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Hallo ihr Lieben!

Ich wollte mal fragen, ob es jemandem hier ähnlich geht wie mir, was auto- und fremdaggressive Zwangsgedanken angeht.

Meine Hauptangst dreht sich ja eigentlich darum, an einer Psychose zu erkranken.
Ich habe mich dann so sehr ins Symptom des Stimmenhörens reingesteigert, dass ich mir immer vorstellen musste, wie es wohl ist, wenn man beleidigende oder imperative Stimmen hört.
Mein Therapeut versichert mir immer wieder aufs Neue, dass ich nicht psychotisch bin, aber ihr wisst ja selbst, wie schwer es ist, bis es bei uns Zwänglern mal Klick macht.

Naja. jetzt zu dem Problem, auf das sich die Überschrift bezieht.
Aus dieser Stimmenhör-Angst haben sich jetzt auto- und fremdaggressive Zwangsgedanken entwickelt.

Es überkommt mich immer so anfallsartig und ich beleidige mich selbst oder andere so massiv in Gedanken. Richtig schlimm. Ich würde niemals solche Worte aussprechen, aber die Gedanken haben sich so verselbstständigt und überkommen mich einfach.

Beispielsweise denke ich und sage zu mir in Gedanken(und das widerspricht zu 1000 Prozent meiner Einstellung!): Du bist so ne dumme Kuh, Du verdienst es gar nicht zu leben, wie kann man nur so gestört sein wie du?
Ich weiß, dass der Inhalt per se erstmal totaler Schwachsinn ist.
Aber dahinter stecken vermutlich unterdrückte Gefühle wie Wut, die ich jahrelang runtergeschluckt habe, statt sie kontrolliert zu äußern. Insofern weiß ich auch, dass ich trotzdem die Tatsache, dass ich solche ZG habe, natürlich ernst nehmen und mit meinem Therapeuten angehen muss.

Und so geht das auch, wenn ich beispielsweise andere Menschen auf der Straße sehe. Mir kommen die schlimmsten Schimpfworte in den Sinn und ich denke mir soooo fiese Sachen aus, die einfach so überhaupt nicht meinem Wesen entsprechen.

Da sich das alles so verselbstständigt hat und mir diese Gedanken selbst fremd sind, denke ich dann: Oh Gott, vielleicht sind es ja doch Stimmen, die du hörst und du bist psychotisch?
(. und ja, ich weiß. allein diese Frage ist ja schon Ausschlusskriterium schlechthin).

Wer von euch kennt denn solche auto- und fremdaggressiven Zwangsgedanken?
Im Netz findet man bei typischen ZG-Formen die Formulierung: Verbale Angriffe auf sich selbst oder andere Personen.
Das trifft es eigentlich ganz gut.

Nur ich habe bisher von kaum jemandem gelesen, der auch sich selbst in Gedanken so furchtbar beleidigt wie ich selbst. es ist bei mir wirklich schon zu einem richtigen Zwang geworden, der mich immer anfallsartig überfällt.

Vielleicht finde ich hier ja doch Leidensgenossen?

Ich würde mich sehr über Antworten oder Feedbacks freuen!

Liebe Grüße

02.11.2019 09:24 • 04.11.2022 #1


25 Antworten ↓


Hast doch schon gut erkannt, dass das mit deiner Unfähigkeit zu tun hat, dich nach aussen hin angemessen zu artikulieren. Wirst das nicht gelernt haben, oder du wurdest dahingehend ständig unterdrückt.

Deine Seele ist sehr klug. Jetzt quält sie dich eben damit, endlich zu lernen, für dich einzustehen. Allerdings natürlich nicht in diesem Kindheitsgeplapper, dass natürlich jetzt unmöglich wäre, sondern mit dem erwachsenen Umgang, zu sich zu stehen, und für sich einzustehen.

Traurigerweise hast du genau hier das Problem, denn, so übersetze ich mal, kann nur eine Psychose, also eine Krankheit, dir das möglich machen. Dann bist du nicht mehr schuldig, mal alles rauszuschreien, was dir stinkt.

Deshalb findet das im Kopf statt, quält dich, weil die wahren Empfindungen zuzugeben, so krank wäre, dass kein Wort über deine Lippen kommen darf.

