Bin neu hier, aber ich dachte mir, ich starte direkt mal mit einer kleinen Problembeschreibung, die mir momentan viele Sorgen bereitet. Falls ich jetzt im falschen Thread schreibe, tut es mir natürlich Leid - macht mich bitte darauf aufmerksam, wenn das so sein sollte.
Thema Zukunftsangst:
Ich habe seit einigen Wochen (oder gar Monaten..?) Situationen, in denen sich mein Hals zuschnürt. Es fühlt sich wirklich an, als ob mich jemand würgen würde (Globusgefühl eben). Wenn ich zuhause bin, ist es nicht ganz so schlimm, das krieg ich dann durch Ablenkung, Sport, trinken/essen oder auch frische Luft meistens wieder in den Griff, bzw... ich kann es irgendwie ignorieren.
Doch nun das wirklich problematische: Zur Zeit mache ich ein Fernstudium, welches ich übrigens NICHT aus Angstgründen gestartet habe. Als ich damit anfing, war mein Zustand bei weitem nicht so schlimm! Ich habe mein ursprüngliches Studium abgebrochen, weil es mir nicht gefallen hat und daraufhin habe ich keinen Praktikumsplatz bekommen. Nun habe ich mich um Ausbildungsplätze für 2016 beworben und das Fernstudium nutze ich quasi als Überbrückung, damit ich nicht ganz so tatenlos rumsitze und dabei noch was lerne. Außerdem arbeite ich einmal wöchentlich als Übungsleiterin (heißt, ich mache recht viel Sport) und gehe zweimal wöchentlich für zwei Stunden in einem Büro - in dem ich meistens ganz alleine bin - jobben.
Freunde sind mir nach dem Abitur leider... ja, mehr oder weniger abhanden gekommen, was das ganze natürlich nicht besser macht. Ich lebe zwar in einer festen Beziehung, die mich sehr glücklich macht, auch meine Familie ist toll, aber es ist schon traurig, den engen Freundeskreis nicht mehr zu haben..
Zurück zum Problem!
Ich verlasse also recht selten das Haus. Aber das ist mir auch Recht. Denn es kommt in letzter Zeit immer öfters vor, dass mir, sobald ich das Haus verlassen möchte, schlecht wird. Mir wird schlecht und ich kriege dieses Globusgefühl. Meistens gelingt es mir, dann doch rauszugehen, weil ich mir denke, dass das ja gleich sicher wieder weggehen wird. Sobald ich dann aus dem Haus bin, wird es meistens erstmal noch viel schlimmer, ich hab das Gefühl, ich müsste jeden Moment würgen, aber ich tu's einfach nicht. Manchmal zitter ich ganz doll, mein Mund wird total trocken, ich bin unglaublich nervös und fühl mich total unwohl und würde am liebsten wieder umkehren.
Es kam sogar jetzt schon zwei, drei Mal vor, dass ich meinem Freund entweder abgesagt habe oder ihn gefragt habe, ob er nicht zu mir kommen könnte, statt ich zu ihm, weil ich es einfach nicht geschafft habe, das Haus zu verlassen - und sobald ich weiß, dass ich dann doch zuhause bleibe, klingen die Symptome ab.
Wenn ich dann endlich mein Ziel erreicht habe, dauert es unterschiedlich lange, bis ich wieder klar denken kann. Manchmal ist mir dann noch so ca. 10 Minuten schlecht, manchmal 45 Minuten, manchmal auch gar nicht mehr... ich habe das Gefühl, mein Körper müsste sich jedes Mal an die neue Situation gewöhnen, auch, wenn ich in eigentlich vertrauter Umgebung bin.
Ein Beispiel:
Ich hatte mir vorgenommen, täglich spazieren zu gehen - ich dachte, das könnte vielleicht helfen. Ich ging einen Spazierweg lang, den ich gut kenne und wollte dann eine kleine Runde durch den Wald drehen - kurz vor dem Waldeingang kam wieder dieses Gefühl. Ich weiß nicht, was mir Angst gemacht hat. Der Wald kann es nicht gewesen sein, denn ich kenne den seit meiner Kindheit in und auswendig. Es war hellichter Tag. Nichts war bedrohlich, und trotzdem habe ich mich so dermaßen unwohl gefühlt. Ich dachte daran, umzudrehen und nach Hause zu gehen, aber ich wollte mich dann diesem Gefühl stellen, also bin ich dann doch weitergegangen... und es wurde wieder kurzfristig schlimmer. Mir war so schlecht, es kam mir alles so unwirklich vor... es fühlte sich wirklich an, als würde ich ein Video von einer GoPro sehen. GENAU so hat es sich angefühlt! Wie ein Film oder so. Ich wollte erst heulen, dann musste ich plötzlich über meine eigene Hilflosigkeit lachen. Hab dann die Fäuste immer angespannt und entspannt, langsam bis sieben gezählt... dann ging das Gefühl auch langsam weg, die Übelkeit war noch etwas länger da, aber nicht mehr so schlimm... nach 10, 20 Minuten war alles wieder ganz normal.
