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Hallo zusammen,

ich hatte vor gut einem Jahr einen Burn Out und es wurde auch eine Angststörung
festgestellt. Ich mache eine Gesprächstherapie und es geht mir eigentlich ganz
gut.
Was mir aber manchmal zu schaffen macht, ist das Gefühl, daβ vieles bedrohlich
auf mich wirkt.
Ich habe dieses Gefühl mal monatelang gar nicht und dann ist es wieder da.
Im Moment ist es wieder da, was wohl auch daran liegt, daβ ich im Moment mein
Leben ziemlich umkrempele, also neuer Arbeitsplatz, Umzug in eine neue Wohnung...
ich stecke da im Moment mittendrin und weiß nicht, ob das alles so klappen wird, wie
ich es mir wünsche.
Dann erscheint mir eben manchmal alles bedrohlich und ich denke, es wird nicht klappen,
und das lähmt mich dann und macht mir Angst.
Daβ ich Menschen in meinem Umfeld habe, die mich unterstützen und die meine
Pläne gutheißen, nehme ich dann gar nicht mehr so wahr.
Ich mag dann auch nicht rumjammern, dann kommt als Antwort, Es gibt doch
keinen Grund, daraus so ein Drama zu machen.
Ja, ich weiß das doch auch, aber dieses Gefühl lässt sich nicht so einfach abstellen.

Vielleicht gibt es hier jemanden, der das nachvollziehen kann...
Ich komme mir manchmal so dumm vor.

05.08.2016 09:42 • 10.09.2016 x 1 #1


27 Antworten ↓


Cati, für Angstpatienten bedeuten Veränderungen mehr Stress, als für gesunde Menschen.

Angst, einmal kennengelernt, vergisst man nicht so einfach. Und die Angst, dass die Angst wieder kommt, macht Stress.

Angst bedeutet ja auch, nicht zu wissen, was einen erwartet. Dieses normale mulmige Gefühl haben auch Gesunde. Wir überinterpretieren das.

Wenn es dir bisher soweit gut geht, dann akzeptiere dein Gefühl als normal. Du darfst dich unwohl fühlen, wenn alles neu wird, darf man ein bisschen ängstlich sein.

Gestehe dir das ein. Wir Angsthasen mögen keine Veränderungen. Aber, auch Veränderungen werden wieder normal. Und drum mach einen Schritt vor dem anderen.

Einfach zulassen, dass dich das triggert, weil es eben nunmal so ist. Es darf so sein.

Und wenn du dann angekommen bist, die Normalität deinen Alltag wieder bestimmt, geht es dir besser.

Ist immer so. Also, Kopfkino ausschalten, akzeptieren, dass du aufgeregt bist, und dann funktioniert das.

A


Warum erscheint mir manchmal alles bedrohlich ?

x 3


@ Icefalki, danke für deine Antwort.

Ich mache es tatsächlich auch so, daβ ich immer Schritt für Schritt vorgehe.
Das klappt ganz gut. Ich ärgere mich halt manchmal, wenn die Angst versucht,
mich zu lähmen. Dabei will ich doch eigentlich lospowern und das fühlt sich
dann so an, als würde ich gleichzeitig Gas geben und bremsen.
Vielleicht sollte ich geduldiger mit mir sein.
Ja, ich hoffe, daβ ich dort ankomme, wo ich hin will. Vielleicht dauert es etwas
länger als geplant, aber Hauptsache, die Richtung stimmt.

Liebe Grüße.

Cati, dieses lospowern kann ich auch. Und Angst ist ja eigentlich auch ein Powergefühl, da ist nix mit langweilig.

Versuch mal deine Angst als Warnung zu sehen. Und was dich dazu antreibt, soviel Power zu investieren. Manchmal laufen wir damit vor uns selbst davon. Und dieses lähmen, könnte auch ein Zeichen sein, dass du Zuviel Gas gibst.

Wenn man genauer hinschaut, zeigen uns die Ängste unsere Problematik gut auf.

Wieviel soll perfekt laufen? Hast du diesen Anspruch an dich?

Ja, Icefalki, du hast genau in's Schwarze getroffen.
Ich möchte unbedingt, daβ alles perfekt klappt...mein Jobwechsel,
der Umzug in eine neue Wohnung ( bin noch auf Wohnungssuche )...
ich denke dann, jeder andere kriegt sowas doch locker hin, dann muβ
ich es auch meistern.
Ich habe mir zwar einen Plan B zurechtgelegt, wenn Plan A doch nicht
klappt, aber natürlich will ich Plan A verwirklichen.
Ich habe immer viel zu lange an allem festgehalten, auch an Lebenssituationen,
die mir nicht gut taten. Ich weiß, das ist eine Schwäche von mir.
Jetzt lasse ich los, und das ist auch richtig so, aber es ist halt ungewohnt und
daher kommt vielleicht auch ein Teil meiner Angst.

