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Hallo Leute ,

ich bin jemanden der sehr sehr empfindlich zur Kritik reagiert. Und die Welt besteht gerade aus nicht nur aus Zucker.
Ich habe das Problem, dass ich meine Chefin nicht mehr leiden kann. Soweit ich weiß, haben fast alle Leute in der Probezeit dort gekündigt, weil sie anscheinend fast jeden fertig gemacht hat (habe das von anderen erfahren). Und ich weiß nicht ob ich das übertreibe oder nur empfindlich auf Kritik reagiere.

Ich habe ein paar Fehler bei der Arbeit gemacht und sie hat mich kritisiert. Und sie war sauer. Sie hat mich nicht beleidigt oder so, aber sie hat mich angeschrien und ich war nur erstarrt und habe mich entschuldigt. Da meinte sie dass Entschuldigungen für sie nicht gültig seien, und es sollte nie wieder vorkommen.

Ich will fragen wie ihr mit sowas umgeht?

Meine Mutter war Alk. und mir immer so viel Angst gemacht sodass ich mich dabei nur entschuldigt und geschämt habe, für meine Fehler.

Ich will mit sowas umgehen können in der Zukunft, weil ich ja arbeiten will und ein so gut wie normales Leben führen. Und manche Chefs werden mich auch kritisieren, vielleicht schlimmer sogar. Aber ich bekomme das Gefühl ich bin schlecht wenn ich nicht alles richtig mache. Und habe sehr wenig Selbstwert.

Ich danke euch vom ganzen Herzen für's lesen

01.07.2019 12:00 • 04.07.2019 #1


14 Antworten ↓


Kenne das auch. Ich wurde letzt hart von meinem Dozenten kritisiert und hätte fast vor ihm geweint. Aber nur fast. Da hilft, tief durchzuatmen und sich zu sagen: Gleich bin ich draußen /ist er weg und ich darf mich abreagieren. Kritik gilt meiner Leistung, nicht mir als Person! Es dauert aber lange, das für sich zu verstehen. Hab Geduld mit dir!
Dass ich mich nicht entschuldigen darf, habe ich ganz schlimm bei einer Freundin und ich weiss gar nicht, was sie für ein Problem damit hat. Jedenfalls bekomme ich dann einen Rüffel von ihr und dir Androhung, dass sie gleich geht. Dann verstelle ich mich, indem ich mich möglichst emotionslos und gewöhnlich verhalte, dann normalisiert sich die Situation wieder. Ich trage immer einen Antiatressball bei mir, so ein Igelball aus Metall, das hilft bei Anspannung.

A


Wie geht ihr mit Kritik bei der Arbeit um?

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Ich denke, wenn Kritik berechtigt ist, sollte man sich das anhören und versuchen, es das nächste Mal besser zu machen.
Gemeint ist konstruktive Kritik.

Daraus kann man ja nur lernen.

Andererseits macht der Ton die Musik.
Und die Grundregeln der Höflichkeit im Umgang mit Menschen sollte jeder beachten. Nämlich, dass er höflich bleibt und keine Grenze überschreitet.

Kritik mußt Du Dir wohl gefallen lassen, aber das Anschreien nicht.

Du mußt Dich auch nicht zig mal für einen Fehler entschuldigen.
Du machst einen Fehler, Du wirst darauf hingewiesen und dann kannst Du sagen, dass es Dir leid tut, und Du jetzt verstanden hast, was falsch war.

Deine Chefin hat hier auch einen Fehler begangen. Sie ist also kein Übermensch und fehlerfrei.

Vielleicht könntest Du ihr beim nächsten An sch iss einfach in Ruhe sagen, dass man mit Dir auch in einem normalen Ton reden kann.

LG
Mondkatze

Hallo @Meteora ,

vielen lieben Dank für die Antwort und für's lesen. Dass du vor ihm nicht geweint hast, ist richtig bemerkenswert! Ich habe nur gezittert, meinen Herz hat gepocht und mir wurde schwarz vor den Augen. Und ich habe danach geweint. Wobei sie nichts gesagt hat.

