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Hallo liebes Forum,
In der intensiven Zeit des Nachdenkens, die ich gerade habe, kommt eine Sache immer mehr hoch.
Ich bin furchtbar unzufrieden mit meiner Lebensqualität und gleich hochmotiviert endlich mehr zu erreichen. Klingt paradox.
Zum einem möchte ich meine Panikanfälle in den Griff bekommen und mache deswegen Sport, zwinge mich in Angstsituationen, gehe zur Gruppentherapie und so weiter. Ja es gibt Verbesserung, aber es quält auch. Ich sehe das aber noch nicht so dramatisch.
Ganz anders beim allgemeinen eine Position in der Gesellschaft finden.
Ich will unbedingt einen eigenen Grund ind Boden. Und obwohl meine Selbstständigkeit super läuft, passiert nichts. Die Steuern steigen, die KV Beiträge kratzen am Maximalsatz. Die Bank sagt zu den Objekten, welche mir gefallen: Nicht bei Freiberuflern.
Und so lebe ich tatsächlich auf 34 qm seit vier Jahren ohne alles ausgepackt zu haben. Arbeite ja eh nur. Und scheinbar kommt man den Traum nicht näher.
Miete kotzt mich so dermaßen innerlich an inzwischen, dass ich am liebsten illegal irgendwo im Wohnwagen hausen würde. Wenigstens dann Meiner. Und wozu überhaupt die gut laufende Selbstständigkeit? Im Wohnwagen reichte auch Kleinstgewerbe.
Das macht mich fertig. Ich arbeite noch mehr um bessere Bilanzen hinzukriegen, aber langsam ist eine Grenze erreicht.
Ich werde 32 und will endlich etwas erreichen. Ein Ort zum ankommen besitzen. Aber irgendwie ist das System da anderer Meinung. Oder ich hab mich verloren und verstehe es nicht mehr.
Wie schaffe ich mir reale Ziele? Warum bin ich so verbissen darauf? Ich kann mir nicht vorstellen für was anderes motiviert zu sein.

20.09.2020 20:44 • 24.09.2020 #1


9 Antworten ↓


In was bist du selbstständig? Du weißt woraus das Wort besteht? Selbst und ständig... Da darfst du dich nicht beklagen mein lieber! Wieso du nach Verbesserung strebst ist eigentlich selbst erklärend, weil wir das alle sind. Ich z. B. möchte jetzt meinen Industriemeister Metall machen. Die Zukunft gestalten die dir gehört.

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Zwang endlich etwas erreichen zu wollen

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Achso und hallo erst mal

Zitat von OELE:
Ich werde 32 und will endlich etwas erreichen. Ein Ort zum ankommen besitzen


Solange du meinst, dass dein Seelenfrieden davon abhängt, materiellen Besitz als Sicherheit anzusehen, solange dreht du als Hamsterchen das Rad. Merkst es ja schon in Form einer Angsterkrankung, weil du besessen davon bist, endlich was vorzuzeigen, was zu erreichen? Dabei geht deine Lebensqualität flöten und du merkst das nicht mal.

Ich hab nix gegen finanzielle Sicherheit, und die guten Seiten im Leben, aber man kann es auch übertreiben. Und das tust du gerade.

Wenn du das verändern möchtest, frag dich mal ganz ehrlich, was so wichtig ist, sich tot zu rackern, nur um was vorzeigen zu können? Wer hat dich auf die Idee gebracht? Und geniessen kannst du das alles auch nicht, weil du nur arbeitest? Wo bleibt da der Spass der ganzen Mühe?

Naja, mir ist schon bewusst das selbst und ständig genau das bedeuten. Und ich mache es grundsätzlich total gerne. Aber wenn es scheinbar zu nix führt und man überall abgeblitzt wird, dann ist die Motivation hin. Es fühlt sich nur sehr sehr unfair an.
Wahrscheinlich will ich Zuviel zu schnell. Bisher ging das immer.

