Danke Worrylein für deine lieben Worte an mich. Bei meinem ersten Schub, ich hatte einen schlimmen Angstanfall zu Hause in der Nacht, konnte überhaupt nicht schlafen, sah erst Bilder, die mir widerum Angst einjagten. Mein Partner meinte, ich solle mich ins Bett legen, aber das ging nicht. Ich war nur von Angst getrieben. Offenbar nahm er das alles nicht so ernst. Mir tut es unendlich leid, dass das meine Kinder mitkriegten, wie es mir in der Nacht ging und ich mache mir riesen Vorwürfe deswegen, würde es am liebsten rückgängig machen. Am nächsten Tag lief ich auf einer Straße, das kriegte ich alles mit und ich bat ihn, einen Arzt zu rufen, ich wurde dann in die Klinik gebracht, doch da hatte ich panische Angst vor dem Arzt und lief weg. Ich möchte das nicht wieder erleben, denn das auf der Straße war gefährlich, ich hörte immer wieder Stimmen, die mir das befohlen hatten. Bei meinem letzten Schub, nachdem wir das Medikament abgesetzt hatten, kriegte ich ja den Rückfall und zwar war ich allein zu Hause und hatte große Angst einzuschlafen, Angst, nicht wieder aufzuwachen, ich sah so komische Masken, die mir weiter Angst einjagten. Ich versuchte mich in der Nacht abzulenken, was aber schlecht funktionierte und so schleppte ich mich voller Angst zum Hausarzt, der mich dann gleich einwies. Auch war der Weg bis ins Klinikum der blanke Horror, ich hatte totales Misstrauen und Angst vor den Menschen, mir ging es echt schlecht. Und so war ich dann froh, in der Klinik angekommen zu sein, wurde dann erneut auf Risperdal eingestellt und so bekomme ich heute weiterhin alle drei Wochen Injektionen. Ich habe einfach Angst vor einem neuen Schub, dass könnt ihr mir echt glauben. Meine Kinder weinten, als ich erneut in die Klinik musste. Ich nahm sie in meine Arme und meinte, es wäre erst mal besser, dass ich in der Klinik sein muss und das es dann wieder besser wird. Im Prinzip weiß ich nicht, mit wem ich über diese Erkrankung reden kann in meiner Familie. Meine Schwester ist an Brustkrebs erkrankt und sie möchte ich damit nicht belasten, ebenso meine Kinder. Mit meiner Therapeutin und meinem Psychiater kann ich gut darüber reden. Aber ich fühle mich damit allein in meinem Umfeld.
Nun, ich möchte niemanden Angst machen, aber für mich als Betroffene ist es nicht einfach darüber zu reden. Aber ich habe mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen und bin in einem Verein, in dem wir kreativ tätig sind, was mir sehr viel Spaß macht. Dann gehe ich täglich raus an die frische Luft, mache täglich das Autogene Training und meine Yogaübungen. Ihr seht also, ich mache das Beste draus. Auch habe ich mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Den Waschzwang habe ich gut abbauen können, ich dusche nur noch bis zu zweimal am Tag, manchmal, aber selten bis sechs mal. Im Moment denke ich daran, eine neue Aufgabe zu übernehmen, will mich aber nicht überfordern, weil ich auch für meine Schwester da bin. Besser gesagt, wir unterstützen uns einander.
Fühl dich auch von mir ganz lieb gedrückt.
Finja
04.04.2013 13:59 •
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