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Hallo ersteinmal. Ich bin neu hier und durch google auf diese Forum gestoßen. Ich habe keine Ahnung ob ich hier richtig bin oder nicht. Ich weiß auch nicht genau ob mein Anliegen hier passt, aber mal sehen.

Ich fang mal ganz von vorne an. Als ich in die vierte Klasse kam musste ich das erste mal die Schule wechseln. Das Stadtgebiet war etwas anders und dementsprechend auch die Menschen. Gleich am ersten Tag wurde ich damals verprügelt. Das ging die vierte Klasse über so bis ich dann trotz meinen schon damals mäßigen Leistungen ins Gymnasium. Dort schaffte ich die fünfte Klasse gerade so und blieb dann in der Sechsten sitzen. Damals wurde ich schon extrem gemobbt. Ich war der absolute Klassenarsch. Es ging so weit das die ganze Klasse kleine Sprühflaschen mitbrachte welches ein Abwehrspray gegen mich darstellen sollte. Ich war etwas minderwertiges und wiederliches. Natürlich hatte ich damals keine Ahnung was los ist. Zuhause bekam man nur meine schlechten Noten mit. Meine Eltern, gerade mein Vater, versuchten wirklich mich vor dem erneuten Versagen zu bewahren. Ich wollte ihn auch nicht enttäuschen. Meine Eltern sind beide sehr gut gebildete Menschen. Schon damals baute sich regelmäßig eine Art innerer Druck in mir auf. Es ging mir absolut beschissen und es kam mir vor als würde die Luft jede Sekunde dünner werden. Ich erinnere mich genau an das erste mal als es passierte. Das war in meinem zweiten zweiten Halbjahr in der sechsten Klasse als mich meine Eltern vom Gymnasium auf die Realschule schickten. Damals entstand es und ich dachte wirklich das mich etwas von innen her auffrisst. Ich weiß noch wie ich in meinem Zimmer auf und ab ging und mir die Haare raufte. Schließlich fasste ich den Entschluss mit meiner Mutter zu reden. Als ich sie sah platze es aus mir herraus. Ich fing wie ein bekloppter an zu heulen und bekam kein Wort mehr raus. Das dauerte in etwa eine halbe Stunde. Danach ging es mir auf wundersame weise besser. Dann schlich ich mich so durch die Realschule und wurde trotzdem noch gemobbt weil ich es anscheinend nicht auf die Reihe brachte mich sozial einzufügen. Ich hatte niemals viele Freunde und auf die konnte man sich auch nicht verlassen. Dort war ich sogar ein recht guter Schüler. Trotzdem betrachteten mich andere schon hier als faul und frech. Tatsache ist, dass ich mir spätestens in der achten Klasse ein freches Mundwerk aneignete vielleicht auch einfach um mich zu schützen. Wenn es um schulische Aufgaben ging war ich immer auf die Unterstützung meiner Eltern angewiesen. Ich habe nie eigenständig gearbeitet. Ich war damals schon so unsagbar antriebs und motivationslos. So voller wiederlicher Lethargie das es mir fast schlecht wird. Gegen ende der Realschule schien sich zumindest meine soziale Lage maßgeblich verbessert zu haben. Ich hatte ein paar Freunde von denen ich gesagt hätte das es wahre Freunde sind. Damals konnte ich mich auch noch draußen bewegen ohne mich zu schämen. Ich habe vergessen zu erwähnen das ich niemals besonders stolz auf mich war. Schon gar nicht wenn man betrachtet wie ich mich körperlich entwickelt habe. Ich