Liebe Grüße.

Ich finde, du bist schon ziemlich weit, kannst strukturiert denken. Erlaube dir weniger Perfektionismus und vertraue auf deine Fähigkeiten. Dann wird das alles.

Und wenn das ein bisschen ängstigt, ist das vollkommen normal.

Vielen Dank, Icefalki,

genau diese Worte habe ich gebraucht.
Ja, auf meine Fähigkeiten vertrauen, daran muβ ich noch arbeiten.
Überhaupt ' Vertrauen ' ist ein großes Thema für mich momentan.
Ich schaffe es schon, anderen zu vertrauen und auch mal jemanden
hinter meine Schutzmauer schauen zu lassen.
Das ist auch schon ein Fortschritt und es hat mein Leben sehr bereichert.

Aber Vertrauen in mich selbst zu haben, das fällt mir manchmal schwer.
So, und nun hab ich genug gejammert.

Liebe Grüße.

Ein wichtiger Tag steht mir bevor. Dann wird sich entscheiden, ob mein
Jobwechsel klappt. Ich werde sozusagen auf die Probe gestellt.

Da ich ja nicht in der Lage bin, das Ganze rational anzugehen, mach ich
schon wieder seit Tagen ein Drama draus. Ich weiß ja, es ist meine
Angst vor dem Scheitern, die dahintersteckt. Meine Angst, nicht gut
genug zu sein.

O.k. dann mach ich halt ein Drama draus. Das wird mich aber nicht davon
abhalten, da hinzugehen. Ich gehe durch diese Tür und stelle mich der
Situation, ich gebe zu, ich würde am liebsten dort anrufen und absagen...
aber ich sage nicht ab.
Ich weiβ, wenn ich da reingehe, wird mir das Herz bis zum Hals schlagen
und meine Knie werden zittern.
Ich möchte davor weglaufen, aber ich werde nicht kneifen.

Cati, dass ist eine super Einstellung.

Und nochwas. Kannst doch nix verlieren. Wenn du vorher absagst, wirds ja logischerweise nix, und wenn du hingehst, dann besteht immerhin eine Chance.

Alle Veränderungen machen uns unsicher, mehr als Gesunde. Aber auch die sind aufgeregt und zittrig.

Wir verwechseln das oft. Weil jeder Anstieg von Adrenalin uns sofort an die Angst erinnert und die wollen wir auf keinen Fall haben.

Du kannst da hingehen und hast jedes Recht darauf, zu zittern und aufgeregt zu sein. Das erinnert mich an meine Abschlussprüfung als Tierheilpraktikerin. Eigentlich ging es mir gut, konnte wieder alles tun und damals nahm ich auch noch Medis. Als die Prüfungsfragen ausgeteilt wurden, stand ich gefühlsmäßig wieder kurz vor einer PA. Bis ich die Frage durchgelesen habe und wusste, dass Ding ist gebongt.

Das war keine PA, sondern nix anderes als typische Prüfungsangst, die jeder hat. Und da hilft das Adrenalin, zumindest bei mir, auf Höchstleistungen umzuschalten.

Wichtig sind bei solchen Dingen, dass man vorbereitet ist. Man kann Vorstellungsgespräche auch üben.

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen.

Vielen Dank, Icefalki.

Der Termin ist in einer Stadt, 1,5 Autostunden von hier entfernt.
Das Vorstellungsgespräch habe ich ja schon hinter mir und es ist auch gut
gelaufen. Es steht jetzt ein Probearbeitstag dort an, und ja, ich weiß das doch
alles, daβ es eine groβe Chance ist, und die Welt geht nicht unter, wenn ich
die Arbeitsstelle dann doch nicht bekomme.
Ich hab das ja auch alles selbst so entschieden, es hat mich niemand
gezwungen, mich dort zu bewerben.
Ich weiß auch, daβ ich dort jederzeit rausgehen kann, falls der Probearbeitstag
furchtbar verläuft.
Trotzdem hab ich Angst und ich fühle mich nicht gut.

Ein Freund, der einige Jahre in dieser Stadt gewohnt hat, empfahl mir gestern
ein Eiscáfe dort, wo man einen superleckeren Himbeer-Eisbecher bekommt.
Ganz egal, wie der Probetag ausgeht, auf den Himbeer-Eisbecher freue ich
mich schon.

Liebe Grüße.

Also warst du schon erfolgreich und darfst Probearbeiten. Wir einigen uns jetzt auf das absolut Wichtigste an diesem Tag.