Du erschrickt, wieviel Power du hast, und bei Todesstrafe verboten ist, endlich mal den Mund aufzumachen, und sagen, was dich stört. Und ja, würden diese Beschimpfungen tatsächlich über deine Lippen kommen, würdest du nur Ablehnung erfahren, ergo, musst du weiterhin den Mund halten.

Meinen Rat an dich, ganz langsam diese erwachsenen Mechanismen zu erlernen, mal sachlich für dich einzustehen. Und für die Power in dir, kannst du es mit Sport versuchen, das ganze Adrenalin abzubauen.

A


In Zwangsgedanken sich selbst und andere beleidigen

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Hey liebe Icefalki,

das hast du einfach toll geschrieben!
Vielen Dank für deine Antwort.

Ja, genau darum geht es: Für mich einzustehen und meinen Wert als Menschen zu kennen.
Und wenn mein autoaggressiver Zwang in diesem Moment jetzt sagt: Welchen Wert denn? Du hast keinen Wert... dann weiß ich, dass ich noch nicht selbstbewusst genug bin und mein Selbstwertgefühl weiterhin stärken muss... denn habe ich es erstmal wieder aufgebaut, machen mir diese ZG auch nichts mehr aus. Und je weniger sie mir ausmachen, desto schwächer werden sie.

Einfach öfters mal die Meinung sagen und für sich einstehen. Das ist jetzt meine Aufgabe. Ich versuche den Zwang jetzt als eine Art kleines, grünes Monsterchen in meinem Kopf zu sehen, das mir eigentlich nur dabei helfen will... sich aber eben absolut nicht adäquat ausdrücken kann... aber in der Therapie können wir die Monstersprache hoffentlich immer mehr übersetzen, hihi

Lieben Gruß!

Grins, ja, das kleine grüne Monsterchen ist wirklich sehr hilfreich.

Und deshalb auch der Humor. Manchmal muss ich echt über mich lachen, wie verschnurbselt ich eigentlich bin. Und dann denke ich, Popo *beep*, mal wieder etwas zu lernen. Auch gut.

Je mehr du dieses liebevolle Akzeptieren für deine Persönlichkeit aufbringen kannst, desto weniger wirst du gequält. Und eines noch, wer sich so quälen kann, ist definitiv kein schlechter Mensch, nur bissle verschnurbselt. Und bissle verschnurbselt ist doch nicht schlimm.

Hihi ja genau!
Das liebevolle Akzeptieren ist tatsächlich der erste Schritt in die richtige Richtung.
Dass ich kein grausamer Mensch durch die Gedanken bin, das habe ich bereits begriffen... nur dieses fiese kleine grüne Monsterchen ist ja so hinterlistig, dass es mir statt der Frage Bin ich ein böser Mensch? die Frage Bin ich psychotisch und könnte so ein böser Mensch bzw. eine Gefahr werden? als Ohrwurm ins Ohr gesetzt hat... aber ich durchschaue die Tricks meines Monsterchens immer mehr... ich hoffe, dass ich es bald soweit domestiziert habe, dass wir gut miteinander leben können und es stubenrein wird

Es kann hilfreich sein, auch sogenannte Zwangsgedanken immer wieder (!) realistisch als das zu erkennen, was sie wirklich sind: Gedanken.

Kennst Du den Unterschied zwischen Denken und Gedanken?

Hey Bernie!

Danke für die Antwort!
Leider kenne ich diesen Unterschied nicht wirklich...was ist denn der Unterschied darin?

Genau diese Unkenntnis ist auch irgendwie mein Problem.. denn ich habe das Gefühl, dass sich manchmal schon mein normales Denken in ZG umformt... Beispielsweise sehe ich eine glückliche Familie irgendwo und erinnere mich, dass ich demnächst auch irgendwann Mama werden möchte.. anstatt zu denken Ich habe Angst, dass meine ZG nicht besser werden und ich keine gute Mutter sein werde kommen dann direkt ZG wie bspw. Du dumme Kuh wirst eh nie ne gute Mutter sein.
Verstehst du, was ich meine? Manchmal formen sich schon normale Gedanken direkt in ZGs um und dann bin ich so verwirrt, dass ich manchmal nicht mehr genau sagen kann, wer ich denn eigentlich bin. Dann hat der Zwang mich so dermaßen verwirrt und im Griff.
Und nach so einer Krise sein Selbstbewusstsein und sein Selbstwertgefühl wiederherzustellen, das ist wohl eine der anspruchsvollsten Aufgaben im Leben. Aber vermutlich liegt auch genau darin die Chance... viel stärker zu werden als vorher.

