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Hallo, Erdlinge!

Bin neu hier, aber ich dachte mir, ich starte direkt mal mit einer kleinen Problembeschreibung, die mir momentan viele Sorgen bereitet. Falls ich jetzt im falschen Thread schreibe, tut es mir natürlich Leid - macht mich bitte darauf aufmerksam, wenn das so sein sollte.

Thema Zukunftsangst:

Ich habe seit einigen Wochen (oder gar Monaten..?) Situationen, in denen sich mein Hals zuschnürt. Es fühlt sich wirklich an, als ob mich jemand würgen würde (Globusgefühl eben). Wenn ich zuhause bin, ist es nicht ganz so schlimm, das krieg ich dann durch Ablenkung, Sport, trinken/essen oder auch frische Luft meistens wieder in den Griff, bzw... ich kann es irgendwie ignorieren.
Doch nun das wirklich problematische: Zur Zeit mache ich ein Fernstudium, welches ich übrigens NICHT aus Angstgründen gestartet habe. Als ich damit anfing, war mein Zustand bei weitem nicht so schlimm! Ich habe mein ursprüngliches Studium abgebrochen, weil es mir nicht gefallen hat und daraufhin habe ich keinen Praktikumsplatz bekommen. Nun habe ich mich um Ausbildungsplätze für 2016 beworben und das Fernstudium nutze ich quasi als Überbrückung, damit ich nicht ganz so tatenlos rumsitze und dabei noch was lerne. Außerdem arbeite ich einmal wöchentlich als Übungsleiterin (heißt, ich mache recht viel Sport) und gehe zweimal wöchentlich für zwei Stunden in einem Büro - in dem ich meistens ganz alleine bin - jobben.
Freunde sind mir nach dem Abitur leider... ja, mehr oder weniger abhanden gekommen, was das ganze natürlich nicht besser macht. Ich lebe zwar in einer festen Beziehung, die mich sehr glücklich macht, auch meine Familie ist toll, aber es ist schon traurig, den engen Freundeskreis nicht mehr zu haben..

Zurück zum Problem!

Ich verlasse also recht selten das Haus. Aber das ist mir auch Recht. Denn es kommt in letzter Zeit immer öfters vor, dass mir, sobald ich das Haus verlassen möchte, schlecht wird. Mir wird schlecht und ich kriege dieses Globusgefühl. Meistens gelingt es mir, dann doch rauszugehen, weil ich mir denke, dass das ja gleich sicher wieder weggehen wird. Sobald ich dann aus dem Haus bin, wird es meistens erstmal noch viel schlimmer, ich hab das Gefühl, ich müsste jeden Moment würgen, aber ich tu's einfach nicht. Manchmal zitter ich ganz doll, mein Mund wird total trocken, ich bin unglaublich nervös und fühl mich total unwohl und würde am liebsten wieder umkehren.
Es kam sogar jetzt schon zwei, drei Mal vor, dass ich meinem Freund entweder abgesagt habe oder ihn gefragt habe, ob er nicht zu mir kommen könnte, statt ich zu ihm, weil ich es einfach nicht geschafft habe, das Haus zu verlassen - und sobald ich weiß, dass ich dann doch zuhause bleibe, klingen die Symptome ab.
Wenn ich dann endlich mein Ziel erreicht habe, dauert es unterschiedlich lange, bis ich wieder klar denken kann. Manchmal ist mir dann noch so ca. 10 Minuten schlecht, manchmal 45 Minuten, manchmal auch gar nicht mehr... ich habe das Gefühl, mein Körper müsste sich jedes Mal an die neue Situation gewöhnen, auch, wenn ich in eigentlich vertrauter Umgebung bin.