Aber danke für die Worte: Kritik gilt meiner Leistung, und nicht Person. Das ist schonmal etwas an was ich arbeiten muss und in meinem Kopf speichern will.

Dass ich mich nicht entschuldigen darf, habe ich ganz schlimm bei einer Freundin und ich weiss gar nicht, was sie für ein Problem damit hat. Ja, das verstehe ich auch nicht. Ich finde das wenn man sich entschuldigt und der andere sagt ja, kein Problem, kann man weitermachen und vom neu anfangen. So wie die normale Menschen. Dafür ist entschuldigung/sorry da? Aber dass man sagt man nimmt keine Entschuldigung ist es so wie einen Tritt im Rücken, so als wäre ich besser als du und nehme deine wertlose Entschuldigung nicht. Sie meinte, Entschuldigung zu sagen hat keinen Wert für sie. Ok, und was soll man dann sagen? Nichts?

Danke für den Rat mit dem Ball, ich besorge mir gleich einen Und viel Glück dir!

Wenn es sachliche Kritik war, würde ich es akzeptieren, auch wenn mein Gegenüber dabei laut wird. Nur auf Dauer wäre mir das zu viel.

War deine Mutter aggressiv und du hast den Weg zur Passivität gewählt, da du nicht gegen sie an kamst und hast auch daher ein geringes Selbstwertgefühl?

So habe ich dich verstanden und dann scheinst du ja schon zu wissen, welche emotionale Wunde du hast, um die du dich lieber kümmern solltest.

Die Arbeit mit dem inneren Kind könnte dir helfen. Dazu rate ich dir das Arbeits- und Sachbuch.

Alles Gute.

Anschreien ist ganz klar eine Grenzüberschreitung. So etwas zeigt immer die Schwäche eines Vorgesetzten und seltsamerweise merken die Leute meistens nicht, dass sie es bei unsicheren Mitarbeitern damit nur schlimmer machen. Noch mehr Unsicherheit, noch mehr Fehler, ein blöder Teufelskreis also. Aber deine Chefin kannst du natürlich nicht ändern, du kannst nur versuchen, dass es dir nicht so nahe geht.

Du hast nun gemerkt, sie will keine Entschuldigungen. Ich schätze mal, sie könnte besser damit umgehen, wenn die Entschuldigung knapp ausfällt und du dafür eine Lösungsmöglichkeit anbietest. Wenn du Fehler machst, weil dir Wissen fehlt, dann überlege, ob du eine zusätzliche Einweisung brauchst oder eine Schulung, weitere Unterlagen und schlage das vor.

Und mache dir klar, dass jeder Fehler macht, einen unfehlbaren Mitarbeiter gibt es nicht. Wir sind keine Maschinen sondern Menschen und Menschen machen Fehler. Ich bin über dreißig Jahre im Beruf, gut ausgebildet, engagiert usw, aber auch mir passieren mal Fehler. Wichtig ist halt, dass man sich überlegt, wie man diesen Fehler in Zukunft vermeidet.

Ich würde an deiner Stelle nicht so sehr viel auf das geben, was dir andere erzählen. Du wirst es selbst herausfinden müssen, wie deine Chefin tickt. Es gibt Menschen, die sind einfach cholerisch, rechthaberisch und stürzen sich auf jede Schwäche. Wenn sie von der Sorte ist, dann wirst du da auf Dauer nicht glücklich werden. Aber noch gibt es ja die Chance, dass du dir Respekt verschaffen kannst. Keiner muss sich vom Chef fertig machen oder anschreien lassen. Habt ihr einen Betriebsrat?

Frag dich aber auch, ob du auf Dauer damit klar kommst?

