Ich bin neu hier und versuche jetzt mal mich vorzustellen bzw. meinen Weg bis hierher so gut wie möglich zu beschreiben.
Ich bin gelernter Mediengestalter und übe diesen Beruf bis heute aus. Meine erste Erfahrung mit der Angst bzw mit einer Panikattacke hatte ich während meiner Lehrzeit. Das ist jetzt ungefähr 10 Jahre her. Ich muss ehrlicherweise dazu sagen, dass ich damals ab und zu gek. habe. Das Dorfleben war langweilig und irgendwie suchten alle nach etwas aufregendem. Ich denke schon, dass diese Tatsache eine große Rolle bei meiner Angstkarriere spielt. Jedenfalls bin ich damals nach einer ziemlich durch gefeierten Nacht früh ins Büro meines Ausbildungsbetriebs gekommen und war plötzlich nicht mehr in der Lage, mich an meinem Rechner einzuloggen. Meine Finger gehorchten mir nicht mehr, ich habe gezittert und bin panisch aufs Klo gerannt. Nach ein paar Minuten hatte sich das gebessert, aber ich kann mich noch gut erinnern das ich ziemlich erschrocken war, zumindest anfänglich. Damals hatte ich mir überhaupt noch nichts dabei gedacht, ich wusste weder, dass das eine Panikattacke gewesen ist noch woher diese kommt bzw. wie ich sie wirkungsvoll unterbinden kann. Ich hab es einfach auf die Partynacht geschoben und danach auch nie wieder daran gedacht.
Ich muss ehrlich sagen, ich bin seit dem zweiten Lehrjahr schon (als ich plötzlich Wochenweise nicht mehr daheim gewohnt habe, fremde Stadt, neue Menschen) ängstlicher geworden. Ich hatte so eine Art Sozialphobie entwickelt, allerdings noch recht wenig ausgeprägt. Ich hatte Angst, in der Öffentlichkeit zu stehen, hatte an Haltestellen das Gefühl, andere würden mich anstarren usw. Allerdings habe ich wie bei der Panikattacke dann später dem ganzen nie so viel Bedeutung zugemessen. Ich hab mir immer gesagt Gut, ich bin eben etwas schüchterner geworden, was solls.
Nun gut, jedenfalls hatte ich dann nach der Panikattacke (von der ich nicht wusste das es eine war, nur das etwas nicht stimmt) den Entschluss gefasst, etwas in meinem Leben zu ändern. Weniger Party und Alk., dafür mehr Sport. Ich fing an Rad zu fahren und das hat mir sehr gut getan. Die restliche Zeit der Lehre ging es mir dann blendend, ich bin offener geworden, mutiger und von Angst oder gar Panikattacken war keine Spur mehr.
Als es nun darum ging, wie es weiter gehen sollte nach meiner Ausbildung wurde ich von meiner Mutter mehr oder weniger gedrängt, in eine größere Stadt zu ziehen. Sie war der Meinung, auf dem Land hat man keine Chancen auf einen guten Job. Sie hat es nur gut gemeint und ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Aber ich bin auch recht spät erst richtig selbständig geworden im Kopf, weil gerade meine Mutter mich wirklich sehr stark behütet hat. Jetzt im Nachhinein betrachtet kann das auch ein Grund für meine Entwicklung sein. Wenn ich alles nochmal zurück drehen könnte, wäre ich vielleicht nie oder zumindest nicht so schnell von zu Hause und meinen damaligen Freunden dort weg gegangen.