bin korpulent und unsportlich. Das deutete sich, wie ich heute weiß, ab der siebten Klasse an. Als es also in der 10ten Klasse um die Prüfungen ging übten wir Präsentationen. Ein weiterer Punkt. Ich kann nicht vor Menschen reden. Ich stand also da mit meinem akribisch vorbereiteten Zettel auf dem alles haargenau stand. Auch alles durchgesprochen mit meinem Vater und recht logisch und gut aufgearbeitet. Wie auch immer. Auf jeden fall stand ich da und bekam keine Luft mehr. Ich wollte was sagen aber wenn dann was kam, dann nur kleine gehechelte Fetzen. Das war natürlich der Lacher. Nur nicht für mich. Ich war schon immer einer der an seinen fingernägeln rumgekaut hat. Schon zu meinen Zeiten in der sechsten Klasse biss ich unterbewusst meine Finger blutig. In der 10ten allerdings nahm alles, auch unterbewusst, andere Ausmase an. Einmal war meine Hand richtig blutig. Das lies mich doch eine sekunde aufhorchen (im nächsten Moment streckte mich dann ein Schneeball nieder der mich am Hinterkopf traf -.- )
Eine Zeit lang versuchte ich auch irgendwie die nähe zu meinen Eltern wiederzufinden die ich glaubte verloren zu haben. Also passte ich mich in das Muster ein. Der perfekte Sohn. Zumindest wollte ich das sein. Mein Vater sagte mir schon damals oft was für ein Versager ich war. Es gab immer viel Hass, jedoch meistens ohne körperliche Gewalt. Ich war nur nie der Sohn den er sich gewünscht hat glaube ich. Das ist sein dilemma und es tut mir leid für ihn. Meine eltern stritten sich sehr oft zu dieser Zeit. Es ging um Geld und um ihre vermeindliche Trennung. Es ging um ihre Probleme. Mich machte das immer traurig glaube ich. Meine Schwester wohnte damals noch hier. Auch sie hatte damals immer große Probleme mit meinen Eltern, aber das ist eine andere Geschichte. Teilweise eskalierten gewisse Sitautionen auch und es wurde fast handgreiflich. Damals konnte ich schon sehr aggressiv werden. Es war und ist als würde jemand eine Schalter umlegen. Ich warf Stühle nach meinem Vater, zertrümmerte Schrankgarnituren, trat Türen ein, schmiss volle Teekannen gegen die Wand und ich versuchte oft meinen Vater zu verprügeln was mir natürlich nie gelang wenn man mein alter in betracht zieht. Auch in der Schule fing ich irgendwann an mich durch meine angeborene Größe durchzusetzten. Nicht das ich ein Schläger gewesen wäre, ich hatte nur die passende Möglichkeit in der passenden Sitaution. Auf dieser Schule war das sicherlich nicht das schlechteste. Ich war aggressiv und aufmüpfig. Der Traumjunge. Naja dann darf ich nicht vergessen, dass ich auch zu meiner Zeit als aggressiver, fetter, dummer, unpassender und lächerlicher Junge begann extreme Zwangsneurosen zu entwickeln. Das fing einfach nur mit dem abschließen der Tür an. Ich drehte den Schlüssel immer 100 mal bis zum Anschlag. Dann musste ich aber noch 50 mal auf die Toilette rennen weil ich mir einbildete aufs Klo zu müssen. Ich trank zwanghaft einen Liter Wasser vor dem schlafen gehen. Ich zählte die Schlücke ab. Mein Kissen musste mittig auf dem Bett liegen. Meine Decke auch. Alles musste exakt stimmen. Mir war so bewusst wie lächerlich es war und mir war auch bewusst das ich es einfach