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Einige haben vielleicht mein Desaster mit meinem eingeildeten Lungenkrebs mit bekommen. Davor war es die Angst vor einer Kündigung. Danach ist es wieder die Angst einer Kündigung. Dann dass ich Freunde mit rein gezogen habe und die nun mit Konsequenzen rechnen müssen usw.
Mittlerweile ist jeder Schritt, den ich wage zu gehen, nicht richtig, immer falsch und immer drohen Konsequenzen. Ich mache verrückte Dinge und danach kommt die blanke Panik und immer immer wieder der Punkt, dass ich alles verlieren werde.
Heute war dann der Zusammenbruch. Viele Tränen, viele verrückte Dinge und Angst vor allem.
Ich habe nun die Diagnosen Zwangsgedanken und Angsstörung. Jetzt ist es raus. Ich habe keine Ahnung, wie ich da wieder raus finde, ob ich mich finde. Ich baue mir Konstrukte an möglichen Folgen durch ein Handeln, damit könnte man Bücher füllen.
Ich habe mir Hilfe gesucht und bin im realen Leben zu einer Selbsthilfegruppe gegangen und war auch beim Arzt (der hat sie Diagnose nun gestellt) Bzw. hatte ich ein Gespräch face too face. Der Mann hat sich gleich Zeit genommen und es war ein Gespräch was mir sehr weiter geholfen hat. Auch zu hören, dass man nicht alleine ist.
Und trotzdem ist es erstmal schwer für mich zu verdauen.
Wann habt ihr eure Diagnose bekommen? Wie ging es euch damit? Was hat euch geholfen da raus zu kommen?
Zum Glück hatte ich schon eine Therapeutin kontaktiert, als ich noch dachte es geht hier um meine Depressionen (die schlüre zucht nun auch schon Jahre mit mir rum). Der Termin ist nun auch endlich übermorgen.
Aber wisst ihr, ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich gerade alles in meinem Leben am verlieren bin. Der große Bruder Depression versucht sich gerade auch noch durchzukämpfen. Den brauche ich nun gerade nicht auch noch.

25.08.2020 20:16 • 06.09.2020 #1


31 Antworten ↓


Zitat:
...(die schlüre zucht...


Was meinst du damit?

A


Angststörung und Zwangsgedanken und nun?

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wohl die schleppe ich. autokorrektur?

Zitat von Veritas:
wohl die schleppe ich. autokorrektur?

Die schlüre ich, sollte es heißen. Also schlüren ist wie schleppen

Zitat von Ohi:
Mittlerweile ist jeder Schritt, den ich wage zu gehen, nicht richtig, immer falsch und immer drohen Konsequenzen

Alles, was wir tun, hat Konsequenzen. Hast du jemanden, den du um Rat fragen kannst, wenn du Entscheidungen treffen musst?

Was bedeutet *verrückte Dinge*?

Achsoo. Noch nie gehört.

Zitat von Calima:
Alles, was wir tun, hat Konsequenzen. Hast du jemanden, den du um Rat fragen kannst, wenn du Entscheidungen treffen musst?Was bedeutet *verrückte Dinge*?


Ich fahre Straßen nochmals zurück um zu sehen, ob ich jemanden überfahren habe.
Ich quatsche Menschen um mich herum immer wieder an, ob ich etwas falsch gemacht habe.
Ich rückversichere mich auf eine nervige Art und Weise. Ich würde sagen sehr verrückt. Dabei sind das Dinge wie das mit dem überfahren. Dinge, die, wenn ich sie ausspreche niemals so passieren, aber in meinem Kopf zur Wahrheit werden.
Konsequenzen sind immer die schlimmsten. Enden immer in einer Katastrophe.

Angenommen, du hättest einen Fußgänger überfahren: Was würde dann in deiner Vorstellung passieren?