Jedenfalls war meine Mutter der Meinung, ich müsse in die Großstadt. Mein Bruder arbeitet in der selben Stadt bei dem selben Arbeitgeber und da dort immer Leute gesucht wurden, lag das eben für meine Mum nahe. Also habe ich dort angefangen zu arbeiten und mache das bis heute. Zum Glück ist die Atmosphäre an sich sehr locker, sonst wäre ich wahrscheinlich schon Arbeitslos
Die ersten Jahre in der Großstadt waren leider nicht wirklich schön für mich. Ich kam weder mit den Leuten im Büro klar (mit Ausnahme von meinem Bruder sowie ein oder zwei anderen Leuten) noch mit dem alleine wohnen. Es war nicht so, das es Streit oder Missverständnisse gab im Büro, ich hatte nur einfach das Gefühl, ich komme mit den Leuten nicht richtig klar bzw. man ist sich nicht richtig sympathisch. Ich konnte weder über die Witze lachen noch mich für die meisten Gesprächsthemen interessieren. Zum Glück hatte ich meinen Bruder und noch einen anderen Kollegen, mit dem ich besser klar kam und mit dem ich dann eben auch die meiste Zeit verbracht habe.
Die ersten Monate habe ich bei meinem Bruder gewohnt, allerdings konnte das natürlich nicht ewig so weiter gehen. Deshalb bin ich dann in eine eigene Wohnung gezogen und war dann das erste Mal nach der Arbeit wirklich ganz allein mit mir und meinen Gedanken. Eine Freundin hatte ich damals ebenfalls nicht obwohl ich sehr gerne eine gehabt hätte. Aber da ich nicht alleine weg gehen wollte, war das Kennenlernen natürlich eher schwierig. Das schlimme war auch, dass ich dann auch wieder angefangen habe, nach der Arbeit ab und zu einen zu rauchen. Ich könnte mich dafür tot ärgern aber ich wusste es damals eben nicht besser, war zu schwach oder wie auch immer
Nun gut, jedenfalls kam dann plötzlich die Angst zurück, das muss so ungefähr 2007 oder 2008 gewesen sein. Ich saß am Rechner, hatte etwas geraucht und plötzlich begannen meine Beine zu kribbeln, ich bekam Herzklopfen, Engegefühl in der Brust und dachte sofort an einen Herzinfarkt oder ähnliches. Ich wusste überhaupt nicht, was los war und konnte mich in diesem Moment auch nicht mehr an die ähnliche Attacke zu Lehrzeiten damals erinnern. Ich war einfach nur völlig panisch. Ich bin dann aufgesprungen, war kalt duschen, bin hin und her gerannt aber es wurde nicht besser. Noch dazu war ich eben alleine in dieser Stadt und in der Wohnung, keine Hilfe von niemanden. Ich hätte meinen Bruder anrufen können, aber das war mir zu peinlich. Es war furchtbar. Also habe ich die 112 angerufen. Den Sanitäter habe ich natürlich gleich erzählt, dass ich gek. habe und es dann plötzlich anfing. Leider war der Mann (Sanitäter waren ein Mann und einen Frau) sehr unsympathisch. Er machte mir sofort Vorwürfe, warum ich so was denn mache. Dann legte er mir die Blutdruckmanschette an und meinte, ich hätte fast 200 Blutdruck und andere würden da einen Schlaganfall bekommen und warum ich denn *beep* würde. Dieser Satz brannte sich in meinem Gedächtnis ein und ist bis heute irgendwie auch ein Auslöser für immer wieder kehrende Angstzustände - zumindest stelle ich mir das so vor.
Im Krankenwagen dann lag ich hinten auf der Trage, Blutdruckmanschette weiter angelegt und während der unsympathische Sanitäter fuhr sprach die Sanitäterin hinten mit mir. Ich wurde zunehmend ruhiger, was auch der Frau auffiel. Sie war um Längen sympathischer als der Mann damals, machte mir keine Vorwürfe sondern wollte eher wissen, wie es denn dazu gekommen ist und was ich in der Stadt mache, wo ich her komme usw.. Mein Blutdruck normalisierte sich. Im Krankenhaus angekommen wurde ich ans EKG angeschlossen und lag dort ca. eine halbe Stunde bei fortlaufender Überwachung. Als die Ärzte nichts auffälliges fanden wurde mir plötzlich eine Ärztin gegenüber gestellt, welche sich als Psychaterin aus dem dortigen Krankenhaus vorstellte. Und dann bekam mein Gefühl das erste Mal eine Bezeichnung: Angst- und Panikstörung. Ich wurde kurz beraten, das bei mir eine Verhaltenstherapie gemacht werden soll und dann entlassen.
