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Hallo,
Ich melde mich mal wieder seit einiger Zeit. Bin momentan in Therpie wegen Zwangsgedanken.
Komme mittlerweile recht gut damit zurecht obwohl unterschiedliche nervige Gedanken permanent da sind.
Beispiele sind Bring dich um oder du bist verflucht, darfst nie mehr glücklich sein. Das sind belastende Gedanken, denen ich nicht mehr groß Beachtung schenke aber jedes Mal wenn was positives in meinem Leben passiert, wandelt mein kopf es direkt ins negative und das macht mir Sorgen.
Mein Therapeut hat es mir in der letzten Sitzung auch nicht einfach gemacht, da er gefragt hat, ob ich die regelmäßige Sitzung überhaupt noch benötige weil es mir ja scheins schon besser geht.
Das hat mir das Gefühl gegeben dass er mir nicht mehr helfen kann oder will. Und das hat mich wieder so sehr runtergezogen.
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen mit dem, dass der Kopf versucht ständig alles negativ zu reden und Angst zu machen?

09.09.2020 05:52 • 12.09.2020 #1


22 Antworten ↓


Ich glaube die hat so ziemlich jeder mit einer Angstsymptomatik.

A


Komme mit Zwangsgedanken zurecht - aber Negativgedanken

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Zitat von cube_melon:
Ich glaube die hat so ziemlich jeder mit einer Angstsymptomatik.



Klar, nur das ganze Paket hält das Adrenalin im Fluss. Wäre ja keine Erkrankung, wenn Hirn und Gefühl auf einem Nenner wären.

Ja aber manchmal fühlen sich meine Ängste sich an als ob es nicht mehr aufhört. Hab ich vor einer Sache keine Angst mehr, kommt die nächste.
Ich habe mich schon darüber informiert, dass es Menschen gibt, die beispielsweise das Einkaufszentrum vermeiden, weil sie denken, sie könnten umkippen. Das ist aber nur eine Angst,
Bei mir sind es aber mehrere, die sich zwar ums selbe Thema drehen, aber trotzdem.
Komme mittlerweile recht klar damit, aber ist das normal dass die Gedanken trotzdem permanent im Unterbewusstsein da sind?
Es ist nur noch nervig mittlerweile

Warum auch immer es so ist, du hast einen negativen Kern in dir herauwachsen lassen.
Der einzige sinnvolle Weg den ich sehe ist in sich einen positiven Kern als zu züchten.

Das zweite - Zwangsgedanken werden verstärkt/treten häufiger auf, wenn man zuviel Stress ausgesetzt ist und/oder durch einen zu wenig gepflegten Ressourcen- und Energiehaushalt zu wenig Energie schöpfen kann. Negative Gedanken verursachen diverse dysfunktionalitäten und in der direkten, wie iindirekten Folge Stress.

Bewusstes, kognitives entgegenhalten ist wie ein 24/ Job. Energie wird dazu verwendet. Diese fehlt dann an anderer Stelle wieder um z.b. eine Ressource aufrecht zu erhalten.

Es ist eine sich selbst erhaltenden negative Abwärtsspirale.

Ich bin ja schon mal für dich froh das Du einen neutralen Account-Namen gewählt hast.

Und wie stelle ich mir das vor mit dem positiven Kern züchten?
Gibt es bestimmte Anleitungen dazu?
Hast du das selbe auch schon mal gehabt?
LG!

Wie lange bist Du schon in Therapie?

Hallo du,

mir geht es genau so wie dir. Geht es mir mal gut, sorge ich selbst dafür, dass das nicht mehr so ist.

Ich mache deswegen jetzt eine stationäre Therapie, weil es ambulant für mich einfach nicht mehr reicht und ich den Kern für mein Verhalten finden muss.

Zitat von cube_melon:
Wie lange bist Du schon in Therapie?


Seit Anfang juli. Ich denke ich bin stark genug um damit klar zu kommen. Es nervt einfach nur noch, weil es gedanken sind an die ich nicht glaube.
Und es kommt mir so langsam vor als ob ich selbst möchte dass es mir schlecht geht. Weil es keine Stimmen im Kopf sind sondern weil ich mich selbst damit beschäftige und zu mir sage ich bin ein negativer Mensch, ein Leben lang verflucht...
Ich glaub nicht an Flüche aber dann sagt mir mein kopf wer gibt dir eine Garantie dafür dass du es doch bist?
Ich bin mir ziemlich sicher dass ich die gedanken herbeirufe weil ich eine schlimme Trennung hatte, aber wie und wann werde ich sie endlich los?