Also das erste ist einmal, dass es natürlich schlimm ist jemanden zu überfahren. Dann scheine ich in meinem Kopf ja nicht gemerkt zu haben, dass ich jemanden überfahren habe und habe so keine erste Hilfe geleistet und habe mich vom Unfallort entfernt. Beides bringt mich gedanklich ins Gefängnis. Plus die lebenslange Schuld jemanden überfahren zu haben. Natürlich ist damit auch mein sozialer Abstieg gesichert.

Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich es merken würde, würde ich jemanden überfahren. Aber nichts desto trotz kommt auf einmal diese Angst und ich muss einfach den Weg zurück fahren. Dadurch bekomme ich natürlich noch mehr Stress und Zeitdruck. Dabei passieren wieder Dinge, die mich zum zweifeln und zur Angst bringen.
Eigentlich geht es den ganzen Tag so. Die Szenarien ändern sich, aber die Kette bleibt.
Es ist ein Gefühl der ständigen Angst plus das Bewußtsein, dass man gerade dabei ist verrückt zu werden.
Habe ich das eine gerade irgendwie in den Griff bekommen, entweder durch Rückversicherung oder durch mehrere geistige Stopschilder, kommt das nächste.

Ich weiß, dass jetzt viel arbeite vor mir liegt. Die werde ich auch angehen. Trotzdem fühle ich mich gerade verlohren. Ich finde die Diagnose Depression reicht vollkommen um ein Leben zu füllen. Ich weiß was passiert, wenn ich es nicht in den Griff bekomme und das macht mir Angst. Mit zwei kleinen Kindern ist es mit einer Klinik schwierig. Zum anderen weiß ich aber auch, dass es mit Fleiß und Arbeit wieder besser werden kann. Nur momentan wünsche ich mir eigentlich eine Spontanheilung, die aber nunmal nicht kommen wird.

Zitat von Ohi:
Plus die lebenslange Schuld jemanden überfahren zu haben. Natürlich ist damit auch mein sozialer Abstieg gesichert.

Ich höre die Themen *Schuld* und *sozialer Abstieg* heraus.

Du trägst quasi die Verantwortung dafür, wenn deine Mitmenschen dich ablehnen. Wenn du nicht höllisch aufpasst (zurück fährst und nachsiehst) wirst du bestraft (Knast).

Wenn du nicht höllisch aufpasst, dir keine
Blöße zu geben, keine Fehler zu machen....wirst du bestraft, indem man dich ablehnt und zurückweist.

Eine Idee

Genau darauf scheint es hinaus zu laufen. Das ist mir gestern bei meinem Gespräch auch bewusst geworden.
Ich weiß gar nicht, ab wann ich selber so ein schlechtes Bild von mir bekommen habe.

Heute ist wieder ein ganz schlechter Tag. Ich hab kaum geschlafen und die Gedanken kreisen.
Immer wenn ich an etwas schönes denke, kommt der Gedanke, dass ich es nicht verdient habe und eh bald alles verliere.
Stopschilder helfen seit Stunden nicht. Ich bin gefangen.
Wahrscheinlich werde ich gleich doch noch eine Tablette nehmen, wie es der Arzt gemeint hat. Dabei bin ich dann aber müde und ich muss heute noch Auto fahren.
Ich frage mich, wie ich mich auf andere Dinge konzentrieren soll, wenn es in meinem Kopf immer wieder um die gleichen Dinge geht und ich total blockiert bin.
Heute Abend habe ich meine erste Therpiesitzung. Ein kleiner Hoffnungschimmer.

Deine Ängste verschaffen dir auch viel Aufregung. Vielleicht kannst du dir auch auf positive Weise aufregende Erlebnisse verschaffen.
Alles Gute für deine Theraapie! Das ist ja auch aufregend, sich selbst kennenzulernen.