Ein Beispiel:

Ich hatte mir vorgenommen, täglich spazieren zu gehen - ich dachte, das könnte vielleicht helfen. Ich ging einen Spazierweg lang, den ich gut kenne und wollte dann eine kleine Runde durch den Wald drehen - kurz vor dem Waldeingang kam wieder dieses Gefühl. Ich weiß nicht, was mir Angst gemacht hat. Der Wald kann es nicht gewesen sein, denn ich kenne den seit meiner Kindheit in und auswendig. Es war hellichter Tag. Nichts war bedrohlich, und trotzdem habe ich mich so dermaßen unwohl gefühlt. Ich dachte daran, umzudrehen und nach Hause zu gehen, aber ich wollte mich dann diesem Gefühl stellen, also bin ich dann doch weitergegangen... und es wurde wieder kurzfristig schlimmer. Mir war so schlecht, es kam mir alles so unwirklich vor... es fühlte sich wirklich an, als würde ich ein Video von einer GoPro sehen. GENAU so hat es sich angefühlt! Wie ein Film oder so. Ich wollte erst heulen, dann musste ich plötzlich über meine eigene Hilflosigkeit lachen. Hab dann die Fäuste immer angespannt und entspannt, langsam bis sieben gezählt... dann ging das Gefühl auch langsam weg, die Übelkeit war noch etwas länger da, aber nicht mehr so schlimm... nach 10, 20 Minuten war alles wieder ganz normal.

Ein weiteres Beispiel:

Ich war mit meinem Freund in einem Billigladen, der ist neu in unserem kleinen Städtchen, wollte da nur zwei kleine Sachen holen, eigentlich mag ich den Laden nicht. Es stinkt da immer total nach Plastik und Chemie, von so einem Geruch wird mir grundsätzlich schnell schlecht... ich wette, wenn ich schwanger wäre, würde ich da regelmäßig in den Laden kotzen. xD Auf jeden Fall merkte ich schon vor dem Laden, dass mir leicht flau wird. Der Laden war extrem voll, ich hab also schnell die zwei Dinger besorgt (zum Glück in den ersten Regalen), mein Freund sagte plötzlich: He, wo wir schonmal hier sind, wollen wir nicht noch gucken, was hier sonst noch so ist?
Dann ging nichts mehr. Mir war kotzübel, der Kloß im Hals war wieder da. Ich hab hochgeguckt und in die riesige Menschenmasse vor mir gestarrt, alles hat geflimmert und kam mir unwirklich und laut vor, ich hatte das Gefühl, nicht mehr schlucken zu können... und ich dachte nur Sch*i**e... das schaffst du nicht.
Ich wollte mir das unmöglich anmerken lassen und hab nur gesagt: Ne... ne, es ist so voll.
Mein Freund meinte dann zum Glück auch: Ja, stimmt, lass uns lieber direkt gehen.
Und wir sind zur Kasse gegangen. Ich hab versucht, ganz ruhig zu atmen, ich hab die Sekunden gezählt, bis wir ENDLICH dran waren und ich ENDLICH zahlen und ENDLICH den Laden verlassen konnte. Es kam mir tierisch lange vor, bis ich endlich da raus war. Dann erst klangen die Symptome ab, aber recht langsam, mir war immer noch schlecht... nach etwa 45 Minuten ging es wieder, ich hatte dann schon wieder Hunger.

Vielleicht war es unnötig, euch jetzt diesen ganzen Prozess meiner Angst zu erzählen, schließlich kennt ihr das Gefühl ja mit Sicherheit (fast) alle... aber irgendwie, weiß auch nicht... vielleicht ist es ja doch wichtig.