Himbeereisbecher. Himmlisch. Sei doch ehrlich, du gehst dort nur hin, um diesen Eisbecher essen zu dürfen. Du Schlingel.


Danke Icefalki,

jetzt musste ich mal herzlich lachen.

Der Himbeer-Eisbecher wurde mir in den höchsten Tönen empfohlen.

Klar, den muβ ich haben.
Den Probearbeitstag nehme ich so nebenbei mit.

.......

jetzt hast du das ultimative Mittel gegen Ängste.

HIMBEEREIS! Und das wird jetzt therapeutisch ausgeschlachtet. Anstelle der langweiligen Stoppschilder gegen blöde Gedanken gibt es jetzt das Himbeereisgedankenschild.

Suuuuuuuper.. Juhu.

@ Icefalki,

der Himbeer-Eisbecher war wirklich sehr lecker.

Und auch alles andere hat gut geklappt.
Es war ein anstrengender Tag, eine fremde Stadt, ein fremder Betrieb, und vor
allem viele fremde Menschen.

Alle sind mir freundlich begegnet. Das musste ich auch erst mal verkraften.
Ich glaube, du verstehst, wie ich das meine.

Das war wieder ein großer Schritt für mich. Ich bin sehr froh, daβ ich den Tag
durchgezogen habe. Als ich schon reingegangen war und noch einige Minuten
warten musste, kam meine Angst noch mal hoch und ich wäre am liebsten
weggelaufen. Es war aber nur ein kurzer Moment.

Vielen Dank für deine Unterstützung.

Liebe Grüße.

Liebe @cati, eigentlich hab ich mit so einer Nachricht gerechnet. Bist weder gestorben, noch was auch immer, du hast das prima überstanden.

Es war bestimmt der Eisbecher, hihi.

Was jetzt wichtig ist, das ist jetzt diesen Erfolg UND deine Vorgefühle gut einzuprägen.

Vorher große Angst und nachher, Hey, ist gut gelaufen. Daran kannst du dich aufrichten, wenn wieder Angstmachende Situationen eintreten.

Dieses im Hier und Jetzt zu sein und nicht im was wäre wenn. Kann man trainieren.

Wann weißt du Bescheid, ob du den Job hast?

Hallo Icefalki,

bis zum Ende der Woche werde ich wissen, ob ich einen Arbeitsvertrag bekomme.
Es sieht wirklich sehr gut aus.
Ich glaube, meine Ängste haben ihren Ursprung teilweise in meiner Burn Out Phase.
Da wurde mir halt vermittelt, daβ ich gar nichts kann. Überhaupt nichts. Und ich war
so dumm und hab das geglaubt.

Aber scheinbar bin ich ja doch nicht ganz unfähig. Ich kann doch was.
Ich muβ das nur selbst wieder glauben und mir wieder vertrauen.

Liebe Grüße.

Genau, und den Anfang hast du jetzt gemacht. Ich drück dir die Daumen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Danke, Icefalki.

Ich weiß, daβ ich noch am Anfang stehe.

Das ist noch ein langer Weg.

Aber immerhin, der Anfang ist gemacht.

Liebe Grüße.

Ich bekomme den Arbeitsplatz.
Anfang nächster Woche kriege ich Bescheid, wann ich zum Einstellungsgespräch
kommen darf.

Danke nochmal, @ Icefalki, für deine Unterstützung.

Ich habe heute nacht geträumt, daβ ich auf einer Feier war.
Ich habe mich da nicht so wohl gefühlt und war ziemlich still.
Nach der Feier sagte dann eine Bekannte zu mir, Du hast dich so
wenig an der Feier beteiligt. Das fanden wir alle nicht gut von dir.
Im Traum war ich sehr traurig, als sie das zu mir sagte.

Ich weiß, was der Traum mir sagen will. Ich soll endlich aufhören, mir immer
Gedanken darüber zu machen, was andere von mir erwarten, das hab ich
leider viel zu lange gemacht.
Ich bin im Moment auf Wohnungssuche in der Großstadt.
Ich habe vor Wochen mal zu einem Freund gesagt, Wenn das klappen würde,
daβ ich in die Stadt ziehen kann und dort Arbeit finde, das ist mein größter Wunsch.
Und gleichzeitig meine größte Angst.
Es ist meine Angst, daβ doch alles noch schiefgehen könnte.
Das sind alles Entscheidungen, die ich treffe, ohne Rücksicht darauf zu nehmen,
ob ich damit die Erwartungen der anderen an mich erfülle.
Aber selbstbestimmt leben bedeutet doch, ich selbst bestimme, wo es langgeht.
Das muβ ich noch üben...ich übe es eigentlich seit Monaten täglich...meinen
eigenen Entscheidungen zu vertrauen.

A


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Mira Weyer
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