seit vielen Jahren leide ich an magischem Denken und Zwänge (dem bin ich mir voll bewusst). Auch seit vielen Jahren hege ich den Wunsch einfach loszulassen oder einfach aufzuhören, aber natürlich geht das nicht so einfach
Angefangen hat es schon in der Schulzeit, voll in der Pubertät. An sich ziemlich einfach, man war in ein Mädchen verliebt (erste große Liebe) und wollte diese auf keinen Fall verlieren. Hier fing es schon leicht an, zunächst damit, einfach nicht an potentielle Konkurrenten zu denken oder Gedanken mit ihr und irgendeinem Unheill nicht zu mischen bzw. gleichzeitig zu denken.
Naja, es kam, wie es kommen musste, man verlor die große Liebe. An sich zum Teil normal in dem Alter, da man sich auch erst kennenlernen muss, aber in Kombination mit den Zwängen fatal. Das war glaube ich der Anfang vom Ende, man grübelte in welcher Situation man das falsche gedacht haben musste.
Über die Jahre bauten sich die Ängste, Zwänge und das magische Denken ordentlich aus. Ängste wie Verlust (nahe Menschen, Ausbildungsplatz, Geldsorgen usw.) bauten sich aus. Kam eine Angst weg, kam eine Neue. Es drehte sich alles nur noch um Verluste oder versagen etc.
Beim nicht daran denken blieb es nicht, bzw. das wurde natürlich auch immer schwieriger. Man baute sich Brücken, anstatt an den Tod zu denken, denkte man an was komplett anderes (soweit möglich. ).
Schwieriger wurde dann das magische Denken und handeln. Angefangen hat es damit, nicht während man dies und jenes tut (etwas einschalten, etwas berühren) an etwas schlechtes oder an eine bestimmte Sache in der Zukunft (Kauf irgendeines Gegenstandes oder so) zu denken. Diese Handlung ist dann quasi belastet mit dem negativen Impuls und muss dann ggf. wiederholt werden mit einem positiven Impuls (dabei darf auf keinen Fall an den negativen Impuls gedacht werden). Das kann, wie manche wissen, schon mal etwas dauern.
Das baute sich natürlich auch mit der Zeit sehr massiv aus, teils völlig normale Dinge wie über eine Linie treten, einen Raum betreten, Licht ein oder ausschalten, Umdrehen,. alles musste korrekt ausgeführt werden ohne negativ belastet zu sein.
An diesem Punkt ist es nun ziemlich schlimm, ich darf z. B. nicht daran denken morgen um 5 dies und jenes zu tun, sonst darf ich es einfach nicht tun, da sonst irgendwas passiert (kann auch etwas sein, was erst in der Zukunft irgendwann Konsequenzen hat).
Das ganze mit den Zeiten oder Tagen macht es sehr schwierig normal zu leben. Teils unterlässt man wichtige Dinge, ohne die man quasi in einer Zwickmühle steckt. Als Beispiel: Sonntag darf ich auf keinen Fall zur Tankstelle, allerdings kann ich dann Montag nicht zur Arbeit fahren. Das schwierige, es gäbe ja das Schlupfloch Montag früh zu tanken, allerdings müsste man dann deutlich früher aufstehen, riecht nach Benzin usw. Man könnte es ja ordentlich und stressfrei am Sonntag machen, allerdings hat man irgendwann gedacht, dass man es nicht tun darf. Das belastet extrem den Tages und Wochenablauf.
Nun wollte ich hier mal nachfragen, ob jemand eine Idee hat oder vielleicht das selbe Problem hat.
Das Schlimmste für mich ist allerdings die Tatsache, dass ich mir der Krankheit voll bewusst bin und sie als völlig schwachsinnig ansehe und mich auch über mich ärgere, dass ich dem Schwachsinn täglich nachgebe. Allerdings kann man irgendwie nicht loslassen, auch wenn man sich bewusst ist, dass durch die Gedanken nichts passieren wird.
07.09.2019 19:21 • • 11.09.2019 #1