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Mir ist das jetzt wirklich unangenehm. Aber ich habe eine generalisierte Angststörung und manchmal denke ich, dass das schon mit Zwangsgedanken zu tun hat ?

Es gibt Phasen die sehr gut sind und die halten oft auch sehr lange an. Aber es gibt auch immer wieder Situationen und Phasen wo meine Angst so stark ist , dass sich meine Szenarien im Kopf einfach viel zu real anfühlen. Diese Ängste und Sorgen sind so irrational und fühlen sich dennoch so ernst und wirklich an.

Damals hatte ich eine zeitlang täglich Angst vor Kosten die ich nicht decken kann, wegen einer bevorstehenden Nebenkostenabrechnung. Habe mir bishin zur kompletten Verschuldung alles ausgemalt. Total drüber. Aber ich kann diese Gedanken nicht stoppen. Es ist wie eine endlose Schleife.

Zur Zeit habe ich (und das hatte ich schon oft, aber nie so extrem) panische Angst davor ungewollt schwanger zu sein. Es gab eine kleine Verhütungspanne, die schon eher wenig Risiko mit sich brachte. Und plötzlich fingen meine Gedanken wieder an zu kreisen. Ich hatte meine Periode und mehrere negative Tests. Und trotzdem sind da nur noch Gedanken wie - im Internet steht aber dass schon Frauen trotz periode schwanger waren, oder der test hatte schlechte Bewertungen.

Ich spinne diese Gedanken soweit dass ich versuche zu planen wie ich meine Zukunft gestalten soll und das alles klappen soll wenn ich jetzt schwanger bin. Und vergesse dabei dass aktuell Nichts für eine Schwangerschaft spricht.

Kann gar nicht mehr abschalten, meine Gedanken sind nur noch am kreisen und nehmen mir meine Energie.

23.08.2022 21:05 • 07.02.2023 #1


@Pini Hey Pini! willkommen in meiner Welt. Du beschreibst deine GAS ziemlich gut. Finde ich mich auch wieder. Hast du ein Therapieform für dich gefunden?

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Zwangsgedanken/Angststörung

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Zitat von Pini:
Kann gar nicht mehr abschalten, meine Gedanken sind nur noch am kreisen und nehmen mir meine Energie.

Für mich hört sich das wie sog. Katastrophengedanken an. Das kommt bei einer GAS vor. Eine GAS hat als Symptom ein diffuses Angstgefühl.

Dadurch kann es sein, das das Angstzentrum einem nicht vertraut, das man sich vor Leid und Gefahr schützen kann. Also fängt es an worst case Szenarien durchzuspielen - alle erdenklichen.

Dieser Gedankenkreisel kann so anstrengend sein wie ein körperlich anstrengender Job. Ergo - es kostet Kraft, die dann an anderer Stelle fehlen kann.

Gedankenkreisel kann man mit der Stoppschild Methode unterbrechen. Das Achtsamkeitsmodul kommt dann gleich danach, um die Realität wiederherzustellen.

Mit Rasterdenken kann man das diffuse Angstgefühl daran hindern in alle Lebensbereiche vorzudringen.

Von was lenkt dich diese Angst ab? Seit ich gelernt habe, dass die Angst immer einen Zweck erfüllt, frage ich mich das. Wovor will dich die Angst beschützen?

Aber wieso lässt sich die Angst einfach nicht ruhig stellen ? Wie in meinem Beispiel. Periode, negativer Test weiterhin Gedanken wie aber was ist wenn. Obwohl das rational gesehen völliger Schwachsinn ist.

Kenne ich. Es gibt bei mir immer eine Ursache warum das so stark durchkommt. Entweder lenkt es mich von etwas ab oder weist mich auf etwas hin

Wie gerne ich diese Ängste einfach loslassen würde. Manchmal schaffe ich es für einen Moment und das ist so befreiend. Solange es doch rational gesehen keinen Grund zur Sorge gibt ?... Man kann das Leben nicht kontrollieren was manches angeht.

Zitat von Pini:
Aber wieso lässt sich die Angst einfach nicht ruhig stellen ?

Wenn Du verstehen würdest was ich meine, würdest Du diese Frage nicht stellen.

