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Zitat von Stony:
Mir fällt es unfassbar schwer, das Haus zu verlassen. Ich fühle mich permanent unwohl, wenn es heißt, ich muss raus. Ich fühle mich oft bewertet und beobachtet. Das ist ein Gefühl

Eine Zeit lang hatte ich das auch durch, habe sogar Termine verpasst, weil ich z. B. auf dem Weg zur Haltestelle wieder umgekehrt bin, weil ich dachte, alle Leute schauen mich an und denken sonstwas.
Nach Auseinandersetzung mit mir selbst konnte ich das wieder in den Griff bekommen. Denn es war nur (M)EIN Gefühl, nicht die Realität.


Zitat von Stony:
ist die Sorge,

Gedanken, die in der Zukunft liegen. Versuch dich möglichst auf das Hier und jetzt zu fokussieren. Das Jetzt gestaltet deine Zukunft.


Zitat von Stony:
sondern auf alles, was sich draußen abspielt.

Kann ich nachvollziehen, ging mir genauso und ist heute teilweise noch so. Ich gehe zwar gerne raus, aber bin eher lieber in der Natur unterwegs anstatt einkaufen zu gehen, aber auch das geht wieder normal. Früher hatte ich immer ein mulmiges Gefühl, welches durch meine Gedanken entstand.

Zitat von Stony:
der größte Gegner bin ich mir selbst.

Das hast du sehr gut erkannt. Deshalb gilt es, daran zu arbeiten, dass du wieder dein Freund werden darfst = Selbstfürsorge.


Zitat von Stony:
Aber wie gelingt mir das?

Vielleicht ist es hilfreich, mit Achtsamkeit zu arbeiten? Vielleicht ist es hilfreich, dir klar zu machen, dass die Vergangenheit vorbei ist, du sie nicht mehr ändern kannst, aber du kannst jede Minute eine neue Entscheidung für dich und dein Leben treffen, die dich weiter bringen. Du könntest dir z. B. die Frage stellen, was genau ist JETZT das Problem in dieser Sekunde, Minute? Diese Dinge haben mir persönlich als Beispiel sehr geholfen.


Zitat von Stony:
selbst die passende Geschwindigkeit finden, sie findet aber auch, dass ich in diesem Schuljahr sehr zielorientiert geworden bin, und dass ich kontinuierlich an meinen Zielen arbeite, ich gute Fortschritte mache, und auf einem sehr guten Weg bin. Sie hat zumindest in dem Punkt recht, dass ich mich noch nie so gründlich und intensiv hinterfragt habe, wie in diesem Schuljahr. Es fühlt sich wirklich an, als würde mein 9-jähriges Isolationsleben gründlich durchgeschüttelt werden

Toll, das klingt doch gut und wichtig ist, immer am Ball zu bleiben, egal, wie schwierig du denkst, dass es ist. Vor allem, was ich auch wichtig finde, wenn man denkt, es geht nicht voran, ist das nur ein Gefühl und nicht schlimm. Auch das gehört dazu. Ich habe es damals als neue Herausforderung gesehen und nicht als Rückschritt oder Rückfall. Habe mich selbst in den Arm genommen und gesagt, du bist auf dem richtigen Weg, nur du bist für dich verantwortlich, niemand anders sonst. Ich habe mir auch nicht auf meinem Weg dazwischengrätschen lassen, ich wollte meine eigene Erfahrung machen und das hat mich enorm weiter gebracht. Sätze wie z. B. das hast du bis jetzt richtig gut gemacht und auch die Momente angenommen, ich denen ich dachte: das wird nichts oder du bist dazu nicht fähig sofort aus meinem Gedächtnis verbannt. Ich habe quasi die innere Stimme trainiert, mit ihr Freundschaft geschlossen - klingt vielleicht blöd, aber es ist die Stimme im Kopf, die einen einiges verbauen kann, lässt man sie Überhand gewinnen.

Zitat von Shelby:
Dann bliebe ja nur noch eine Art Traumata als Ursache für eine derart nachhaltige Reaktion auf zwischenmenschliche Konflikte. Auf jeden Fall ist das Bedürfniss sich zu isolieren für mich nicht einfach mit schlechten Erfahrungen erklärbar.


