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Liebe Mit-Zwängler,

gibt es hier auch jemanden mit den oben genannten Zwängen?
Ich habe wiederhol- und Zählzwänge, seit ich elf Jahre alt bin. Der Kontaminationszwang ist später hinzugekommen.
Das zählen und wiederholen und somit die Nervosität wird immer schlimmer, wenn ich gestresst bin.
Im Moment stehe ich gerade sehr unter Stress und Ärger in der Arbeit und muss deswegen alles, was ich hier zu Hause anfasse, mehrfach berühren. Das nervt mich dann selbst total und ich werde immer nervöser. Irgendwann sitz ich dann am liebsten nur da, ohne irgendwelche Arbeiten auszuführen, damit ich dieses nervöse nicht ertragen muss.
Hat noch jemand ähnliche Probleme? Ich würde mich über Austausch freuen.

14.04.2016 12:23 • 15.04.2016 #1


Hey Molly,

hatte das seinerzeit auch und irgendwann hörte es auch von selber wieder auf. Du bist momentan gestresst und verärgert wg. der Arbeit etc. Dies musst Du lösen und nicht auf die Zwänge achten; sie stehen dafür. Gehe Deine Probleme an und verstecke Dich nicht hinter den Zwängen; lieb gemeint.

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Zählzwang, Wiederholzwang, Verunreinigungszwang

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Deine Zwänge sind von allein weggegangen? Das habe ich noch nie gehört, vor allem nicht bei welchen, die seit 35 Jahren bestehen, wie bei mir. Im Gegenteil, meist kommt im Laufe der Jahre noch ein anderer zwang hinzu, wie bei mir der Verunreinigungszwang.
Scheinen aber mehr mit Ängsten und Panikattacken hier unterwegs zu sein als mit richtigen Zwangserkrankungen.

Hey Molly,

Du hast dies seit 35 Jahren? Solange hatte ich es natürlich nicht. In den Momentan wo zu zählst etc. hast Du darauf die Konzentration. Dahinter steht aber etwas ganz anderes und das gilt es herauszufinden.

Steht oben. Elf Jahre plus 35 gleich 46
Und herausfinden muss ich da nichts mehr. Ich kenne die Gründe. Die habe ich durch eine Therapeutin vor Jahren herausgefunden. Ich habe mit elf Jahren ein halbes Jahr gestottert und habe mir die Zwänge zurecht gelegt, weil ich Angst hatte, mit dem stottern wieder anzufangen.
Und heutzutage verwende ich das immer unterbewusst, wenn ich Angst habe, dass etwas schlimmes passiert. Oder eben, wenn ich besonders nervös bin wegen irgendeiner Sache. Aber bei 35 Jahren ist es eben schwierig, damit einfach aufzuhören. Ich bin aber auch nicht bereit zu einer richtigen Konfrontationstherapie, weil meine Panikattacken im Vordergrund stehen und ich mit den Zwängen eigentlich ganz gut leben kann, da sie nicht ständig so viel sind.

Aber ich wollte hier eben andere finden, die dasselbe Zwänge im gleichen Ausmaß haben.
Also mein Aufruf gilt noch immer.

Ich möchte die Liste und zwei Dinge erweitern:

- Berührzwang.
Und zwar eher sich selbst berühren. Ich stelle fest, dass ich in nervösen Zeiten mich immer wieder im Gesicht anfasse, am Kinn, an der Wange, am Arm. Das im Zusammenhang mit dem Zählen wird dann natürlich auch langwierig manchmal.

- Rechts-Links-Zwang.
Gehört da wohl auch irgendwie dazu. Kennt das jemand, wenn man rechts ein ziehen spürt, muss man sich so bewegen, dass es links auch zieht? Einen Ausgleich schaffen. Dadurch kommen dann oft nervöse Kopfbewegungen zustande.

Ich selber habe keine Zwänge zumindest nicht das es mir bewusst wäre. Aber meine Schwester hat einen massiven Waschzwang und kontrolliert auch etliche Male alles mögliche oft und Dinge müssen nach bestimmten Kriterien gemacht werden usw .

Kenne so etwas in der Art also von ihr wollte ich nur mal so erwähnen

Waschzwang ist wohl der bekannteste, denke ich. Und das andere klingt nach Ordnungszwang.

Zählzwang und Berührzwang habe ich auch. Die Zwänge äußern sich bei mir so: Ich zähle z.B. beim Treffensteigen die Stufen mit und beim Trinken die Schlucke. Und ich muss immer alles mit beiden Händen berühren, besonders wenn ich etwas Kaltes anfasse. Dann muss ich es danach immer auch noch mit der anderen Hand anfassen, sonst stimmt es für mich einfach nicht. Belasten tun mich meine Zwänge aber gar nicht. Ich habe die, seit ich ein Kind war, und habe mich daran gewöhnt.

Das mit der zweiten Hand klingt dann auch nach diesem rechts-Linkszwang. Normalerweise stören mich meine Zwänge auch herzlich wenig, weil die kaum merkbar sind. Und nach 35 Jahren hat man sich auch dran gewöhnt.
Aber an so einem Tag wie heute, gestern mit der schlimmen Panikattacke, heute krankgeschrieben, dann die Sorgen und so weiter, da kommen die Zwänge ganz stark raus.

