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Grübelzwang wird immer komplizierter?
-Wenn das Grübeln über den Grübelzwang das eigentliche Problem ist-
Hallo Forum.
Dies ist mein erster Beitrag.
Ich leider unter Grübelzwängen, Zwangshandlungen (Gedanken aufschreiben und Sammelzwang, meine Therapeutin sagt dass der Waschzwang bei anderen bei mir eben diese mentale Zwangshandlung ist) und in Folge dessen an leicht depressiven Perioden und einem permanenten psychischen Stress, an den ich mich bereits gewöhnt habe.
So richtig angefangen hat es vor ca einem Jahr, anfänglich war die Idee und das (positive) Ziel und Faszination einfach ein besserer Mensch sein zu wollen, sein Potential auszuschöpfen etc. Die Dynamik ist: Über das Ziel hinaus geschossen, Meine Gesundheit ist der Preis, den ich mir angewöhnt habe zu bezahlen, die mich aber auch kein Stück weiter bringt.
Soweit.
(Man merkt schon wie kalt ich darüber schreibe..)
Ich möchte mit dem Post in Austausch treten, da das Grübeln weniger (manchmal schon) um konkrete normale Themen geht, wie ich es im Bekanntenkreis oder im Forum mitbekomme, sondern ich darüber hinweg vor allem darüber grübel, was eigentlich mein Problem ist, wie ich das lösen könnte, wie ich mein Verhalten kontrollieren kann, damit es mir besser geht. Aber eben so weit, dass ich hunderte Seiten auf dem PC dazu aufgeschrieben habe (Regeln, Systeme, wenn das passiert machst du einfach das etc), und auch per Hand ständig darüber aufschreibe. Fast schon auf eine romantisierende Art.
Dass das dysfunktional ist, ich damit unter ständiger kritischer Selbstbeobachtung stehe, habe ich inzwischen erkannt. Es ist wie eine Faszination für diese Dinge, und der Kick und die Beschäftigung eben mit den ganzen angehäuften Gedanken (meist negativ, Ausdruck dass es mir grade schlecht geht etc..). Das geht auch Richtung Anankistische Persönlichkeits - Struktur. Eben durch den Drang nach Perfektion, dem rigiden Eigensinn, der emotionalen Kälte, den ganzen Systemen und Regeln..
Das Problem ist zwar auch das Grübeln, wie es in einer 'normalen' selbstbestimmten Lebensführung passieren kann, Leidensdruck entsteht und damit lernen muss umzugehen, es ist aber vor allem das Grübeln über das Grübeln, was auf der anderen Seite das Grübeln auf dem ersten Level voraussetzt... Es fühlt sich so an, wie als würde ich leiden, damit diese Oberhand Seite von mir ihre Operationen durchführen kann.
Ich bin so sehr in diesem 'Space' zu reflektieren, dass für Anderes überhaupt keinen Platz da ist, und das macht mich total traurig. Ich bin in ständiger Selbstbeschäftigung. Meine Innensicht war schon immer faszinierend und intensiv, aber dass sie mich so sehr lahm legen kann..
Ich merke, wie ich immer wieder meine Opferrolle damit mir selbst bestätige und meine Wissenschaftler Rolle, und das gibt mir auch irgendwo Sicherheit. Die sagen natürlich, wow grübeln ist so toll. Aber in Wirklichkeit geht es mir überhaupt nicht gut, ich fühle mich blockiert, selbstbetrogen, und grübel manchmal länger als zwei Tage lang hintereinander, isoliere mich von meinen Freunden/Familie und das schmerzhafteste von meiner Leidenschaft. Oft bekomme ich Panikattacken und bin wütend auf mich. Die ganzen geschriebenen Seiten machen mir Angst.
Schließlich wiederholt sich vieles.
Ich denke dann zwar - Okay, vielleicht sollte ich meinen Fokus weg von meinem Kopf hin zu meinem Gefühl in dem Moment bringen, schließlich ist der Intellekt nur ein Bestandteil des Menschen und Where Focus goes Energy flows.. - aber es bleibt als Erwägung gefangen, es kommt nicht zu der Handlung und es wird sozusagen Teil des Grübelmonsters, dass zwanghaft mich verbessern will. Mein Problem und was kann ich tun...
Mir fällt es schwer zu unterscheiden, inwiefern ich jetzt am Grübeln bin und inwiefern ich mich belüge und eben diese oben gennanten Systeme entwerfe, Leiden sozusagen voraussetze dafür. Ständig im Alltag bin ich in dieser Reflektion und dann denke ich 'Aha, ja das ist die Lösung ich muss ja nur das und das machen', aber von diesen Aspekten könnte ich hunderte nennen! Und was tue ich schon? Wie kann ich mich vor diesen, an Mir nagenden Gedanken in Schutz nehmen?
Es fällt mir schwer es in Worte auszudrücken, aber diese Verkopfheit stellt sich über mich, hat die Oberhand, und verkompliziert die ganze Geschichte nur noch mehr... Hat jemand eine ähnliche Situation gehabt? Anankistische Persönlichkeitsstruktur und wie die Selbsthilfe TEIL des Grübelkreislaufes ist? Überhaupt, worum geht es überhaupt bei Euch beim Grübeln?
Ist die Methode des Umgangs mit Grübeln auch zum Grübelthema geworden?
Wie werdet Ihr Euch bewusst, dass ihr grübelt und wie befreit Ihr Euch da raus?
Ist jemand seit längerem symptomfrei? Geht das überhaupt, wenn die Persönlichkeitsstruktur gerne grübelt?
Viele Grüße, ich freue mich über ein paar Antworten und Austausch!
05.05.2019 12:14 •
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