Ab da an begann eigentlich mein Leidensweg mit Höhne und Tiefen, wenn man so will. Ich wusste jetzt, was ich habe und was mir passiert ist. Wusste auch, was das damals zu Lehrzeiten gewesen war und konnte endlich alle Gefühle einordnen. Allerdings war ich damals noch sehr naiv. Ich bin natürlich nicht zur Therapie gegangen, ich war auch erst 21 und war der Meinung, ich schaffe das auch so. Allerdings habe ich seit da an nie wieder Dro. angefasst und angefangen, wenn auch unregelmäßig, Sport zu treiben, was mir sehr geholfen hat.
Nach diesem Vorfall hatte ich noch ca. 1,5 Jahre mit leichteren Angstgefühlen zu kämpfen, welche jedoch immer weniger wurden, ebenso wie die Panikattacken. Meine Hauptangst konzentrierte sich dabei immer nur auf mich und meine Gesundheit. Ich vermute stark, dass mich dieser Satz damals von dem Rettungssanitäter irgendwie traumatisiert hat. Ich entwickelte eine Art Blutdruckphobie. Bei meinem Vater wurde mit Anfang 50 hoher Blutdruck diagnostiziert (150/90) und er bekommt seitdem Tabletten. Aber so geht es ja zig Deutschen. Ansonsten gibt es weder Fälle von Herzinfarkt noch von Schlaganfällen bei mir in der Familie. Mein Opa wird dieses Jahr 80, ebenso meine Oma. Meine andere Oma ist 89. Meine Mutter hat eher niedrigen Blutdruck. Also dahingehend habe ich (noch) nichts schlimmes erlebt. Diese Angst kann also nur von diesem Moment damals kommen. Auch habe ich noch nie Angehörige oder Freunde verloren.
Ungefähr 2 Jahre nach diesem Vorfall damals mit dem Rettungswagen lernte ich dann meine damalige Freundin kennen und das veränderte alles. Ich vergaß meine Angstgefühle und die Vorfälle damals immer mehr. Mir ging es blendend, ich wurde offener und selbstbewusster, lebensfroh und lustig. Das steigerte sich noch, als ich dann mit meiner Freundin zusammen gezogen war. Endlich wieder das Gefühl, jemand ist Abends da wenn ich von Arbeit komme, endlich am Wochenende wieder Unternehmungen, endlich ein Leben führen. Auch im Büro wurde ich dadurch offener und erwachsener. Ich habe manchmal Abends im Bett an die alten Angstzustände gedacht und dem lieben Gott gedankt, dass plötzlich alles so schön ist
Einzig meine Herzphobie bzw Blutdruckphobie blieb in sehr geringer Form bestehen, aber nicht so das sie hinderlich gewesen wäre. Ich hatte mal Tage, da machte ich mir Sorgen, maß dann den Blutdruck paar Mal und immer wenn ich ruhig geworden bin, war dieser auch in Ordnung.
Dieser Zustand blieb 6 Jahre bestehen. Vor einem Jahr dann veränderte sich wieder etwas bei mir. Es kam die Trennung von meiner Freundin. Es war so ein typischer Zustand des Auseinanderlebens, daher haben wir die Reißleine gezogen. Trotzdem die Trennung beidseitig war, hatte ich natürlich meine Bedenken plötzlich wieder alleine wohnen zu müssen und dachte unwillkürlich an früher zurück. Nicht mal mit Angstgefühlen sondern eher depressiv, also ich hatte Angst das es mir dann schlecht geht so alleine und ohne Ablenkung. Zum Glück konnte ich eine WG organisieren und mit einer Mitbewohnerin in eine neue Wohnung ziehen. Seit einem Jahr wohnen wir jetzt zusammen. Wir unternehmen auch viel und eigentlich bin oder war ich sehr zufrieden damit. Natürlich war ich anfangs noch traurig und vermisste meine Ex die ersten Monate nach der Trennung, aber da wir ein freundschaftlichen Verhältnis aufrechterhalten haben und der Kontakt nicht abgebrochen ist, war eigentlich alles okay und auszuhalten, es fühlte sich richtig an. Und durch meine Mitbewohnerin war ich auch nicht alleine und kam gut klar. Von Ängsten war immer noch nichts zu spüren, zumindest nicht in der Form, dass sie hinderlich gewesen wären. Es ging mir gut, ich hatte Kontakt zu meiner Ex, im Büro durch neue Leute die dazu gekommen sind, mittlerweile auch sehr gute Kontakte und meine Mitbewohnerin, mit der ich etwas unternehmen und Abends quatschen kann.