Auf jeden Fall habe ich ständig Angst, bzw. bin enorm nervös und fühle mich einfach nur schlecht - und ich weiß nicht, wieso. Was macht mir denn Angst? Was ist los? Die einzige Angst, die mir BEWUSST ist, ist die vor der Zukunft. Ich frage mich einfach, wie lang das noch so gehen soll. Momentan kann ich das ja alles irgendwie noch wegstecken, weil von mir nicht viel erwartet wird. Aber ich kann mir unmöglich vorstellen, wie das werden soll, wenn ich nächstes Jahr vielleicht wirklich einen Ausbildungsplatz kriege und dann jeden Morgen irgendwo hinfahren muss. Wie soll ich das denn gebacken kriegen? Falls ich denn überhaupt einen Platz kriege (Existenzangst?)...
Ich habe gestern erst mein erstes Briefing gehabt. Das fand in meinem Städtchen statt, es ist der Freund meines Vaters, der jemanden braucht, der ihm einige Flyer und ähnliches erstellt. Mein Vater hat ihm mich vorgeschlagen, weil mich genau sowas interessiert. Habe mich total gefreut, mit dem netten Herren telefoniert und gestern haben wir uns eben zusammengesetzt und alles besprochen. Ich bin Montagmorgen ganz normal aufgewacht, war nicht wirklich nervös, doch dann, als ich FAST da war, fing es wieder an mit dem Globusgefühl. Und als wir dann im Gespräch waren, nach so fünf Minuten war mir so richtig übel, das Globusgefühl war so präsent, ich hab die Fäuste geballt so fest ich konnte und ich dachte nur Sch*i**e, was ist, wenn du jetzt hier zusammenklappst oder brechen musst, dann hast du alles vermasselt, dann guckt der dich ja nie wieder an, das wäre ja total peinlich, und VERDAMMT, merkt der dir gerade etwa an, dass irgendwas nicht stimmt?! und und und.
Nach fünf, zehn Minuten ging das dann auch laaangsam wieder weg und im Nachhinein hab ich mich geärgert, dass ich vielleicht total kurz angebunden war, weil ich in diesen Momenten auch wirklich nicht gut sprechen kann und schnell gereizt/aggressiv wirke...
Mein Freund denkt dann immer, ich wäre sauer auf ihn, weil ich einfach nicht spreche oder nur schnell nicke, gequält lächle und hm sage...

Ihr versteht sicher was ich meine... wenn selbst so ein harmloses Briefing mich schon aus der Bahn wirft... :/ Ich weiß einfach nicht mehr weiter, das ist alles so belastend... hat irgendwer hier Tipps, wie man am besten damit umgeht? Ich weiß, es gibt so Entspannungsmethoden, aber ich meine auch Sachen, die man akut machen könnte, z.B. in einem solchen Gespräch, oder einem Vorstellungsgespräch oder was auch immer? Oder auch Beruhigungstropfen... irgendetwas eben!

Ich bedanke mich schonmal und es tut mir total Leid, dass ich so viel geschrieben habe... Wollte ich eigentlich gar nicht.

20.10.2015 15:08 • 26.10.2015 #1


9 Antworten ↓


Hallo windrunner,

hat es Dich jetzt auch erwischt?
Zitat:
Ich bedanke mich schon mal und es tut mir total Leid, dass ich so viel geschrieben habe...


Das werden wir Dir erst mal ausnahmsweise verzeihen.

Wie geht es Dir jetzt?
Was Du beschreibst ist meiner Meinung nach nicht sehr besonderes. Es fühlt sich aber schlimm an.

Zitat:
Zur Zeit mache ich ein Fernstudium


Was für ein Studium machst Du den jetzt und was kannst Du später damit anfangen?

Was macht Dich denn so unzufrieden im Leben? Kannst Du das noch ausdrücken, oder hast du Deine
Gefühle schon zu weit verdrängt?

Zitat:
Wenn ich dann endlich mein Ziel erreicht habe


Was meinst du damit?

Zitat:
Ich weiß nicht, was mir Angst gemacht hat. Der Wald kann es nicht gewesen sein,


Das glaube ich auch nicht. Was belastet Dich? Fehlt Dir der berufliche Erfolg?
Sagt Dir keiner, das Du ok. bist, so wie Du bist? Bekommt Dein Freund das nicht hin?

Zitat:
Ich wollte mir das unmöglich anmerken lassen und hab nur gesagt: Ne... ne, es ist so voll.


Scheint ja ne tolle Freundschaft zu sein. Redet ihr nicht ehrlich miteinander?