PS: Es könnte ja auch Ursachen geben die nicht im medizinischen Bereich liegen und für die es keine Diagnose gibt. Letztlich tun Menschen vieles was ihnen schadet ohne dass sie deswegen krank sind.

A


Wie verliere ich das Bedürfnis, mich isolieren zu müssen?

x 3


Zitat von Shelby:
Letztlich tun Menschen vieles was ihnen schadet ohne dass sie deswegen krank sind.


Was denn, zum Beispeil?

Woran liegt es denn deiner Meinung nach dass es dir am Wochenende schlechter geht?
Vielleicht fehlt dir dann die Ablenkung, an die du dich schon etwas gewöhnt hast? Oder ist es Aufregung weil die Schule am Montag wieder beginnt? Oder hast du (zu) viel Zeit zum Grübeln? So geht es zumindest mir, ich neige dazu zu viel zu grübeln wenn ich Zeit habe. Ist es dir früher (als du nicht in der Schule warst) am Wochenende besser ergangen?

Zitat von Shelby:
Dann bliebe ja nur noch eine Art Traumata als Ursache für eine derart nachhaltige Reaktion auf zwischenmenschliche Konflikte.

Das ist auch das, wovon der Sozialpsychiatrischen Dienst und auch mein behandelnder Arzt in der Praxis für Neurologie Psychiatrie ausgeht.

.....

Ich wurde halt ein ganzes Jahr damals fertig gemacht. Anschluss hatte ich an der komischen Berufsschule sowieso kaum, denn die hatten alle keinen Bock, die saßen da, um ihre Schulpflicht abzusitzen, zum Teil auch für Maßnahmen, zu denen man sie verpflichtet hat. Ich hatte mich dort eingeschrieben, um meinen Hauptschulabschluss nachzuholen.

Auf der Studienfahrt hat man sich zusammengetan, um mich fertig zu machen. Erst das ständige Mobbing, dann wurde ich bei einem Kreislaufzusammenbruch in London gefilmt, anstelle mir zu helfen, und wo man mich erst mal im Museum eine halbe Std. mit zwei Leuten auf einer Bank liegen / sitzen ließ, und es den Lehrkräften einfach mal überhaupt nicht kümmerte.

Dann wurde ich einige Stunden später nachts auf der Busfahrt gefilmt, während ich schlief, am Morgen darauf im selben Bus dann zur Krönung auch noch unsittlich angefasst + das weitere Mobbing, was ich dann im Anschluss bis zu den Sommerferien täglich erdulden musste...

Das sind nicht nur einfache schlechte Erfahrungen, das war Psychoterror. Jeder kannte meinen Namen, die Videos hat gefühlt die ganze Stadt zu Gesicht bekommen, ständig dutzende Blicke im Nacken, egal wo man war. ich habe dann im Sommer die Schule verlassen, den Abschluss noch irgendwie mitgenommen, und bin dann rüber auf die andere Schule gewechselt. Dort lief es dann ein Jahr sogar ganz gut, dank einer ziemlich netten Klasse, aber im Jahr darauf kamen genau diese Typen bekanntlich an meine neue Berufsschule, und man hatte es schon wieder versucht. Deswegen habe ich dort ja auch abgebrochen, weil ich auf den Nachhausewegen einfach nicht mehr sicher vor denen war, meine neue Klasse beeinflusst wurde. und ich sogar anonym angerufen wurde, abends. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich versucht habe beim damaligen sozialpsychiatrischen Dienst + Schulsozialarbeit Unterstützung zu bekommen... Führte zu nichts...

Ich habe mich viele Jahre nicht mehr aus dem Haus getraut, die Schulen nur noch durch gewechselt und war meist krankgeschrieben. Ich hatte kaum noch Selbstwert, die Depressionen nahmen zu, und ich habe viele Jahre mein Leben auch gar nicht mehr als lebenswert betrachtet. Eher nur noch hingenommen, vor sich hin gelebt, aber mit sich abgeschlossen. Helfen wollte sowieso keiner, aber mich dafür wegschieben. Zugehört hat nie jemand. Da kam dann eher dummes Geschwätz, man solle sich einfach mal nicht so anstellen, oder am eigenen Selbstbewusstsein arbeiten.