Gestern hatte ich meine erste Therapiesitzung. Sie war sehr ernüchternd.
Jetzt heißt es gesund werden. Stück für Stück, Tag für Tag. Immer einen Schritt nach dem anderen gehen.
Ich habe heute den Tag über verteilt Medikamente. Diese nehmen die Spitzen und obwohl sie dämpfend wirken, sehe ich jetzt viel klarer.
Mir ist bewusst, dass ich nun ein Netzwerk bauen muss, was mich auffängt. Alleine werde ich es nicht schaffen. Aber ich habe die Familie als Rückhalt. Das ist viel wert und ich bin sehr dankbar.

Ich wünsche allen hier einen ruhigen und besonnenen Tag. Auf das der ständige Begleiter (ich nenne ihn jetzt den Drachen) ruhig brüllt und zumindest etwas gezähmt werden kann.

Achso, heute probiere ich nichts zu kontrollieren. Mal sehen, ob mir das gelingt. Bis jetzt läuft es ganz gut und es fühlt sich gut an die Situationen im Griff zu haben.

Ich muss sagen, dass es ganz gut läuft. Ich muss mich zwar immer wieder zurück rufen, aber es fällt mir nicht so schwer wie ich dachte.
Dinge wie Tür oder Herd kontrollieren sind gut zu bewältigen. Was mir sehr schwer fällt, ist nicht das Telefon immer und immer wieder zu kontrollieren oder meine Emails. Ich habe Angst, dass ich einen Anruf oder eine Mail vom Arbeitgeber verpasst habe, in der sie mir sagen, dass ich nicht mehr arbeiten kommen brauche. Hier benötige ich viel Ablenkung und muss mich geistig anschreien, dies zu unterlassen. Das auszuhalten ist wirklich hart. Zu einfach wäre es alles zu kontrollieren und zumindest kurzfristig Erleichterung zu haben.
Aber nein, ich versuche nicht schwach zu werden und dieses Gefühl der Angst auszuhalten.
Ich hoffe ich schaffe es weiter so gut. Ich muss sagen, dass mir meine Medikamente gut dabei helfen. Ich bin zwar körperlich müde, aber geistig klarer als die letzte Woche. Also nehme ich sie brav weiter und halte auch diese Müdigkeit aus.

Zitat von Ohi:
Hier benötige ich viel Ablenkung und muss mich geistig anschreien, dies zu unterlassen. Das auszuhalten ist wirklich hart.


Ja, das glaube ich dir, dass das schwer ist. Aber toll, dass du es kannst!


Zitat von Ohi:
Ich hoffe ich schaffe es weiter so gut.


Das wünsche ich dir herzlich!
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Zitat von Hoffnungsblick:
Ja, das glaube ich dir, dass das schwer ist. Aber toll, dass du es kannst!Das wünsche ich dir herzlich!


Ich danke dir.
Hatte aber heute einen kleinen Rückfall. Aber vielleicht kann ich auch nicht alles auf einmal erwarten.
Ich übe weiter.

Zitat von Ohi:
Hatte aber heute einen kleinen Rückfall. Aber vielleicht kann ich auch nicht alles auf einmal erwarten.
Ich übe weiter.


Mit Rückfällen musst du sicher rechnen. Aber es kommt darauf an, immer weiter zu machen. Aber das tust du ja und das ist super.

Heute ist ein schlechter Tag. Ich habe etwas erinnert Freundin preis gegeben und heute denke ich, sie erzählt es weiter und es gibt Konsequenzen.
Ich versuche den Gedanken weg zu schieben. Er kommt immer wieder und wieder.
Auf der einen Seite denke ich : ich muß dich mal auch was erzählen dürfen und kann nicht alles meiden und jede Gefahr durch denken.
Aus der anderen Seite denke ich : hättest du mal den Mund gehalten und du hättest diese Gedanken jetzt nicht.
Es ist ein grausames Spiel in meinem Kopf. Ich versuche den Ausschalter zu finden.
Vielleicht gelingt es mir ja noch

A


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