Ich weiß nicht, ist es vielleicht auch normal dass man sich noch ne weile damit beschäftigt, beziehungsweise dass die gedanken ständig da sind aber nicht so drückend, weil ich diese depressive Phase mit schuldgefühlen erlebt habe?

Zitat von Nat3796:
Seit Anfang juli. I


Wegen der Therapie habe ich gefragt, um zu sehen wie lange Du schon eine hast.
Du hast erst drei Monate hinter dir. Sprich so um die 12(?) Termine.

Ein Therapeut wird erst einmal ein Vertrauensverhältnis zu dir erarbeiten, damit Du es schaffst ihm einen Zugang zu dir zu gewähren. Also ist die Menge die er dir transportieren kann halt zeitlich und durch den Zugang begrenzt.
Es wäre eine Kristallkugelspekulation eine Angabe darüber zu machen wie lange so etwas dauern kann. Da ist jeder unterschiedlich wie ein Fingerabdruck. Ich kenne jemanden der hat seine Stabiliseriungsphase binnen drei Monaten geschafft. Andere haben länger benötigt.
Alles was dir dein Therapeut an Werkzeugen und Skills vermittelt, solltest Du so gut wie möglich üben und einsetzen.

Zitat von Nat3796:
Gibt es bestimmte Anleitungen dazu?

Therapie =/= Therapie. D.h. es gibt unterschiedliche Formen.

Das was ich an positivem Denken habe, geht in die Richtung ressourcenorienterte Verhaltenstherapie. Wobei das eine Kombi aus verschiedenen Therapieformen ist.

Die Menge an Informationen in einen Text zu fassen ist eine Herausforderung. Zum anderen dann das Gesamtbild logisch und vor allen Dingen emotional zu verstehen ist auch so eine Sache.
Du kannst dir gerne meinen Blog lesen. Ist erst der Anfang, sprich noch in Arbeit, dennoch kannst sehen wie vernetzt alles miteinander ist.

Ja das dachte ich mir auch dass es noch keine geraume Zeit her ist seit ich es hab, bin leider nur ein sehr ungeduldiger Mensch was mich selbst betrifft und denke schon schnell ans Ende.
Ich denke es ist ganz normal wenn man diese Gedanken immer noch auch wenn besserung da ist mit sich trägt, damit versuche ich mich immer wieder zu beruhigen. Fande nur die Aussage von meinem Therapeuten schwach, ob ich die Sitzungen überhaupt noch nötig hätte.
Danke werde mir deinen Blog zu Herzen nehmen!

Zitat von Nat3796:
bin leider nur ein sehr ungeduldiger Mensch was mich selbst betrifft und denke schon schnell ans Ende.

Zum ersten stigmatisierst Du dich mit solchen Sätzen. Zudem setzt dieser Satz, in der Schlussfolgerung, eine Veränderung bezüglich deiner Geduld auf Null. Zu guter letzt - fokussierst Du dich auf eine Dysfunktionalität. Und eben das ist es was ich meine.

Vergleiche mal meinen Vorschlag mit deinem Satz:

bin leider nur ein sehr ungeduldiger Mensch was mich selbst betrifft und denke schon schnell ans Ende.

aktuell ist meine Geduld, was meinen Therapieerfolg angeht, verbesserungsbedürftig. Ebenso wie meine Einstellung auf die Zukunft.

Zitat von Nat3796:
Ich denke es ist ganz normal wenn man diese Gedanken immer noch auch wenn besserung da ist mit sich trägt,

Ja und nein.

Jeder Mensch hat mehr oder weniger mal Katastrophengedanken oder Vorstellungen die der Realität widersprechen.
So bald diese Gedanken deine Lebensqualität oder das soziale Miteinander beeinträchtigen sollte man mMn. über eine Behandlung nachdenken.

Bei der Aussage von dem Therapeuten kommen bei mir auch Fragen auf. Im Endeffekt ist das aber irrelevant was deine Therapie angeht. Wenn Du mit dem Therapeuten zurecht kommst, sprich ein vorher von mir beschriebenes Verhältnis zu ihm besteht, sollte alles ok sein. Andernfalls ist es an dir das reflektieren und ggf. angepasst zu handeln.

