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Hallo zusammen,

ich bin neu im Forum, 60 Jahre alt, verheiratet, habe 1 erwachsenen Sohn; z.Zt. in ungekündigter Stellung in einem juristischen Büro.

Seit 10 Wochen bin ich krank geschrieben (Depression/Angst/Burnout) in psychotherapeutischer Behandlung, die langsam greift,
nehme 30 mg Citalopram tägl. u. habe einen Antrag auf stationäre Reha gestellt.
Meine Angst besteht darin, dass ich nicht weis wie es mit meiner Arbeit im Büro weitergehen soll. Ich fühle mich seit längerer Zeit
nicht wohl (eine junge Kollegin setzt mich unter Druck; mit meiner Chefin komme ich gut hin, aber das Büroklima ist insgesamt
schlecht, da die Chefin nicht richtig steuert.

Danke schon jetzt für Antworten.

Micha

19.05.2017 08:12 • 20.05.2017 #1


9 Antworten ↓


Hast du schon eine Idee wann es den bei dir überhaupt wieder in Richtung arbeiten gehen soll?
Ich fange übernächste Woche mit der Wiedereingliederung nach 12 Wochen AU an und zum Glück ist bei mir auf Arbeit alles gut. Das Klima und die Kollegen sind toll. Dennoch habe auch ich die Überlegung ob der Job grundsätzlich der richtige für mich ist oder ich in die Richtung anders denken muss. Ich bin allerdings auch erst 34 Jahre alt, was die Frage bei mir vielleicht einfacher macht als bei dir.
Hast du dir Gedanken gemacht, ob es noch Sinn macht den Arbeitsplatz zu wechseln oder siehst du in die Richtung keine mögliche Veränderung?
Konntest du in der Therapie bereits Ursachen erarbeitet finden und bist diese angegangen?

A


Wie soll es mit dem Arbeitsplatz weitergehen?

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Also im Alter von 60 würde ich mir überlegen, ob das überhaupt noch sein muss, sich die Arbeit anzutun. Brauchst du die für dein Selbstwertgefühl? Weißt du auch sonst etwas mit dir anzufangen? Gibt es angemessene Austiegsmöglichkeiten? Um große Lücken bei der Rente zu vermeiden machst du vielleicht einfach nur noch einen Minijob.

Danke für Eure Antworten!

Meine Überlegung: Ich werde wohl - wenn die Reha genehmigt wird - danach wieder zu arbeiten, jedoch nicht mehr 40 Stunden,
höchstens 30 Stunden; wenn das nicht funktioniert, kann ich (mit Abzügen) immer noch in Rente gehen.
Für mein Selbstwertgefühl brauch ich das auf keinen Fall! ... ich bin auch noch Kursleiter für Progressive Muskelentspannung
nach Jacobson; das macht Freude und gibt mir viel.

Z.Zt. fühle ich mich noch kraftlos u. kann mich schlecht konzentrieren.

Meine Empfehlung:
Wirke dringend auf Erwerbs-Unfähigkeits-Rente hin. Mit Depression/Burnout in Behandlung, mit Medikamenten hast du in dem Alter beste Chancen, vorzeitig in den Ruhestand geschickt zu werden. Ich nehme einfach mal pauschal an: Du hast es dir verdient.
Es hilft natürlich, einen guten Draht zum Hausarzt zu haben, der nicht unbedingt der beste Arzt aber geschäftlich etwas auf Zack sein sollte. Manchmal hilft es auch, dem Arzt Unterstützung abseits regulärer Krankenkassenzahlungen zu gewähren, wenn du die Möglichkeit hast.

Eine 30h-Woche anzustreben halte ich aber auch wenn's anders läuft für ausdrücklich zu viel. Wenn du wirklich wieder arbeiten willst, würde ich es besten Falls mit 3x 6h versuchen.

Zitat von Tymalous:
Meine Empfehlung:
Wirke dringend auf Erwerbs-Unfähigkeits-Rente hin.


Das würde ich aber genau ausrechnen lassen, so weit ich weiß, gibt es bei EU-Rente einen Rentenabschlag auf die Altersrente (bin mir nicht sicher, ob das noch so ist, vor einigen Jahren zumindest war es so).

Zu den restlichen Vorschlägen: Ich finde es witzig, dass Bestechung vorgeschlagen wird, ist immerhin kriminell und der Themenstarter arbeitet in einem juristischen Büro.

Nächste Woche hab ich einen Info-Termin beim Berater der Deutschen Rentenversicherung Bund.
Meine Hausärztin ist toll - sie hat schon angedeutet, dass sie mir bzgl. Teilrente usw. helfen
möchte.

