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Hallo!

Ich weiß nicht wie ich das erklären soll, aber ich befinde mich derzeit an einem Punkt wo ich meiner größten Angst quasi direkt ins Auge blicke. Es ist die Angst vor Vereinnahmung, mich selbst zu verlieren, gekoppelt mit dem Gefühl ohnehin nicht ich selbst sein zu dürfen.

Diese Angst begleitet mich schon seit meiner Kindheit, Ursachen sind mir (wenn ich mich nicht irre zumindest größtenteils) bekannt, nur ist diese Angst a) so heftig dass ich sie irgendwann (sofern ich mir ihrer überhaupt je bewusst war) verdrängt haben muss und b) ohnehin nie zu umschreiben wusste da ich ja eher unter den Symptomen danach litt.

Zum Vorschein kam diese (um die Frage zu beantworten wieso ich ihr aktuell ins Auge blicken kann) nach einem Gespräch mit einem Freund, der nach einem Bundeswehreinsatz traumatisiert war und ein entsprechend auffälliges Verhalten ans Tageslicht brachte. Durch meinen Versuch ihn zu verstehen und meine Gedanken ihm zu helfen (incl. Recherche im Internet) hat sich mir dann auch meine Angst offenbart.

Zuvor gabs ansonsten Situationen (Beziehungen, Arbeit (Beziehungen zum Chef, Vorgesetzten, etc.), ...) vor denen ich stets weggelaufen bin und mich versucht hab vor zu beschützen, nichtsahnend dass diese Angst da eigentlich dahintersteckt (wie denn auch, ich hab sie ja verdrängt).

Nun würde ich gerne wissen wie ich diese Angst loswerden kann, gerade wo ich mir ihrer nun vollkommen bewusst bin. Ist ja nicht nur dass ich mich selbst nicht verlieren will (und ich das Gefühl hab jemand anders sein zu müssen), ich will diese Angst nicht noch einmal verdrängen.

Vielen Dank fürs zuhören...

14.03.2013 16:59 • 14.03.2013 #1


14 Antworten ↓


Hallo Afterlife,
du hast zwar ausführlich geschrieben,dass du unter Angst leidest,auch die Ursachen zu kennen scheinst,aber nicht,wie sich die Ängste bei dir äussern....
hastr du Panikattacken,oder Angst vor bestimmten Situationen oder wie soll man das verstehen?

A


Wie werd ich diese Angst los?

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Hallo MitSouKo63,

es ist ein wenig mehr als einfach nur Panikattacken oder Angst vor bestimmten Situationen. Ich hab generell das Gefühl naja, wie soll ichs sagen, nicht in Ordnung zu sein so wie ich bin, einfach weil es mir von klein auf schon so eingetrichtert wurde.

Ich war als Kind wohl ziemlich wild und unzähmbar, oder ums anders auszudrücken relativ aufgeweckt, neugierig, meine Mutter sagt sie konnte mich kaum bei der Hand halten, ein mal kurz weggeschaut und weg war ich. Entsprechend habe ich eine Erziehung genießen dürfen die es zum Ziel hatte mich zu bändigen, was quasi schon soweit ging dass es irgendwann das Gefühl bei mir ausgelöst hat ein anderer Mensch sein zu müssen, jemand, der ich überhaupt nicht sein will.

Als ich etwa 9 Jahre alt war hat meine Mutter einen Typen kennengelernt, der dem ganzen dann noch die Krone aufgesetzt hat. Dann hieß es nur noch Zucht und Ordnung. Nach ein paar Jahren sind wir da wieder weg, nur ging dann alles weiter wie gewohnt.

Alles was ich machte war nicht richtig, es ging immernoch besser, und vorallem noch mehr. Eine 3 in der Schule? Prima, aber hätte ich nur mehr gelernt hätte ich auch eine 2 oder gar eine 1 haben können. Ich hab was zu Essen und ein Dach übern Kopp? Hab ja dann alles was ich zum Leben brauch. Privatleben? Brauch ich nicht, wozu auch? Usw....

Ich bin ein Mensch, keine Maschine, ich will auch nicht für irgendwen verbiegen müssen nur um ihm zu genügen, und genau das Gefühl habe ich aber dass ich früher oder später ohnehin nicht drumrum kommen werd (spätestens bei der Jobsuche, wenn ich mir so Anguck was z.T. bei Vorstellungsgesprächen alles gefragt wird, da wird mir einfach nur schlecht). Und das ist ein Gefühl das mich seit jeher begleitet, mich regelrecht fertig macht. Ich weiß nicht mehr wo ich überhaupt noch hingehen kann ohne Angst davor zu haben jemand anders zu sein zu müssen, zum Teil verbieg ich mich schon selber nur um anderen die Möglichkeit zu nehmen mir dahingehend irgendwas vorwerfen zu können.

