ich bin neu hier und das heute ist mein erster Beitrag. Ich habe mich hier im Forum bereits ein paar mal umgesehen und viele Beiträge gelesen, in vielen davon habe ich mich wieder erkannt. Ich bin 25 Jahre alt.
Ich hatte vor etwa 4 Jahren ein gesundheitliches Problem, eigentlich nichts schlimmes, aber mich hat es damals so aus der bahn geworfen das ich von einen auf den anderen Tag totale Panik bekommen habe. Erst war es nur die Angst krank zu werden oder zu sein. Ich hatte unzählige Symptome und habe dann den großen Fehler gemacht diese zu googeln. Plötzlich hat man alles, beim Husten Lungenkrebs, bei Durchfall Darmkrebs und bei Kopfweh einen Gehirntumor. Ich lies mich damals von Kopf bis Fuß durchchecken, doch der Arzt fand nichts. Ich war total erleichtert und glücklich. Doch noch am selben Tag kam das ungute Gefühl zurück, diese Unruhe, der Kloß im Hals, die ständigen Gedanken. Daraus entwickelte sich in den folgenden Tagen eine richtige Panik. Ich hatte nur noch schlechte Gedanken und totale Panikattacken, aber wovor? Meine Hauptangst damals; Das geht nicht mehr weg, das bleibt jetzt für immer, du verlierst den Verstand und wirst verrückt und jeder wendet sich von dir ab. So ging es dann ungefähr 1 Monat, zu meinem Glück, oder vielleicht auch Pech, waren gerade Semesterferien und ich musste zumindest nichts wichtiges erledigen, bzw. arbeiten. Vielleicht hätte das aber auch geholfen, ich weis es nicht. So schnell wie das ganze gekommen ist, ging es dann nach so 6 Wochen auch wieder. Damals habe ich keinen Psychologe oder Arzt deswegen aufgesucht und habe auch keine Medikamente genommen.
4 Jahre lang war dann nichts, gar nichts. Ich war wieder ich, der fröhliche, gut gelaunte Mensch der ich vorher war. Ich war zwar schon immer etwas ängstlicher als andere und mache mir lieber einmal zuviel sorgen als zu wenig, doch alles hielt sich im Rahmen, es war für mich normal.
Dann vor etwa 8 Wochen war es wieder da. Ich weis nicht was es ausgelöst hat. In meiner Familie gab es einen Todesfall, was mich sehr stark mitgenommen hat, weil es eine so liebe Person mit einer so heimtückischen und unaufhaltsamen Krankheit getroffen hatte. Außerdem tastete ich eine Verhärtung im Unterbauch, was mich sehr nervös machte. Ich steigerte mich so in die Angst hinein ich könnte wieder etwas haben das ich nicht mehr klar denken konnte. Und da war es wieder, dieses schreckliche Gefühl als würde einem jemand die Kehle zuschnüren. Ich konnte nicht mehr klar denken, ich habe nichts mehr gegessen und konnte nicht mehr arbeiten. Es war so schlimm, das ich keine Nacht mehr alleine verbringen konnte. Hinzu kamen körperliche Sympotome, Kribbeln udn Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen, Schluckbeschwerden, Rücken- Nacken- und Kopfschmerzen, Muskelzucken und Muskelschwäche. Da war ich mir wieder sicher, du bist krank, du wirst sterben. Schlimm ist das sich diese Krankheitsangst mit der schlimmen Angst vor dem Tod abwechselt mit der Angst vor der Angst, der Angst das die Angst und Panik nicht mehr weggeht. Auf der einen Seite hatte man panische Angst zu sterben, auf der anderen Seite hatte man aber auch panische Angst so leben zu müssen.
Ich bin dann zum Arzt und er hat mir etwas zur Beruhigung gegeben, Alprazolam. Ich sollte jedoch nur 1 Woche abends dieses Medikament nehmen. Es half auch, wollte es aber auch nicht länger nehmen, da ich Angst vor einer Abhänhigkeit hatte. Er verschrieb mir dann Opipramol. Natrürlich dauert es seine Zeit bis dies hilft. Dieser schlimme Zustand dauerte dann 4 Wochen. Wieder die Angst das bleibt, dass geht nicht mehr weg, alle wenden sich von dir ab, du wirst verrückt.
Über eine bekannte habe ich dann einen Termin bei einem Neurologen bekommen, weil ich so schlimme angst vor Krankheiten wie MS und ALS hatte das ich fast wahnsinnig geworden bin. Er checkte mich durch und unterhielt sich sehr lange mit mir, er nahm mir die Angst und sagte ich sei körperlich nicht krank, die Symptome kommen von der Psyche. Das half mir sehr. Er verschaffte mir auch einen Termin bei einem Psychotherapeuten, allerdings erst ab Januar. Nach und nach wurde die Angst und diese innere Unruhe weniger, ich ging wieder öfter zum Sport, konnte wieder arbeiten und sogar der Hunger kam zurück.
4 Wochen lang war dann alles gut, die Angst war weg, ich hatte hin und wieder mal einen schlechten Gedanken aber mehr auch nicht, ich konnte damit viel besser umgehen.
Gestern morgen bin ich aufgewacht und hatte wieder so ein ungutes Gefühl. Über den Tag ging es, ich konnte mich gut ablenken, aber abends wurde es schlimmer. Ich versuchte nicht so in Panik zu verfallen, sprach mit meinen Eltern und meinem Freund und das half auch. Nachts war es dann wieder schlimmer. Ich wachte mit der Panik auf. Ich machte dann den CD-Player mit der progressiven Muskelrelaxation von Jacobsen an. Es half und ich konnte wieder einschlafen. Als ich heute morgen aufgewacht bin war es besser, aber immer noch da. Ich bin so nervös und angespannt und weis nicht warum. Ich habe dieses mal keine sorge schlimm krank zu sein, sondern eher die Angst das das jetzt alles wieder von vorne losgeht. Ich denke immer ich schaffe das nicht noch einmal. Ich kann jetzt etwas besser mit diesen Gefühlen und Gedanken umgehen als noch vor 8 Wochen, doch trotzdem ist es schwierig und man fragt sich warum das jetzt zurück kommt?! Und dann sorgt man sich wieder das es bleibt und das man sein Leben so wie man es geplant hat jetzt nicht mehr so leben kann.
Ich denke viele von euch kennen dieses Gefühl einfach von Panik übermannt zu werden und auch die beklemmende Angst das einem niemand helfen kann und das man nicht mehr daraus kommt.
Ich hoffe mit der Psychotherapie im Januar verändert sich was. Ich will das Leben wieder lieben und nicht ständig von Angst und Sorge besessen sein von der man einfach nicht abschalten kann, die sich auch durch Ablenkung nicht eindämmen lässt.
Viele Liebe Grüße
05.12.2012 16:06 • • 19.12.2012 #1