Zitat von OELE:
Wahrscheinlich will ich Zuviel zu schnell. Bisher ging das immer.


Könnte ja auch sein, dass du ziemlich erfolgsverwöhnt bist. Da kann man mit Absagen bzgl. Wünsche schlecht umgehen. Aber du bist doch noch so jung. Irgendwann wirst du dir deinen Wunsch erfüllen können.

Hallo OELE,

Zitat von OELE:
Naja, mir ist schon bewusst das selbst und ständig genau das bedeuten. Und ich mache es grundsätzlich total gerne.

Also mir machte das jetzt auch nicht den Eindruck, dass du dich beklagen wolltest, dass du selbständig bist. Du sagtest ja lediglich, dass scheinbar dieser Status von den Banken nicht so anerkannt wird, wie es notwendig wäre, um an Eigentum zu gelangen. Da kenne ich mich nicht aus, kann sein, dass es auch dein noch recht jugendliches Alter ist und sich das einfach durch die Zeit noch ändert.

Zitat von OELE:
Aber wenn es scheinbar zu nix führt und man überall abgeblitzt wird, dann ist die Motivation hin. Es fühlt sich nur sehr sehr unfair an.

Das kennen seeehr viele Menschen, wage ich mal zu behaupten. Kann mich da gleich selbst mit einschließen, dann viele, viele, die hier im Forum sind und dann noch die Unzähligen, die auch durchs Leben gondeln und sich fragen warum kommt das Glück nicht zu mir?. Selbst der Erfolg ist nicht immer jedem automatisch vergönnt, der auch nur hart genug arbeitet.

Das Leben ist eben einfach nicht (immer) fair! Es funktioniert nicht nach den Prinzipien, die uns oft als Kind mitgegeben worden sind: mach was aus deinem Leben; arbeite und es wird kommen.
Nur allzu oft bestimmen Glück und Zufall, was als nächstes passiert. Vielleicht bekommst du übermorgen einen neuen Sachbearbeiter bei der Bank, du kommst mit einem anderen Objekt und plötzlich klappt alles wie gewünscht!

Das Einzige was wir versuchen können ist, dass wir vorbereitet sind, wenn sich die Chance ergibt!

Zitat von OELE:
Wahrscheinlich will ich Zuviel zu schnell. Bisher ging das immer.

Japp, und dann plötzlich geht es nicht mehr... Manchmal kann man nur einfach in den Wartemodus gehen. Muss man versuchen, das Positive zu sehen: mal rechts und links schauen, ob man da ist, wo man hingewollt hat. Was hat man erreicht, was möchte man noch erreichen?

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und das nötige Quentchen Glück im Leben! Scheint doch bislang gar nicht so schlecht auszusehen, wenn man das so liest.
Und das mit dem Eigentum kommt sicher auch noch. Evtl. kannst du erstmal was kleines kaufen, wo du dann auch mal auspacken könntest, um da dann anzukommen. Vielleicht macht das auch den Kopf frei für andere, neue Dinge...?! Um am Ende vielleicht auch noch einen praktischen Tipp zu geben.

Viele Grüße
Yannick

Zitat von OELE:
Und obwohl meine Selbstständigkeit super läuft, passiert nichts. Die Steuern steigen, die KV Beiträge kratzen am Maximalsatz. Die Bank sagt zu den Objekten, welche mir gefallen: Nicht bei Freiberuflern.


Könnte es sein, dass du deinen beruflichen Erfolg überschätzt? Oder dass die Objekte deiner Begierde einfach eine Hausnummer zu groß sind? Ich kenne einige Freiberufler mit eigenem Immobilienbesitz, auch mein Sohn hat als selbstständiger Bühnenbildner beim Film ein Haus.

Die Bank spielt mit, wenn die Finanzierung passt. Halt in dem Rahmen, der auch realistisch scheint. Unzählige Zwangsversteigerungen zeigen eher, dass Banken zu großzügig Finanzierungen gewähren, die die Leute dann bei der kleinsten Unstimmigkeit nicht mehr bedienen können.