Nun gut, jetzt sind wir fast an am heutigen Zeitpunkt angelangt.
Bevor ich mit meinem jetzigen Zustand anfange noch fix ein paar Ergänzungen dazu: Ich habe bis heute keine Dro. mehr angefasst, ernähre mich sehr gesund, trinke keinen Alk., rauche nicht und habe lediglich den Sport etwas schleifen lassen die letzten 1,5 Jahre. Ich habe aber schon wieder angefangen mit Rad fahren, dazu später mehr.
Was noch wichtig ist zu erwähnen und vielleicht auch ein Fehler gewesen sein könnte: Ich habe ein paar Monate nach der Trennung, einfach weil ich dachte es hilft mir besser mich auf meine neue Situation einzustellen, angefangen hoch dosiertes Johanniskraut zu nehmen. Damit ging es mir auch etwas besser wenn ich wieder in den kleinen, traurigen Phasen wegen meiner Ex war. Ich wusste auf der eine Seite, das die Trennung gut war und auch notwendig, auf der anderen Seite gab es eben diese Phasen und ich dachte, das Johanniskraut hilft mir vielleicht.
Vor drei Monaten, ungefähr um den 10.02.16 herum hat sich plötzlich alles wieder verändert. Es passierte im Büro. Ich muss dazu sagen, ich bin seit einem Wechsel meines Schreibtischstuhls auch extrem verspannt und atme relativ flach beim sitzen und auch beim stehen, vermutlich habe ich mir das durch eine falsche Sitzhaltung angewöhnt. Ich saß also vorm Rechner als ich plötzlich aus heiterem Himmel Herzklopfen bekam und ein tierisches Angstgefühl. Ich sofort hoch und auf die Toilette und dort war mir komisch schwindelig und mein ganzer Nacken sowie mein Oberbauch waren total verspannt. Ich lief dann paar mal hin und her und irgendwann legte sich die Anspannung langsam und verflog. Irgendwie habe ich zu dem Zeitpunkt wiedermal überhaupt nicht an eine Panikattacke gedacht sondern habe es eher auf den Schwindel durch das falsche Sitzen geschoben. Es war auch eher der Schwindel, der mir Angst machte und diese Verspannungen, gar nicht mal das Herzklopfen.
Die Tage danach kam dann irgendwie die Angst zurück Aber heftiger als damals und intensiver. Zuerst war es nur die Angst, das mir wieder schwindelig werden würde. Dummerweise spürte ich durch meine Verspannungen ständig eine gewisse Art von Schwindel und da ich mich jetzt noch mehr auf diese Verspannungen konzentrierte nährte ich meine Angstgefühle quasi damit. Ich hatte dann noch ein oder zwei Panikattacken im Büro, immer einhergehend mit Schwindel und einem sehr verspannten Oberbach sowie Nacken. Wenn die Verspannungen Abends etwas nachließen, ging es mir wieder super und ich musste über meine Ängste lachen. Allerdings blieb immer etwas zurück und ich konnte es nie ganz vergessen und einfach weiter machen. Ich habe dann auch das Johanniskraut einfach abgesetzt, weil ich ganz unaufgeklärt dachte, es hat vielleicht auch damit zu tun.