hätte lassen können. Es ging aber nicht. Ich konnte es nicht lassen. Es war der helle Wahnsinn. Heute kommt mir das alles vor wie ein schlechte Film. Ich weiß nichteinmal mehr wann genau es war, aber ich glaube zwischen der 8ten und 9ten Klasse. Ich weiß nicht genau wie ich es gemacht habe, auf jedenfall ist nicht mehr viel übrig von diesen Zwängen. Sie sind einfach langsam verschwunden. Naja, nach der Realschule ging es also wieder auf ein Gymnasium auf welchem mein Versagen vorrausbestimmt war. Es kam mir vor wie eine äußerst unkomische Wiederholung meiner ersten Gymnasialerfahrung. Ich blieb wieder Sitzen. In diesem Jahr drehte ich vollkommen ab befürchte ich. Ich schlief zwischen 3 und 4 Stunden pro Nacht und stopfte nur noch Essen und Genuss in irgend einer Form in mich hinnein. Damals war ich schon ein wenig resignativ wenn ich es mal so ausdrücken kann. Ich glaubte nicht mehr an ein Happy End. Ich glaubte nicht mehr das ich es schaffen könnte. Ich sah meine Eltern die nicht wenig enttäuscht von meinem Allgemeinversagen waren. Mein Vater lies mich seine Abneigung spüren. Er wollte mich verletzten und er schaffte es. Ich wurde immer wütender und zerstörte mich immer mehr. Ich platzte fast. Ich, als Junge, habe es geschafft mein Bindegewebe dermaßen zu strapazieren, dass ich Dehnungsstreifen überall am Körper habe. Ich bin entstellt und fühle mich, recht selbstmitleidig, kaum in der seelischen Verfassung irgendetwas zu tun. Der Genuss war meine Flucht. Es musste aber weiteregehen. Also meldete ich mich an einer anderen Schule an um, getrieben von meinen Eltern, vielleicht doch mein Fachabitur zu erlangen. Das erste Jahr ging unglaublich gut. Ich fühlte mich wohl in der Klasse. Ich hatte einen Notendurschnitt von 1,4. Jetzt gerade bin ich im zweiten Jahr. Es gibt eine neue Klasse. Die Klassen wurden neu gemixt. Der liebe Gott weiß warum. Na gut ich habe mir inzwischen ein allround Selbstbewusstsein abgeschaut und kann mich auch auf meinen Ruf als guten Schüler verlassen, es ist jedoch wiedereinmal unglaublich schwer sich zu motivieren. Jeder Tag in der Schule kommt mir vor wie die reine Hölle. Ich glaube nicht das es nur mit meiner Faulheit zu tun hat. Ich komme einfach nicht mehr klar dort. Ich bekomme Angst und dieses unglaublich wiederliche Gefühl wie damals in der sechsten Klasse. Ich könnte jetzt gerade einfach heulen weil ich mir gut vorstellen kann das ich wieder alles verkacke und es wieder nur beschissen läuft damit ich wieder von vorne anfangen muss. Ich halte dem Druck kaum stand obwohl ich mir laut meiner ehemaligen Leistungen keine Gedanken machen muss. So habe ich es zum beispiel gerade wieder geschafft in einem der Hauptfächer eine 4+ zu produzieren. Das ist die schlechteste Note die ich jemals auf dieser Schule hatte. Wenn das so weiter geht. Ich weiß es nicht. So sitze ich hier rum und flenne mich aus während ich kaum geschlafen habe und mir nur noch Gedanken mache. Was soll denn mal aus mir werden? Ich bekomm ja nichteinmal diese Schule auf die Reihe. Ich bin 19 Jahre alt. Unglaublich. Ich lande warscheinlich wirklich dort wo es mir mein Vater schon immer sagt. Unter der Brücke. -.-