Danke für Eure Ideen.

@Invisibilia
Wo micha60 arbeitet spielt doch gar keine Rolle. Nach der Arbeit in einem juristischen Büro kann man genau so in Erwerbsunfähigkeitsrente gehen wie nach der Arbeit in jeder anderen Firma.
Ich sage auch nichts von Bestechung, sondern dass man manchmal auf den guten Willen des Hausarztes angewiesen ist. Mancher Arzt setzt sich politisch in der Gemeinde ein oder unterstützt soziale Dienste (Jugendhäuser, ehrenamtliche Senioren-Betreuung etc.). Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass viele Menschen nicht nur des Geldes wegen Arzt werden, sondern vielleicht auch, weil sie anderen helfen wollen. Wenn man dort entsprechend Engagement zeigt, kann das den Unterschied machen, ob besagter Arzt einen als weitere Kartei-Karte behandelt, oder sich doch den persönlichen Fall genau ansieht.
Daran ist nichts kriminell, sondern man hilft im Gegenteil der Gesellschaft.

Natürlich sollte man prüfen, ob die Renteneinbußen es einem wert sind, 3 oder 5 oder 7 Jahre eher in Ruhestand zu gehen. Anderer Seits reden wir hier über die Gesundheit eines Menschen, der seinen Beitrag geleistet hat. Ich halte es für fraglich, ob man sich trotz einer schweren Krankheit, die wahrscheinlich maßgeblich durch den Beruf mitverursacht wurde, zum Weiterarbeiten zwingen sollte, weil man mehr Geld haben möchte.

P.S.:
Ich hab es selbst erlebt, wie ein Kollege Anfang/Mitte 50 für 1,5h Jahre mit Burnout krankgeschrieben war. Er hat es danach für ca. ein halbes Jahr mit 4x 6h also 24h pro Woche erneut versucht und hat danach die Arbeit aufgeben müssen. Er war mir gegenüber immer sehr freundlich und hilfsbereit und der Firma ist mit ihm einiges an Know-How verloren gegangen.
Sicher bin ich durch diese Erfahrung nicht absolut objektiv.

Zitat von Tymalous:
Ich sage auch nichts von Bestechung, sondern dass man manchmal auf den guten Willen des Hausarztes angewiesen ist. Mancher Arzt setzt sich politisch in der Gemeinde ein oder unterstützt soziale Dienste (Jugendhäuser, ehrenamtliche Senioren-Betreuung etc.). Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass viele Menschen nicht nur des Geldes wegen Arzt werden, sondern vielleicht auch, weil sie anderen helfen wollen. Wenn man dort entsprechend Engagement zeigt, kann das den Unterschied machen, ob besagter Arzt einen als weitere Kartei-Karte behandelt, oder sich doch den persönlichen Fall genau ansieht.
Daran ist nichts kriminell, sondern man hilft im Gegenteil der Gesellschaft.


Ok, danke für die Erklärung.

Das habe ich bei Ärzten auch schon mal so erlebt, dass sie einen anders behandeln, je nachdem in welche Schublade sie einen stecken. Das ist auch nicht immer fair. Also ein Fan bin ich davon nicht. Jeder Mensch sollte gleich viel wert sein oder zumindest darf sich ein Arzt nicht anmaßen, aus seinen persönlichen Wert-Einschätzungen heraus den einen Patienten gut und den anderen schlecht zu behandeln.

Wenn man nun so einen Arzt hat und dort bleiben möchte, kann man natürlich versuchen, aus diesem Wissen einen Vorteil zu ziehen. Ich fühle mich zu sowas nicht sozial kompetent genug und würde eher den Arzt wechseln.

Meine Ärztin steht hinter mir, sie hat mir auch geraten, über einen Facharzt (Psychiater/Neurologe) den Antrag auf stationäre psychosomatische Reha zu stellen;
das hab ich auch getan; der Antrag ist bei der Rentenvers.Bund eingegangen ... mal schaun ob er direkt genehmigt wird.
... Ich arbeite jetzt bereits 43 Jahre in meinem erlernten juristischen Beruf ... habe schon 3 Reha's (2001, 2007,2012) hinter mir.
An sich wärs genug mit der Arbeit. Ich lass jetzt alles mal rankommen.

... eines habe ich noch vergessen:
zu meiner Ärztin = sie schickt mir immer wieder Patienten zu meinen PME-Kursen

Danke für Eure Antworten und Meinungen:
Micha

A


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Mira Weyer
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