Nun gut, als ich dann wieder mit dem Fahrradfahren angefangen habe, gab es keine Panikattacken mehr und der Schwindel wurde weniger. Allerdings kamen dann plötzlich seltsame Gedanken in meinen Kopf. Es war irgendwie das Gefühl, mich auf nichts mehr richtig konzentrieren zu können. Ich musste immer wieder daran denken, dass irgendwas mit mir nicht stimmt und konnte diese Gedanken einfach nicht abschütteln. Der nächste Fehler war dann vermutlich, als ich anfing nach psychischen Störungen zu googlen. Ich hatte plötzlich immer mehr Angst, Schizophren zu sein, manisch Depressiv, usw. Ich hatte einfach plötzlich immer mehr das Gefühl, ich werde verrückt. Ich weiß jetzt hinterher, dass ich mich vor allem mit meinem Googlen verrückt gemacht habe.
Das nächste richtig einschneidende Ereignis kam dann nach Ostern. An den Feiertagen ging es mir so mittelmäßig, ich hatte zwar trotzdem ständig dieses eine Gefühl im Kopf, irgendwas stimmt nicht mit mir aber ich kam relativ gut klar. Ich war bei meiner Familie und gegen Abend war ich dann so abgelenkt, dass ich für einige Stunden überhaupt nicht mehr auf dieses Gefühl achtete und später dann kurz vorm zu Bett gehen kam es mir kurz wieder in den Sinn und ich musste drüber lachen. Ich war da wirklich noch relativ der alte, konnte mich auf andere Dinge konzentrieren, konnte lachen und tat meinen Zustand als eine vorübergehende Störung ab, den ich dann wirklich teilweise witzig und albern fand.
Dann aber kamen die Schlafstörungen Es war die Nacht am Ostersonntag vor Montag, wo ich wieder ins Büro fahren musste. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich vor Gedanken nicht einschlafen konnte. Mir wurde heiß und kalt, es kribbelte überall und ich lag die ganzen Nacht war. Das hat mich so dermaßen erschrocken - gerade da ich eigentlich immer sehr gerne und viel und lange und auch gut geschlafen habe - das ich nur umso mehr anfing zu googlen und mir die schlimmsten Diagnosen zu stellen. Ungefähr eine Woche lang hatte ich dann durchgemachte Nächte hinter mir bis ich anfing mich konstruktiver mit meinem Zustand auseinander zu setzen. Ich kochte mir Abends Melissentee und nahm Baldrian ein. Den Sport machte ich noch regelmäßiger und dadurch besserten sich die Schlafprobleme allmählich wieder und meine Angst davor konnte zumindest weniger werden. Ich schlafe immer noch nicht so wie vor dieser ganzen Sache aber ich schlafe zumindest wieder öfter durch und kann besser einschlafen.
Jetzt sind wir fast an meinem jetzigen Zustand angelangt. Ich machte noch einige Angstgedanken durch nach den Schlafproblemen. Meistens waren es Zwangsvorstellungen, ich könnte einen bestimmten Gedanken nicht mehr vergessen, könnte verrückt werden, wo ist mein schönes fröhliches Leben hin, usw. Übrigens immer begleitet mit Verspannungen, meistens im Oberbauch. Es gab in dieser Zeit schon immer wieder Momente, wo ich plötzlich überhaupt keine Angst mehr hatte und das war immer dann, wenn mein Oberbauch entspannt war. Das wiederum war meistens dann der Fall, wenn ich viel draußen gelaufen bin und wenig bis gar nicht am Rechner gesessen habe. Ich denke bis heute, dass meine Angst nicht nur mit Gedanken sondern auch was mit diesen Verspannungen, auch beim Atmen, zu tun hat.
Ich hab mich dann schlau gemacht und mir Bücher zur Selbsthilfe gekauft. Alle auf Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie. Mit dieser Herangehensweise habe ich alle meine alten Ängste seit diesem Vorfall eigentlich entkräftet bzw. sogar besiegt. Bis auf eine einzige, welche jetzt seit ca. 2 Wochen dazu gekommen ist und welche ich mithilfe der Technik nicht los werde oder aber nicht weiß, wie ich die Verhaltenstherapie bei dieser Angst umsetzen soll.