Auf gepackten Kisten in einer Minibude hocken hat nichts mit Lebensqualität zu tun. Es heißt, dass du nirgendwo zuhause bist - weder räumlich noch emotional. Wie soll deine Psyche zur Ruhe kommen, wie soll sich ein gesundes, glückliches Leben einstellen, wenn du dir selbst keine Freude gönnst?

Der Unterschied zwischen einem Ziel und einer fixen Idee ist die Realisierbarkeit.

Zudem sehe ich die Gefahr, dass du dein Lebensglück an der Erfüllung dieses Traums festmachst. Bevor du nicht Hausbesitzer bist, findet dein Leben nicht statt. Möglich, dass du den Moment gar nicht mehr erlebst, weil du dich vorher zu Tode geschuftet hast.

Auch möglich aber, dass du in ein paar Jahren in den eigenen vier Wänden hockst, für deren Erhalt du weiterackern musst und feststellst, dass dein Leben um nichts besser ist. Zu dem Umstand, dass du keine nahen Menschen um dich hast, mit denen du viele glückliche Momente freier Zeit verbringst, dass du nichts hast, was dich erfüllt und beglückt, wenn du es tust, kommt ein A.rsch voll Schulden.

Und mit ihm die Dauerangst, deinen Besitz wieder zu verlieren. Wenig Aussicht darauf, deine anderen Ängste dabei loszuwerden.

Gelungenes, glückliches Leben geht anders.

Zitat von Calima:
Könnte es sein, dass du deinen beruflichen Erfolg überschätzt? Oder dass die Objekte deiner Begierde einfach eine Hausnummer zu groß sind? Ich kenne einige Freiberufler mit eigenem Immobilienbesitz, auch mein Sohn hat als selbstständiger Bühnenbildner beim Film ein Haus. Die Bank spielt mit, wenn die Finanzierung passt. Halt in dem Rahmen, der auch realistisch scheint. Unzählige Zwangsversteigerungen zeigen eher, dass Banken zu großzügig Finanzierungen gewähren, die die Leute dann bei der kleinsten Unstimmigkeit nicht mehr bedienen können. Auf gepackten Kisten in einer Minibude hocken hat nichts mit Lebensqualität zu tun. Es heißt, dass du nirgendwo zuhause bist - weder räumlich noch emotional. Wie soll deine Psyche zur Ruhe kommen, wie soll sich ein gesundes, glückliches Leben einstellen, wenn du dir selbst keine Freude gönnst?Der Unterschied zwischen einem Ziel und einer fixen Idee ist die Realisierbarkeit. Zudem sehe ich die Gefahr, dass du dein Lebensglück an der Erfüllung dieses Traums festmachst. Bevor du nicht Hausbesitzer bist, findet dein Leben nicht statt. Möglich, dass du den Moment gar nicht mehr erlebst, weil du dich vorher zu Tode geschuftet hast.Auch möglich aber, dass du in ein paar Jahren in den eigenen vier Wänden hockst, für deren Erhalt du weiterackern musst und feststellst, dass dein Leben um nichts besser ist. Zu dem Umstand, dass du keine nahen Menschen um dich hast, mit denen du viele glückliche Momente freier Zeit verbringst, dass du nichts hast, was dich erfüllt und beglückt, wenn du es tust, kommt ein A.rsch voll Schulden. Und mit ihm die Dauerangst, deinen Besitz wieder zu verlieren. Wenig Aussicht darauf, deine anderen Ängste dabei loszuwerden.Gelungenes, glückliches Leben geht anders.

Sehr gut geschrieben, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ziele sind wichtig, Bedürfnisse auch, doch alles in einem vernünftigen Maß. Die Selbstverwirklichung steht ganz oben bei Maslow, zu erkennen wann diese erreicht ist, ist eine andere Sache..

Ja calima, dein text hat mir irgendwie etwas tiefes mitgegeben. Ich werde darüber weiter nachdenken. Vielen lieben Dank!

A


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