Jedes Mal, wenn ich heute zur Berufsschule gehe, habe ich Angst, dass es wieder von vorne losgeht. wenn es dann noch Konflikte oder Streit untereinander gibt, man mittendrin sitzt, wird das ganze noch verstärkt. Letztes Jahr war es noch extremer, da kamen noch die Albträume durch damals und Schlafstörungen dazu + die Depressionen. .

Aber ich bin inzwischen auf einem sehr guten Weg. Ich sehe ja gerade, dass nicht alle Klassen gleich sind, und ich versuche, die neuen positiven Erlebnisse und Erfahrungen die alten und negativen ersetzen zu lassen. Ich bin inzwischen viel häufiger außer Haus unterwegs, durch die regelmäßigeren Schulbesuche, ich habe schulisch Menschen um mich gewonnen, die super nett zu mir sind, weil ich mich bewusst ins kalte Wasser werfe,

Kritisch sind aktuell die Wochenenden, und Ferien, weil ich dort zu viel Spielraum zum Nachdenken habe, und ich mich einsam fühle. Da vermisst man schon mal häufiger als gedacht die Leute, die einem gerade guttun. Montags ist das Problem, dass ich im ersten zwei Stundenblock in meiner eigentlichen Klasse bin, wo ich angeschlagen durchs Wochenende rein gehen soll, und da ohnehin noch nicht wirklich zurecht gekommen bin, und dann auch noch im zweiten zwei Stundenblock danach erst in die vertraute Klasse rüber wechsel, wo ich allerdings Fremdsprachen-Unterricht habe, was nochmal ordentlich extra Ängste befeuert. Und die Wochenenden als ich nicht zur Schule ging: Da hatte ich zwar nicht so starke körperliche Beschwerden, aber war dafür trotzdem psychisch sehr weit unten.

Zitat von -IchBins-:
Toll, das klingt doch gut und wichtig ist, immer am Ball zu bleiben, egal, wie schwierig du denkst, dass es ist. Vor allem, was ich auch wichtig finde, wenn man denkt, es geht nicht voran, ist das nur ein Gefühl und nicht schlimm. Auch das gehört dazu. Ich habe es damals als neue Herausforderung gesehen und nicht als Rückschritt oder Rückfall. Habe mich selbst in den Arm genommen und gesagt, du bist auf dem richtigen Weg, nur du bist für dich verantwortlich, niemand anders sonst. Ich habe mir auch nicht auf meinem Weg dazwischengrätschen lassen, ich wollte meine eigene Erfahrung machen und das hat mich enorm weiter gebracht. Sätze wie z. B. das hast du bis jetzt richtig gut gemacht und auch die Momente angenommen, ich denen ich dachte: das wird nichts oder du bist dazu nicht fähig sofort aus meinem Gedächtnis verbannt. Ich habe quasi die innere Stimme trainiert, mit ihr Freundschaft geschlossen - klingt vielleicht blöd, aber es ist die Stimme im Kopf, die einen einiges verbauen kann, lässt man sie Überhand gewinnen.


Ich habe das Wort Rückfall nun immer häufiger gemieden, weil das so negativ klingt. Ich leiste gerade sehr viel und ich neige dazu, das häufig infrage zu stellen. Daran erinnert mich auch häufig die Sozialarbeiterin meiner Berufsschule. Die bisherige Entwicklung und die Veränderungen von September an bis heute, sind ziemlich heftig, und das meine ich nicht negativ, eher überraschend. Vor allem, wenn ich rückblickend in mein letztes Schuljahr blicke, an denen ich insgesamt nur sehr wenige Tage die Schule aufsuchen konnte, und davon die meisten Tage nur zwei Std. Mittlerweile bin ich täglich dort zur Vollzeit. Zwar mit einer zusätzlichen Klasse zwischen meinen eigentlichen Std. eingebaut, aber immerhin. + Die zusätzlichen Std., die ich in meiner Freizeit noch freiwillig aufbringe und hinfahre, oder länger an der Schule bleibe. Das sind so Sachen, die man mir hoch anrechnet.

