Heute hatte ich meinen nächsten Facharzt-Termin. Im heutigen Gespräch ist man mein bisheriges Schuljahr durchgegangen, von September an, bis heute. Es wurde meine eigene Klasse thematisiert, sowie die Klasse, die ich parallel davon besuche, wie es mir psychisch damit ergeht, aber auch wo ich jetzt im Vergleich zum vorherigen Schuljahr inzwischen stehe.
Im vergangenen Schuljahr 2021 / 2022 waren von September bis zu den Herbstferien maximal und grob 2-3 Schultage für höchstens 90 Minuten möglich. Begleitend dazu die schweren Depressionen, und Schlafstörungen, die mich bis ins Frühjahr, und darüber hinaus begleitet haben.
Jetzt habe ich den Stand, dass inzwischen die Depressionen, wenn sie überhaupt nochmal eintreten, gefühlt nur noch eine Randerscheinung sind, sie mich nicht mehr im Griff haben, und ich mein Leben durchaus wieder als lebenswert betrachte. Nachts schlafe ich inzwischen angstfrei, ich durchlebe immer seltener, das, was mir damals passiert ist, und wenn hat sich das inzwischen so weit gefestigt, dass ich weiß, dass es nur alte Bilder sind.
Während im vergangenen Schuljahr nur eine handvoll Schultage zu sehr kurzen Zeiten möglich und aushaltbar waren, sind inzwischen ganze Schultage möglich, die Fehlzeiten nahmen besonders jetzt zum Schluss vor Beginn der Ferien ab, ich bewege mich nahezu angstfrei, wenn ich mich in der Klasse aufhalte, die ich parallel besuche, und die Besuche meiner eigentlichen Klasse klappen dadurch auch immer häufiger.
Man ist sich einig, das, was ich damals durchlebt, erlebt habe, braucht definitiv noch Zeit. Der Besuch einer zweiten Klasse, sich ins kalte Wasser werfen, ist ein ungewöhnlich schneller Schritt, aber ein Schritt, der bei mir scheinbar sehr wirkungsvoll ist, und die alten schlimmen Erlebnisse von damals durch neue ersetzt. Das ich es geschafft habe, z. B. an der Klassenfahrt teilzunehmen, und es psychisch überhaupt aushalten konnte, das ist eine Entwicklung, die man jetzt in der Geschwindigkeit, und so kurzfristig fachärztlich nicht erwartet hätte, auch dass es immer häufiger passiert, dass ich nahezu angstfrei (durch die andere Klasse) die Berufsschule besuchen kann.
Nach den Ferien wird es also darum gehen, die Klasse, die ich parallel besuche, weiter und fester in meinen Stundenplan einzubauen, heißt die Besuche finden weiter statt, und das wird inzwischen fachärztlich auch fest empfohlen, aber ich werde auch versuchen, mich mehr meiner eigentlichen Klasse zu öffnen. Das ist wichtig, weil ich mit ihnen insbesondere auch im nächsten Jahr noch sehr viel zu tun haben werde, und für mich einen Weg finden muss, mit ihnen klarzukommen. Leichter gesagt, als getan, wenn es so chaotisch ist.
Es wird sich aber auch ein neues Thema angenommen: Schulsport. Bislang bin ich durch Atteste freigestellt, und die Halle überhaupt erst zu betreten, war bislang psychisch gar nicht machbar. Der Körper hatte immer komplett blockiert, die Umkleidesituation ist dadurch, dass man mich damals so sehr unsittlich angefasst hat, eine absolute Horror-Vorstellung für mich, egal welche Klasse und mit wem.
Die Überlegungen gehen also dahin, dass es dann auch erste Versuche mit der anderen Klasse geben soll, sodass auch hier neue Erlebnisse die alten ersetzen. Ich bin ehrlich, ich würde das Thema am liebsten noch sehr weit weg schieben. Inwieweit das psychisch machbar sein wird, muss auch vorsichtig erst getestet werden. Und auch wenn ich erst mal nur als Gast / Zuschauer dort wäre, von mir keine Teilnahme erwartet wird, habe ich echt Schiss davor. Aber ich weiß auch, dass ich hier nur rauskomme, wenn ich mich meinen Ängsten stelle. Und da gehört das, so schwer es auch fallen wird, und auch, wenn es mir nicht gefällt, auch dazu.