Zitat:
Was macht mir denn Angst?


Kann es sein, das Du verlernt hast, über Deine Gefühle ehrlich zu reden?

Zitat:
Ich weiß, es gibt so Entspannungsmethoden, aber ich meine auch Sachen, die man akut machen könnte,


Was Du akut machen kannst, ist im privaten Bereich wieder ehrlicher und offener mit Deinen Gefühlen und
allem anderen umzugehen. In einem Vorstellungsgespräch hast Du dann später auch wieder genug Power
dafür. Kraft für so etwas solltest Du im privaten Bereich sammeln.

Viele Grüße

Hotin

A


Wie überlebe ich den Alltag?

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Hallöchen Hotin! Danke erstmal für die Antwort. Ich versuche mal, alle deine Fragen kurz zu beantworten.

Ich muss zugeben, dass ich meinem Freund erst vor kurzem von meinen Angstzuständen erzählt habe. Nicht, weil ich ihm nicht vertraue, aber es hat mich selbst auch Zeit gekostet, einzusehen, dass ich das nicht einfach so wegstecken kann. Seitdem er das weiß, geht es mir auch schon etwas besser und er hat gesagt, ich soll ihm bei der nächsten Nervosität sofort Bescheid geben, wenn wir zwei unterwegs sind.

Wie es mir geht.. die Frage kann ich gar nicht so einfach beantworten. Eigentlich gut. Wie gesagt, mein Freund ist toll, meine Familie hat zwar ihre Probleme (wie alle Familien, denke ich mal), aber im großen und ganzen bin ich zufrieden. Das Problem ist, dass ich das alles nicht immer genießen KANN, weil es mir mein Körper nicht zulässt, indem ich eben diese Angstzustände bekomme.

Mein Fernstudium habe ich nur als Überbrückung genommen, sodass ich schonmal Vorkenntnisse für einen Ausbildungsplatz als Mediengestalterin sammeln kann. Heißt, ich lerne schon mal, Photoshop, InDesign etc. zu benutzen und Flyer oder ähnliches zu gestalten.

Was macht mich unzufrieden? Ich weiß es nicht. Ich bin ja eigentlich gar nicht unzufrieden.. also, nur mit mir selbst. Ich bin mit mir unzufrieden und das liegt größtenteils daran, dass man mich für längere Zeit auch sehr schlecht gemacht hat. Ich kriege auf jeden Fall Bestätigung von meinem Freund und in dem Moment, in dem er mir sagt, dass ich vollkommen gut bin, so wie ich bin, ist auch alles in Ordnung. Aber manchmal ertrage ich mich trotzdem nicht, schon der Blick in den Spiegel nervt mich total.

Mit meinem Ziel meinte ich in dem Fall nur das Fahrtziel.

Du hast Recht, manchmal fällt es mir schwer, über Gefühle zu sprechen. Es ist so; Ich komme aus einer sehr miesen Beziehung, die mich sehr unglücklich gemacht hat, nebenbei lief noch schulischer und familiärer Stress - und mein damaliger Freund hatte mich darin auch überhaupt nicht unterstützt, sodass ich mich oft alleine gefühlt habe. Seitdem ich diese Beziehung endlich hinter mich gebracht habe und eine neue, viel glücklichere angefangen habe, habe ich noch sehr lange über diesen Mist von davor reflektiert und dann gemerkt, wie viel Zorn ich über Jahre hinweg runtergeschluckt habe.. seitdem geht es mir körperlich schlecht und ich bin generell sehr sensibel geworden.
Ich hab mir auf jeden Fall vorgenommen, ehrlicher und vorallem offener zu sein - auch mir selbst gegenüber. Aber manchmal ist das gar nicht so leicht.. mir fällt es schwer, zu sagen, was ich will, wenn ich weiß, dass es nicht das ist, was mein Gegenüber will.