Mir fällt auch auf, dass ich zwar dazu neige, mich selbst infrage zu stellen und vieles zu negativ zu sehen, aber ich pauschal auch nicht mehr unbedingt alles an mir schlecht rede. Ich mache das also so bereits, teilweise zumindest. Meine Sozialarbeiterin hat mir auch die Anweisung gegeben, jeder noch so kleiner Erfolg, oder sei es auch nur irgendwas Positives am Tag, festzuhalten. Das wird schriftlich festgehalten, und soll mir immer wieder vor Augen geführt werden. Die will ein ganzes Glas damit füllen.

Zitat:
Die bisherige Entwicklung und die Veränderungen von September an bis heute, sind ziemlich heftig, und das meine ich nicht negativ, eher überraschend. 

Wieso überraschend, du überwindest dich doch jeden Tag und hast dafür gekämpft. Schön zu lesen, dass du dich nicht nur durchgekämpft hast, sondern dabei sogar schöne Erlebnisse gesammelt und Menschen kennengelernt hast, die dich positiv geprägt haben
Wenn man sich der Angst stellt, dass stellt man oft fest, dass es sich im eigenen Kopf viel schlimmer darstellt als es dann in Wirklichkeit ist. Oder dass sogar positive Dinge passieren, mit denen man garnicht gerechnet hat
Aber ich denke du brauchst vielleicht aktuell keine Tipps, denn du scheinst ja deinen eigenen Weg zu verfolgen (scheint ja auch gut zu klappen). Bezüglich dem Tief am Wochenende hätte ich auch nur die Standard-Tipps parat: Raus aus dem Kopf, rein in die Laufschuhe oder draußen was unternehmen, mit deiner Familie oder deinen Schulkollegen?

Zitat von Rosa_pather:
Wieso überraschend, du überwindest dich doch jeden Tag und hast dafür gekämpft. Schön zu lesen, dass du dich nicht nur durchgekämpft hast, sondern dabei sogar schöne Erlebnisse gesammelt und Menschen kennengelernt hast, die dich positiv geprägt haben
Wenn man sich der Angst stellt, dass stellt man oft fest, dass es sich im eigenen Kopf viel schlimmer darstellt als es dann in Wirklichkeit ist. Oder dass sogar positive Dinge passieren, mit denen man garnicht gerechnet hat

Ja, das stimmt, davon gab es in letzter Zeit echt einiges.

Zitat von Rosa_pather:
Aber ich denke du brauchst vielleicht aktuell keine Tipps, denn du scheinst ja deinen eigenen Weg zu verfolgen (scheint ja auch gut zu klappen).

Aber ein Weg, der völlig wahnsinnig ist. So ein Jahr hat es in meiner gesamten Schullaufbahn noch nicht gegeben. Einfach ins kalte Wasser werfen und sich in eine zweite zusätzliche Klasse mit fast 30 Leuten versetzen lassen, trotz aller Ängste und der Gefahr vor Panik-Attacken, Klausuren, die man aus Spaß mitschreibt und man, obwohl nicht mal formell in der Klasse und vorbereitet, dort als Klassenbester herausgeht, die freiwilligen Überstunden, die ich noch zusätzlich mit reinballer, obwohl ich in meiner Freizeit eigentlich ganz anderes tun könnte, und was man im Normalfall wohl eher nicht macht ^^

Aber auch, dass man morgens mittlerweile auch den deutlich längeren, aber auch besseren Weg zum Bahnhof schafft, was letztes Jahr unmöglich ohne körperliche Beschwerden war, dass die Fahrten mit dem ÖPNV nun besser klappen, dass sich beim Einkaufen auch immer weniger Probleme einstellen, auch alleine, nun auch, dass ich mit immer mehr Leuten aus der parallelen Klasse ins Gespräch komme, sich sogar gemeinsame Schulwege ergeben.

Ich glaube, es läuft gerade richtig gut für mich, trotz der Tiefs am Wochenende und den Montag und Dienstag als Problemtag. Und vielleicht ergibt sich demnächst tatsächlich auch privat, in der Freizeit eine Gelegenheit, mit jemanden aus der parallelen Klasse. Da deutet sich aktuell zumindest etwas an, dem Angebot von ihm nach.