Achja und was noch richtig nervt sind die stimmlichen Vorstellungen... bspw. stelle ich mir irgendwelche Sätze vor, die man in einer Psychose hören könnte wie Ich komm dich holen.... dann stelle ich mir vor meinem inneren Ohr so deutlich vor, wie dieser Satz klingen könnte, bis sich mein Zwang wieder zu Wort meldet und fragt: Bist du dir sicher, dass du nicht wirklich Stimmen hörst?
Ja, bin ich. Denn sonst hätte ich ja tatsächlich Angst, dass irgendwo jemand lauert und mich holen möchte..: und ich weiß, dass das absoluter Quatsch ist.
Und genau in dem Moment meldet sich der Zwang aber wieder und fragt: Was ist, wenn du es irgendwann nicht mehr sagen kannst und wirklich daran glaubst, dass dich böse Mächte holen kommen?

Ja und auf diese Frage gibt es nun mal leider keine Antwort... da hat der Zwang es geschafft, mich zu dem Ursprung der ganzen Misere zu bringen... nämlich zur Unkontrollierbarkeit des Lebens, mit der ich mich irgendwie nicht abfinden kann. Solange ich die Tatsache, dass manche Dinge im Leben bzw. das Leben generell einfach nicht kontrollierbar sind, nicht annehme, wird der Zwang vermutlich auch nicht von meiner Seite weichen.
Immerhin eine wichtige Erkenntnis: Es gilt Unsicherheiten jeglicher Art auszuhalten!

Meine Liebe, das passiert mit intelligenten Menschen, die schlicht und einfach überfordert sind, und nach Erklärung suchen. Je nach spezifischer Angst, geht es in verschiedene Richtung, bei dir, meine Vermutung, jetzt plötzlich überzuschnappen, mal leger ausgedrückt.

Ich hatte das alles auch. Allerdings ohne dafür überhaupt einen Namen zu haben. Ich hab gar nix mehr verstanden. Und bin auch nicht zum Arzt. War zu beschämend. Frag mich nicht, war die Hölle.

Allerdings darf ich jetzt mitreden. Grins. 1. Bei Ängsten sind es immer die Gedanken, die alles am Laufen halten. Ich habe mir damals überlegt, dass man eine Angstvergessenspille erfinden müsste, dann wäre alles wieder ok.

Damals wusste ich aber nicht, dass der ganze Mist einen Grund hat. Und der Grund liegt darin, dass man ganz tief in sich überhaupt kein Selbstsicherheit, Selbstliebe, Vertrauen und und und .... aufgebaut hat. Ist irgendwie so vergraben, dass man das nicht einmal richtig merkt.

Ich hatte den Durchbruch als ich mir eines Tages bewusst wurde, wie klein und armselig ich mich eigentlich fühle. Und das nicht nur mit dem Verstand, sondern mit einem ganz tief empfundenem Gefühl, einer klasklaren Wahrheit, ja, ich bin ein ganz armes Menschlein. Dazu muss man wissen, dass ich eine Meisterin im Verdrängen bin. Geht nicht, gibt's nicht.

Mit dieser allumfassenden Erkenntnis, dass ich mich hilflos und ausgeliefert fühle, was übrigens der Kern jeder Angst ist, (deshalb haben wir den Käse ja auch), konnte ich daran arbeiten, mich zu verändern.

Geht ja um Wahrnehmung. Nur mal ein Beispiel so von Frau zu Frau: Du begegnest einer etwas ziemlich adipösen Frau, die deiner Meinung extremst unvorteilhaft gekleidet ist. Denkst, oh je, wie die rumläuft, geht ja gar nicht, so würde ich nie auf die Strasse gehen. Das ist also deine Wahrnehmung.