Und zwar ist es die Angst, einfach tot um zufallen Ich habe wirklich seit ca. 2 Wochen nur noch mit diesem Gedanken zu kämpfen, dass es ja theoretisch möglich wäre, dass ich in der nächsten Sekunde quasi sterbe. Und das ist auch der Grund, warum ich mich jetzt entschlossen habe mich hier anzumelden. Ich komme bei dieser Angst einfach nicht weiter. Sie ist ständig in meinem Kopf und spielt mir Streiche. Ich kann mich auch gar nicht mehr richtig auf irgendwelche Sachen freuen, weil ich denke nicht das du bis dahin tot bist oder so ähnlich.
Das komische ist, dass ich mich noch genau erinnern kann, wie ich vor ein paar Monaten über so etwas immer gedacht habe, vor dieser ganzen Geschichte. Man macht sich ja auch als gesunder Mensch mal über solche Dinge Gedanken, zumindest kurzzeitig. Und ich weiß genau, dass ich da eine total gesunde Einstellung dazu hatte. Ich hab mir immer gesagt: Lebe so gesund wie möglich, genieße das Leben, mehr kann man nicht machen. Und mit diesem Gedanken war ich immer super glücklich und hatte nie irgendeine Angst davor. Und jetzt plötzlich bin ich total empfänglich für diesen Gedanken und werde ihn einfach nicht los. Ich sitze hier, draußen scheint die Sonne und ich weiß, mir hätte so etwas früher totale Freude bereitet aber jetzt gerade blitzt diese Freude nur kurz auf und dann kommt mir sofort wieder dieser Zwangs-Gedanke oder Befürchtung dazwischen und macht alles kaputt. Wie ekelhaft ist das denn Ich weiß auch gar nicht ob es manchmal dieser Gedanke ist oder aber nur die Angst davor, dieser Gedanken könnte wieder kommen und mir meinen Spaß kaputt machen. Es ist irgendwas dazwischen. Auf jeden Fall erschrecke ich mich jedes mal vor mir selber, warum die gleiche Sache über die ich vorher schon öfter mal nachgedacht habe bzw. bewertet habe, mir plötzlich so eine Angst macht, dass ich sie nicht wieder aus meinem Kopf bekomme. Es ist so, als verbietet mir dieser Gedanke jegliche Freude am Leben
Das ist mein jetziger Zustand. Panikattacken habe ich überhaupt keine mehr. Mit fremden Menschen sprechen funktioniert ohne Probleme. Angespannt bin ich nur, wenn ich wieder zu lange am Rechner gesessen habe oder in einer schlechten Haltung geschlafen. Dann merke ich die Anspannung, diese macht mir einen kleinen Müh Angst aber ich kann sie sofort entkräften. Die größte Angst macht mir zur Zeit wirklich der oben beschriebene Gedanke und generell einfach der Gedanke, dass ich jetzt in diesem Zustand bin und mich immer wieder vor mir selber erschrecke quasi. Teilweise sicherlich auch ein wenig depressiv darüber nachdenke dann, dass ich doch so ein Lebensfroher Mensch war noch vor paar Monaten und lustig aufgelegt und alles und jetzt, nur durch Gedanken, bin ich plötzlich so wie ich jetzt bin
Nunja, das war sehr viel von mir und ihr habt jetzt einen wirklich sehr privaten Einblick in meine Geschichte bekommen. Ich freue mich auf Antworten von euch, freue mich darauf, hier endlich mal Menschen kennen zu lernen denen es genau so geht und generell einfach auf ein wenig Hilfe und Verständnis.
Und bevor ich fragt: Ich werde auf jeden Fall demnächst Kontakt zu einem Therapeuten aufnehmen!
Ach und noch was kurz zu den Momenten, wo es mir besser geht: Entweder während oder kurz nach einer Intensiven Ablenkung. Da passt meistens das Gedankenchaos auch noch, bevor es wieder verrückter wird UND wenn ich nicht so extrem verspannt bin. Ich hab manchmal das Gefühl, es gibt eine Verbindung zwischen Rücken, Nacken und Bauchverspannung sowie dem Kopf
Viele Grüße
juice
03.05.2016 09:19 • • 03.05.2016 #1