Ich hoffe für dich, dass Du nicht nur durch meinen Blog, sondern auch durch die unzähligen Erfahrungen hier im allgemeinen, etwas für dich mitnehmen kannst.

Ja naja ich seh mich ja schon selbst auf einem guten Weg so ist es nicht. Aber die angst drückt halt im Unterbewusstsein, dass ich wieder so denken könnte und so wie vor zwei Wochen ca akut leiden werde

Das mag sein das Du das so empfindest. Was Du ursprünglich geschrieben hast halte ich für ungünstig. Und so etwas kann dich entsprechend programmieren.

Ich persönlich denke das jedes einzelne negative, stigmatisiere, dramatisierende Wort, Gedanken oder Aussprache, in der Summe negatives Denken gegen sich selbst fördern kann.

Das aufjeden fall, seitdem ich negativ denke habe ich mich durch beschäftigen mit möglichen psychischen Erkrankungen selbst in ein Loch getrieben. Alles was ich lese beziehe ich auf mich.

Das ist auch das Problem mit dem Fluch. Mein Therapeut hat mir einen Infotext zum Thema Zwangsgedanken geschickt, darin sind innere Dämonen erwähnt worden, seit dem denke ich, das auch zu haben.
Will das nicht denken, glaube auch selbst nicht daran aber hab das gefühl es zu müssen

Angst hat den Drang sich ein Feindbild zu schaffen. D.h. Ängste können sich verändern/verschieben. Und das ist das was Du gerade beschrieben hast. Wenn Du die Angst vor dem bearbeitest, auf welches sie sich fokussiert hat, ist das Symtombekämpfung.
Die hat auch ihre Berechtigung. Nur sollte man immer daran denken, auch die Ursachen für deses Verhalten der Angst zu bearbeiten. In einer Metapher gesprochen - Sonst kommt man bei einem Kredit nie in die Tilgung und zahlt anstelle nur die Zinsen.

Es gibt zwei Methoden die kommen aus der PITT.

Und zwar ist das eine die ein Skill in dem man einen dysfunktionalen oder destruktiven Teil in sich, imagninär in eine Art Blase oder Kapsel einschließt und sie somit isolieren kann.
Die zweite ist dann die sog. Tresorübung. Man schließt diese Kapsel in einem imaginären Tresor ein.

Auch ist ein guter Ressourcen- und Energiehaushalt absolut wichtig.

Zitat von Nat3796:
Will das nicht denken, glaube auch selbst nicht daran

Die Worte nicht und kein werden oft überlesen oder nicht wahrgenommen. Daher betonen Redner z.b. diese Worte ganz bewusst.
Nimm mal aus deinem Satz das Wort nicht heraus und schau was daraus wird.
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Und wie formuliere ich diese Sätze positiv, sprich nicht mit nein?
Naja die Ursachen bearbeiten wir schon intensiv in der Therapie. Was mir ein stückweit erleuchtet, woher dieses Denken kommt.

Zitat von Nat3796:
Und wie formuliere ich diese Sätze positiv, sprich nicht mit nein?

Diese Gedanken sind ungewollt. Es liegt mir fern daran zu glauben.

Dein Satz habe ich als Beispiel genommen um das zu verdeutlichen was ich meine. Zu Anfang halte ich das für wichtig, das auch recht konsequent einzuhalten. Später kann man das sicher etwas lockern.
Ziel ist es halt erst einmal eine positiv denkende Stimme in sich wachsen zu lassen, die Anfangs bewusst gepflegt wird, aber mit der Zeit sich automatisiert. Weniger oft bewusst einzugreifen bedeutet weniger Energie dafür aufzuwenden.

Kennst Du Methoden um negative Gedanken zu unterbrechen?

Ja, beispielsweise kommen diese Gedanken stark auf wenn ich alleine bin. Dann versuche ich diese mit Humor zu nehmen und zu sagen dass mir die Gedanken nichts ausmachen.
Das klappt schon mal ganz gut.
Meine Lebensqualität und soziales Umfeld schränken die Gedanken nicht ein. Im Gegenteil ich versuche erst recht mehr raus zu kommen und gegen diese Negativität anzukommen.
Dadurch dass ich mir Monate Lang Schuldgefühle aufgedrückt habe, ist es klar dass ich mir mein Glück nicht zugestehen mag.

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