Vielleicht hilft Dir folgendes Gedankenexperiment, auf Deine Frage eine Antwort zu bekommen. Es ist ähnlich dem manchmal gemachten Vorschlag, den man hört, wenn man sich unsicher in Bezug auf eine Entscheidung ist: Man soll tatsächlich eine Münze werfen. Nicht, weil das Ergebnis des Münzwurfs entscheidend wäre, sondern weil man auf sein Gefühl hören soll, das man hat, wenn man das Ergebnis sieht.
(Fragt man sich also: Im Urlaub lieber in die Berge (Kopf) oder an die See (Zahl)?, wirft die Münze und sieht: das Ergebnis ist Zahl, ist dann das Gefühl in diesem Moment entscheidend: Ist man erleichtert, will man wirklich an die See, fühlt man eine Enttäuschung, möchte man eigentlich im Grunde seines Herzens in die Berge).
So hat man einen Hinweis auf seine wahren Gefühle bekommen.
Wenn jetzt also Dein Psychiater sagt, dass er bei Dir keinerlei Notwendigkeit für eine Einweisung sieht und Du nicht wirklich sui** bist, und Du im Grunde Deines Herzens gar nicht ehrlich erleichtert darüber bist, sondern stattdessen eine neue Gedankensprirale an Zwangsgedanken produzierst, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass Du einfach gerade in eine Klinik
möchtest, weil Dir alles über den Kopf wächst. Der Zwang spielt vielleicht sogar nur eine untergeordnete Rolle, vielleicht würde eine Reha für Mütter auslangen.
Es klingt für mich, als bräuchtest Du Entlastung und Deine Zwangsgedanken sind eher ein Vehikel, um Deinem Umfeld verständlich zu machen, dass Du mehr Unterstützung brauchst. Dafür könnte auch sprechen, dass Du ja selber schreibst, dass Du bei jedem kleinsten Zwangsgedanken sofort zu Deiner Therapeutin gehst und Du dort Fürsorge bekommst, etwas, das Du Dir ganz dringend wünscht.
Zitat von Dany89: Normalerweise hol ich mir bei kleinsten Gedanken einen Termin bei meiner Therapeutin. Aber was wenn ich das mal nicht tue? Ich will am liebsten ständig einen Menschen neben mir haben der auf mich aufpasst
Du wirkst auf mich überfordert mit der Situation, bereits für ein Kind in der Fürsorger-Position zu sein, jetzt kommt auch noch ein zweites, wodurch Du noch mehr Fürsorge geben musst, aber eigentlich eher ein Bedürfnis danach hast, Fürsorge zu empfangen. Als würden Deine Bedürfnisse komplett untergehen und Du keinen anderen Weg sehen, als diese Unterversorgung durch Deine Zwangsgedanken zu kommunizieren.
Und insofern könnte ein Klinikaufenthalt, egal, mit welcher Ausrichtung, vielleicht tatsächlich für Dich hilfreich sein, um etwas Entlastung zu bekommen und Dein Stress-Erleben etwas zu reduzieren, damit Du wieder zu Kräften kommst und etwas mehr psychische Stabilität erlangen kannst.
LG Silver