Und genau das bereitet mir Angst, dass ich mich irgendwann komplett verlier und so werd wie andere mich gerne hätten, eine Maschine eben. Aktuell bin ich total hin und her gerissen zwischen dem wer ich bin und dem, der ich scheinbar zu sein habe. Und leider bin ich nebst meiner Familie auch vereinzelt Fremden begegnet die mir ebenfalls dieses Gefühl vermittelt haben...

@ Afterlife,
nach dem du jetzt sehr gut geschildert hast wie du dich fühlst,kann ich dich sehr gut verstehen!
Du wurdest ja praktisch das ganze Leben gezwungen jemand Anderes zu sein,du durftest nie einfach DU sein und wenn das ständig unterdrückt wird,kommt irgendwann ein Punkt,wo man sich fragt:
Wer bin ich eigentlich und lassen es äußere Zustände JETZT zu ich zu sein.....trifft es das so ungefähr?
Es ist wirklich so,dass von aussen immer wieder Einschränkungen auf persönliche Entfaltung eingegriffen wird,
wie du schon schreibst,beim Job,bei der Jobsuche,fast überall macht man die Erfahrung,die heutige Zeit lässt einen sehr wenig Raum, um sich entfalten zu können.
Man muss arbeiten um sich das Leben leisten zu können etc...
jetzt ist es bei dir aber so,dass du von klein an immer dirigiert wurdest und nun wo du erwachsen bist und dein Ich suchst,werden dir wieder Einschränkungen aufgebrummt und das ist nicht einfach,da kommen dann Ängste hoch.
Ich weiss jetzt nicht,ob ich den Punkt getroffen habe?

Fast. Ich weiß vom Prinzip her wer ich bin (das geht beim Verdrängen z.T. ja auch noch mit unter), und ich das nicht mit dem vereinbaren kann wer ich quasie zu sein habe. Ich frage mich auch nicht, ob ich JETZT ICH sein kann, ich frage mich, wo (und ob es überhaupt) auf dieser Gott verdammten Welt einen Platz für mich gibt...

Du klingst aber sehr negativ.....
es gibt doch bestimmt irgendwelche Ziele die du verfolgst,oder Dinge die du noch gerne machen oder erleben möchtest,oder etwa nicht?
Stehst du im Berufsleben,macht dir dein Job wenigstens Spaß?
Ich weiss nicht,ob du Jemanden an deiner Seite hast,mit dem du drüber reden kannst,oder dich eben anlehnen...
Jeder Mensch hat einen Platz in dieser Welt,man sollte nur versuchen heraus zu finden,wohin man eigentlich will!

Früher hatte ich einige Ziele, mit der Zeit wurden sie weniger bis kaum noch was von übrig blieb. Heute habe ich nur noch das Ziel irgendwo nen Platz für mich zu finden. Es mag vlt. komisch klingen, aber ich weiß im Moment nicht mal ob sich irgendwelche Ziele nicht negativ auf mich auswirken.

Eines der Kernpunkte meiner Erziehung damals war ja dass aus mir unbedingt irgendwas werden muss. Irgendwann habe ich es hingenommen und dann übernommen, ich habe es mir selber zum Ziel gesetzt dass aus mir was werden soll, hab mein Abi nachgeholt, und bin dann studieren gegangen mit dem Resultat, dass ich mich selber überfordert hab und einen Burnout nach dem anderen hatte. Also habe ich jetzt den Schlußstrich gezogen und mich exmatrikulieren lassen, was nun bedeutet dass ich mir irgendwo ne Arbeit o.ä. suchen muss.

Aber wirklich irgendwelche Ziele setzen kann ich mir nicht da ich einfach nicht weiß wie ich sie erreichen soll ohne mich selbst dafür aufzugeben. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was ich mir noch für Ziele setzen könnte, da prinzipiell alles irgendwo seinen Wert verliert wenn ich mich dauernd fragen muss ob ich dabei noch ich bleiben kann oder nicht. Irgendwas erreichen zu wollen ist schön und gut, aber nicht für den Preis des Selbstverlustes...