Hi Pini,
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Auch ich leide oft an diesen Gedanken, besonders, wenn etwas bestimmtes bevorsteht.
Ich neige dann auch dazu, alle möglichen Situationen, die in Zukunft eintreffen könnten, akribisch durchzuplanen. Und wenn dann doch etwas unerwartetes Eintritt - darauf bin ich auch mental vorbereitet. Ist zwar hilfreich, rasch auf bestimmte Situationen gut zu reagieren, aber es nimmt einem zu viel Energie.

Ich glaube, vieles kann man gut mit Achtsamkeitsübungen in den Griff bekommen. Täglich 15 min Meditieren hat mir geholfen, meine Gedanken geschickt aus einer Beobachter-Perspektive zu betrachten und diese dann wie Wolken vorbeiziehen zu lassen. Nach jedem Gedanken versuche ich wieder meine Aufmerksamkeit auf die Atmung oder auf ein bestimmtes Körperteil zu lenken.
Das hilft mir tatsächlich langfristig, mich mehr auf das hier und jetzt zu fokussieren. Aber das ist natürlich auch eine Kunst für sich.

Wenn man nicht mehr aus bestimmte Gedanken rauskommt, empfehle ich:
- Ablenkung: mal den Wäscheschrank komplett ausräumen und dann jedes Kleidungsstück sorgfältig falten und wieder in den Schrank legen. Dabei wirklich darauf achten, dass es schön ordentlich ist. Musik im Hintergrund gerne laufen lassen.

- Spazieren gehen und 5 Dinge, die deine Sinne Wahrnehmen aufsagen. 5 Dinge, die ich sehe. 5 Dinge, die ich höre. 5 Dinge, die ich rieche. Was ich auf der Haut spüre (Sonne, Kleidung, Wind). Schmecken ist schwierig, aber kann man auch probieren.

Vielleicht hilft es dir auch
Natürlich kannst du variieren und statt Kleidung zusammenlegen z.B. Bäume zählen.

LG Thomas

@cube_melon naja ich glaube viele müssen viel mit sich selber arbeiten um diese Frage sich selber beantworten zu können. Das ist ein Prozess.

Zitat von Cyborg193:
Hi Pini, Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Auch ich leide oft an diesen Gedanken, besonders, wenn etwas bestimmtes bevorsteht. ...


Ja.. Irgendwann vermischen sich die Gedanken so sehr dass ich rational nicht mehr von irrational unterscheiden kann. Jetzt habe ich bald einen Arzt Termin und vor solchen Events ist es immer besonders schlimm. Male mir halt Situationen aus , die rein theoretisch passieren könnten (wenn auch unwahrscheinlich) und dann sehe ich alle Probleme die das mit sich bringt uns davon natürlich die schlimmsten.

Noch nie in meinem Leben ist der worst case eingetroffen. Das Leben bringt nunmal auch schlimme Situationen mit sich und wenn was schlimmes passiert, ist es letztendlich immer was anderes. Nie das worauf ich vorbereitet sein wollte. Immer was unerwartetes.

Und dann vergesse ich dass ich auch gar nicht alleine bin wenn mal was schlimmes passiert. Ich denke schon dass meine Leute da wären für mich. Aber so klar sieht man das halt nicht.

Zitat von Pini:
Ja.. Irgendwann vermischen sich die Gedanken so sehr dass ich rational nicht mehr von irrational unterscheiden kann. Jetzt habe ich bald einen Arzt ...

Das mit dem Arzt ist eine gute Idee.
Ich muss gestehen, dass ich das selber auch noch lange nicht richtig im Griff habe. Als Beispiel, steht im Oktober bei mir ein Urlaub an. Da ich nun an Sozialen Phobien und damit verbunden am Reizdarm leide, mache ich mir schon seit Anfang des Jahres jeden Tag Gedanken, wie ich das durchstehen soll. Ganz geschweige von der Anreise und dass nur eine Toilette für 4 Jungs zur Verfügung steht.

Ich versuche die Angst mit ADs etwas zu dämpfen, sodass es mir vielleicht besser gelingt, mich über mein rationales Ich zu beruhigen.

