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Mein Problem ist dass ich ständig Zwangsgedanken habe, wenn ich bei dem Autofahren Fehler gemacht habe. Ich bin mir in den Momenten immer zu hundert Prozent sicher dass nichts passiert ist und im Nachhinein quälen mich tagelang Zwangsgedanken und teilweise extreme Panik. Zum Beispiel bin ich vorgestern in einer 30er Zone gefahren und auf einen Zebrastreifen zugefahren. Am Straßenrand waren Kinder, in dem Moment war für mich aber nicht zu erkennen dass sie rüber wollen. Als ich dann näher dran war sind sie stehen geblieben, ich bin aber trotzdem drüber gefahren. Ob ich noch hätte bremsen müssen oder dafür schon zu nah war weiß ich nicht mehr und genau das ist auch mein Problem, ich habe totale Erinnerungslücken teilweise und im nachhinein habe ich totale Panik, dass ich vielleicht doch ein Kind überfahren habe oder ähnliches. Wie gesagt war ich in dem Moment sehr sicher dass nichts passiert ist und ich denke auch dass ich das gemerkt und gesehen hätte. Ich hatte sogar einen Beifahrer, der mir versichert hat dass es noch nicht mal knapp war, weil sie eben gerade erst stehen geblieben sind, aber trotzdem interpretiere ich Sachen in die Situation, wodurch ich totale Panik bekomme, zu Beispiel, dass mein Beifahrer selber nicht aufgepasst hat oder mir das verheimlichen will dass was passiert ist. Ich hatte bereits eine ähnliche Situation auf einem Parkplatz, wo ich ein Geräusche gehört habe, wo ich mir in dem Moment sehr sicher war dass einfach nur das Getriebe wieder Geräusche macht, weil es das öfters macht, und trotzdem hatte ich, als ich zuhause war, totale Panik ein Auto gerammt zu haben und jetzt wegen Fahrerflucht angezeigt zu werden. Das ging dann soweit dass ich extra 15 Minuten Weg nochmal hingefahren bin nur um nochmal zu schauen, hatte dann aber immer noch totale Angst und zwar über mehrere Tage. Habe an den Abenden von beiden Tagen dann auch nur Alk. getrunken, damit diese Gedanken endlich zur Ruhe kommen, nur damit sie am nächsten Tag wieder anfangen. Mittlerweile trinke ich fast jeden Abend Alk. nur damit diese Gedanken aufhören. Ich habe Sorge dass auch dieser Alk. irgendwann kritisch wird. Ich muss dazu sagen, dass ich wegen solchen Zwangsgedanken bereits mit 12 in Therapie war, habe diese dann nach 2 jahren dann beendet, jetzt bin ich 18 und seit dem Führerschein haben diese Gedanken wieder begonnen. Hoffentlich kann mir jemand Tipps geben und mich vielleicht auch bezüglich der Situationen etwas zu beruhigen. Und Entschuldigung für den langen Beitrag, ich bedanke mich schonmal herzlichst für jeden der sich die Zeit nimmt, diesen durchzulesen

25.11.2023 23:06 • 26.11.2023 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von gebackenes_eis:
Ob ich noch hätte bremsen müssen oder dafür schon zu nah war weiß ich nicht mehr und genau das ist auch mein Problem, ich habe totale Erinnerungslücken teilweise und im nachhinein habe ich totale Panik, dass ich vielleicht doch ein Kind überfahren habe oder ähnliches.

Das sind klassische Zwangsgedanken. Erinnerungslücken werden vom zwanghaften Geist missbraucht, um Panik und Schuldgefühle zu erzeugen, die nach Besänftigung schreien.

Zitat von gebackenes_eis:
Wie gesagt war ich in dem Moment sehr sicher dass nichts passiert ist und ich denke auch dass ich das gemerkt und gesehen hätte.

Es gilt, das Vertrauen in die aktuelle Wahrnehmung zu stärken. Wer jetzt gegenwärtig ist, lernt, sich später keine Gedanken machen zu müssen.