Wenn die Problemtage Montag und Dienstag dann noch gelöst sind, ich es geschafft habe, die Std. der parallelen Klasse dort fester und regelmäßiger einzubauen, ich diese Tage auch rumbekomme, ohne abbrechen zu müssen, oder das eine Hinfahrt scheitert, möchte ich mich auch mehr meiner eigentlichen Klasse öffnen, jetzt wo sich die Situation so langsam mal bessert. Mal schauen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

Heute ist es mir das erste Mal nach elf ganzen Jahren gelungen, wieder mit jemanden etwas gemeinsam zu unternehmen. Und es war auch das erste Mal seit langen, wo ich überhaupt mal wieder unkompliziert und nicht aufgezwungen etwas Freude und Spaß haben konnte.

Ich habe mir damals und vor allem als ich mich immer mehr zurückgezogen habe, immer eigentlich gesagt, ich lasse keine Leute mehr so nahe an mich heran. Besonders um mich selbst zu schützen, und ich hatte das Thema Kontakte durch Schule damit eigentlich abgehakt. Nicht, nachdem man sich so mies behandelt hat.

Ich merke aber, dass sich diese Einstellung seit dem Sommer ziemlich heftig verändert hat, und mir genau das immer mehr fehlt. Das war die letzten Jahre nicht so, oder ich hatte es unterdrückt, verdrängt. Ich fand es heute toll. Auch wenn ich anfangs ziemlich nervös und angespannt war, mir ein wenig schlecht wurde, war es insgesamt ein sehr schöner Nachmittag bis in den Abend hinein. Die Probleme haben sich zum Glück auch schnell wieder gegeben.

Keine Ahnung, wie es weitergeht, aber ich denke, es wird nicht bei diesem ersten Mal bleiben.

Schön... Ich wünsche dir eine angenehme Woche...

Aktuell bin ich in einer Phase, wo es wieder schlechter läuft, es mir wieder schlechter geht. Ich fürchte, meine Vergangenheit holt mich nachts wieder ein. Nachts kommen im Schlaf die verrücktesten Bilder zustande, gesponnen aus dem Unterbewusstsein, mit all dem, was man tagsüber erlebt, in Kombination mit dem, was man damals erlebt hat, und was man sich aktuell wünscht. Als Konsequenz meide ich wieder Schlaf, obwohl ich es eigentlich nicht tun sollte, obwohl ich vor Müdigkeit bald vom Stuhl falle.

Das Verrückte ist ja, dass ich nicht mal klar benennen kann, was denn eigentlich das verdammte Problem gerade ist. Es läuft doch wirklich gut gerade. Schulisch habe ich mehr oder weniger alle Prüfungen bislang relativ gut auffangen können, in meiner Klasse wird es einigermaßen besser, wobei es hier mindestens eine Person gibt, mit der ich überhaupt nicht zurechtkomme, und in der parallelen Klasse könnte es gar nicht perfekter laufen, so häufig ich mich dort meinen Ängsten stelle, und sogar verdammt guten Anschluss gefunden habe, für einen Typen wie mich, der sich überall ausklammert, und sich verbirgt, total unwahrscheinlich, dass das passieren konnte.

Ich denke sehr viel an damals, und es belastet mich, dass die alle ohne Konsequenzen davon gekommen sind, für das, was die mit mir gemacht haben, und besonders daran, dass ich fast zehn Jahre verloren habe. Ich finde es ungerecht, dass bei denen alles perfekt ist, während ich die ganzen Jahre ja schon total verrottet war. Ich glaube, das steht mir im Weg, um wirklich neu anfangen zu können. Aber irgendwann muss ich auch mal begreifen, unterbewusst, dass ich die Vergangenheit nicht rückgängig machen kann. Es wäre schön, wenn ich das endlich akzeptieren könnte. Die Fachärzte sagen mir, es braucht Zeit.