Diese Frau findet sich aber total anziehend, darum ist sie so gekleidet. Hat null Probleme damit und findet sich rundum perfekt. Ihre Wahrnehmung.

Also, wessen Wahrnehmung ist nun richtig?

Ähnlich geht es uns. Unsere Wahrnehmung ist die, dass wir eigene Bedürfnisse unterdrücken mussten, weil wir das so erlernt haben, und/oder weil man schlechte Erfahrungen gemacht hat und zwar in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis, egal nun, welches das ist.

Wer aufmuckt wird bestraft. Man hat zu gehorchen, man muss lieb sein. Man ist nix wert, macht alles falsch.............

Kein Wunder, dass sich eine intelligente Seele ganz gewaltig wehrt. Da wir aber nach wie vor nix verstehen, muss! sie ungemütlich werden, muss sie uns heftigst darauf stossen, muss sie mit Angst arbeiten, damit wir endlich mal kapieren, dass sich was ändern sollte. Im Prinzip schreit doch alles danach, endlich mal umzudenken. Der ganze Zirkus ist doch nicht still. Da steckt enorme Power dahinter, weil es genug ist. Genug, daran festzuhalten, dass man alles Recht zu machen hat und sich quält, ja nicht aufzufallen, oder zu verletzen, obwohl andere sich dieses Recht immer wieder herausnehmen

Zitat von rosesraining89:
: Es gilt Unsicherheiten jeglicher Art auszuhalten!


Nein, es gilt zu Erkennen, warum man überhaupt unsicher ist. Man wird nie so einfach unsicher. Diese Wahrnehmung hast du erlernt. Denn deine damit gemeinte Unsicherheit ist das fehlende Vertrauen in dich selbst. Jeder Mensch ist bei neuen Situationen erstmals unsicher, das ist normal.

Zitat von rosesraining89:
Du dumme Kuh wirst eh nie ne gute Mutter sein.


Siehst du, mit diesem Satz verurteilst du dich im alten Schema, dass du verinnerlicht hast. Willst du echt weiterhin an dieser falschen Wahrnehmung dranbleiben? Übrigens, macht jetzt zwar keinen Spass, aber mal drüber nachdenken, ist auch bissle bequem, sich selbst abzuwerten, um keine Veränderung zulassen zu müssen. (Ist übrigens jetzt die eklige Therapie, die aus diesem Satz spricht, musste ich mir nämlich auch anhören).

Danke für deine liebe Antwort Icefalki!

Du hast so Recht mit allem, was du sagst und man merkt, dass du bereits Therapie-Erfahrung hast!
Ich bewundere es echt, wie du die Ängste und alles jetzt einfach produktiv nutzt und dich so gut aus dieser Spirale gelöst hast.
Ich werde auch mal darüber nachdenken, woran ich definitiv arbeiten muss, um mein Gedankenchaos in den Griff zu bekommen.

Heute Morgen hatte ich wieder so einen richtig schlimmen Anfall... ich mache oder sage irgendwas und kommentiere es so negativ in Gedanken... beispielsweise habe ich die Spüli ausgeräumt und denke:
Du behinderte F*****, bist auch noch zu dumm dafür die Spülmaschine auszuräumen. Man müsste dich echt abschlachten. Du psychotisches Opfer wirst nur noch das Leben deiner Familie versauen, so armselig, wenn man so gestört und dumm ist wie du. Du würdest doch am liebsten alle um dich herum abstechen, du Psychopathin. Los, nimm schon das Messer in die Hand und stich sie alle ab.
( ich würde es niemals tun!)

So ein Anfall ist soooo schlimm für mich! Ich habe meine Gedanken dann einfach null Komma null mehr unter Kontrolle... ich will diesen schlimmen Mist nicht denken, mein Kopf macht es aber einfach (( Ich könnte heulen, wenn es so losgeht! Ich fühle mich so furchtbar und bin mit in so einem Moment wieder so unsicher, ob es nicht doch psychotisch ist und ich Stimmen höre, weil genauso stelle ich mir das vor. Klar, ich denke diesen Mist selbst, aber Psychotiker letztlich ja auch.
Ich kenne niemanden, der das so schlimm hat wie ich?! Das macht mir auch Sorgen.
Und während so eines Anfalls bin ich nach außen hin ganz normal und keiner merkt es mir an. Das ist einfach schrecklich.
Und ich frage mich einfach ständig: Worin liegt denn der Unterschied zwischen einem psychotischen Menschen und mir?

