Zitat von s-man:Die Geduld zu haben, auf die Situation zu Warten, in der es besser wird ist schwer.
Ist es Träumerei zu denken, dass es irgendwann besser wird ?
Kann es jemals ohne Dein Zutun sich verändern?
Ich schreibe bewusst verändern, weil was ist besser, was wäre schlechter?
Gefühle und alles was damit zu tun hat, ist neutral. Es gibt keine guten und schlechten Gefühle. Gefühle sind ja nur dazu da, um auf etwas hinzuweisen. Nimmt man es wahr, lässt es zu, kommt bereits das nächste Gefühl.
Kämpft man dagegen an, hält es damit fest, bleibt das Gefühl. Siehe dieses Forum hier, welches voll ist genau von der Beschreibung...
Zitat von s-man:Ist es Verdrängung, mal nicht über die kommenden Tage/Aufgaben nachzudenken?
Was ist Verdrängung bitteschön. Verdrängung ist immer so ein geschaffenes Wort, welches ich oft höre von Betroffenen, die noch (?) auf dem schulmedizinischen Tripp sind.
Ich würde Verdrängung in Deinem Beispiel eher mit Angst gleichsetzen. Und es gilt die Frage zu beantworten, WARUM DU Angst hast und der muss man nachgehen.
Wenn Du der Verdrängung mit Gegenkraft begegnest, so wie die SChulmedizin das ja vermittelt z.B. im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie, passiert was genau?
Es ändert NICHTS an der Tatsache, dass die Angst bleiben wird.
Man bekommt nur vermittelt, WIE man mit der Angst umgeht und aussteigen kann. In der Tat viel wert und ggf. für viele Betroffene eine runde Sache, wenn sie es denn schaffen. Aber das Problem ist doch, dass die Angst weiterhin da sein wird und das genau dieses Gefühl immer wieder darauf hinweisen wird, dass es ein Problem gibt.
Ich behaupte sogar, selbst wenn man es schaffen würde in Deinem Fall, mit Zukunftsängsten umzugehen oder bestimmte Situationen in Job-, Leben-, Partnerschaft zu meistern, wird es sich an ANDERER Stelle zeigen.
Will damit sagen, es ist nur ein herumbasteln an den Symptomen, aber keine lösungsorientierte Sicht auf das Urproblem, welches zugegeben, am Anfang nicht erkannt werden kann und man eine Menge Energie, Mut, Kraft etc. benötigt, um es grob erkennen zu können.
Auf diesem Weg muss man sich machen, wenn man wirklich von unten anfangen möchte und den wahren Ursachen und Problemen auf den Grund gehen möchte.
Zitat von s-man:Ist es Schönreden zu sagen, das wir das schon irgenwie hinkriegen?
Ja, absolut.
Es macht einfach noch (?) zu große Angst, als das man da hinschauen kann, was es denn genau ist.
Weil ggf. damals in der Kindheit das auch wirklich so war. Es war so schrecklich, dass man auch Todesängste ausgestanden hat (natürlich nur unterbewusst), die sich heute ggf. als Panikattacken äußern und jeder der mal eine hatte weiss, dass das Todesängsten gleichkommt. Beispielsweise ist das Erleben von Liebesentzug durch die Mutter ein Gefühl, welches u.a. Todesängste auslösen kann in der noch nicht ausreichend entwickelten kindlichen Denke. Genau dann werden die sehr alten Ängste getriggert, die durchaus vor einigen tausend Jahren hiessen, wenn die Mutter das Kind verlässt, stirbt das Kind und genau das erlebt auch das moderne Kind. Rational darf man da eben nicht rangehen und ich behaupte, ein Großteil der Angstbetroffenen sind traumatisiert (Sorry für die großen Sprünge...die ganzen Themen die ich hier so anspreche bedürften eigentlich eigenen Abhandlungen)
Die alte Angst wird wieder getriggert (durch welche soziale Situation auch immer) und schwupps ist man im kleinen Kind, welches dann genau nach den Denk- und Verhaltensweisen reagiert, denkt und aggiert, welches es damals schon herangezogen hat, damit es die jeweilige Situation meistern konnte.
Genau diese Denk- und Verhaltensmuster sind aber HEUTE (!) als Erwachsener immer noch da.
Fazit also: Man muss da ran, allerdings nicht mit einer Verhaltenstherapie, sondern mit einer Therapieform, die nach meiner Auffassung ausschließlich auf Gefühle und deren erneutes durchleben setzt. Nur dann verändert sich etwas und alte Gefühle können dorthin gehen, wo sie hingehören, nämlich in die Vergangenheit. Das kostet allerdings unglaublichen Mut, weil man wirklich dahin gucken muss, wo es richtig weh tut und diese Gefühle, die dann auch kommen, zulassen muss. Das kann dann schon heissen, dass man Todesängste ausstehen muss. Aber die wundersame Heilung findet exakt in den Momenten dann statt.