@nati1989
Naja was ist denn bisher passiert? Hast du denn schon etwas gemacht, was du dir vorgestellt hast?
Ich denke, der Grund warum man mit der Zeit (oftmals) immer besser mit dieser Art von psychischen Problemen umgehen kann ist, weil man lernt, dass eben doch nichts passiert.
Wie oft stand ich schon in der Küche, habe etwas Gemüse geschnitten und hatte dann schlagartig Bilder im Kopf: was ist wenn du jetzt gleich das Messer nimmst und auf deine Frau einstichst?
Das bringt mich nach wie vor noch etwas (an manchen Tagen auch etwas mehr) aus der Ruhe, aber ich habe das schon so oft gedacht und es ist nichts passiert. Ich würde mal behaupten, ich stand auch an einem ähnlichen Punkt, wie du. Ich war mir damals sicher, wenn ich mich nicht ganz genau auf mich konzentriere, dann wird sowas bestimmt gleich passieren...oder ab und zu hatte ich solche Gedanken und dachte mir: gut, dass du da jetzt mit Panik reagierst, sonst wäre es jetzt bestimmt passiert, das war knapp
Ich möchte nochmal an das Beispiel erinnern, was ich erwähnt habe mit meiner Frau und unserer Nichte (mit dem umboxen). Diese Horrorszenarien im Kopf zu haben, das passiert auch gesunden Menschen. Der Unterschied ist der Umgang mit diesen Gedanken. Viele Menschen könnten dir nicht mal ein konkretes Beispiel für solche Gedanken nennen, weil Sie schlichtweg nicht auf diese Gedanken achten.
Wir reagieren auf diese Gedanken (mit Angst und Panik) und deshalb manifestieren sie sich. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass wir sie ausführen werden.
Übrigens sehe ich es nicht mal problematisch, dass du viel weinst. Ich beneide auch meine Frau, dass sie auch mal weint, wenn es ihr nicht gut geht. Das ist doch ein schönes Ventil um den Frust raus zu lassen. Das kann ich leider gar nicht.
Ich empfehle dir bei Youtube mal die Videos von Lukas Rick. Der erklärt immer sehr gut (wie ich finde), wie Gedanken entstehen und wie man lernen kann damit umzugehen. Er hat mir zuletzt sehr viel geholfen, vielleicht ja auch dir
Du hast übrigens eine Situation erlebt, die es deutlich macht, dass deine Gedanken von innerer Unruhe und Panik kommen. Als du es (zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissend wie das aktiv geht) geschafft hast zur Ruhe zu kommen, sind deine Gedanken zum stehen gekommen. Das ist auch das was mir i.d.R. sehr gut hilft: zur Ruhe kommen
Das ist mitunter gar nicht so einfach, wenn man gerade in einer Paniksituation ist und die Gedanken einfach so kommen. Aber das kann man üben. Was man allerdings selbst herausfinden muss: was hilft mir um zur Ruhe zu kommen? Da ist ja jeder anders.
Ich versuche es z.B. mit viel Meditation (in akutphasen) und ganz viel Achtsamkeit...das klappt immer besser, je öfter man das macht. Aber ganz schwierig zu verstehen: es wird am Anfang nicht so sehr helfen, wie man es sich wünscht...man muss da dran bleiben, dann wird es nach und nach immer besser.
Ich bleibe dabei: Du wirst deinem Kind nichts antun und wenn du das irgendwann so verinnerlicht hast, dann wird dieser ZG nicht mehr aufkommen...es kann aber passieren, dass es dann ZG mit anderen Inhalten gibt.
Deswegen darf man das auch nicht einfach nur versuchen auszusitzen sondern man muss etwas für sich tun und an sich arbeiten. Das geht (vor allem am Anfang) am Besten mit Hilfe eines Profis (Therapeuten), der dich begleitet. Nur eines wird dabei oft vergessen: Man muss selber an sich arbeiten. Man wird nicht einfach zur Therapie gehen und danach ist alles besser. Man muss wirklich an sich arbeiten, auch außerhalb der Therapie. Und man kann sein Denken verändern, da bin ich mir sehr sicher. Es erfordert nur sehr viel Durchhaltevermögen.
Du schaffst das auch, aber du musst anfangen etwas zu tun
Vielleicht guckst du wirklich mal bei Lukas Rick (youtube) rein.
09.11.2022 07:20 •
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