Und auf diese Frage finde ich keine Antwort und es macht mich wahnsinnig. Ich habe halt auch einfach zu viel ergooglet und denke dann: Das sind bestimmt die beleidigenden und imperativen Stimmen, von denen immer geschrieben wird auf jeder Seite.
Mir sind diese Gedanken ja selbst so wesensfremd. Ich sehe sie zwar nicht als von außen eingegeben an (wie man es in einer Psychose tun würde) und meine Realitätsprüfung funktioniert durchgehend einwandfrei... aber trotzdem habe ich Angst, dass es irgendwann Zapp macht und ich echt meine Stimmen zu hören.
Hilfe.... dieses Gefühl bzw. diese Angst ist so schlimm!

Mein Therapeut ist diesbezüglich echt ganz geduldig mit mir und wir schreiben ständig neue Merksätze auf, die ich mir dann vor Augen halten soll. Aber wenn ich gerade in so einem Anfall bin, dann negiere ich selbst diese Sätze und mein Zwang sagt bspw.: Du bist so dumm, dass du immer noch glaubst, du seist nicht psychotisch. Du gehörst weggesperrt von der Allgemeinheit, du dumme ******
Wo kommen diese aggressiven Wörter her?! Ich würde sie niemals in den Mund nehmen... da lebt sich die unterdrückte Aggression echt so dermaßen aus in meinen ZG... das ist wirklich unfassbar.

Und dann beruhige ich mich immer wieder und dann ist kurze Zeit später wieder alles einigermaßen okay, aber trotzdem grübele ich dann noch die ganze Zeit über den Anfall nach und frage mich die ganze Zeit, ob ich nicht doch psychotisch bin und weggesperrt gehöre.

Was auch komisch ist: Wenn ich in meinen Gedanken andere Menschen beleidige, macht es mir nicht so viel aus, wie wenn ich mich selbst so fertig mache in den Gedanken. Das ist irgendwie auch komisch. Aber vermutlich weil ich weiß, dass es die anderen ja nie erfahren werde, was ich da denke.... nur meinen Selbstwert kratzen die augoaggressiven ZG
in dem Moment trotzdem total an, obwohl ich weiß, dass ich sie eigentlich nur an mir vorbeiziehen lassen müsste....

Brauchst nen Boxsack, den kannst du dann verprügeln.

Ich denke, dass man in der Situation mit Merksätzen evtl. nicht viel ausrichten kann, da fehlt einem der Zugang. Meiner Meinung nach, so hab ich das getan, war mir zu überlegen, warum ich gerade wieder den Anflug von Panik verspüre. Meistens kam dabei raus, dass gerade mal wieder eine Schieflage war, der ich mich nicht gestellt habe. Alleine dieses Wissen hat mich dann beruhigt.

Kannst du ja auch mal probieren. Und werde mal ehrlich zu dir selbst. Musst immer wissen, da man deine Gedanken nicht hören kann, deshalb kannst du alles denken. Auch mal gedanklich vieles in Frage stellen. Und nicht an eine Lösung denken.

Im Prinzip kotzt dich doch alles an. Also, was ist das? Ich hab alles in Frage gestellt. Meine Ehe, meine Kinder, mein Job, mich, einfach alles. Unterm Strich kam heraus, dass ich ein unheimlich freiheitsliebender Mensch bin, und sowas von schlecht mit Kritik und Abwertung umgehen kann.

Klappe halten und ducken und innerlich Amok laufen. Zum Kotzen. Und diese Ungerechtigkeit mir gegenüber. Alle müssen mich lieben. Wehe, wenn nicht. Meine Güte, das war Nabelbeschau, richtig eklig. Nennt sich vornehm, Selbstkritik. Was hab ich da für Federn gelassen.

Macht nämlich keinen Spass, zu Erkennen, dass man gar nicht so lieb und nett ist, wie man gerne wäre.