Und darüber geredet habe ich nie wirklich mit jemanden weil es eben das ist was ich die ganze Zeit über verdräng(t hab).

Dann wird es aber wirklich Zeit,dass du das Ganze mal aufarbeitest und anfängst darüber zu sprechen....
meinst du nicht,es wäre mal gut wenn du eine Therapie machen würdest,um mal professionelle Meinung einzuholen und wo du versuchen kannst,dich endlich richtig kennen zu lernen und heraus zu finden wohin im Leben du willst?
Du hast schon Burnouts hinter dir,das muss dir eigentlich schon sagen,dass du dich zu sehr unter Druck gesetzt hast,all die Jahre,
den Druck,den du von zu Hause mitgekriegt hast,hast du an dich ständig weiter gegeben,das ist mit Sicherheit nicht gesund,weder für den Körper,noch für die Seele.
Nimm doch mal Hilfe an,um mit dir sleber ins reine zu kommen!

Von Therapien habe ich bisher die Finger gelassen. Zum einen, weil ich selber nie wirklich wusste was los mit mir ist (ich geh ja auch nicht zum Arzt und sag dass mir irgendwas weh tut sondern kann zumindest eine konkrete Stelle nennen Arm, Bein, was auch immer) und somit quasi auch nichts hatte worüber ich hätte reden können/wollen, zum anderen aber auch weil meine Mutter stets der Meinung war dass mir ein Therapeut beibringen könne warum sie recht mit allem hat und ich nicht, das hatte dann auch noch einen faden Beigeschmack.

Mittlerweile habe ich mich dazu durchgedrungen es nochmal mit einer Therapie zu probieren (bin auch auf einer Warteliste drauf, ist ja nicht gerade einfach einen zu finden), jetzt hab ich sogar was Konkretes worauf ich die Therapeutin ansprechen kann. Ich hoffe nur dass das nicht wieder so ein Dilemma wird wie damals (als Kind hat mich meine Mutter zum Therapeuten geschleppt und lustig mitgemischt, da kamen die lustigsten Diagnosen bei rum...).

Aber mich würde interessieren ob ich hier nicht selbst auch was machen kann gegen diese Angst.

Die Burn Outs leider haben mir eher das Gefühl zu versagen gegeben und mich zu noch mehr Leistung angespornt. Da wars das dann mit mir...

Zitat von Afterlife:

Aber mich würde interessieren ob ich hier nicht selbst auch was machen kann gegen diese Angst.

Die Burn Outs leider haben mir eher das Gefühl zu versagen gegeben und mich zu noch mehr Leistung angespornt. Da wars das dann mit mir...


Irgendwo hast du doch schon erkannt,was du gegen deine Angst tun musst,ich glaub du brauchst nur noch nen leichten Schubs!
Du musst endlich den Druck von dir nehmen,immer der /die Beste sein zu wollen,oder müssen,so wie es dir dein Leben lang eingetrichtert wurde...
und alleine wirst du das kaum schaffen,das sitzt bei dir sehr tief!

Dass ich den Druck von mir nehmen muss ist die eine Sache, zu wissen wie ne andere. Dass es sehr tief und wie tief es sitzt ist mir spätestens seit dem Gespräch mit meinem Freund da klar geworden. Meine größte Sorge dahingehend ist im Moment es wieder zu verdrängen noch bevor die Therapie los geht (dauert noch gut 2-3 Monate bis ich endl. darf), denn es ist nicht ganz ohne was da grad in mir vorgeht. :-/

Ich kann das Gefühl was du hast soooo gut verstehen...was du schreibst könnte von mir sein!
ich durfte auch nie so sein, wie ich bin und habe auch einen krummen Lebenslauf und fühle mich auch schon mein ganzes leben fehl am Platz...ich habe oft das gefühl, ich passe gar nicht in diese Welt...das klingt voll komisch, aber ich glaube, du verstehst was ich meine, ich habe mich in deinen Worten auch wiedererkannt....

was ich getan habe, dass es mir besser geht...weiß ich nicht genau...ich habe einfach immer wieder versucht, weiterzumachen und nicht aufzugeben...zudem habe ich auf meine Gefühle gehört, die ich immer verdrängen musste...nach und nach kommen sie an die Oberfläche und es ist oft verdammt schwer....ich versuche im Moment so zu leben, wie es für mich angenehm ist, auch wenn die Umwelt es nicht versteht, immer gegen seine Natur und Gefühle zu leben macht einen krank....ich bin es auch schon und jetzt ist es umso schwerer, wieder ein Gleichgewicht herzustellen.
Alles gute und gib nicht auf!

