Hallo,
ich möchte mich heute dazugesellen, denn in manchen Beiträgen finde ich mich direkt wieder. Ich leide schon viele Jahre unter aggressiven Zwangsgedanken (angefangen hatte es ursprünglich mal mit Panikattacken). Bei den ersten ZG hatte ich immer Angst, ich könnte meinen Kindern etwas antun und bin dabei vor Angst fast verrückt geworden. Körperliche Symptome waren dabei dieses ganz starke ununterbrochenen Angstgefühl, dass sich so wie ein offenes Feuer im Brustbereich anfühlt, würgen, erbrechen, etc. Dank Clomipramin verschwanden diese dann, aber sobald ich es mal versuchsweise abgesetzt hatte,, kammen sie nach spätestens 3-5 Monaten zurück. Clomipramin musste ich urplötzlich absetzen, da ich dadurch sehr hohe Blutdruckwerte hatte. Dann wollte ich es wieder mal eine zeitlang ohne Medikament probieren, das war genau vor zwei Jahren im Februar und drei Monate später, im Mai, fing alles wieder so an wie immer. Erst beginnt es bei mir mit wahnsinniger Angst vor Krankheiten und ich habe dann jede Stunde meinen Blutdruck gemessen und traute mich aber andererseits nicht zum Arzt, aus Angst vor einer schlimmen Diagnose. Und dann kamen die Zwangsgedanken wieder, aber diesmal nicht mehr gegen meine Kinder oder einen anderen sondern gegen mich selbst. Ich fragte mich ständig, was ist, wenn ich mir jetzt etwas antue (Tabletten, Messer, Fenster) und das verursachte in mir so ein furchtbar schlimmes Angstgefühl, das mitunter den ganzen Tag lang bis zum Abend anhielt. Wieder mit morgendlichem Würgen und allem was dazugehört. Wenn der Gedanke kam, dann überfiel mich eine Art kalter Schauer und ich schreckte zurück und sagte mir innerlich immer wieder nein, nein, nein, bis der nächste Gedanke kam. Ich fuhr dann in die 1. Hilfe einer psychiatr. Klinik und die sagten, dass mein neues Medikament (Escilatopram 20 mg) erstmal anschlagen muss und ich mich für die dortige Tagesklinik anmelden soll. Gott sei dnk bekam ich nach 2 Wochen einen Platz und es tat mir auch gut und auch das Medikament begann zu wirken, jedoch vollständig erst nach 6 Wochen. Der Oberarzt sagte, dass die Gedanken nur in meinem Kopf sind und ich muss etwas in meinem Leben ändern, sozusagen Grenzen setzen. Das betraf hauptsächlich meine Tochter, die mich nachts ständig mit Hiobsbotschaften anrief und auch meine Mutter, die immer sehr dominant mir gegenüber ist. Theoretisch wusste ich das alles aber die Umsetzung... Ich fand auch einen neuen Job und ein dreiviertel Jahr später auch einen Verhaltenstherapeuten. Soweit ging es erstmal, bis ich das Escilatopram absetzen wollte, da ich fast 10 Kg zugenommen hatte. Sollte Fluoxetin versuchen, was bei mir nach 5 Tagen zu ganz depressiven Gedanken führte, also fehlgeschlagen und neuer Versuch mit Duloxetin 30 mg. Manchmal hatte ich eine Kapsel vergessen und um die Weihnachtszeit bis zum Februar d.J. war mir permanent übel. Bin zum Arzt, Blutwerte waren in Ordnung und auch ein Test auf Helicobakter war negativ (wieder Krankheitsängste!). Ich wusste nicht, woher diese Übelkeit kam und wollte mal versuchsweise für ein paar Wochen das Duloxetin weglassen, ob es evtl. daran lag. Das hätte ich jedoch nicht achen sollen, denn in den letzten Wochen hatte ich so einen Stress, dass die ZG gegen mich wiederkamen. Erst waren sie noch so la-la, bis dann letzten Samstag sich meine Ängste meldeten und so schlimm, dass ich sofort wieder mit dem Medikament begann, aber die Änste nicht mehr aufhalten konnte. Wieder morgens im Bett Änste gespürt, dann gewürgt und gekotzt und dann diese schrecklichen ZG, dass ich mir etwas antun könnte. Dieses starke Angstgefühl hielt wieder von morgens 06:30 Uhr bis ca. 14 Uhr an und war fast nicht zum Aushalten. Meine Ärztin sagte mir, dass die Übelkeit davon kam, dass ich hin und wieder mal eine Kapsel Duloxetin vergessen hatte und sofort die sog. Absetzerscheinungen auftreten und ich nun das Medikament regelmäßig morgens nehmen soll und schrieb auf den Krankenschein auch noch die Diagnosen Agoraphobie? und mittelgradige depressive Episode?, was mir wiederum wieder erneute starke Angst machte, da ich dann an Leute denke, die sich tatsächlich unter ihrer Depression etwas angetan haben. Hab dann die Symptome gegoogelt und da stand auch, dass man nur schwer bis kaum in der Lage ist, seine alltäglichen Dinge zu verrichten. Aber das stimmt nicht, ich stehe morgens auf und mache alle Dinge, die ich machen muss (das Frühstück für meinen Sohn, einkaufen, Wäsche, kochen usw.). Das Einzige ist, dass ich dann nicht alleine bleiben will, aus Sicherheitsgründen. Ich denke dann immer, falls ich meine Gedanken doch in die Tat umsetze, dann ist wenigstens jemand da, der mich rettet. Ich muss dazu sagen, dass ich mit meinen beiden Kindern immer alleine war, leider. Erst nach der Geburt mit meiner Tochter und dann später auch mit meinem Sohn. Es war tatsächlich nicht immer einfach und der Job als Krankenschwester und dass ich meine Kinder oft alleine lassen musste, verursachten in mir stets große Schuldgefühle. Zur Zeit lebe ich mit meinem Sohn alleine, meine Tochter hat eine eigene Wohnung. Ich war Anfang der Woche auch bei meiner Mutter wegen der starken Ängste, aber sie kann mit meiner Erkrankung nicht umgehen und drohte mir, mich mit der Zwangsjacke abholen zu lassen, was mir erneut starke Angst machte. Am Mittwoch hat meine Therapeut die sog. EMDR-Technik bei mir erstmals angewandt. Ich muss dazu sagen, dass es mir an diesem Tag so schlecht ging und ich tatsächlich kurz davor war, in die Klinik zu fahren. Dort bin ich dann wenigstens in Sicherheit, wenn was ist, dachte ich. Ich ging also zum Termin mit wahnsinnigen Ängsten und ZG und ich hätte es nicht gedacht: Nach der Stunde bin ich nach Hause und hatte dort bis zum nächsten Morgen keinerlei Angst mehr. Ich war völlig entspannt und konnte sogar etwas essen. Ich kann bei diesen Ängsten sonst nie etwas essen, höchstens eine Banane am Tag und nehme dann in rasanter Geschwindigkeit mehrere Kilos ab. Am nächsten Morgen waren die Ängste und ZG zwar wieder da, aber nicht in so großer Intensität, was ich aber auch dem Duloxetin zuschreibe und zur Zeit spüre ich zwar den ganzen Tag über eine große Angespanntheit und hin und wieder die Angst, aber es geht noch. Die ZG sind auch da, aber ich versuche, an etwas anderes zu denken- was nicht einfach ist.
Ich danke euch fürs Lesen meines Beitrags und es tut gut, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist mit diesem Sch....
18.03.2018 10:23 •
x 4 #58