Ich breche immer direkt in Tränen aus, wenn ich kritisiert werde. Und bei Anschreien erst recht. Damit habe ich schon manch einen in Verlegenheit oder Ratlosigkeit gebracht. Es hat aber auch etwas Gutes. Man fasst mich bei der Arbeit mit Samthandschuhen an. Ich muss aber dazu sagen, dass ich eine soziale Phobie und eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung habe.

Wenn eine Chefin gleich jeden so fertig macht ist es doch viel erträglicher!?
Wenn sie es nur auf dich abgesehen hätte würde mich das an deiner Stelle mehr jucken..
Nerven kann es sicherlich trotzdem...

Zitat von Schlaflose:
Ich breche immer direkt in Tränen aus, wenn ich kritisiert werde. Und bei Anschreien erst recht. Damit habe ich schon manch einen in Verlegenheit oder Ratlosigkeit gebracht. Es hat aber auch etwas Gutes. Man fasst mich bei der Arbeit mit Samthandschuhen an. Ich muss aber dazu sagen, dass ich eine soziale Phobie und eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung habe.


Hallo Schaflose! Ach, ich kann mich momentan nur zu gut mit dir identifizieren!
Ich weine immer, wenn ich kritisiert werde, auch wenn ich das nicht will und auch wenn ich sehr stark in anderen Aspekten meines Lebens bin. Es ist so art Mechanismus bei mir geworden, zu zittern und zu weinen, wenn ich Kritik bekomme. Es ist richtig traurig, wie sehr mich das verletzt. Die andere Kollegen die kritisiert wurden, kommen ganz klar damit um, nur ich nicht...
Hast du eine Ahnung von warum das bei dir so ist? (Trauma als du klein warst, etc). Mich interessiert das Ganze sehr gerade. Grüße an dich!

Geht mir auch so. Wenn ich kritisiert werde oder denke, dass ich kritisiert werde (was häufig vorkommt) kommt der Teil meines Charakters zum Vorschein, den ich nicht mag.
Kommt mir dann immer vor, als hätte jemand mit einem Löffel in meinen Emotionen gerührt

Verbirgt sich hinter eurer Sensibilität gegenüber Kritik die Angst vor Ablehnung oder Minderwertigkeitskomplexe?

Das kann ich bejahen. Ich wurde heftig gemobbt und von meiner Mutter emotional missbraucht. Kritik hat mein Leben bestimmt. Ich war das schlimmste Kind auf der Welt, dumm, asozial... Ich war alles, nur nicht gut. Ich kriege Panik, wenn ich mich an den genauen Wortlaut erinnern muss. Folglich habe ich selten etwas Gutes über mich gehört, aber Lob braucht ein Kind auch. Sonst weiß es ja gar nicht, wie etwas zu machen ist. Wenn man immer nur hört, was falsch läuft, wie soll man dann wissen, wie es richtig ist? Und vor allem wurde mir vermittelt, ich als Person sei falsch. Ich wurde mit meiner Leistung identifiziert und nur dann geliebt, wenn ich eine 2 oder besser nach Hause brachte. Für eine 2,8 gab es schon ein Donnerwetter darüber, dass ich nie einen Job finden würde und das Lernen lernen müsse. Meine Mutter hat diese Drohung wahr gemacht und mind. 2, max. 5h pro Tag mit mir gelernt, wenn eine Arbeit anstand. Aus all diesen Erfahrungen resultiert bei mir die Angst vor Ablehnung und Minderwertigkeitskomplexe, ja sogar Selbsthass.

Ich denke, ich mache ein neues Thema auf, woanders. Sonst verzerre ich zu sehr die Thematik von der Themenstarterin. Sorry.

Zitat von Butterfly96:
Hast du eine Ahnung von warum das bei dir so ist? (Trauma als du klein warst, etc). Mich interessiert das Ganze sehr gerade.


Ein Trauma hatte ich nicht. Es war schon immer so als ganz kleines Kind, dass ich gleich anfing zu heulen, wenn man mit mit geschimpft hat oder so.

A


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Mira Weyer
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