Hallo Grizabella,

ich versteh voll und ganz was Du meinst. Am schlimmsten wird es wenn die Umwelt da ganz anderer Meinung sind. Immerhin ist es ein Gefühl das nicht nur uns ganz allein betrifft, sondern auch noch ausschließlich für uns ganz allein sichtbar ist. Es steckt halt in uns, das sieht sonst kein Mensch...

Es ist schon traurig was manche Menschen einem antun können. Gerade dieses ständige Verdrängen müssen von Gefühlen ist so eine Sache, das musste ich auch verdammt oft. Wenn Du (so wie ich das gerade rauslese) die Möglichkeit hast so zu leben wie es für Dich angenehm ist, auch wenn die Umwelt das nicht unbedingt versteht, dann bist Du mir schon einen ganz großen Schritt voraus. Ich wünsche Dir dahingehend auch alles Gute.

Aufgeben will ich nicht, aber ich muss und will die Angst und dieses Gefühl ein für alle mal aus meinem Leben verbannen.

Hallo Afterlife,

also ich lebe noch nicht so, wie es für mich angenehm wäre, aber ich lebe zumindest besser, als noch vor einem Monat und so, dass es sich nicht verschlimmert hat...aber gut ist es noch nicht.

Ja, genau das ist schlimm, das man was fühlt und empfängt von anderen, aber widersorüchliche Reaktionen zu dem eigenen Gefühl bekommt und dann dem eigenen gefühl auch nicht mehr vertraut...
Ja und das es nur für einen selber sichtbar ist und auch, dass es mit Worten gar nicht zu beschreiben ist...

Und ich saß auch schon beim Therapeuten, aber der hat mich angeschaut als käm ich vom mars und ich kann es einfach nniemandem verständlich machen, wie ich mich fühle ...so geht es idr vl auch?

Ich will auch immer wieder, dass die Symptome einfach nur weg sind und hasse mich selbst dafür...aber ich habe erlebt, dass es schlimmer wird, je mehr man es ablehnt und weghaben will....mir geht das mit den schmerzen so, je mehr ich denke, oh nein, ich will keine schmerzen, desto schlimmer sind sie...habe aber auch noch keinen Weg gefunden, das anzunehmen...
Wünsche dir auch alles Gute!

Hallo Grizabella,

Selbsthass ist mir da auch ein Begriff, verspühr ich selber auch ziemlich oft. Im Grunde genommen aber ist es aber wohl eher eine nach innen gekehrte Wut auf die Menschen die man nicht hassen darf weil man ja sonst wieder nicht dem entspricht der man zu sein hat. Ich hab z.B. oft das Gefühl mich für meine Gefühle rechtfertigen zu müssen, was einen riesen Hass in mir auslöst, der sich gegen mich bzw. meine Gefühle richtet, denn immerhin scheinen die weder eine Existenzberechtigung zu haben noch habe ich keinerlei Rechtfertigung für sie außer der, dass ich halt nunmal so bin wie ich bin und absolut nichts dafür kann. Denn immerhin ist das etwas das (wären sie nicht da) aus mir die Maschine machen würde wie man es sich schon immer von mir erwartet hat. Umso wichtiger ist es für mich daher endl. meinen (und jetzt bitte nicht falsch verstehen ) Frieden zu finden um eben nicht mehr solchen Einflüssen ausgesetzt zu sein.

Bisher habe ich vergebens nach einem Weg gesucht diesen zu bekommen, aber nun habe ich einen Anhaltspunkt womit ich eine Therapie probieren kann. Aber das sehe ich auch gerade bei Dir. Du sagst ja dass Du Dich niemandem verständlich machen kannst. Das konnte ich bisher auch nicht, aber vlt. liegt der Weg ja gerade darin es direkt auszusprechen anstatt bloß drumherum zu erklären. Das wiederum setzt aber voraus dass man auch weiß was mit sich los ist und das ist bei mir wohl das was ich am Anfang schon beschrieben (und anbei auch wieder verdrängt hab, anders hätte ich hier auch nicht schreiben können). Anders wird das wohl nie jemand verstehen...

Und dann bleibt halt nur noch die Frage offen wie man sich von wieder löst...

A


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Mira Weyer
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