Hallo windrunner,

auch mit Dir spreche ich gern. Weil Du auch sehr offen und ehrlich redest.
Ich versuche Dir jetzt mal ein paar Sachen zu zeigen.
Danach kannst Du entscheiden, ob Du damit etwas anfangen kannst und ob Du daran etwas verändern,
also verbessern möchtest. Ich finde, das sollte nicht so schwierig sein. Allerdings, nach vielen Jahren
Beschäftigung mit Gefühlen und Ängsten scheint das für mich alles ziemlich leicht zu sein.


Zitat:
Was macht mich unzufrieden? Ich weiß es nicht. Ich bin ja eigentlich gar nicht unzufrieden.. also, nur mit mir selbst.


Was ist das denn für ein rum eiern? Also Du bist unzufrieden! Warum weißt Du nicht, ich sage Du weißt
es bestimmt. Aber eigentlich nicht unzufrieden. Wie, mit Dir selbst?
Sag mir mal, wenn Du Lust hast, wie das alles gemeint ist.
Ich kann das nicht verstehen.

Zitat:
Ich bin mit mir unzufrieden und das liegt größtenteils daran, dass man mich für längere Zeit
auch sehr schlecht gemacht hat.

Das kann ich verstehen. So etwas passiert schon mal, wenn Dein Selbstbewusstsein zur Zeit nicht
stark genug ist. Das kannst Du ändern.
Zitat:
Aber manchmal ertrage ich mich trotzdem nicht, schon der Blick in den Spiegel nervt mich total.


Warum konnte das denn passieren. Wolltest Du immer anders sein, als Du jetzt bist?
Wie wolltest Du denn sein?

Zitat:
manchmal fällt es mir schwer, über Gefühle zu sprechen.


Da Du einen verständnisvollen Freund hast, solltest Du sehr schnell anfangen, häufiger mit ihm über
Deine Stimmungslage reden. Bitte darüber reden, nicht ihm vor jammern, wie schlecht es Dir geht.
Zitat:
Seitdem ich diese Beziehung endlich hinter mich gebracht habe und eine neue, viel glücklichere angefangen
habe, habe ich noch sehr lange über diesen Mist von davor reflektiert und dann gemerkt, wie viel Zorn ich
über Jahre hinweg runtergeschluckt habe.. seitdem geht es mir körperlich schlecht und ich bin generell
sehr sensibel geworden.


Kannst Du mal erklären, wie das zu verstehen ist? Du hast Dich doch deutlich verbessert. Dann solltest Du
doch jetzt leichtfüßig schweben. Warum geht das nicht?

Zitat:
Ich hab mir auf jeden Fall vorgenommen, ehrlicher und vor allem offener zu sein - auch mir selbst
gegenüber. Aber manchmal ist das gar nicht so leicht.. mir fällt es schwer, zu sagen, was ich will,
wenn ich weiß, dass es nicht das ist, was mein Gegenüber will.


Das hört sich sehr gut an. Du hilfst Deinem Freund sehr damit, wenn Du häufiger sagst, was Du möchtest.
Vermutlich wird er keine Gedanken lesen können.
Du sollst ja nur sagen, was Du gut findest, was Du möchtest. Ihr müsst ja dann
nicht alles auch so machen, wie Du das willst.
Oder gehörst Du zu den Frauen, die das auf ihre eigene Weise leben.
Viele sagen wie Du.
Es fällt mir schwer zu sagen was ich will Die Wirklichkeit sieht dann aber so aus, das oft in
sekundenschnelle schlechte Laune ausbricht, wenn nicht das passiert, was ein sensibler (meinungsloser)
Mensch eigentlich will.

Kannst Du damit etwas anfangen?

Wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Weg zur Selbstfindung. Ich glaube Du hast
dafür ziemlich gute Voraussetzungen.

Viele Grüße

Hotin

Danke nochmal für die liebe Antwort!

Zitat:
Kannst Du mal erklären, wie das zu verstehen ist? Du hast Dich doch deutlich verbessert. Dann solltest Du
doch jetzt leichtfüßig schweben. Warum geht das nicht?

