Auch ich kenne noch so Phrasen oder Verlautbarungen von meiner Mutter, die da waren: 'Meine Kinder sind genauso wie alle anderen, sie sind nicht anders ..,' auf meinen Bruder traf diese Behauptung wohl zu, auch er wurde gehänselt und schikaniert, doch sein Wesen war und ist ein völlig anderes, er ging zu unserer Mutter und die ging damals in die Schule und es hörte auf, doch als gewisse Dinge zu klären waren bei mir, kam sie auch in die Schule, doch sie richtete nichts zu meinen Gunsten aus und da ging es nicht mal um das Schikanieren oder das Hänseln. Sie setzte sich nicht durch, alle anderen betroffen gewannen, ausschlaggebend durch die Anwesenheit von Vater oder Mutter doch ich verlor und durfte mit ansehen wie sich meine Mutter nicht für mich einsetzte. Und so durfte ich mehr als ein dreiviertel Jahr als einziger etwas wöchentlich ableisten. Meine Therapeutin konnte das auch nicht glauben, dass dies der entscheidende Moment war, als ich beschloss, niemals mehr meine Eltern um Rat oder Hilfe zu bitten, was die Schule betraf und so habe ich sie auch nie von dem Mobbing erzählt, das kurze Zeit später anfing und sich bis zum Ende durchzog. Seit diesem Tag, stand ich für mich selbst ein und spielte zu Hause die heile Welt und da kein Lehrer jemals ausdrücklich einen meiner Erziehungsberechtigten sehen wollte, an Elternabenden und wenn meine Eltern so zwischendurch mal fragten, ich immer sagte dass es nichts zu bereden gäbe, hatten sie nie eine Ahnung, was wirklich ablief. (In so manch anderen Dingen, sagte sie immer, Mütter spüren sowas und solche Aussagen, doch auf diesem Gebiet versagte ihre Intuitive Gabe oder war es mein Schauspiel immer gute Miene zum bösen Spiel zu machen.. )
Auch versuchte sie uns gleich zu behandeln, aber leider waren mein Bruder und Ich zwei völlig verschiedene Personen. Er hatte in seiner Jugend auch ADHS, wie du B-A, hat es jetzt wohl auch noch aber es klang wohl sehr ab mit dem 'erwachsen werden' bei ihm. Er auf dieser Seite, aufbrausend, abenteuerlich, schnell aggressiv und ich auf der anderen Seite, still, ruhig und ängstlich und so war es an der Tagesordnung dass die Maßstäbe an meinem 4 Jahre älteren Bruder, aufgestellt wurden, aber sie behandelte uns 'gleich' an diesen Maßstäben gemessen (vielen Dank dafür) ob man das Gleichbehandlung nennen darf, darf jeder für sich selbst entscheiden. So wie ich damals und so mussten Ich (wir) auch schon mehr für uns selbst da sein, musste Geborgenheit und Verständnis in mir selbst finden, so wie in der Schule, so auch zuhause. Vielleicht liegt auch hier die Eigenschaft der Introvertiertheit und des Unwillens nach außen, wenig offen sein zu wollen.
(Um das mal Bildlich darzustellen: Mein Bruder verletzte sich mit seinen 8 Jahren, also lief er zu seiner Mutter, es blutete nicht, also blies sie drüber und küsste die Stelle, hielt ihn ne Minute fest und musste ihn schon wieder freigeben, weil er schon drauf und dran war das nächste zu suchen. Wenn ich mal wieder von ihm malträtiert worden bin, mit 5 oder sechs, lief ich in die Küche versteckte mich hinter meiner Mutter, um dann von ihr, zu hören bekommen, nach wievielen Minuten auch immer, dass ich jetzt zurück ins Kinderzimmer sollte und mich wieder mit meinem Bruder vertragen soll (eine Umarmung oder das Gefühl von Geborgenheit wurde mir nicht vermittelt, nicht so wie ich es mir hätte gewünscht) ..
Irgendwann wusste ich mich nicht mehr zu helfen und biss und kratzte. Doch auch das half nur bedingt, nur das eine Mal, das half, als ich wieder mal nicht wusste wie man sich gegen einen 4 Jahre älteren Bruder zur Wehr setzt der immer aggressiv war, so schmiss ich ihm eines der Matchbox-Autos an die Birne und verpasste ihm eine Platzwunde. Ich fing mir zwar eine Klatsche ein von meiner Mutter, doch das war es hinterher Wert gewesen, weil er mich eine lange Zeit in Ruhe ließ.)
24.05.2019 00:06 •
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