Zitat von gebackenes_eis:
Ich hatte sogar einen Beifahrer, der mir versichert hat dass es noch nicht mal knapp war, weil sie eben gerade erst stehen geblieben sind, aber trotzdem interpretiere ich Sachen in die Situation, wodurch ich totale Panik bekomme, zu Beispiel, dass mein Beifahrer selber nicht aufgepasst hat oder mir das verheimlichen will dass was passiert ist. Ich hatte bereits eine ähnliche Situation auf einem Parkplatz, wo ich ein Geräusche gehört habe, wo ich mir in dem Moment sehr sicher war dass einfach nur das Getriebe wieder Geräusche macht, weil es das öfters macht, und trotzdem hatte ich, als ich zuhause war, totale Panik ein Auto gerammt zu haben und jetzt wegen Fahrerflucht angezeigt zu werden. Das ging dann soweit dass ich extra 15 Minuten Weg nochmal hingefahren bin nur um nochmal zu schauen, hatte dann aber immer noch totale Angst und zwar über mehrere Tage.

Auch ein klassisches Zwangsverhalten.

Zitat von gebackenes_eis:
Habe an den Abenden von beiden Tagen dann auch nur Alk. getrunken, damit diese Gedanken endlich zur Ruhe kommen, nur damit sie am nächsten Tag wieder anfangen. Mittlerweile trinke ich fast jeden Abend Alk. nur damit diese Gedanken aufhören. Ich habe Sorge dass auch dieser Alk. irgendwann kritisch wird.

Zwänge und Süchte hängen meistens eng zusammen. Leider ergänzen sie sich hervorragend und führen relativ zügig zu einer gegenseitigen Stabilisierung des Zwangs- und Suchtverhaltens.
Du trinkst Alk., weil. Und das ist eindeutig Missbrauch. Bei Zwänglern führt Missbrauch bekanntermaßen schneller zur Sucht, weil sie einen deutlicheren Benefit durch die Wirkung des Alk. (hier: Entspannung, Beruhigung, Sedierung) erleben.

Zitat von gebackenes_eis:
Ich muss dazu sagen, dass ich wegen solchen Zwangsgedanken bereits mit 12 in Therapie war, habe diese dann nach 2 jahren dann beendet, jetzt bin ich 18 und seit dem Führerschein haben diese Gedanken wieder begonnen.

In diesen zwei Jahren hast Du sicher viel gelernt. Doch Du warst vielleicht noch etwas zu jung, um dauerhaft wirksame Einsichten zu erlangen. Darum würde ich mich an Deiner Stelle zeitnah erneut um eine Therapie bemühen. Zwänge gehen so leicht nicht von allein weg. Und der Suchtmittelmissbrauch kann Dich auf eine durchaus dunkle Bahn lenken.

Zitat von gebackenes_eis:
Hoffentlich kann mir jemand Tipps geben und mich vielleicht auch bezüglich der Situationen etwas zu beruhigen.

Es ist Teil der Therapie, Dich eben NICHT zu beruhigen! Denn der Zwangsmechanismus schreit nach Beruhigung. Sobald er sie bekommt, will er mehr und öfter davon.
Du musst lernen, mit Unsicherheiten zu leben, ja, sie vielleicht auch zu durchschauen. Siehe oben: ein gegenwärtiger Geist braucht keine nachträglichen Sicherheiten.

A


Ständig Zwangsgedanken und Angst nach dem Autofahren

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Zitat von moo:
Denn der Zwangsmechanismus schreit nach Beruhigung.

Insofern entspricht die Beruhigung bei Zwangserkrankungen dem Meiderverhalten bei Angsterkrankungen.

Zitat von gebackenes_eis:
Mittlerweile trinke ich fast jeden Abend Alk. nur damit diese Gedanken aufhören. Ich habe Sorge dass auch dieser Alk. irgendwann kritisch wird.

Wenn du fast täglich trinkst, ist dein Alk. leider bereits kritisch… das wollte ich kurz erwähnen

Zu dem Rest hat Moo eigentlich schon alles sehr gut erläutert.

Zitat von Chingachgook:
Insofern entspricht die Beruhigung bei Zwangserkrankungen dem Meiderverhalten bei Angsterkrankungen.

Ja, die Angst begleitet - oft verdeckt und unbewusst - jeglichen Zwang, jegliche Sucht. Nicht wenige gesellschaftlich anerkannte Vergnügungssüchte basieren auf Angst vor statt auf Lust auf...




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