waerst haette ich keine ruhige Minute mehr.
Aber die Eltern sind ja auch nicht immer da.
Hast du denn eine Freundin mit der du sprechen/tellen kannst?

Zitat von survivor3:
Also sich staendig vorzustellen vom Balkon zu springen ist schon ernst.Wenn du dann noch noch sehr labil bist...schon beunruhigend.Wenn du meine Tochter waerst haette ich keine ruhige Minute mehr.Aber die Eltern sind ja auch nicht immer da.Hast du denn eine Freundin mit der du sprechen/tellen kannst?


Naja ständig stelle ich mir das ja nicht vor, das sind Gedanken die schießen mir in den Kopf und erschrecken mich, warum ich so etwas denke.
Natürlich sind meine Eltern besorgt. Da ich noch zu Hause wohne und ein gutes Umfeld habe, ist immer jemand da, aber natürlich habe ich auch Freunde mit denen ich darüber reden kann. Bzw bei der Therapeutin.

Kennst du dich denn explizit mit Zwangsgedanken aus?

Zitat von Celine307:
Naja ständig stelle ich mir das ja nicht vor, das sind Gedanken die schießen mir in den Kopf und erschrecken mich, warum ich so etwas denke. Natürlich sind meine Eltern besorgt. Da ich noch zu Hause wohne und ein gutes Umfeld habe, ist immer jemand da, aber natürlich habe ich auch Freunde mit denen ich darüber reden kann. Bzw bei der Therapeutin. Kennst du dich denn explizit mit Zwangsgedanken aus?

Ich bin da wirklich keine Fachfrau,sondern Laie wie alle anderen hier.

Zitat von survivor3:
Ich bin da wirklich keine Fachfrau,sondern Laie wie alle anderen hier.


Natürlich, aber evtl selbst Erfahrung damit oder im näheren Umfeld

Zitat von Celine307:
Natürlich, aber evtl selbst Erfahrung damit oder im näheren Umfeld
Selbst weniger,im Umfeld ja...

Ich nehme soetwas ernst,weil man ja nicht weiss wohin bei einem Ausloeser das fuehren kann.
Aber wenn du immer /fast immer jemand in der Naehe hast/Ansprechpartner hast bist wohl relativ sicher.

Zitat von survivor3:
Selbst weniger,im Umfeld ja...Ich nehme soetwas ernst,weil man ja nicht weiss wohin bei einem Ausloeser das fuehren kann.Aber wenn du immer /fast immer jemand in der Naehe hast/Ansprechpartner hast bist wohl relativ sicher.


Ja das gibt mir auch immense Sicherheit wenn ich nicht alleine bin, auch einfach generell unter Leuten.
Wie gesagt es gibt auch Tage bzw Wochen da ist alles weg und ich verschwende keinen einen Gedanken daran.
Natürlich nehme ich das ganze auch ernst, sonst hätte ich mir keine professionelle Hilfe gesucht und mich nicht bei euch gemeldet.

Manchmal ist man einfach verunsichert was das ganze nun zu bedeuten hat, deswegen dachte ich man kann sich hier mal etwas austauschen und vielleicht auch Mut holen, den man manchmal braucht.

Ich habe die aggressiven Zwangsgedanken schon seit Jahren. Bei mir wurden die durch eine hohe Dosis Sertralin ausgelöst. Davor hatte ich nur ein paar mal im Jahr meine aggressiven Handlungen vor meinem inneren Auge gesehen. War wie ein Film im Zeitraffer. War danach immer total erschossen.

Dass mit dem zu Ende denken, fand ich eher kontraproduktiv. Ich versuche mich sofort abzulenken, wenn die Gedanken erscheinen. Oft hilf bei mir ein laut gerufenes Stopp

In meiner schlimmsten Zeit habe ich oft auf dem Balkon gestanden und hatte mir überlegt runterzuspringen.

In der Küche mussten alle Messer aus meiner Sichtweite. War schon mal drauf und dran mir einen Finger abzuhacken.

Das Schlimme war ja, dass sich die aggressiven Zwangsgedanken auch gegen meine Frau und meine Katze richteten. Bin oft mit den Gedanken eingeschlafen und auch wieder wach geworden.

Auch der Drang es endlich zu tun, wurde immer stärker.
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Zum Glück ist dieser Drang bei ihr noch nicht vorhanden -so liest es sich.
Wenn dieser Drang kommt, dann unverzüglich beim Therapeuten melden oder bei den Eltern. Damit ist nicht zu spaßen.
Bei mir sind die Gedanken zum Glück nie Drang geworden. Andere Zwangsgedanken und Handlungen habe ich, aber was die suizidalen angeht sind es zum Glück nur Gedanken.

Aber es geht ja darum, ob man es merkt. Und natürlich bemerkt man den Unterschied zwischen Gedanken und Handlung und auch den Drang.

@petrus57 Ich hoffe, dass es dir mittlerweile besser geht!
Dass es durch ein Medikament ausgelöst wurde ich ja kontraproduktiv, aber ich hoffe du bist dann auf ein anderes Medikament umgestiegen

Zitat von Mindhead:
Ich hoffe, dass es dir mittlerweile besser geht!


Ja, es geht mir besser aber noch nicht gut. Bin noch nicht frei von den Gedanken. Habe aber manchmal wochenlang Ruhe davor. Jedenfalls ist der Drang fast verschwunden. Manchmal kommt er noch kurzzeitig durch.

Bin von Sertralin auf Escitalopram umgestiegen. Ich hatte meinen Arzt gesagt, dass ich jetzt Escitalopram haben will und ich die Sertralin absetze. Er hatte damit keine Probleme. Darum höre ich auch kaum auf Ärzte, habe da schon zu viel Schlechtes erfahren. Ich mache es so wie ich es für richtig erachte. Ärzte wissen eben nicht immer alles besser. Woher denn auch. Wie wollen die denn wissen, wie Tabletten bei einem wirken.

Genau, also ein Drang herrscht bei mir nicht sondern eben nur der Gedanke davon. Wobei ich mittlerweile da auch keine expliziten Dinge mehr sehe, sondern einfach generell, deswegen meinte ich ja, dass es sich irgendwie verändert hat. Und meine Angst ist einfach irgendwann die Kontrolle zu verlieren und evtl nicht mal zu merken, wie ja gestern schon alles geschrieben.

Heute geht es mir ein kleines bisschen besser, die Gedanken sind irgendwie nicht so präsent.
Was machst du denn um dich abzulenken?
Ich hab das Gefühl im Moment jeden kleinen Gedanken kontrollieren zu müssen den ich habe und es gedanklich durchzugehen, damit es mich sozusagen beruhigt und meine Zweifel beseitigt. Ich hoffe man kann verstehen was ich meine

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