Macht auch Angst, zeigt aber nur, dass man nicht mit sich im Reinen ist. Kann aber werden. Und wird dann ein lebenslanges Projekt. Manche hacken Holz, ich kümmer mich um meine verschnurpselte Psyche.

Zitat von Icefalki:
Macht auch Angst, zeigt aber nur, dass man nicht mit sich im Reinen ist. Kann aber werden. Und wird dann ein lebenslanges Projekt. Manche hacken Holz, ich kümmer mich um meine verschnurpselte Psyche.

Diese ewige Innenschau, das reflektieren, das beleuchten der Gefühle und Gedanken kann manchmal so mühsam sein. Und ja es stimmt, es ist ein lebenslanges Projekt. Manchmal wäre mir Holz hacken lieber, das kannst du mir glauben.

Zitat von soleil:
Diese ewige Innenschau, das reflektieren, das beleuchten der Gefühle und Gedanken kann manchmal so mühsam sein. Und ja es stimmt, es ist ein lebenslanges Projekt. Manchmal wäre mir Holz hacken lieber, das kannst du mir glauben.


Mir auch, da stimme ich dir voll zu. Aber dazu was interessantes. Wir bekommen immer Holz für unseren Kachelofen und dann liegen 6 m3 rum und müssen in die Holzhütte. Früher bin ich beinahe ausgeflippt, weil der Mist ja weggeräumt werden muss und das ist soooo viel. Bäääh.

Therapieerfahrene Icefalki schaut heutzutage den Haufen an, und denkt, jetzt mach ich das so lange, wie ich Lust habe. Morgen ist auch noch ein Tag. Und jedes Scheitchen ist kuschelige Wärme, die wir geniessen. Und mach auch noch Sport und dann denke ich nix mehr. Und der Haufen wird tatsächlich kleiner und kleiner. Was man doch alles so lernt .

@Icefalki
Ja, du hast auf jeden Fall Recht.
Mich kotzen zurzeit viele Dinge an. Ich bin Lehrerin und war jetzt seit den Sommerferien krankgeschrieben, seit letzter Woche bin ich in der Wiedereingliederung. Ich war in 8 Jahren meiner bisherigen Lehrerlaufbahn keinen einzigen Tag krank und jetzt gleich so lange. Ich schäme mich in gewisser Weise dafür... komme mir durch die Wiedereingliederung minderwertig vor. Ich bin offen mit meiner Angststörung umgegangen und habe gesagt, was Sache ist... es nervt mich aber gleichzeitig, dass ich mich als so verletzbar gezeigt habe.
Ich schäme mich auch dafür, dass ich meinen Abijahrgang im Stich gelassen habe... aber sie mussten die Kurse halt anderweitig vergeben, weil ich solange gefehlt habe... es ist mir einfach total unangenehm alles und ich kann es nicht annehmen, dass es einfach so war. Und das kotzt mich so richtig an!
Ich habe mir für diese Schule immer den Hintern aufgerissen und immer noch keine Festanstellung... obwohl ich so gute Arbeit geleistet habe. Es ist einfach derzeit als Junglehrer total schwer in diesem System... zwar sagt man überall, dass Lehrer gesucht werden, aber leider ist es einfach total abhängig von der Fächerkombination.

In den Ferien sind zwei Schüler von mir gestorben...es war so furchtbar! Kurz danach hat es angefangen mit meiner Kontrollverlustangst. Mir ging das total nah, ich konnte keinen Abstand dazu entwickeln und es hat mir gezeigt, wie gemein das Leben manchmal sein kann. Ich bin auch sauer auf mich, weil ich es nicht schaffe, mich vom Leid anderer zu distanzieren. Ich habe das Gefühl, ich sauge das Leid anderer förmlich in mir auf und mache es zu meinem eigenen. Die Trauerfeier des einen Schülers hat mich so traumatisiert... die Mutter ist am Grab zusammengebrochen... kein anderer Kollege war dort... es war einfach nur ganz furchtbar und ich wünschte mir, ich wäre dort nie hingegangen. Danach ist mein Fass nämlich echt übergelaufen.