Ich vermute mal, dass ich schwer mit Fehlern klarkomme, die bereits in der Vergangenheit liegen.. es fällt mir schwer, die Vergangenheit einfach zu akzeptieren, weil ich mich immer noch so sehr über sie ärgere. Das ist natürlich Unsinn, ich weiß das - denn ändern kann ich es jetzt sowieso nicht mehr und alles ist gut so, wie es ist. Wenn bestimmte Dinge nicht passiert wären, wäre die Gegenwart ja nicht so, wie sie jetzt ist.
Du hast mir auf jeden Fall ein paar gute Denkanstöße gegeben, über die ich mal nachdenken muss...Ich habe sehr oft Angst davor, falsche Dinge zu tun bzw. auch falsche Entscheidungen zu treffen, sodass es mir schwer fällt, mich überhaupt zu entscheiden... das muss ich auch ändern! Vielleicht fühle ich mich deshalb auch so oft so unwohl.
Vielleicht muss ich einfach nur wieder zu mir selbst finden und meine Fehler akzeptieren. Dann wird es mir sicherlich auch gelingen, wieder offener mit allem umgehen zu können.
Ich danke dir auf jeden Fall!

Hallo Windrunner,

sich um seine Probleme zu kümmern ist schon mal die halbe Miete! Es leben so viele Menschen mit Leiden aber tun nichts dagegen. Du redest darüber und suchst sogar nach Rat. Ich finde das sind super Voraussetzungen, damit Du Dich bald besser fühlst und richtig stolz auf Dich sein kannst.

Alle Menschen sind (zum Glück!) so unterschiedlich, dass es schwierig ist, für jeden eine passende Lösung zu finden. Ich kann Dir nur aus meinen Erfahrungen berichten und was mir geholfen hat (ich entschuldige mich jetzt schon für einen bestimmt ziemlich langen Text, wo der Faden manchmal hin- und her geht). Ich kann viele Deiner Gefühle nachvollziehen und habe sie teilweise selber erlebt: ungerne die Wohnung verlassen, Zukunftsängste und der Gedanke, mit mir stimme etwas nicht. Ich habe es aber leider erst bewusst wahrgenommen, als es schon akut wurde und somit waren die Symptome extrem. Und trotzdem fühle ich mich inzwischen (schon seit einer längeren Zeit) sehr, sehr gut.

Ich habe eine Therapie gemacht, die sehr erfolgreich verlief. Sobald ich verstand, was mit mir geschah, was diese Symptome überhaupt bedeuteten, ging es mir schon viel besser. Ich fürchtete mich nämlich davor, den Verstand zu verlieren weil manche Symptome so unerklärlich und unlogisch waren: Angst zu empfinden, körperlich und mental, ohne einen Grund oder eine logische Erklärung dafür zu haben! Man weiß, da ist nichts zu fürchten, aber trotzdem ist diese verflixte Angst da: man spürt sie auf der Haut, in den Beinen, im Bauch (bei Dir auch im Hals) und fühlt sie richtig als Gefühl. Dann denkt man: verrückt, oder? Wieso passiert mir so was? Was stimmt mit mir nicht? Wie soll das weiter gehen? Wird es schlimmer? Werde ich mich je wieder gut fühlen? Ja, das wirst Du! Alles wird besser! Hoffnung, Mut, Vertrauen: das sind Deine Steckenpferde. Ich musste dafür kämpfen, an das Motto zu denken: Alles wird wieder gut! Egal wie schlecht es dir gerade geht, irgendwann ist es vorbei! Irgendwann wird es besser! Kein Leiden hält für immer Das hat zumindest mir geholfen, die schlimmste Zeit meines Lebens so schnell und erfolgreich zu überwinden. Ich bin nicht alleine darauf gekommen, sondern hatte großartige Hilfe von einem Arzt und einer Psychotherapeutin auf der Expertenebene. Ich war überrascht wie schnell alles besser wurde und dass diese Personen gezielte Lösungsansätze für meine Probleme hatten, dass sie mich sogar verstehen konnten! Ich habe auch sehr bewusst diese Hilfe in Anspruch genommen und gesucht, da mein Vater in der Vergangenheit auf dieser Weise eine schlimme Krise überwunden hat und das uns somit als Familie ein normales Leben ermöglicht hat. Außerdem gibt es Dinge, die man besser mit unbeteiligten Dritten besprechen kann, die dafür ausgebildet sind, einem zu helfen. Und privat suchte ich die Hilfe meiner Familie, mein damaliger Freund war auch ein Fels in der Brandung (wir haben vor einem Jahr geheiratet) und wenige, aber gute Freunde waren auch für mich da, allerdings in der Ferne, da ich vor 10 Jahren meinen Heimatsort verließ.