Hallo Stony,

den größten Teil Deines Themas habe ich quergelesen.
Ich bin erstaunt über Deine persönliche Stärke und Deine Beharrlichkeit, Dich immer wieder
mit Deinen persönlichen Ängsten zu befassen.
Dein persönliches Vorankommen zeigt mir. Du bist auf dem richtigen Weg.
Zweifel und Rückschläge wird es immer wieder mal geben. Lass Dich dadurch nicht verunsichern.

Zitat von Stony:
Ich wäre schon zu Frieden, wenn man in mir keine schwächer gestellte Person sieht, ich nicht abgewertet werde, man mich in Ruhe lässt, die ihr Ding machen, und ich meines. Ich bin wirklich froh, dass das Hinkommen an diesem Tag nach langer Zeit geklappt hat, aber ich fürchte, gerade unsicheres, geschwächtes Auftreten, kann durchaus schlafende Hunde wecken, wenn man nicht aufpasst.

Bei Deinen erreichten Erfolgen finde ich, brauchst Du kaum zu befürchten, dass andere bei Dir ein schwaches Auftreten erkennen werden. Du scheinst inzwischen sehr gefestigt aufzutreten.

Zitat von Stony:
Ich bin gefühlt irgendwie ein ganz anderer Mensch geworden.

Das hört sich gut an.

Zitat von Stony:
Aktuell bin ich in einer Phase, wo es wieder schlechter läuft, es mir wieder schlechter geht.

Das kann schon mal passieren. Bitte lass Dich davon nicht verunsichern.

Zitat von Stony:
Als Konsequenz meide ich wieder Schlaf, obwohl ich es eigentlich nicht tun sollte, obwohl ich vor Müdigkeit bald vom Stuhl falle.

Möglichst solltest Du es nicht meiden, Dich schlafen zu legen. Dass im Schlaf Bilder kommen können,
die Ängste wieder hochkommem lassen, wird zunächst mal kaum vermeidbar sein.
Vermutlich werden diese Ängste mit der Zeit immer schwächer und seltener auftreten.

Zitat von Stony:
Das Verrückte ist ja, dass ich nicht mal klar benennen kann, was denn eigentlich das verdammte Problem gerade ist.

Nicht alles kann man jederzeit klar benennen.

Zitat von Stony:
Aber irgendwann muss ich auch mal begreifen, unterbewusst, dass ich die Vergangenheit nicht rückgängig machen kann. Es wäre schön, wenn ich das endlich akzeptieren könnte.

Ich wünsche Dir, dass es nach und nach soweit kommt, dass Du diese unbewussten Ängste
mehr und mehr verlierst.
Anfangs ist es nicht leicht, die Vergangenheit nach und nach zu akzeptieren.

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg so erfolgreich weitergehen wirst.

Bernhard

Hallo Bernhard, Danke für deine Rückmeldung. Zweifel habe ich sehr häufig. Ich sage nicht mehr Rückschläge dazu. Ich finde, das klingt zu negativ. Es ist eine Entwicklung, die andauert. Mal langsamer, mal schneller. Es ist so, wie es ist, ob es mir letztendlich gefällt, oder eben nicht. Darüber muss ich mir klar werden. Die Befürchtung, dass ich als geschwächt gesehen werde, hat sich an der Berufsschule bisher noch nicht bestätigt. Meine Albträume sind aktuell ein großes Problem. Insgesamt muss, oder sollte ich vielleicht versuchen sie zu akzeptieren, anstelle sie verkrampft zu blockieren. Aber ich meine selbst in diesen Bildern schon erste kleinere positive Änderungen gesehen zu haben.

Ich verarbeite nachts psychisch halt sehr viel gerade. Alte traumatische Erlebnisse, die mich völlig k.o machen, Ängste und Befürchtungen in Bildern, aber auch aktuelle Wünsche und Hoffnungen, und besonders und unerklärlich, meine jetzige Berufsschule mit Leuten, zu denen ich positive Erfahrungen und Erlebnisse hatte. Ich habe manchmal das Gefühl, das verdrängt die traumatischen Erlebnisse im Schlaf. Keine Ahnung, ob das noch normal ist, oder ich so langsam den Verstand verliere.