Hi Molly!

Ich leide hauptsächlich an einem Kontrollzwang. Wobei ich bestimme Kontrollen auch häufiger wiederhole und auch zählen muss.

Bei den Kontrollen handelt es sich zum einen um so gängiges wie: Herd, Steckdosenleisten, Türen (besonders die Autotüren).
Dann muss ich auch immer die Umgebung abchecken. Wenn ich irgendwo hingehe suche ich als erstes alle möglichen Fluchtweg und woher Gefahren kommen könnten. Ich muss die Möglichkeit haben Situationen beeinflussen zu können und sei es nur unangenehmen Situationen zu entkommen.
Ich bin auch flexibel wie ne Bahnschwelle. Auf unerwartete Änderungen meines innerlich geplanten Tagesablaufen reagiere meist mit Unmut.

Den zweiten Zwang nenne ich Nachweiszwang. Weiß nicht ob das der richtige Fachbegriff ist.
Wenn ich mit jemandem diskutiere und ich weiß ich habe recht, muss ich da sofort schwarz auf weiß belegen. Selbst bei Dingen die völlig ohne Belangen sind und der andere das schon abgehakt hat. Das nervt mich mittlerweile selbst.
Betitel mich selbst auch gerne als Datenmessi.

Hi Bluebeholder. Sei gegrüßt. Interessante Bezeichnungen hast du da gegeben.
Ich war mal mit einem Kontrollzwängler befreundet. Der kam immer 1-2 Stunden zu spät aufgrund der Kontrollgänge und hat mich beneidet, weil ich einfach mein Auto zumachen konnte und gehen.

Vergebe am Liebsten eigene Bezeichnungen. Hilft Aussenstehende das besser zu erklären.

Der Kontrollzwang ist auch etwas vom Stresslevel abhängig. Je höher mein Stress desto schlimmer die Zwängen.
Haustür habe ich mal 30 Minuten kontrolliert und hab das erst draußen gemerkt das es solange gedauert hat.

So einen bestimmten Rundgang durch die Wohnung hab ich aber auch. Herd aus, Heizung aus, Stecker raus usw. Und da muss ich mir bewusst machen, dass ich das kontrolliert habe. Sonst ist es mir schon passiert, dass ich in der Arbeit einen Gedanken bekam Herd aus? und erschrocken war.

Mich nervt, dass ich ganz genau weiß, dass ich den Herd nicht benutzt habe. Aber ich muss trotzdem kontrollieren.

Das mit dem Vergessen kenne ich auch. Keine Minute danach bin ich am Überlegen ob ich auch wirklich kontrolliert habe.

Ja genau das kenn ich auch mit dem Herd.
Da haben wir exakt dieselben Gedanken

Ich glaube würde ich hier erzählen wo mein kleiner Zwang entstand und was mich dazu bringt das auszuleben haben wir den Grund für meine Angststörung. Ich glaub meinen Zwänge fingen im Alter von 5 - 10 Jahren an und wurden in meinem Leben immer wieder durch Schicksalschlàge daran erinnert Warum es besser ist sie auszuleben. Auch wenn ich genau weiß das es Schwachsinn ist.
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Ein paar Ansätze wie meine entstanden sind habe ich auch schon. Kommt immer mal wieder was neues dazu.
Nutze dazu die Selbstreflexion. Habe ich mir in der TK angeeignet. Manche Zusammenhänge sind irgendwie faszinierend.

Zitat von Molly69:
- Rechts-Links-Zwang.
Gehört da wohl auch irgendwie dazu. Kennt das jemand, wenn man rechts ein ziehen spürt, muss man sich so bewegen, dass es links auch zieht? Einen Ausgleich schaffen. Dadurch kommen dann oft nervöse Kopfbewegungen zustande.

Das habe ich auch schon seit Ewigkeiten. Bleibe ich rechts mit dem Fuß irgendwo hängen, muss der linke Fuß genauso stark irgendwo hängenbleiben. Drehe ich mich links rum, muss ich mich gleich wieder rechtsrum drehen, sonst fühle ich mich verheddert.

Zitat von BlueBeholder:
Mich nervt, dass ich ganz genau weiß, dass ich den Herd nicht benutzt habe. Aber ich muss trotzdem kontrollieren.

Das mit dem Vergessen kenne ich auch. Keine Minute danach bin ich am Überlegen ob ich auch wirklich kontrolliert habe.

Das habe ich mittlerweile mit einem Trick ausgehebelt: Das Ausschalten diverser Geräte muss genau im Gehirn registriert werden. Bei der Kaffeemaschine muss das Rote im Schalter sichtbar weggegangen sein und bei der Gasheizung im Wohnwagen muss ich sehen wie die Flamme ausgeht und hören, wie das Sicherheitsventil zugeht. Natürlich könnte ich mir hinterher einbilden, diese Kontrollen nicht vernommen zu haben, aber soweit kam es bis jetzt noch nicht.

Ich habe panische Angst, einen oder mehrere Schlüssel zu verlieren, was zu teilweise grotesken Verhaltensweisen führt. Ich weiß, wie es dazu kam.

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