Was ich auch kürzlich schmerzlich lernen musste: Gegen die Angst ankämpfen macht es nur schlimmer. Also unterdrücken oder ignorieren. Vielmehr sollte man die Angst akzeptieren. Das lässt sich zum Beispiel so gestalten, dass dein rationales Erwachsenen-Ich behutsam mit seinem Angstkind-Ich einen Tee trinkst und unterhälst.

Meine Therapeutin hat da mal mit mir eine Übung gemacht:
Stelle zwei Stühle gegenüber, also ob zwei Menschen sich gegenüber sitzen und miteinander reden. Du nimmst aber beide Rollen dabei ein. Das selbstbewusstse, erwachsene Ich und dann das besorgte Kind.
Versuche dann ein Dialog zu gestalten, sodass du immer den Stuhl wechselst. Je nach dem, ob grad das Erwachsene Ich oder das kindliche Ich spricht.
Vielleicht hilft dir das, das rationale und irrationale besser zu trennen, und Struktur zu finden.

Ich glaube, das mach ich gleich auch noch mal

Zitat von Pini:
Und dann vergesse ich dass ich auch gar nicht alleine bin wenn mal was schlimmes passiert. Ich denke schon dass meine Leute da wären für mich. Aber ...

Stimmt, meine Freunde wären auch da.
Aber ich will dann auch wieder niemandem zur Last fallen.

Zitat von Patri21:
naja ich glaube viele müssen viel mit sich selber arbeiten um diese Frage sich selber beantworten zu können. Das ist ein Prozess.

Müssen muss niemand. Man darf wollen. Das dies ein Prozess ist weiß ich bis in das tiefste Detail.

Es gibt Mittel/Verfahren innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie für diese Symptome.

Warum das so ist und wie man die Katastrophengedanken verhindert sind zwei verschiedene Themen.
Die Ursache habe ich grob genannt.
Der Grund hinter dem warum das bei einer GAS so ist, wird hier keiner beantworten können, da dies in der Biografie der Betroffenen verborgen liegt.

Es steht jedem frei sich mit dem was ich geschrieben habe auseinander zu setzten.

Eine erfolgreiche Therapie bedingt Einsicht, Wille, Motivation, Anpassung und ein zu der Diagnose passendes Therapieverfahren, so wie einen passenden, kompetenten Therapeuten.

Angst ist ein in sich selbst erhaltendes System. Erst wenn man dies emotional verstanden und angenommen hat, bekommt man die Chance das wirklich effektiv zu behandeln.

Ich will mich unbedingt damit auseinandersetzen. Zur Zeit arbeite ich nachmittags bis Abends, was mir sehr schwer fällt. Brauche Ruhe und Zeit für mich. Aber ich weiss , da muss ich durch. Manchmal lenkt die Arbeit sehr gut ab, zur Zeit lenkt nichts mehr richtig ab.

Wenn ich draußen war gewinne ich Abstand von den Gedanken. Ich muss nur dann aufpassen dass ich zu Hause nicht wieder damit angefange. Ich brauche diesen Gedanken Abstand. Ich brauche meine Energie für meinen Alltag.

Wie oft habe ich schon Katastrophisiert und irgendwann war das Thema weg und es kam ein neues. Oder auch lange Zeit gar keins so richtig.

Ich merke zb dass es mir fast gar nichts bringt wenn ich die Gedanken aufdrösel um mir vor Augen zu halten dass die Ängste komplett irrational sind. Weil irgendein Teil in mir ist fest davon überzeugt, dass die eben rational sind.

Wenn ich diese Ängste akzeptiere, fällt es etwas leichter. Nur legen sie sich zur Zeit wie ein Schleier auf mich.
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Jetzt habe ich seit Tagen Unterleibschmerzen. Denke das ist meine Psyche.

Zitat von Nicky78:
Von was lenkt dich diese Angst ab? Seit ich gelernt habe, dass die Angst immer einen Zweck erfüllt, frage ich mich das. Wovor will dich die Angst beschützen?

meine Psychologin hat das so geschildert, dass es ein Schutzmechanismus ist. Denn wenn du dir das Schlimmste ausdenkst, kann es nicht schlimmer werden und man fühlt sich dadurch etwas vorbereitet

@Lunatica

Mir hat das zwar kein Psychologe gesagt, aber das habe ich selber genauso für mich auch herausgefunden.

Schön das mal so von jemanden zu lesen.

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Mira Weyer
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