Ich glaube, dass meine bisherigen Erfolge gar nicht so schlecht sind. Es ist Fakt, dass ich im vergangenen Jahr sehr heftige Depressionen hatte, ich in sehr kritischen Phasen mein Leben kaum noch als lebenswert gewertet habe, ich überhaupt kein Selbstwert mehr empfunden habe und mir für damals häufig selbst die Schuld gegeben habe. Auch, dass ich das ganze Jahr das Haus nicht verlassen konnte, ich morgens und nachts Panik-Attacken bekam, und mir die Schlafstörungen den Rest gegeben haben, sodass ich kaum die Berufsschule besuchen konnte.

Wenn man da jetzt mal den Spiegel vorhält, hat man morgens den Hinweg zur Schule, der ohne Probleme klappt (Zumindest wenn ich morgens in der Parallelklasse starte), Schultage, die nicht mehr abgebrochen werden müssen, und bis zum Ende durchgezogen werden, zusätzliche Schulstunden in der Freizeit, um sich den Ängsten zu stellen.

ich habe mich auch mit Leuten anfreunden können, zu denen ich im Vorjahr noch echt Angst hatte, und mit denen ich teils sogar schon außerhalb der Schule Zeit verbringen kann. Ich empfinde im Gegensatz zum letzten Jahr mein Leben sehr wohl inzwischen als lebenswert, ich konnte den Mut aufbringen, mit der Parallelklasse eine Klassenfahrt mitzumachen, und in meiner eigentlichen Klasse versuche ich mich gerade auch der einen oder anderen Person mehr zu öffnen. Es gab noch viel mehr Positives, aber das ist so vieles inzwischen, dass wir das auf Zettel schreiben müssen und ablegen müssen, weil wir das einfach nicht mehr alles merken können. Oder, dass es mir immer häufiger leichter fällt, auch mal kleinere Einkäufe alleine zu machen. Oder das Zugfahren inzwischen trotz körperlicher Beschwerden klappt.

Es gibt also sehr viele Erfolge. Ich bin sicher, dass mit den Albträumen kriege ich auch noch hin.

Zitat von Stony:
Zweifel habe ich sehr häufig. Ich sage nicht mehr Rückschläge dazu.

Ich frage mal, welcher intelligente Mensch hat denn keine Zweifel?
Dein Text klingt heute erstaunlich positiv. Das finde ich angenehmer zu lesen. Obwohl ich nichts gegen
Beiträge mit negativen Fakten habe.

Zitat von Stony:
Meine Albträume sind aktuell ein großes Problem. Insgesamt muss, oder sollte ich vielleicht versuchen sie zu akzeptieren, anstelle sie verkrampft zu blockieren.

Ich kann mir gut vorstellen, wie unangenehm sich Deine Albträume anfühlen. Sie werden sicher nach und nach
nachlassen. Jedoch dauert so etwas oft schon länger an.
Du solltest diese unangenehmen Träume möglichst akzeptieren. Bei Albträumen handelt es sich um einen
Verarbeitungsvorgang von Ängsten der in der Regel während der Schlafenszeit stattfindet.
Alle Menschen träumen, jede Nacht. Vereinfacht gesagt, kann man wohl etwa sagen. Solange man heftige
Alpträume träumt, versucht das Unterbewusstsein noch eine andere Einstellung zu früheren
angstbesetzten Erlebnissen zu erreichen.

Zitat von Stony:
Ich verarbeite nachts psychisch halt sehr viel gerade.

Zitat von Stony:
Keine Ahnung, ob das noch normal ist

Ich denke, es wird normal sein. Merkwürdig ist dabei nur. Leider wirst Du ehern selten selbst
den direkten Zusammenhang zwischen einem Angsttraum und dem damals erfolgten Erlebnis
erkennen. Unser Gehirn packt die Inhalte eigenartiger Weise in völlig andere Bilder.
Ich habe keine Ahnung, warum das so ist.

Zitat von Stony:
ich habe mich auch mit Leuten anfreunden können, zu denen ich im Vorjahr noch echt Angst hatte, und mit denen ich teils sogar schon außerhalb der Schule Zeit verbringen kann.