Ich liebe meinen Partner wirklich über alles und bin so froh, ihn an meiner Seite zu haben. Es nervt mich aber, dass er meine ganze Misere derzeit zu positiv sieht. Er sagt oft: Dir geht es doch schon viel besser.... Ja, es geht mir besser.... Aber trotzdem will ich, dass man das Ganze nicht zu positiv betrachtet.... denn ich traue dem Frieden irgendwie noch nicht so ganz. Und ich erzähle ihm auch oft von meinen ZG-Anfällen... das ist mir dann auch total peinlich. Ich bin einfach unfassbar enttäuscht vom Schicksal, dass ich unter so einem Mistzeug leide. Und ja, ich tue mir irgendwie selbst ein wenig leid und bin sauer.
Dann bin ich noch enttäuscht über eine Freundin, die jetzt in der schlechten Zeit überhaupt nicht für mich da war.
Und generell kotzt es mich auch an, dass ich scheinbar nie gelernt habe, auch mal Nein zu sagen und für mich einzustehen.
Ich gebe oft nach und bin nicht selbstbewusst genug. Aber es ist gerade auch so schwer, Selbstbewusstsein aufzubauen, wenn man den permanenten Zwang hat, sich selbst zu beleidigen... ich fühle mein wahres Ich manchmal kaum noch... kann es nicht mehr so richtig greifen, ich habe das Gefühl, es geht im Zwang verloren.
Ich möchte eigentlich auch ganz bald ein Kind bekommen. Dafür sollte ich aber im besten Falle eine Festanstellung haben... wobei ich gerade gar nicht genau weiß, ob ich diese wegen Therapie und meinem längeren Ausfall noch so einfach bekomme.
Außerdem nehme ich derzeit ja Citalopram ein... das muss man ja auch erstmal ne Zeit lang nehmen und sollte da nicht unbedingt schwanger werden. Es ist einfach so viel, was mich gerade dermaßen nervt. Ich bin unzufrieden mit mir und der Situation.
Ich kann sie nicht annehmen bzw. akzeptieren, wie sie ist. Aber ich sollte es.

Soo - jetzt habe ich mal alles rausgelassen
Tat gut. Nun sollte ich mir wohl noch einen Boxsack kaufen.

Und denkt ihr wirklcih nicht, dass ich vielleicht doch psychotisch bin wegen der schlimmen Gedanken?
Ich bin mir einfach immer so unsicher! Kann ich mich womöglich doch in eine Psychose reinsteigern?
Hilfeee... ich kann dieses Wort nicht mehr hören Wie diese Angst einfach mein Leben bestimmt gerade.

Ich möchte doch einfach nur glücklich sein und stehe mir dabei sowas von selbst im Weg.

Sehr gut, raus mit dem ganzen Müll, dem Zorn, der Wut, der Enttäuschung, diesem elendigen Leben, das so ungerecht ist. Raus damit. Erkennen, dass man die Faxen dicke hat. Und wenn das Schreiben noch nicht genügt, dann geh in den Wald und schreie alles raus. Jedes einzelne Schimpfwort, das dir dazu einfällt.

Und es wird dir gut tun. Und deine Psychoseangst kannst du vergessen. War übrigens auch mein Thema, hatte nur keinen Namen, sondern nur ich werde verrückt und werde in eine Zwangsjacke gesteckt und abtransportiert. Weggeschlossen. Grauselig.

Du hast nur reinen Stress. Hast alles gegeben und keinen interessiert es. Bist hilflos ausgeliefert, musstest 2 Schüler betrauern, die Welt ist total ungerecht. Stimmt, wenn man zu der Fraktion gehört, dass man eine Erwartungshaltung hat.

Die hat man an sich und andere. Und was passiert? Nix geht mehr. Aus die Maus und man liegt am Boden. Und jeder meint, entweder mitreden zu können, oder nur Mitleid zu haben, oder blöde Sprüche oder die Freunde werden rar. Stimmt. Ist wirklich zum Kotzen.

Ist es aber nur jetzt. Jeder von uns wird lernen dürfen, dass wir unsere Ansprüche an uns, an andere eben zurückschrauben müssen. Und das ist gar nicht mal so schlimm. Und ja, Nein sagen kriegst du auch noch hin. Es dauert aber und hier fehlt die Geduld. Bin da auch nicht besser, aber ich verzeihe es mir.

Ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Und die hast du, auch wenn es sich ganz anders anfühlt.

Wirst du nicht übernommen, geht die Welt nicht unter. Jetzt suhle dich noch ein wenig in Selbstmitleid, bis es dir zu langweilig wird. Macht nämlich jeder. Irgendwann erkennst du, dass sich nur durch Veränderungen Lösungen ergeben, und manche sind supi, andere weniger. Ist dann eben so.

Mach kleine Schritte, und sei nicht so hart mit dir selbst.

Ohja, du sagst es! Es tut so gut alles rauszulassen! Danke für den Anstubser, Hehe
Ich versuche auch, nicht so hart mit mir zu sein!
Und es ist auch total okay, so wie du sagst, auch mal seine Ansprüche zurückzuschrauben. Damit werde ich jetzt mal anfangen.

Ich versuche die Psychose-Angst zu vergessen... aber gerade stelle ich mir vor meinem inneren Ohr zwanghaft vor, wie sich fiese Stimmen anhören und könnten... ich bin sooooo doof, was dieses Thema angeht! Ich will es einfach loslassen können und mir wieder vertrauen. Grrrrr! Auch da bin ich wieder sauer auf mich. Warum kann ich es nicht einfach mal gut sein lassen?!
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ist ohne diese ZG zu leben?
Ich hab schon vergessen wie mein Leben vor August war

Zitat von rosesraining89:
Hey Bernie! Danke für die Antwort! Leider kenne ich diesen Unterschied nicht wirklich...was ist denn der Unterschied darin? Genau diese Unkenntnis ist auch irgendwie mein Problem.. denn ich habe das Gefühl, dass sich manchmal schon mein normales Denken in ZG umformt... Beispielsweise sehe ich eine glückliche Familie irgendwo und erinnere mich, dass ich demnächst auch irgendwann Mama werden möchte.. anstatt zu denken Ich habe Angst, dass meine ZG nicht besser werden und ich keine gute Mutter sein werde kommen dann direkt ZG wie bspw. Du dumme Kuh wirst eh nie ne gute Mutter ...
hey genauso geht es mir auch. Nicht die selben Zwänge aber das Grundprinzip mit der Kontrollierbarkeit. Es gibt so viele Gedanken oder Sachen wo man einfach keine 100 prozentige Sicherheit hat das es so ist oder eben nicht. Um keinen Zwang mehr zu haben müsste (im Moment noch) jemand überall dabei sein um mich zu vergewissern das alles passt und sogar jemanden für meine Gefühle und Gedanken selber wenn ich sie nicht zu Wort bringen kann

@Frozen93

Ohjaaaa... du sagst es. Immer jemand an der Seite, der einem bestätigt, dass alles gut und unter Kontrolle ist und man nicht durchdreht.

Das ist schon total nervig
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von rosesraining89:
@Frozen93 Ohjaaaa... du sagst es. Immer jemand an der Seite, der einem bestätigt, dass alles gut und unter Kontrolle ist und man nicht durchdreht. Das ist schon total nervig

Ich weiß auch gar nicht mehr wann ich was denke bzw grübel. Ich habe ständig Gedanken die automatisch ablaufen wo ich dann nebenher nur so ein kleinen Piks merke oh was war das gerade das musst du jetzt wissen usw.

@Frozen93
Ganz genauso geht es mir auch.
Und je mehr ich versuche meine Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, desto unkontrollierter wird der ganze Mist.

Hast du auch so Angst vorm Verrücktwerden/Durchdrehen? Oder worum geht es bei dir?

Zitat von rosesraining89:
@Frozen93 Ganz genauso geht es mir auch.Und je mehr ich versuche meine Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, desto unkontrollierter wird der ganze Mist.Hast du auch so Angst vorm Verrücktwerden/Durchdrehen? Oder worum geht es bei dir?

Ja auch bzw mehrere Ängste. Verlustangst, nichts richtig zu machen, Angst vor Krankheit die ich nicht kontrollieren kann, Angst vor kontrollverlust, Angst vor mir selber

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