Ich kann sehr gut verstehen, wie es ist, wenn man seinen Freundeskreis nicht mehr richtig (dabei) hat. Um den Alltag zu meistern habe ich mich dafür entschieden, etwas mit anderen Menschen zusammen zu machen. Deine sportliche Aktivitäten finde ich super, da sie nicht nur Körper sondern auch Geist fit halten. Bei mir ist es das Schwimmen: ich fühle mich danach wie neu geboren. Allerdings habe ich eine andere Art von Freude im Alltag erst wieder entdeckt, als ich damit begann, mich ein Mal die Woche mit Personen zu treffen, die ein gemeinsames Interesse mit mir teilen. Es ist großartig mal ganz einfachen Kontakt mit Leuten zu haben, die weder meine Kollegen, noch mein Mann oder meine Verwandten sind. Und heute möchte ich das nicht missen. In meinem Fall handelt es sich bei der Unternehmung mit Menschen um einen Laienchor, da ich sehr gerne (aber nicht besonders gut) singe. Zwei Mal im Jahr haben wir unsere Auftritte für Familie und Freunde und schon allein die Vorbereitung dafür ist Freude Pur, ganz abgesehen vom Gefühl auf der Bühne beim Konzert! In der Gruppe fühle ich mich dann sicher, alleine könnte ich das niemals. Und wenn ich bedenke, dass ich einige Monate davor Menschenmassen meiden wollte: unvorstellbar!

Stress verschlimmert bekannter weise Angst. Die Übung Ich sehe, ich höre, ich fühle (auf der Haut) war und wird meine Lieblingsmethode gegen die irrationale Angst sein. Vielmehr für den Umgang damit, da Angst eigentlich ein Verbündeter ist und ein Teil von mir, den ich zu akzeptieren und schätzen lernte, um mit ihm in Einklang zu Leben. Hört sich vielleicht albern an, ist aber bei mir der Fall. Ich denke, dass man die Übung im Netz findet. Kurzfassung: mehrere Objekte im Raum laut oder in Gedanken beschreiben, hintereinander, z.B.: ich sehe einen gelben Schrank, ich sehe einen roten Kulli, ich sehe eine schwarze Pantoffel. Ich höre der Regen tropfen, ich höre das leise Radio, ich höre den rauschenden Kühlschrank, usw. Das selbe mit auf der Haut spüren: alles außerhalb des Körpers ist wichtig, um sich von seiner eigenen Angstsymptomatik abzulenken. Es geht darum, durch die Sinne (Sehen, Hören, Fühlen) andere Bereiche des Gehirns zu aktivieren, um das Angstzentrum etwas abzulenken, um es mal grob und salopp zu beschreiben. Zu jedem Gegenstand fügt man eine Eigenschaft und nennt in einem ganzen Satz sofort die nächste Sache, die man findet. Es ist egal, ob man etwas richtig oder falsch beschreibt: Hauptsache, man beschäftigt sich damit und macht immer weiter. So kommt man etwas aus der inneren Spirale der Angstgedanken besser raus, das soll das Ziel sein. Diese Übung sollte man in einem entspannten Moment ein paar mal üben, um sie dann in der Stresssituation hervorrufen zu können.