Das ist doch toll.
Etwas ist für Dich vielleicht noch schwer zu erkennen und zu verstehen.
Ein Mensch wie Du, denkt und spricht fast immer nur von seinen Ängsten.
Wichtig aber bei der Betrachtung von menschlichen Kontakten ist vor allem.
Alle Menschen mit denen Du in Kontakt kommst, so auch ich, haben Ängste wie Du. Nicht immer
so stark wie Du aber vom Prinzip her, steuern sich alle Menschen über ihre Ängste.
Das ist einer der wichtigsten Zusammenhänge im menschlichen Zusammenleben.
Das sollte man täglich bei allen Gesprächen beachten.

Fast alle Reaktionen von anderen Menschen zeigen Dir, wo andere offene oder versteckte
Ängste haben. Lerne dies beim Beobachten von Menschen zu erkennen.

Mit Deiner Reaktion kannst Du bewusst oder unbewusst diese Ängste bei anderen
vergrößern oder auch abschwächen.
Das ist das Wesen und die Kunst in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Leider wird das in Schulen nicht gelehrt.
Ich bedauere dies sehr.

Zitat von Stony:
Es gibt also sehr viele Erfolge. Ich bin sicher, dass mit den Albträumen kriege ich auch noch hin.

Das empfinde ich ähnlich. Dir wünsche ich, dass Du weiter Vortschritte machst und Deinen
Weg zu mehr Zufriedenheit gehst.

Hallo zusammen, ich wollte mich, jetzt im neuen Jahr, mal wieder zurückmelden. Ich habe ja lange nichts mehr von mir lesen lassen. Mir geht es den Umständen entsprechend, aktuell so weit wieder besser.

Über die Weihnachtsferien und in den ersten Januar Wochen ging es mir leider ziemlich schlecht. Die ersten Tage ohne Schule vergingen, die tägliche feste Struktur und Routine durch die Schule war durch die Ferien weggebrochen, ich habe mich anfangs unterbewusst immer mehr zurückgezogen, die Frustration nahm zu, ich habe wieder weniger geschlafen, und ich war schlussendlich so fest verfangen und die Hürde so groß, dass man mich nicht mehr aus dem Haus bekommen hat. Ich stand jedoch immer im Kontakt mit meiner Schule.

Morgen kehre ich das erste Mal in diesem neuen Jahr an meine Schule zurück. Freitag gab es dazu ein Gespräch. Das alleine war schon eine ziemliche Hürde, dort überhaupt anzukommen. Tatsächlich freue ich mich schon ein wenig. Für meine Verhältnisse bin ich gerade zwar etwas nervös wegen Morgen, aber ich bin eigentlich (noch) relativ entspannt. Was ich so auch lange nicht mehr von mir gesehen habe.

In der kommenden Woche werde ich bereits täglich um 11:10 Schluss haben. Und es wird auch nicht um den Unterricht an sich gehen, sondern darum sich erst mal wieder einzufinden, es überhaupt hinzuschaffen, dabei zu sein, bevor in der Woche darauf ich dann wieder normal einsteigen soll.

Der Sozialpsychiatrische Dienst wird mich nun häufiger als üblich begleiten und unterstützen. Entweder jetzt 1x wöchentlich, oder alle 14 Tage. Dort wird Woche für Woche reflektiert und durchgesprochen werden, und geschaut werden, dass ich meine Pläne auch umsetze, und es wird auch viel über das gesprochen, was mir damals passiert ist. Ich hasse das Thema. Aber ich kann es halt nicht verdrängen, wie es mir passt.

Meine Versetzung im Sommer ist aktuell nicht gefährdet. Es wird ein Notendurchschnitt von 3,0 erwartet, meiner liegt aktuell bei 2,0.

Das hört sich richtig gut an.
Viel Erfolg auf Deinem Weg. Es wird vorangehen. Und lasse Dich von kleinen Rückschlägen
nicht verunsichern.

Danke dir @Hotin

Der Wiedereinstieg ist mir heute auch sehr gut gelungen. Ich war zwar ziemlich gestresst und am Ende hin auch sehr müde, aber ich musste immerhin nicht abbrechen. Ich bereue daher die Entscheidung, nach der langen Pause nicht sofort in die Vollen zu gehen, nicht. Das versuche ich diese Woche so beizubehalten.

A


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Mira Weyer
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