Ein weiteres Beispiel:
Ich war mit meinem Freund in einem Billigladen, der ist neu in unserem kleinen Städtchen, wollte da nur zwei kleine Sachen holen, eigentlich mag ich den Laden nicht. Es stinkt da immer total nach Plastik und Chemie, von so einem Geruch wird mir grundsätzlich schnell schlecht... ich wette, wenn ich schwanger wäre, würde ich da regelmäßig in den Laden kotzen. xD Auf jeden Fall merkte ich schon vor dem Laden, dass mir leicht flau wird. Der Laden war extrem voll, ich hab also schnell die zwei Dinger besorgt (zum Glück in den ersten Regalen), mein Freund sagte plötzlich: He, wo wir schonmal hier sind, wollen wir nicht noch gucken, was hier sonst noch so ist?
Dann ging nichts mehr. Mir war kotzübel, der Kloß im Hals war wieder da. Ich hab hochgeguckt und in die riesige Menschenmasse vor mir gestarrt, alles hat geflimmert und kam mir unwirklich und laut vor, ich hatte das Gefühl, nicht mehr schlucken zu können... und ich dachte nur Sch*i**e... das schaffst du nicht.
Ich wollte mir das unmöglich anmerken lassen und hab nur gesagt: Ne... ne, es ist so voll.
Mein Freund meinte dann zum Glück auch: Ja, stimmt, lass uns lieber direkt gehen.
Und wir sind zur Kasse gegangen. Ich hab versucht, ganz ruhig zu atmen, ich hab die Sekunden gezählt, bis wir ENDLICH dran waren und ich ENDLICH zahlen und ENDLICH den Laden verlassen konnte. Es kam mir tierisch lange vor, bis ich endlich da raus war. Dann erst klangen die Symptome ab, aber recht langsam, mir war immer noch schlecht... nach etwa 45 Minuten ging es wieder, ich hatte dann schon wieder Hunger.
Vielleicht war es unnötig, euch jetzt diesen ganzen Prozess meiner Angst zu erzählen, schließlich kennt ihr das Gefühl ja mit Sicherheit (fast) alle... aber irgendwie, weiß auch nicht... vielleicht ist es ja doch wichtig.
Auf jeden Fall habe ich ständig Angst, bzw. bin enorm nervös und fühle mich einfach nur schlecht - und ich weiß nicht, wieso. Was macht mir denn Angst? Was ist los? Die einzige Angst, die mir BEWUSST ist, ist die vor der Zukunft. Ich frage mich einfach, wie lang das noch so gehen soll. Momentan kann ich das ja alles irgendwie noch wegstecken, weil von mir nicht viel erwartet wird. Aber ich kann mir unmöglich vorstellen, wie das werden soll, wenn ich nächstes Jahr vielleicht wirklich einen Ausbildungsplatz kriege und dann jeden Morgen irgendwo hinfahren muss. Wie soll ich das denn gebacken kriegen? Falls ich denn überhaupt einen Platz kriege (Existenzangst?)...
Ich habe gestern erst mein erstes Briefing gehabt. Das fand in meinem Städtchen statt, es ist der Freund meines Vaters, der jemanden braucht, der ihm einige Flyer und ähnliches erstellt. Mein Vater hat ihm mich vorgeschlagen, weil mich genau sowas interessiert. Habe mich total gefreut, mit dem netten Herren telefoniert und gestern haben wir uns eben zusammengesetzt und alles besprochen. Ich bin Montagmorgen ganz normal aufgewacht, war nicht wirklich nervös, doch dann, als ich FAST da war, fing es wieder an mit dem Globusgefühl. Und als wir dann im Gespräch waren, nach so fünf Minuten war mir so richtig übel, das Globusgefühl war so präsent, ich hab die Fäuste geballt so fest ich konnte und ich dachte nur Sch*i**e, was ist, wenn du jetzt hier zusammenklappst oder brechen musst, dann hast du alles vermasselt, dann guckt der dich ja nie wieder an, das wäre ja total peinlich, und VERDAMMT, merkt der dir gerade etwa an, dass irgendwas nicht stimmt?! und und und.
Nach fünf, zehn Minuten ging das dann auch laaangsam wieder weg und im Nachhinein hab ich mich geärgert, dass ich vielleicht total kurz angebunden war, weil ich in diesen Momenten auch wirklich nicht gut sprechen kann und schnell gereizt/aggressiv wirke...
Mein Freund denkt dann immer, ich wäre sauer auf ihn, weil ich einfach nicht spreche oder nur schnell nicke, gequält lächle und hm sage...
Ihr versteht sicher was ich meine... wenn selbst so ein harmloses Briefing mich schon aus der Bahn wirft... :/ Ich weiß einfach nicht mehr weiter, das ist alles so belastend... hat irgendwer hier Tipps, wie man am besten damit umgeht? Ich weiß, es gibt so Entspannungsmethoden, aber ich meine auch Sachen, die man akut machen könnte, z.B. in einem solchen Gespräch, oder einem Vorstellungsgespräch oder was auch immer? Oder auch Beruhigungstropfen... irgendetwas eben!
Ich bedanke mich schonmal und es tut mir total Leid, dass ich so viel geschrieben habe... Wollte ich eigentlich gar nicht.
20.10.2015 15:08 • • 26.10.2015 #1