Tut mir leid für den Roman. Das musste ich los werden. Ich erwarte nicht das sich jemand die Mühe macht zu antworten.

liebe grüße und danke.

13.01.2008 15:27 • 26.09.2016 #1


8 Antworten ↓


Nur Mut!

A


Wie es weitergehen soll.

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Ja das bleibt mir wohl übrig.

Hallo
Ich habe gerade deinen Roman gelesen und ich finde fast keine Worte.
zum Teil erkenne ich mich selbst darin wieder.
Du eines kann ich dir sagen du wirst nicht unter der Brücke landen nur weil du einmal die Noten verkackt hast!
Außerdem gehts eigentlich nur um Dich was Du möchtest was Du Dir vorstellst und nicht darum was dein Vater von dir befürchtet.
Meine Familie war genauso, hä du wirst nie etwas du landest unter der Brücke bla bla bla. Nö bin ich nicht! habe die Schule abgebrochen; habe in der VHS meinen Abschluss nachgemacht;
Habe unter den übelsten Bedingungen meine Ausbildung gemacht; überraschenderweise mit dem durchschnitt 3,0
Bin ausgezogen von zu hause... und vor nem halben jahr hab ich mich neu verliebt und bin von Bonn nach Bayern zu meinem Freund gezogen.
Mal eben so; und mir gehts gut!
Es ist nicht im entferntesten so passiert wie mir meine Familie immer alles vorhersagen musste! Und warum? na weil ich das für mich entschieden habe!
Ich habe es mir zum Ergeitz gemacht niemals denen den Gefallen zu tun und so zu werden wie sie es vorhersagen!

Ich hoffe ich konnte dir ein bischen Mut machen

lieben Gruß

Hallo nichtig,

ich würde Dir dringend raten,Dir Hilfe zu suchen,am besten in eine Akutklinik gehen denn ich lese heraus,dass Dir das Wasser bis zum Hals steht und Du Dich ab einem gewissen Punkt dann auch selbst nicht mehr unter Kontrolle hast also quasi ab einem gewissen Leidensdruck für nichts mehr garantieren kannst.
(Hoffe,ich hab das so richtig verstanden?).
Falls es so ist,würde ich es in der Klinik genau so sagen.

Es ist keine Schande,sich Hilfe zu holen,im Gegenteil,Du würdest zum ersten mal in Deinem Leben was für Dich selbst tun und was Deine Eltern dazu sagen ist völlig zweitrangig.
Sie müssen das weder gut heissen noch verstehen denn Du bist erwachsen.

Es ist höchste Zeit zum handeln bevor alles noch mehr eskaliert.
Ich wünsch Dir dazu den erforderlichen Mut,es kann nur besser werden!

Zitat von NewChance:
ich würde Dir dringend raten,Dir Hilfe zu suchen,am besten in eine Akutklinik gehen denn ich lese heraus,dass Dir das Wasser bis zum Hals steht und Du Dich ab einem gewissen Punkt dann auch selbst nicht mehr unter Kontrolle hast also quasi ab einem gewissen Leidensdruck für nichts mehr garantieren kannst.


Schau mal auf das Datum. Nichtig hat seinen Beitrag vor 8 Jahren geschrieben. Dein Rat an ihn dürfte wohl etwas zu spät kommen.

Huuch,da hab ich gar nicht drauf geachtet...

Schau mal auf das Datum. Nichtig hat seinen Beitrag vor 8 Jahren geschrieben. Dein Rat an ihn dürfte wohl etwas zu spät kommen.[/quote]

Darauf schrieb @newchance:
Huuch,da hab ich gar nicht drauf geachtet...

Nun ja,
sowas kann schon mal passieren, wenn hier jemand uralte Threads nochmal aufwärmt.

Timo, schau mal auf das jeweilige Datum, die Leute sind fast alle nicht mehr hier..
schrieb @igel .
Aber wie es dieser Timo aus Bielefeld geschafft hat, hier seine sämtlichen Spuren zu löschen, ist mir irgendwie schon ein Rätsel...
Aber trotzdem irgendwie gruselig, wie lange 2008 mittlerweile her ist.
Ich erinnere mich noch an die ersten Euro-Scheine aus dem Geldautomaten am 1. Januar 2002, als wär' es gestern gewesen...
Wer hat an der Uhr gedreht?
Ich glaube ich dreh' am Rad!
Liebe Grüße.
Tom

Zitat von Major Tom:
Aber wie es dieser Timo aus Bielefeld geschafft hat, hier seine sämtlichen Spuren zu löschen, ist mir irgendwie schon ein Rätsel...


Er wurde wohl von den Administratoren gelöscht. Selbst kann man das nicht.





Mira Weyer
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