Du hast erkannt, dass es Dir manchmal nicht gut geht und unter bestimmten Situationen leidest. Und du tust etwas dagegen. Es gibt auch die Angstselbsthilfe, die sogenannte DASH, bei der Du Dich erkundigen kannst, was es noch alles Gute für Dich da draußen gibt! Du bist es wert!

Ganz liebe Grüße und viel Erfolg,

Deine Paloma

Entschuldigung: Korrektur! Die Übung heißt Ich sehe, ich höre, ich spüre und weder meine Körperhaltung noch ein Rückwärtszählen spielten bei mir eine Rolle.

Wow, ein fettest Danke auch an dich, Paloma!

Zitat:
Es leben so viele Menschen mit Leiden aber tun nichts dagegen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man NICHTS dagegen tun möchte.. so ein Zustand ist doch schrecklich! Das ist für mich also keine Frage, ich will das hinter mich bringen!

Dein Text war auf jeden Fall sehr aufmunternd und voller Hoffnung, tat gut, ihn zu lesen.
Es freut mich zu sehen, dass du alles in den Griff bekommen hast. Du hattest ja auch wahnsinniges Glück, in so gute Hände gekommen zu sein.
Zitat:
Außerdem gibt es Dinge, die man besser mit unbeteiligten Dritten besprechen kann, die dafür ausgebildet sind, einem zu helfen.
Als Kind hatte ich für ein Jahr lang auch mehrere Sitzung mit einer sehr netten Psychologin, zu der ich auch schon längst wieder gegangen wäre, aber sie ist leider weggezogen. Manchmal habe ich überlegt, nochmal einen Psychologen aufzusuchen, aber dann wiederum denke ich mir, Ist das wirklich notwendig? und Nicht, dass ich nicht den/die richtige/n für mich finde...

Auch schön zu lesen, dass du im Chor singst und auf der Bühne stehen kannst! Das ist echt klasse, wenn man vorher eigentlich total Angst davor gehabt hätte. Da kannst du dir aber wirklich auf die Schulter klopfen, dass das heute klappt!

Die Übung Ich sehe, ich höre, ich spüre werde ich mir auf jeden Fall genauer angucken... die klingt sehr interessant, vielleicht funktioniert sie bei mir ja auch.

Danke für die vielen lieben Anregungen, die ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen werde!

Du weißt dass deine Symptome typisch für Angst sind? Wichtig ist, wie du es gemacht hast, in der Situation drin zu bleiben und sich von den Symptomen nicht narrisch machen zu lassen, das hast mal gut gemacht! Vor was konkret in der Zukunft hast du Angst? Die Zukunft ist ohnehin nur bedingt veränderbar, mit Glück oder auch Pech kommt dann ohnehin alles anders, man kann planen, aber sich übermäßig Sorgen zu machen, bringt einen leider auch nicht voran. Am besten also man denkt nicht zu viel darüber nach.

Ja, Romulus, dass ich Angst-Symptome habe, weiß ich.. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich wirklich unter PanikATTACKEN leide, oder ob die Angst einfach.. irgendwie da ist. Es fühlt sich auch oft so an, als hätte ich eine wichtige Prüfung oder eine Vorführung, wenn ich das Haus verlasse.. ich bin dann einfach total aufgeregt und nervös.
Ich habe mir vorgenommen, meiner Angst nicht auszuweichen - davon wird sie mit Sicherheit nicht weggehen!
Die Zukunft ist für mich momentan sehr unsicher.. ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was ich in einem Jahr machen werde. Ich weiß ja nicht einmal, was ich wirklich machen möchte, wohin ich will. Ich versuche, das meiste auf mich zukommen zu lassen.. aber eigentlich bin ich ein ziemlich Kontroll-Freak und finde es nicht so toll, planlos durch die Gegend zu irren. xD

A


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Mira Weyer
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