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Hallo,

heute habe ich endlich den Entschluss gefasst mein Problem hier in dieses Forum zu schreiben. Das ist eine große Überwindung für mich, da es um ein Problem geht, bei dem ich wirklich denke alle anderen könnten mich für verrückt halten.
Ich habe seit zwei Jahren immer wieder verschiedenste Zwangsgedanken, die meisten konnte ich jedoch sehr gut hinter mir lassen und sie sind kein Problem mehr (Angst irgendwo runter zu springen usw.). Aber ein Zwangsgedanke verfolgt mich nun schon seit einem Jahr und macht mich wirklich fertig (ich habe ihn phasenweise, mal mehr, mal weniger). Das Problem ist, dass man ihn kaum in Worte fassen kann, es ist kein Zwangsgedanke den man zu ende denken kann. Wenn ich in Fachbüchern oder im Netz nach diesem Problem suche finde ich rein gar nichts. Das macht mir große Angst und löst bei mir das Gefühl aus, ganz alleine zu sein.
Es geht bei diesem Zwangsgedanken darum, dass ich mich vor mir selbst ekel, bzw. vor meinem eigenen Gehirn. Der Gedanke das da in meinem Kopf so eine graue Masse ist die alles steuert löst bei mir Angst aus. Das Gefühl, das alles über dieses Organ gesteuert wird und ich nur wenig Einfluss darauf habe ist für mich ein Problem. Das führt manchmal auch zu einem starken Depersonalisierungsgefühl. Das löst bei mir auch Angst aus und führt in starken Phasen sogar zu Schlafstörungen. Besonders stark wird er allerdings, wenn ich starken emotionalen Stress habe, z.B. mit meinen Eltern. Aber manchmal tritt er auch ohne erkennbaren Grund auf.
Meine Therapeutin meint dass ich mir keine Sorgen machen muss und dieser Gedanke irgendwann auch wieder weggehen wird, spätestens wenn ich von zu Hause ausgezogen bin (in 4 Monaten). Aber manchmal habe ich Angst, dass er nie mehr weg gehen wird.

Meine Frage an Euch ist: kennt ihr diesen Zwangsgedanken oder bin ich wirklich ganz alleine damit. Ich habe inzwischen wirklich das Gefühl es nicht mehr auszuhalten, einfach auch aus dem Grund das mich keiner versteht. Wie auch, so ein Gedankengang ist wirklich schwer nachzuvollziehen.

Entschuldigt den langen Eintrag und danke im Vorraus, wenn ihn einer ließt!
Liebe Grüße.

09.05.2015 10:24 • 09.05.2015 x 1 #1


7 Antworten ↓


Ich kenne ganz viele diverse zwangsgedanken. Die kann man bei Allem haben.

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Zwangsgedanken - Ich fühle mich sehr allein mit ihnen

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Hallo Forfi,

welche Begründung hat denn Deine Therapeutin, wenn sie der Meinung ist, dieser Zwangsgedanke wäre spätestens mit Deinem Auszug aus dem Elternhaus weg?

LG, Martina

Sie hat die Theorie dass meine Zwangsgedanken immer dann stärker werden wenn ich mich von außen gesteuert fühle. Also durch meine Eltern z.B. Ich habe schonmal alleine gewohnt, bin dann aber wieder in das Haus meines Vaters und meiner Stiefmutter zurück gezogen. Oft habe ich das Gefühl dass meine Bedürfnisse zu Hause einfach von ihnen übergangen werden und ich kein Mitspracherecht habe. Meist stehen solche Situation stark in zusammenhang mit der Häufigkeit von meinen Zwangsgedanken. Wenn ich mich sehr stark fremdgesteuert fühle. Ich kann mir das auch vorstellen ehrlich gesagt.
Trotzdem sind sie da und ich habe ganz starke Angst dass sie nicht weg gehen. Was meint ihr?

Zitat von Serthralinn:
Ich kenne ganz viele diverse zwangsgedanken. Die kann man bei Allem haben.


Wie gehst Du mit ihnen um? Es muss doch einen Weg geben irgendwann Zwangsgedanken frei zu leben, oder?

Also ich finde diese Erklärung sehr schlüssig! Und ich finde es toll für Deine Entwicklung, dass Du in absehbarer Zeit ausziehen wirst. Du wirst dann sicher selbständiger handeln können, sprich das Gefühl der Fremdsteuerung wird in den Hintergrund rücken.

Du hast doch bestimmt jetzt noch ganz viel zu erledigen bzgl. des Auszugs, z.B. Behördengänge, Anschaffungen tätigen usw. Ich könnte mir vorstellen, dass Du bereits in dieser Phase eine Erleichterung verspüren wirst, wenn Du versuchst, möglichst viel von all dem, was jetzt anstehen wird, selbständig zu erledigen. Dann hast Du Dein Leben selbst in der Hand und für Zwänge ist dann so gar kein Platz mehr!


Danke für diese Antwort, sie hat mir gerade schon sehr geholfen. Mir erscheint diese Theorie auch als sehr schlüssig. Aber natürlich habe ich jetzt im Moment Angst dass die Zwangsgedanken dann auch nicht besser werden. Wie auch? Im Grunde war es bisher mein Leben lang so dass wie es jetzt gerade ist. Bevor ich ein Jahr von zu Hause ausgezogen war hatte ich bei meiner Mutter und meinem Stiefvater gelebt und da war es das selbe, sogar schlimmer. Und in dem Jahr von zu Hause weg hatte ich in einer WG mit einem Pärchen gelebt, auch nicht optimal! Ich weiß garnicht wie es ist mein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen, da ich zudem auch noch die letzten zwei Jahre krank war. Ich habe/hatte eine schlimme Agoraphobie mit Panik. Die ist jetzt sehr viel besser geworden, aber durch die Krankheit war ich auch sehr von anderen abhängig. Ich hoffe das mich diese Zwangsgedanken nicht mein Leben lang verfolgen werden!

Liebe Forfi,

kein Mensch, der zum ersten Mal so richtig von zuhause auszieht, weiß wie es ist, ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen. Das lernt man erst im Laufe der Zeit, Schritt für Schritt.

Schaue mal, was Du schon geschafft hast! Hey, Du hast die Agoraphobie + Panik in den Griff bekommen. Das schaffen andere Menschen ihr halbes Leben lang nicht und Du hast das innerhalb von 2 Jahren gewuppt! Mit Deinen Zwangsgedanken wirst Du das genau so schaffen, davon bin ich überzeugt. Sei mutig, das Leben erfordert Mut!

LG, Martina




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