Am Anfang - also als es ganz schlimm war - war überhaupt kein Platz für Wut oder Frustration. Da stand die Angst im Vordergrund und der unbedingte Wille, da raus zu kommen.
Später aber sind vor allem bei Rückschlägen immer wieder Wut und vor allem Frust aufgetreten, und manchmal heute auch noch. Irgendwie habe ich es letztlich aber immer geschafft, diese Gefühle in was positives umzuwandeln.
Also wenn ich vor Angst wieder mal gelähmt auf dem Sofa gesessen oder gelegen habe, weil ich mich nicht getraut habe raus zu gehen, dann hat mir meine Wut darüber einen solchen A...tritt verpasst, dass ich alle Ängste über Bord geworfen und das gemacht habe, was ich wollte:
Wenn ich tot umfallen soll, dann ist das halt so. Ist mir jetzt egal ...
Und dadurch gemerkt, dass meine Ängste unbegründet sind, weil nichts von dem eingetreten ist was ich befürchtet hatte.
Gleiches beim Frust und auch der Depression. Da habe ich mir Zeit und Ruhe genommen, um herauszufinden warum ich eigentlich GANZ GENAU frustriert oder deprimiert bin und ob das Gefühl eigentlich berechtigt ist. Bei der Wut ist mir meist klar wo sie herkommt, aber beim Frust nicht unbedingt. Und dann habe ich überlegt, was ich tun oder was passieren muss, um nicht mehr frustriert zu sein. Das kann einfach nur ein anderer Blickwinkel auf das Problem sein, das kann aber auch bedeuten alles ganz genau aufzudröseln und bis ins kleinste zu durchdenken und zu hinterfragen (schriftlich!).
Wichtig war für mich dann immer eine Lösung, mit der ich gut leben kann.
Selbstmitleid und Jammern dürfen sein und tun auch mitunter gut. Man muss sich nur klar darüber sein, dass sie einen nicht weiter bringen. Sie lösen das Problem nicht, können manchmal aber schlechte Energie abbauen und gute Energie aufbauen, genau wie übrigens weinen. Man kann, wenn man mal eine Stunde oder einen halben Tag lang völlig übertrieben über sein ach so schlimmes Schicksal auslässt oder auch bei einem Weinkrampf weil alles so schlimm ist, eine Menge Druck abbauen. Man sollte nur seiner Umwelt damit nicht allzu sehr auf den Keks gehen, aber vor einen selbst kann man auch schon mal die Haltung verlieren.
Mittlerweile sind aufkommende Angst, Frust, Wut und Depression für mich wie eine Warnlicht an einer Maschine oder im Auto, bei dem aber die Beschriftung fehlt: es zeigt mir, dass was nicht stimmt, aber nicht immer sofort was genau falsch läuft. Aber es ist immer ein Warnsignal, mal kurz innezuhalten und nachzudenken.
Alles Gute zum Geburtstag!
20.05.2024 12:27 • x 2 #101